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Pentlandit veraltet auch als Eisennickelkies Folgerit oder Lillehammerit bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ni Fe 9S8 2 und damit chemisch gesehen ein Nickel Eisen Sulfid Die in den runden Klammern angegebenen Elemente konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zum Schwefelanteil des Minerals PentlanditPentlandit aus der Kambalda Nickel Lagerstatte Coolgardie Shire AustralienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Pn 1 Chemische Formel Ni Fe 9S8 2 Fe Ni Fe 8S8 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 07 II B 16 010 2 BB 15a 02 07 01 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 4 Raumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 3 Gitterparameter a 10 04 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Zwillingsbildung nach 100 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 VHN100 268 285 6 Dichte g cm3 gemessen 4 6 bis 5 berechnet 4 956 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 111 5 Bruch Tenazitat muschelig sprode 6 Farbe bronzefarben rotbraunStrichfarbe braunschwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzPentlandit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt uberwiegend undurchsichtige kornige bis massige Mineral Aggregate selten aber auch Kristalle bis etwa 10 cm Grosse von hell bronzegelber Farbe Durch Fremdbeimengungen von Silber nimmt Pentlandit eine eher rotlichbraune Farbe an 6 Pentlandit bildet mit Cobaltpentlandit eine vollstandige Mischkristallreihe 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde Pentlandit nach seinem Entdecker Joseph Barclay Pentland 1797 1873 einem irischen Naturwissenschaftler und Geografen Die alternative Bezeichnung Eisennickelkies leitet sich von dem hohen Eisen und Nickelgehalt des Minerals ab Erstmals entdeckt wurde Pentlandit 1856 in der Craignure Mine bei Inveraray in der schottischen Region Strathclyde bzw bei Espedalen im norwegischen Sor Fron und beschrieben von Armand Dufrenoy Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Pentlandit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide etc mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel gt 1 1 wo er als Namensgeber die Pentlandit Reihe mit der System Nr II A 07 und den weiteren Mitgliedern Cobaltpentlandit und Djerfisherit sowie im Anhang mit Hauchecornit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 16 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wo Pentlandit ebenfalls namensgebend die Pentlanditgruppe II B 16 mit den weiteren Mitgliedern Argentopentlandit Cobaltpentlandit Geffroyit Miassit auch Prassoit Palladseit und Shadlunit sowie den bisher nicht anerkannten Manganoshadlunit bildet 7 Auch von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Pentlandit in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Nickel Ni zu finden ist wo es zusammen mit Argentopentlandit Cobaltpentlandit Geffroyit und Shadlunit die Pentlanditgruppe mit der System Nr 2 BB 15a bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pentlandit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Auch hier ist er in der Pentlanditgruppe isometrisch Fm3 m mit der System Nr 02 07 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 9 8 zu finden Kristallstruktur BearbeitenPentlandit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 10 04 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 In der Struktur von Spinell liegen hier die Schwefelionen in kubisch dichtester Packung vor Von den Metallionen sind je 4 oktaedrisch und je 32 tetraedrisch mit Schwefel koordiniert Eigenschaften BearbeitenPentlandit ist im Gegensatz zu Pyrrhotin paramagnetisch und reagiert nicht mit Salzsaure Bildung und Fundorte BearbeitenPentlandit bildet sich gewohnlich liquidmagmatisch in ultramafischen Gesteinen Wichtigster Paragenese Partner ist der Pyrrhotin mit dem er oft innig verwachsen auftritt Ursache dafur ist der Zerfall der Mischkristallphase aus Pentlandit und Pyrrhotin bei der Abkuhlung unter 610 C wobei sich charakteristische flammenformige Entmischungskorper von Pentlandit im Pyrrhotin bilden oder sich auf den Korngrenzen des Pyrrhotins befinden Dieses Verwachsungsaggregat ist auch unter der Bezeichnung Nickelmagnetkies bekannt 9 Weitere Begleitminerale sind Chalkopyrit Cubanit Mackinawit Magnetit und Troilit Als haufige Mineralbildung ist Pentlandit an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher uber 1600 Fundorte dokumentiert sind Stand 2021 10 In Deutschland konnte Pentlandit unter anderem im ehemaligen Bergwerk und heutigen Naturschutzgebiet Friedrich August Grube in Baden Wurttemberg am Grossen Teichelberg bei Pechbrunn und am Steinbruch Hess im Naturschutzgebiet Wojaleite in Bayern im Meteoriten Trebbin der 1988 nahe der gleichnamigen Stadt in Brandenburg niederging in den Bergwerken Ludwigshoffnung bei Bellnhausen und Versohnung bei Rachelshausen in Hessen sowie an einigen Stellen in Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz und Sachsen gefunden werden In Osterreich wurde das Mineral bisher an vielen Stellen in den Hohen Tauern wie unter anderem im Fundgebiet Torleiten in der Karntener Goldberggruppe in der Grube Gaiswand am Haidbachgraben und in einer Scheelit Lagerstatte im Felbertal sowie in der Smaragd Lagerstatte am Leckbachgraben im Habachtal im Salzburger Land Daneben fand es sich in Karnten noch an mehreren Stellen im Bezirk Friesach Huttenberg bei Wolfsbach in der niederosterreichischen Gemeinde Drosendorf Zissersdorf bei St Johann im Pongau in Salzburg sowie an weiteren Stellen in der Steiermark und in Tirol Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan Agypten Albanien Argentinien Australien Athiopien Bolivien Botswana Brasilien Bulgarien Burkina Faso China Deutschland Finnland Frankreich Ghana Griechenland Gronland Indien Indonesien Italien Jamaika Japan Jemen Kanada Kasachstan Demokratische Republik Kongo Nord und Sudkorea Kuba Madagaskar Marokko Mexiko Namibia Neukaledonien Neuseeland Norwegen Oman Pakistan Philippinen Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Schweiz Sierra Leone Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Trinidad und Tobago Tschechien Turkei Uganda Ukraine Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien in den Vereinigten Staaten USA und in Vietnam 11 Auch in Gesteinsproben aus dem Mittelatlantischen Rucken sowie aus dem Mare Crisium auf dem Mond und im Kometenstaub von Wild 2 konnte Pentlandit nachgewiesen werden 11 Die bedeutendste Lagerstatte befindet sich in Greater Sudbury Kanada 9 Weitere Vorkommen von Pentlandit sind in Quebec Kanada Kalifornien Norwegen Sudafrika und Russland zu finden Verwendung BearbeitenNeben dem Garnierit zahlt der Pentlandit mit einem Nickelgehalt von 34 zu den wichtigsten Nickelerzen 5 Pentlandit konnte in Zukunft ausserdem als Ersatz fur Platin als Katalysator in der Wasserstoffelektrolyse verwendet werden 12 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 26 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 424 426 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 32 33 36 37 242 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pentlandite Sammlung von Bildern Pentlandit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 27 Oktober 2021 Pentlandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 27 Oktober 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Pentlandite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 27 Oktober 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2022 abgerufen am 29 Dezember 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 70 englisch David Barthelmy Pentlandite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 30 Oktober 2021 englisch a b c Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 134 141 a b c d e Pentlandite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 27 Oktober 2021 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 Oktober 2021 englisch a b Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 242 Localities for Pentlandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Oktober 2021 englisch a b Fundortliste fur Pentlandit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 27 Oktober 2021 Julia Weiler Neuer Katalysator fur die Wasserstoffproduktion In news rub de Ruhr Universitat Bochum 27 Juli 2016 abgerufen am 29 Dezember 2022 Ulf Peter Apfel Pentlandit als effizienter Elektrokatalysator GIT LABORPORTAL 9 August 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pentlandit amp oldid 239327262