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Bornhardtit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und Verwandte siehe Klassifikation mit der chemischen Zusammensetzung Co2 Co3 2Se4 2 vereinfacht auch Co3Se4 3 Bornhardtit ist damit chemisch gesehen ein Cobalt Selenid und das Selen Analogon von Linneit Beide zahlen allerdings strukturell gesehen zur Gruppe der Spinelle BornhardtitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bhd 1 Chemische Formel Co2 Co3 2Se4 2 Co3Se4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze einschliesslich Selenide Telluride Arsenide Antimonide und Bismutide System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 01 II D 01 120 2 DA 05 02 10 01 05Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 4 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 10 2 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 Dichte g cm3 berechnet 6 166 5 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe kupferrosa 6 bis rosenrot 5 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz 4 Bornhardtit kristallisiert im kubischen Kristallsystem Er konnte jedoch bisher nur mikrokristallin in Form von massigen Mineral Aggregaten gefunden werden deren kupferrosa bis rosenrote gelegentlich auch rosaweisse 7 Oberflachen einen metallischen Glanz aufweisen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Bornhardtit zusammen mit Trogtalit Hastit diskreditiert identisch mit Ferroselit und einem zum Zeitpunkt der Entdeckung noch unbenannten Cobaltselenid ab 1957 als Freboldit bekannt 8 im Steinbruch Trogtal bei Lautenthal im niedersachsischen Landkreis Goslar Die Erstbeschreibung erfolgte 1955 durch Paul Ramdohr und Marg Schmitt die das Mineral nach dem deutschen Geologen Forschungsreisenden Bergbeamten und Montanhistoriker Wilhelm Bornhardt benannten Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial von Bornhardtit ist nicht definiert 5 Bornhardtit war bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA 1958 bekannt und als Mineral in der Fachwelt meist anerkannt Als sogenanntes grandfathered Mineral G wurde die Anerkennung von Bornhardtit als eigenstandige Mineralart von der Commission on new Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen 2 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der IMA zahlt den Bornhardtit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Trustedtit die Bornhardtit Untergruppe innerhalb der Selenospinelle bildet Stand 2019 9 Bereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bornhardtit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S lt 1 1 wo er zusammen mit Carrollit Daubreelith Greigit Indit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit und Violarit die Linneit Reihe mit der System Nr II C 01 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 01 120 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Bornhardtit zusammen mit Cadmoindit Carrollit Cuprokalininit Daubreelith Fletcherit Florensovit Greigit Indit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit und Violarit die Linneit Gruppe II D 01 bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bornhardtit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 3 4 zu finden ist wo es zusammen mit Cadmoindit Carrollit Cuproiridsit Cuprorhodsit Daubreelith Ferrorhodsit diskreditiert da identisch mit Cuprorhodsit IMA 2017 H Fletcherit Florensovit Greigit Indit Kalininit Linneit Malanit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit Violarit und Xingzhongit die Linneitgruppe System Nr 2 DA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bornhardtit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Linneitgruppe Isometrisch Fd3 mVorlage Raumgruppe 227 mit der System Nr 02 10 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 4 zu finden Chemismus BearbeitenDie chemische Verbindung Co2 Co3 2Se4 besteht aus 42 74 Cobalt und 57 26 Selen Eine genaue chemische Analyse des Typmaterials scheint allerdings bisher nicht vorgenommen worden zu sein 5 Kristallstruktur BearbeitenBornhardtit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 10 2 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat dem Steinbruch Trogtal im niedersachsischen Landkreis Goslar fand sich Bornhardtit vergesellschaftet mit Trogtalit Hastit und einem weiteren unbenannten Cobaltselenid in Form feiner violetter bis rotbrauner Verwachsungen in Clausthalit Als weitere Begleitminerale wurden hier unter anderem Hamatit und gediegen Selen dokumentiert 11 In dem in Grauwacken bauenden Steinbruch wurde neben selenerzfuhrenden Dolomit Gangen auch Eisenerz gefunden 12 Ausser im Steinbruch Trogtal konnte das Mineral in Niedersachsen noch in der ehemaligen Eisenerz Grube Weintraube bei Lerbach im Landkreis Gottingen entdeckt werden Des Weiteren fand es sich in den Selenerzen bei Tilkerode Abberode im Landkreis Mansfeld Sudharz von Sachsen Anhalt und in den Selenmineralisationen der Grube Friedrichsgluck im Tannenglasbachsgrund bei Neustadt am Rennsteig im Thuringer Wald In Argentinien kennt man Bornhardtit zudem vom Cerro de Cacheuta in der zur Provinz Mendoza gehorenden Sierra de Cacheuta sowie aus der Uran Lagerstatte Pinky Fault in der kanadischen Provinz Saskatchewan 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr M Schmitt Vier neue naturliche Kobaltselenide vom Steinbruch Trogtal bei Laufenthal im Harz In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte Band 6 1955 S 133 142 Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 41 Nr 1 2 1956 S 164 englisch minsocam org PDF 432 kB abgerufen am 13 Oktober 2020 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 450 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 231 Weblinks BearbeitenBornhardtit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Oktober 2020 Bornhardtite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Oktober 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 13 Oktober 2020 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 93 englisch a b David Barthelmy Bornhardtite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 13 Oktober 2020 englisch a b c d e Bornhardtite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 60 kB abgerufen am 13 Oktober 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 100 Hugo Strunz Mineralogische Tabellen 3 Auflage Geest amp Portig Leipzig 1957 S 98 NiAs typus und verwandte Freboldit Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 13 Oktober 2020 englisch Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 41 Nr 1 2 1956 S 164 englisch minsocam org PDF 432 kB abgerufen am 28 September 2018 Steinbruch Trogtal In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Oktober 2020 Fundortliste fur Bornhardtit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 13 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bornhardtit amp oldid 239305782