www.wikidata.de-de.nina.az
Freboldit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung CoSe 2 und damit chemisch gesehen ein Cobaltselenid Als enge Verwandte der Sulfide werden die Selenide in dieselbe Klasse eingeordnet FrebolditAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Fbd 1 Chemische Formel CoSe 2 3 g CoSe 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze einschliesslich Selenide Telluride Arsenide Antimonide Bismutide Sulfarsenite Sulfantimonite Sulfbismuthite System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 09a II C 20 040 02 CC 05 02 08 11 10Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 mRaumgruppe P63 mmc Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 2 Gitterparameter a 3 63 A c 5 30 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 5 Dichte g cm3 berechnet 7 70 6 Spaltbarkeit fehlt 5 Farbe kupferrot grauschwarz 5 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzFreboldit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und findet sich uberwiegend in Form derber Mineral Aggregate oder eingebetteter Korner von kupferroter bis grauschwarzer Farbe Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral zusammen mit Bornhardtit Trogtalit Hastit diskreditiert 2009 7 identisch mit Ferroselit im Steinbruch Trogtal bei Lautenthal im niedersachsischen Landkreis Goslar Die Erstbeschreibung erfolgte 1955 durch Paul Ramdohr und Margaret Schmitt allerdings zunachst ohne dem Mineral einen Namen zu geben da die Ergebnisse des Rontgenpulverdiagramms aufgrund der geringen Probenmenge unbefriedigend waren Erst zwei Jahre spater konnte Hugo Strunz das Mineral als Cobaltselenid CoSe identifizieren und gab ihm den Namen Freboldit nach dem deutschen Geologen Georg Frebold 1891 1948 8 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist nicht bekannt Stand 2020 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Freboldit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel r 1 1 wo er zusammen mit Achavalit Achavalit Breithauptit Imgreit diskreditiert Jaipurit Kotulskit Langisit Nickelin Pyrrhotin Sederholmit Smythit und Troilit die NiAs Reihe mit der System Nr II B 09a bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 20 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Freboldit zusammen mit Breithauptit Hexatestibiopanickelit Kotulskit Langisit Nickelin Sederholmit Sorosit Stumpflit Sudburyit und Vavrinit sowie im Anhang mit Cherepanovit Polarit Ruthenarsenit Sobolevskit und Wassonit die Nickelin Gruppe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Freboldit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Nickel Ni Eisen Fe Cobalt Co usw zu finden ist wo es zusammen mit Achavalit Breithauptit Hexatestibiopanickelit Jaipurit Kotulskit Langisit Nickelin Sederholmit Sobolevskit Stumpflit Sudburyit Vavrinit und Zlatogorit die Nickelingruppe mit der System Nr 2 CC 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Freboldit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Nickelingruppe Hexagonal P63 mmc mit der System Nr 02 08 11 innerhalb der Unterabteilung der Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Freboldit CoSe besteht aus Cobalt Co und Selen Se im Stoffmengenverhaltnis von 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil von 42 74 Co und 57 26 Se 10 Kristallstruktur BearbeitenFreboldit kristallisiert isotyp mit Nickelin 11 siehe auch Nickelarsenid Struktur im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63 mmc Raumgruppen Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 mit den Gitterparametern a 3 63 A und c 5 30 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenMit einer Mohsharte von 5 bis 5 5 5 gehort Freboldit zu den mittelharten Mineralen das sich bei entsprechender Grosse ahnlich wie das Referenzmineral Apatit Harte 5 gerade noch mit einem Taschenmesser ritzen lassen wurde Aufgrund der geringen Probengrosse konnte die Dichte von Freboldit bisher nicht messtechnisch ermittelt werden sondern wurde anhand der Kristalltstrukturdaten errechnet Die berechnete Dichte betragt 7 70 g cm3 6 Bildung und Fundorte BearbeitenFreboldit bildet sich in Dolomit Adern wo er meist verwachsen mit Clausthalit auftritt 12 Als weitere Begleitminerale finden sich unter anderem noch Bornhardtit Chalkopyrit Guanajuatit Hamatit Hastit Millerit Nickelin Sphalerit und Trogtalit 6 Ausser an seiner Typlokalitat im Grauwacke Steinbruch Trogtal bei Lautenthal in Niedersachsen mit selenerzfuhrenden Dolomitgangen und Eisenerzen konnte das Mineral in Deutschland noch bei Tilkerode im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt gefunden werden Weltweit sind mit der Uran Lagerstatte Pinky Fault in der kanadischen Provinz Saskatchewan und dem Temple Mountain im Bergbaurevier San Rafael im Emery County des US Bundesstaates Utah bisher nur noch zwei weitere Fundorte fur Freboldit bekannt Stand 2020 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr M Schmitt Vier neue naturliche Kobaltselenide vom Steinbruch Trogtal bei Laufenthal im Harz In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1955 S 133 142 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 41 1956 S 163 168 englisch rruff info PDF 326 kB abgerufen am 7 August 2020 Hugo Strunz Mineralogische Tabellen 3 Auflage Geest amp Portig Leipzig 1957 S 98 NiAs typus und verwandte Freboldit Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 44 1959 S 906 910 englisch rruff info PDF 377 kB abgerufen am 7 August 2020 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 660 Weblinks BearbeitenFreboldit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 7 August 2020 Freboldite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2020 englisch David Barthelmy Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 August 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Freboldite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 7 August 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 85 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2020 abgerufen am 7 August 2020 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 191 a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Freboldite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 58 kB abgerufen am 7 August 2020 Frank N Keutsch Hans Jurgen Forster Chris J Stanley Dieter Rhede The discreditation of hastite the orthorhombic dimorph of CoSe2 and observations on trogtalite cubic CoSe2 from the type locality In The Canadian Mineralogist Band 47 2009 S 969 976 englisch rruff info PDF 1 2 MB abgerufen am 7 August 2020 Hugo Strunz Mineralogische Tabellen 3 Auflage Geest amp Portig Leipzig 1957 S 98 NiAs typus und verwandte Freboldit Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 7 August 2020 englisch Freboldit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 7 August 2020 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 447 Erstausgabe 1891 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 41 1956 S 163 168 englisch rruff info PDF 326 kB abgerufen am 7 August 2020 Fundortliste fur Freboldit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 7 August 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freboldit amp oldid 239305469