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Tyrrellit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu Co Ni 2Se4 2 vereinfacht auch Cu Co Ni 3Se4 3 und damit chemisch gesehen ein Kupfer Cobalt Nickel Selenid sowie das Selen Analogon von Carrollit 8 CuCo2S4 Strukturell gehoren beide zur Gruppe der Spinelle TyrrellitBronzefarbener Tyrrellit mit hellblauem Chalkomenit und blaulich rot schwarzem Umangit aus der U Cu Se Lagerstatte Eagle Claims Beaverlodge Lake Saskatchewan KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ty 1 Chemische Formel Cu Co Ni 2Se4 2 Cu Co Ni 3Se4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 01 II D 01 140 2 DA 05 02 10 01 04Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 4 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 10 01 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 5 bis 4 5 6 VHN100 343 bis 368 5 Dichte g cm3 gemessen 6 59 7 berechnet 6 6 2 5 Spaltbarkeit undeutlich nach 001 5 Bruch Tenazitat muschelig sprode 5 Farbe hellbronze bis messinggelb 5 Strichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzTyrrellit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und fand sich bisher vorwiegend in Form unregelmassiger Korner und schwach entwickelter hypidiomorpher Kuben bis etwa 0 2 mm Durchmesser als Einschlusse in Umangit und Berzelianit 9 Das Mineral ist undurchsichtig und erscheint im Auflichtmikroskop hellbronze bis messinggelb mit einem Stich ins Rosafarbene Seine Strichfarbe ist dagegen schwarz Die Kornoberflachen weisen einen metallischen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral in den Cobalt Nickel und Kupfer Selenid Lagerstatten nahe der Ato Bay am Beaverlodge Lake und dem Adlerschacht englisch Eagle Shaft am Mellville Lake der heutigen Region Beaverlodge fruher Goldfields District in der kanadischen Provinz Saskatchewan 9 Die Erstbeschreibung erfolgte 1952 durch S C Robinson und E J Brooker zunachst unter der allgemeinen Bezeichnung Cobalt Nickel Kupfer Selenid Nachfolgend benannten sie das Mineral nach dem Geologen und fruheren Mitarbeiter des Geological Survey of Canada Joseph Burr Tyrrell 1858 1957 Das Typmaterial des Minerals wird im Geological Survey of Canada in Ottawa unter der Katalog Nr 61592 und im Royal Ontario Museum in Toronto unter den Katalog Nr M26095 und M26096 sowie im Museum national d histoire naturelle unter der Katalog Nr 180 53 Cotyp aufbewahrt 10 Tyrrellit war bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA 1958 bekannt und als Mineral in der Fachwelt meist anerkannt Als sogenanntes grandfathered Mineral G wurde die Anerkennung von Tyrrellit als eigenstandige Mineralart von der Commission on new Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen 2 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der IMA zahlt den Tyrrellit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Bornhardtit und Trustedtit die Bornhardtit Untergruppe innerhalb der Selenospinelle bildet 11 Bereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Tyrrellit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo er zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Daubreelith Fletcherit Florensovit Greigit Indit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Trustedtit und Violarit die Linneit Gruppe mit der System Nr II D 01 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Tyrrellit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 3 4 zu finden ist wo es zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuproiridsit Cuprorhodsit Daubreelith Ferrorhodsit Fletcherit Florensovit Greigit Indit Kalininit Linneit Malanit Polydymit Siegenit Trustedtit Violarit und Xingzhongit die Linneitgruppe System Nr 2 DA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tyrrellit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Linneitgruppe Isometrisch Fd3 mVorlage Raumgruppe 227 mit der System Nr 02 10 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 4 zu finden Kristallstruktur BearbeitenTyrrellit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 10 01 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenTyrrellit zeigt eine undeutliche Spaltbarkeit nach dem Wurfel 100 Auf mechanische Belastung reagiert er sprode und bricht muschelig wie Glas Die Mohsharte von Tyrrellit wird mit 3 5 5 bis 4 5 6 angegeben was in etwa der des Referenzminerals Fluorit Harte 4 entspricht Bei entsprechender Probengrosse liesse sich das Mineral daher mit dem Taschenmesser ritzen Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat im Gebiet Beaverlodge bildete sich Tyrrellit zusammen mit anderen Seleniden durch hydrothermale Verdrangung Die Lagerstatten im Fundgebiet bestehen hauptsachlich aus Umangit und etwas Klockmannit sowie Spuren von Berzelianit Clausthalit Pyrit Hamatit und Chalkopyrit Als weiteres Verdrangungsprodukt entstand neben Tyrrellit hauptsachlich Chalkomenit Als einzige Gangart findet sich Quarz in sehr geringer Menge Tyrrellit gehort zu den seltenen Mineralbildungen die nur in geringer Stuckzahl und von wenigen Fundorten bekannt wurden Fur Tyrrellit sind bisher Stand 2018 rund 15 Fundorte dokumentiert 12 Ausser an seinen Typlokalitaten Ato Bay und Eagle Shaft fand sich das Mineral in Kanada bisher nur noch in der ebenfalls im Gebiet Beaverlodge in Saskatchewan liegenden Uranmine Martin Lake In Deutschland trat das Mineral bisher im ehemaligen Bergbaurevier Wolsendorf im bayerischen Landkreis Schwandorf sowie in einem Grauwacke Steinbruch mit verschiedenen seltenen Selenmineralen in Carbonatgangen bei Rieder im Landkreis Harz und in den Selenerzvorkommen des ehemaligen Bergbaugebietes bei Tilkerode Abberode im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt auf Europaweit kennt man Tyrrellit noch aus der Mina La Divina Providencia etwa sechs Kilometer ostnordostlich der Gemeinde Villamanin Carmenes in der spanischen Provinz Leon aus dem als Hope s Nose bekannten kleinen Calcitgang mit Gold und Palladium Mineralisation nahe Torquay in der englischen Grafschaft Devon sowie aus den Bergbaugebieten um Rozna deutsch Roschna und um Nove Mesto na Morave im Okres Zdar nad Sazavou in der Region Vysocina der Uran Lagerstatte Predborice Cerniny im Okres Kutna Hora in Zentralbohmen und vom Berg Koksin in der Gemeinde Nove Mitrovice im Okres Plzen jih deutsch Bezirk Pilsen Sud in Tschechien 13 Weltweit sind mit der Kupfer Selen Lagerstatte in der Grube Tuminico in der argentinischen Sierra de Cacho Provinz La Rioja den hydrothermalen Gangen mit Seleniden und Sulfiden im Bergwerk El Dragon in der bolivianischen Provinz Antonio Quijarro und der Kupfer Cobalt Uran Lagerstatte Musonoi bei Kolwezi in der Demokratischen Republik Kongo noch drei weitere Fundorte fur Tyrrellit bekannt 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenS C Robinson E J Brooker Notes and news a cobalt nickel copper selenide from the Goldfields District Saskatchewan In American Mineralogist Band 37 1952 S 542 544 englisch rruff info PDF 247 kB abgerufen am 1 Oktober 2018 D C Harris New data on tyrrellite In The Canadian Mineralogist Band 10 1970 S 731 736 englisch rruff info PDF 667 kB abgerufen am 1 Oktober 2018 Hexiong Yang David K Hubler Barbara Lavina Robert T Downs and Gelu Costin Tyrrellite Cu Co0 68Ni0 32 2Se4 isostructural with spinel In Acta Crystallographica C63 2007 S i73 i74 englisch rruff info PDF 152 kB abgerufen am 1 Oktober 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tyrrellite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Tyrrellit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy Tyrrellite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Tyrrellite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2018 englisch PDF 1 65 MB a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 93 englisch Webmineral Tyrrellite englisch a b c d e f g Tyrrellite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 61 kB abgerufen am 1 Oktober 2018 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 100 Mindat Tyrrellite englisch a b D C Harris New data on tyrrellite In The Canadian Mineralogist Band 10 1970 S 731 736 englisch rruff info PDF 667 kB abgerufen am 1 Oktober 2018 Catalogue of Type Mineral Specimens T PDF 87 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 S 18 abgerufen am 29 August 2019 Cristian Biagioni Marco Pasero The systematics of the spinel type minerals An overview In American Mineralogist Band 99 Nr 7 2014 S 1254 1264 doi 10 2138 am 2014 4816 englisch Vorabversion online PDF Mindat Anzahl der Fundorte fur Tyrrellitev a b Fundortliste fur Tyrrellit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tyrrellit amp oldid 239305774