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Cuprorhodsit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu1 0 5Fe3 0 5 Rh3 2S4 1 oder vereinfacht mit der idealisierten Zusammensetzung CuRh2S4 3 und damit chemisch gesehen ein Kupfer Rhodium Sulfid Strukturell gesehen gehort Cuprorhodsit zur Gruppe der Spinelle CuprorhodsitSilbrig metallischer Nugget bestehend aus Cuprorhodsit und CuproiridsitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1984 017 1 IMA Symbol Crh 2 Chemische Formel Cu1 0 5Fe3 0 5 Rh3 2S4 1 CuRh2S4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 02 020 2 DA 05 02 10 01 16Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 9 88 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 4 VHN50 498 kg mm2 5 Dichte g cm3 berechnet 5 88 5 Spaltbarkeit fehlt 4 Bruch Tenazitat sehr sprodeFarbe eisenschwarz im Auflicht grau 5 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak 5 Glanz MetallglanzCuprorhodsit kristallisiert im kubischen Kristallsystem konnte jedoch bisher nur erzmikroskopisch in Form kleiner Einschlusse bis etwa 300 mm in Isoferroplatinkornern gefunden werden Das Mineral ist vollkommen undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der eisenschwarzen im Auflicht auch grauen Korner einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Cuprorhodsit zusammen mit Cuproiridsit in Mineralproben vom Berg Filipp russisch gora Filippa auf der Halbinsel Kamtschatka sowie vom nahe dem Kondjor Massiv gelegenen Chad Massiv im Aldanhochland auf dem Gebiet der Republik Sacha Jakutien in der Region Chabarowsk im russischen Foderationskreis Ferner Osten Beide Fundstatten gelten daher als Typlokalitat fur Cuprorhodsit 6 Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch N S Rudaschewski Y P Menschikow A G Motschalow N V Trubkin N I Schumskaja V V Schdanow russisch N S Rudashevskij Yu P Menshikov A G Mochalov N V Trubkin N I Shumskaya V V Zhdanov die das Mineral nach dessen chemischer Zusammensetzung aus Kupfer lateinisch cuprum als Namensteil Cupro und Rhodium benannten Das Mineralogenteam um Rudaschewski reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1984 zur Prufung bei der International Mineralogical Association ein interne Eingangs Nr der IMA 1984 016 1 die den Cuprorhodsit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation folgte ein Jahr spater im russischen Fachmagazin Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa russisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva englisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva und wurde 1986 mit der Publikation der New Mineral Names im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist nochmals bestatigt Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter der Sammlungs Nr 1685 1 aufbewahrt 5 7 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Cuprorhodsit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Cadmoindit Daubreelith Greigit Indit Joegoldsteinit Kalininit Linneit Polydymit Siegenit Violarit und Xingzhongit die Linneit Untergruppe innerhalb der Thiospinelle bildet Stand 2019 8 Da der Cuprorhodsit erst 1984 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 02 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Cuprorhodsit zusammen mit Cuproiridsit Ferrorhodsit diskreditiert siehe Chemismus Kingstonit Malanit und Xingzhongit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cuprorhodsit dagegen in die neu definierte Abteilung der Metallsulfide mit M S 3 4 und 2 3 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 3 4 zu finden ist wo es zusammen mit Bornhardtit Cadmoindit Carrollit Cuproiridsit Daubreelith Ferrorhodsit Fletcherit Florensovit Greigit Indit Kalininit Linneit Malanit Polydymit Siegenit Trustedtit Tyrrellit Violarit und Xingzhongit die Linneitgruppe mit der System Nr 2 DA 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuprorhodsit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Linneitgruppe Isometrisch Fd3 mVorlage Raumgruppe 227 mit der System Nr 02 10 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 4 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Zusammensetzung von Cuprorhodsit CuRh2S4 besteht das Mineral aus Kupfer Cu Rhodium Rh und Schwefel S im Stoffmengenverhaltnis von 1 2 4 was einem Massenanteil Gewichts von 15 98 Gew Cu 51 76 Gew Rh und 32 26 Gew S entspricht 10 Insgesamt 10 Mikrosondenanalysen am Typmaterial aus Kamtschatka ergaben dagegen die abweichende durchschnittliche Zusammensetzung von 7 55 Gew Cu 39 6 Gew Rh und 29 8 Gew S Zusatzlich wurden Anteile von 5 31 Gew Eisen Fe sowie 10 3 Gew Iridium Ir und 6 8 Gew Platin Pt gemessen die einen Teil des Kupfers beziehungsweise einen Teil des Iridiums in der Formel diadoch vertreten 11 Auf der Basis von vier Schwefelatomen errechnet sich aus den gemessenen Werten die empirische Formel Cu0 51Fe0 41 S 0 92 Rh1 66Ir0 23Pt0 15 S 2 04S4 00 die zur eingangs genannten Formel idealisiert wurde 11 5 Cuprorhodsit bildet mit Cuproiridsit CuIr2S4 1 eine luckenlose Mischkristallreihe 5 Im Zuge der Neuordnung von Nomenklatur und Klassifikation der Spinell Supergruppe 2018 wurde die idealisierte Formel fur Cuprorhodsit nach Uberprufung der empirischen Formel und der experimentellen Daten fur synthetische Thiospinelle unter Angabe der Oxidationsstufen Cu1 Fe3 und Rh3 Plumier und Lotgering 1970 12 sowie Plumier et al 1992 13 neu definiert und wird seitdem mit Cu1 0 5Fe3 0 5 Rh3 2S4 angegeben 8 Ein chemisch ahnliches Mineral mit der idealisierten Zusammensetzung Fe Cu Rh Pt Ir 2S4 wurde von N S Rudaschewski A G Motschalow Y P Menschikow und N I Schumskaja als Fe Analogon von Cuprorhodsit erstbeschrieben und 1996 von der IMA unter dem Namen Ferrorhodsit interne Eingangs Nr IMA 1996 047 14 anerkannt 15 Durch die Neuordnung der Spinell Supergruppe wurde auch dieses Mineral uberpruft und 2017 diskreditiert IMA 2017 H 16 da die idealisierte Formel identisch mit der von Cuprorhodsit ist 8 Kristallstruktur BearbeitenCuprorhodsit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 9 88 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenCuprorhodsit bildet sich in alluvialen Lagerstatten wo er neben Isoferroplatin unter anderem noch mit Bornit Chalkopyrit Cooperit Cuproiridsit Erlichmanit Laurit Malanit gediegen Osmium und dessen iridiumreiche Varietat Iridosmin und Sperrylith vergesellschaftet vorkommen kann 5 Als seltene Mineralbildung konnte Cuprorhodsit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher etwas mehr als 30 Fundstatten dokumentiert sind Stand 2020 17 Ausser an den genannten Typlokalitaten am Berg Filipp auf Kamtschatka sowie am Chad Massiv in Chabarowsk fand sich das Mineral in Russland noch an weiteren Stellen auf Kamtschatka wie beispielsweise im mafisch ultramafischen Komplex von Epilchik im Rajon Oljutorski russisch Olyu torskij rajo n und in einer Seifenlagerstatte am Fluss Maior im Korjakengebirge sowie an weiteren Flusseifen am Miass in der Oblast Tscheljabinsk Sudural am Baimka Nebenfluss des Grossen Anjui im Autonomen Kreis der Tschuktschen in Nordostsibirien am Koura in der Oblast Kemerowo in Sudsibirien und im Kondjor Massiv in der fernostlichen Region Chabarowsk In Osterreich konnte Cuprorhodsit bisher nur in einem Serpentinit Steinbruch in der Gemeinde Kraubath an der Mur sowie in einer unbenannten Chromit Grube am Mitterberg und am Sommergraben bei Sankt Stefan ob Leoben in der Steiermark gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Albanien Athiopien Australien Brasilien Bulgarien Ecuador Finnland Frankreich Italien Japan Kanada Kolumbien Madagaskar der Mongolei Neukaledonien Nordmazedonien und Sierra Leone Stand 2020 18 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenN S Rudashevskij Yu P Menshikov A G Mochalov N V Trubkin N I Shumskaya V V Zhdanov Kuprorodsit CuRh2S4 i Kuproiridsit CuIr2S4 Novye Prirodnye Tioshpineli Platinovyh Elementov In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 114 Nr 2 1985 S 187 195 russisch rruff info PDF 927 kB abgerufen am 3 Dezember 2020 englische Transliteration N S Rudashevsky Y P Men shikov A G Mochalov N V Trubkin N I Shumskaya V V Zhdanov Cuprorhodsite CuRh2S4 and cuproiridsite CuIr2S4 new natural thiospinels of platinum group elements In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Frank C Hawthorne Michael Fleischer Edward S Grew Joel D Grice John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts David A Vanko Janet A Zilczer New Mineral Names In American Mineralogist Band 71 1986 S 1277 1282 englisch rruff info PDF 641 kB abgerufen am 3 Dezember 2020 E Riedel R Karl R Rackwitz Mossbauer studies of thiospinels V The systems Cu1 xFexMe2S4 Me Cr Rh and Cu1 xFexCr2 S 7Se 3 4 In Journal of Solid State Chemistry Band 40 Nr 3 1981 S 255 265 doi 10 1016 0022 4596 81 90390 X englisch Weblinks BearbeitenCuprorhodsit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 30 November 2020 Cuprorhodsite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch David Barthelmy Cuprorhodsite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Cuprorhodsite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und 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