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Laurit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung RuS2 und damit chemisch gesehen Rutheniumdisulfid LauritLaurit aus Alaska Vereinigte StaatenAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Lrt 1 Chemische Formel RuS2 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 05 II D 17 100 2 EB 05a 02 12 01 10Ahnliche Minerale Hollingworthit Irarsit Sperrylith 4 Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3 5 Raumgruppe Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 2 Gitterparameter a 5 61 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5 VHN25 2760 2898 kg mm2 durchschnittlich 2870 6 7 Dichte g cm3 gemessen 6 43 berechnet 6 39 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 111 8 Bruch Tenazitat schwach muschelig sehr sprode 8 Farbe eisenschwarz auf polierten Flachen weiss grau oder blaulich 6 Strichfarbe dunkelgrau 6 Transparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzLaurit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt bis zu einem Millimeter grosse Kristalle findet sich aber auch in Form abgerundeter Korner und Einschlusse in anderen Mineralen Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der eisenschwarzen Kristalle einen metallischen Glanz Unter dem Auflichtmikroskop konnen polierte Flachen auch weiss grau oder blaulich erscheinen Die Strichfarbe von Laurit ist dagegen dunkelgrau Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAus einer Seifenlagerstatte auf dem heute zu Indonesien gehorenden Teil der Insel Borneo sammelte Waitz einige Platinerzproben die erstmals 1855 von Bocking analysiert wurden bei der das neue Mineral allerdings noch nicht auffiel Eine weitere von Friedrich Wohler durchgefuhrte chemische Analyse brachte schliesslich das Ergebnis dass es sich bei einigen der eisenschwarzen Korner und Kugeln um ein bisher unbekanntes Rutheniumsulfid mit einem geringen aber deutlich nachweisbaren Gehalt an Osmium handelte Die kristallographischen Eigenschaften von Laurit wurden von Wolfgang Sartorius von Waltershausen in Gottingen durchgefuhrt Die Publikation der Untersuchungsergebnisse von Wohler und Waltershausen erfolgte 1866 in den Nachrichten von der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat 9 Als enger Freund des US amerikanischen Chemikers Charles Arad Joy wahlte Wohler den Namen Laurit als personliches Kompliment an dessen Frau Laura 7 6 Nach John Bowles D Atkin J L M Lambert T Deans und R Phillips die 1983 den Chemismus die Reflexionseigenschaften und Grossen der Elementarzelle der Mischkristallreihe von Erlichmanit OsS2 und Laurit untersuchten gilt als genaue Typlokalitat fur Laurit eine Seifenlagerstatte am Fluss Pontijn in der Regentschaft Tanah Laut auf Borneo 10 Das Typmaterial des Minerals wird in den Mineralogischen Sammlungen des Mineralogisch Petrographischen Instituts der Universitat Gottingen unter der Sammlungs Nr 24541 aufbewahrt 11 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Laurit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M S lt 1 1 wo er zusammen mit Aurostibit Cattierit Geversit Hauerit Michenerit Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Reihe mit der System Nr II C 05 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 17 100 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Laurit zusammen mit Aurostibit Cattierit Changchengit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Geversit Hauerit Insizwait Krutait Maslovit Mayingit Michenerit Padmait Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Testibiopalladit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Gruppe bildet Stand 2018 12 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Laurit in die allgemeinere Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Aurostibit Cattierit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Gaotaiit Geversit Hauerit Insizwait Iridisit Krutait Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyritgruppe mit der System Nr 2 EB 05a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Laurit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Pyritgruppe Isometrisch Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 mit der System Nr 02 12 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Laurit RuS2 besteht aus 61 18 Ruthenium Ru und 38 82 Schwefel S 5 Bereits in der ersten Analyse des Typmaterials aus Borneo konnte Wohler jedoch einen deutlichen Anteil an Osmium von 3 03 nachweisen bei einem Ru Gehalt von 65 18 und einem S Gehalt von 31 79 9 Bei weiteren Lauritfunden aus der Goodnews Bay im Bethel Census Area von Alaska USA fanden sich Fremdbeimengungen von Iridium und aus einer Seifenlagerstatte am Rio Pilpe einem Nebenfluss des Rio Guapi in der gleichnamigen Gemeinde im kolumbianischen Departamento Cauca konnte neben 12 7 Osmium noch 5 3 Iridium noch 0 1 Kupfer Cu nachgewiesen werden 6 Laurit bildet mit dem Osmium Analogon Erlichmanit eine Mischkristall Reihe 6 was der Grund fur oft bedeutenden Gehalte an Osmium in der Verbindung sein kann Kristallstruktur BearbeitenLaurit kristallisiert kubisch in der Pyritstruktur in der Raumgruppe Pa3 Raumgruppen Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 mit dem Gitterparameter a 5 61 A und vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenMit einer Mohsharte von 7 5 was einer Vickersharte VH englisch VHN von 2760 bis 2898 kg mm2 bei einer Prufkraft von 25 Gramm entspricht durchschnittlich 2870 kg mm2 6 7 liegt Laurit zwischen den Referenzmineralen Quarz Harte 7 und Topas Harte 8 und ware damit bei entsprechender Grosse in der Lage Fensterglas zu ritzen Die gemessene Dichte von Laurit betragt 6 43 g cm3 Die aus den Kristalldaten errechnete Dichte ist mit 6 39 g cm3 etwas geringer 6 Auf mechanische Belastung reagiert das Mineral sehr sprode und bricht ahnlich wie Glas mit schwach muschelformigen Bruchflachen Zudem wurde eine vollkommene Spaltbarkeit nach dem Oktaeder 111 beobachtet 8 Vor dem Lotrohr ist Laurit zwar unschmelzbar verknistert aber ahnlich heftig wie Galenit und entwickelt zunachst einen starken Geruch nach schwefeliger Saure der nach einiger Zeit in den Geruch nach Osmiumsaure ubergeht 9 Gegenuber Sauren ist Laurit sehr bestandig und wird nicht einmal von Konigswasser angegriffen 9 Bildung und Fundorte BearbeitenLaurit bildet sich in ultramafischen Komplexen findet sich aber vorwiegend in platinhaltigen Seifen Als Begleitminerale treten unter anderem Braggit Chromit Cooperit Sperrylith und andere Platinmetall Minerale auf Als eher seltene Mineralbildung kann Laurit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher sind weltweit rund 240 Fundorte fur Laurit dokumentiert Stand 2020 14 Ausser an seiner Typlokalitat am Pontijn in der Regentschaft Tanah Laut fand sich das Mineral in Indonesien noch bei einer Gold Prospektion am heiligen Berg Meratus und in einer Schwermineral Seife am Fluss Tambiano auf Borneo und an einer nicht naher bestimmten Fundstelle auf Sulawesi Weitere bekannte Seifenlagerstatten befinden sich unter anderem am Tulameen River in der kanadischen Provinz British Columbia am Yuba River nahe Hammonton im Yuba und Nevada County sowie am Trinity River im gleichnamigen County nahe Douglas City in Kalifornien Daneben ist Laurit auch aus alluvialen Lagerstatten wie beispielsweise den Ophiolithen am Pirogues River in der Sudprovinz Neukaledoniens und dem Maud Creek am Howard River im Tasman District der Sudinsel Neuseelands 15 Im Merensky Reef und dem darunter liegenden Merensky Horizont im Bushveld Komplex der sudafrikanischen Provinz Transvaal einem mehrschichtigen Gebiet aus magmatischem Gestein und den weltgrossten bekannten Reserven von Platinmetallen tritt Laurit als ortlich vorherrschendes Mineral 16 auf Zudem konnten in der ebenfalls im Bushveld Komplex liegenden Onverwacht Pipe idiomorphe Lauritkristalle beobachtet werden 4 Ebenfalls bekannt fur seine grosse Ergiebigkeit an Platinmetallen darunter auch Laurit ist das Kondjor Massiv englisch Konder oder Kondyor im Aldanhochland der russischen Republik Sacha Jakutien In Osterreich konnte Laurit bisher nur bei Wolfsbach in der Gemeinde Drosendorf Zissersdorf in Niederosterreich sowie bei Kraubath an der Mur in einer unbenannten Grube am Mitterberg und am Sommergraben in der Gemeinde Sankt Stefan ob Leoben in der Steiermark entdeckt werden Fundorte in Deutschland und der Schweiz sind bisher nicht bekannt Weitere Fundorte liegen unter anderem in Albanien Algerien Athiopien Australien Brasilien Bulgarien China Costa Rica der Dominikanischen Republik Ecuador der Elfenbeinkuste Finnland Frankreich Griechenland Indien Irak Italien Japan Kanada Kasachstan Kuba Madagaskar Marokko Mexiko der Mongolei Myanmar Neuseeland Nordmazedonien Norwegen im Oman in Osttimor auf Papua Neuguinea den Philippinen Sierra Leone Simbabwe der Slowakei Spanien Tansania der Turkei Ukraine im Vereinigten Konigreich hier Schottland weiteren Bundesstaaten in den USA sowie auf Zypern 17 Der bisher einzige dokumentierte Fundort ausserirdischen Ursprungs ist der Meteorit Acfer 217 der 1991 im algerischen Teil der Sahara gefunden wurde 18 und in dem neben Laurit unter anderem noch Erlichmanit Ilmenit Irarsit Moncheit Pentlandit Sperrylith Spinell und Troilit nachgewiesen werden konnten 19 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF Wohler Ueber ein neues Mineral von Borneo In Nachrichten von der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg Augusts Universitat Band 12 Verlag der Dieterichschen Buchhandlung Gottingen 1866 S 155 160 rruff info PDF 263 kB abgerufen am 6 April 2020 Sartorius von Waltershausen Ueber die Krystallformen und 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Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 April 2020 englisch Localities for Laurite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 6 April 2020 englisch Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 117 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 252 Fundortliste fur Laurit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 6 April 2020 Meteoritical Bulletin Database Acfer 217 In lpi usra edu Meteoritical Bulletin abgerufen am 7 April 2020 Acfer 217 meteorite Tamanghasset Province Algeria In 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