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Penroseit synonym auch Blockit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NiSe2 3 und damit chemisch gesehen Nickeldiselenid Als enge Verwandte der Sulfide werden die Selenide in dieselbe Klasse eingeordnet PenroseitPenroseit aus der Virgen de Surumi Mine Pakaja Canyon Chayanta Departamento Potosi BolivienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Pen 1 Andere Namen BlockitChemische Formel Ni Co Cu Se2 2 NiSe2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze inkl Selenide Telluride Arsenide Antimonide und Bismutide System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 05 II D 17 090 2 EB 05a 02 12 01 04Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3 4 Raumgruppe Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 3 Gitterparameter a 5 96 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 6 5 oder 3 6 VHN100 500 583 4 7 oder 407 bis 550 kg mm2 8 Dichte g cm3 gemessen 6 58 bis 6 74 berechnet 6 7 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 deutlich nach 011 4 Bruch Tenazitat schwach muschelig sprode 4 Farbe bleigrau poliert cremig weissgrau 4 Strichfarbe schwarz 4 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Metallglanz 4 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten sehr gut loslich in Salpetersaure 9 Penroseit kristallisiert im kubischen Kristallsystem entwickelt aber nur mikroskopisch kleine Kristallchen und findet sich uberwiegend in Form von nierenformigen massigen Mineral Aggregaten mit radialstrahliger saulenartiger Struktur Penroseit ist in jeder Form undurchsichtig opak Frische Penroseitproben sind von bleigrauer auf polierten Oberflachen auch cremig weissgrauer Farbe und zeigen einen metallischen Glanz auf den Oberflachen Allerdings laufen diese sehr schnell an 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde 1926 von Samuel George Gordon nach einem Fund aus Colquechaca in Bolivien beschrieben der es nach dem amerikanischen Mineralogen Richard Alexander Fullerton Penrose Jr 1863 1931 benannte Penroseit war das erste naturliche Nickelselenid das entdeckt wurde und zu der Zeit auch das Mineral mit dem hochsten Selenanteil 1935 wurde mit Blockit beschrieben durch Robert Herzenberg und Friedrich Ahlfeld der Selenanteil ubertroffen 10 Bereits zwei Jahre spater erkannten allerdings F A Bannister und Max H Hey aufgrund ihrer Analysen dass Blockit bis auf geringe Schwankungen in den Fremdbeimengungen aufgrund der gleichen Symmetrie und Kristallstruktur identisch mit Penroseit ist 11 Das Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London England unter der Katalog Nr 1926 1 Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Katalog Nr 87472 und im National Museum of Natural History in Washington D C USA under den Katalog Nr 95302 und R7247 aufbewahrt 4 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Penroseit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M S lt 1 1 wo er zusammen mit Aurostibit Cattierit Geversit Hauerit Laurit Michenerit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Reihe mit der System Nr II C 05 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 17 90 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Penroseit zusammen mit Aurostibit Cattierit Changchengit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Geversit Hauerit Insizwait Krutait Laurit Maslovit Mayingit Michenerit Padmait Pyrit Sperrylith Trogtalit Testibiopalladit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Gruppe bildet Stand 2018 12 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Penroseit in die allgemeinere Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Aurostibit Cattierit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Gaotaiit Geversit Hauerit Insizwait Iridisit Krutait Laurit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyritgruppe mit der System Nr 2 EB 05a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Penroseit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Pyritgruppe Isometrisch Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 mit der System Nr 02 12 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDer idealisierten theoretischen Zusammensetzung von Penroseit NiSe2 zufolge besteht das Mineral aus 27 09 Nickel und 72 91 Selen Analysen des Typmaterials aus Bolivien sowie aus der Gang Lagerstatte Hope s Nose bei Torquay in der englischen Grafschaft Devon ergaben allerdings zusatzliche Gehalte von 3 2 bzw 9 2 Cobalt und 2 1 bzw 5 7 Kupfer die einen entsprechenden Teil des Nickels ersetzen Substitution Diadochie Aus den Ergebnissen ergibt sich die resultierende empirische Formel Ni0 84Co0 12Cu0 07 S 1 03Se1 97 bzw Ni0 46Co0 34Cu0 20 S 1 00Se2 00 was zur Mischformel Ni Co Cu Se2 idealisiert wurde und von der IMA als offizielle Formel fur den Penroseit angegeben wird 2 Des Weiteren wurden bei verschiedenen Penroseitproben Bleigehalte von bis zu 17 14 sowie geringe Beimengungen von Silber 1 73 7 78 Quecksilber 1 41 4 12 und Eisen 0 72 1 29 gemessen 11 Kristallstruktur BearbeitenPenroseit kristallisiert kubisch in der Pyritstruktur in der Raumgruppe Pa3 Raumgruppen Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 mit dem Gitterparameter a 5 96 A und vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Penroseit entspricht der Pyritstruktur wobei Nickel anstelle der Eisenatome die Gitterplatze einer kubisch flachenzentrierten Elementarzelle besetzen und hantelformige Selen2 Gruppen die Zwischengitterplatze Die Hantelachsen sind jeweils in unterschiedlicher Orientierung parallel zu den 3 zahligen Drehachsen ausgerichtet was der Grund fur die niedrigere Symmetrieklasse innerhalb des kubischen Systems ist Kristallstruktur von Penroseit nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung zentriert nach den drei RaumdiagonalenFarbtabelle Ni 0 SeEigenschaften BearbeitenPenrosit ist sehr gut unter Aufbrausen in Salpetersaure HNO3 loslich Andere typische Losungsmittel wie Salzsaure HCl Eisen III chlorid FeCl3 Quecksilber II chlorid HgCl2 und Kaliumhydroxid KOH zeigen keine Anderung Einzig bei Kaliumcyanid KCN bildete sich eine graubraune Verfarbung 9 Bezuglich der Harte von Penroseit gibt es unterschiedliche Angaben So wird die Mohsharte vom Erstbeschreiber Gordon mit 3 angegeben 6 Andere Quellen geben dagegen eine Mohsharte zwischen 2 5 und 3 14 oder 4 15 nach N D Sindeeva 1964 auch 4 7 16 an Die Vickersharte VHN soll bei einer Prufkraft von 100 g zwischen 500 und 583 kg mm2 betragen 4 7 was nach Alexander Holzel 1945 2012 einer Mohsharte von 5 5 bis 6 entsprechen wurde 5 In dem 1985 veroffentlichten Werk Tables for Microscopic Identification of Ore Minerals von Willem Uytenbogaardt 1918 2012 und Ernest Alexander Julius Burke wird dagegen fur Penroseit eine geringere Vickersharte von 407 bis 550 kg mm2 angegeben 8 Bildung und Fundorte BearbeitenPenroseit bildet sich in hydrothermalen Gesteinsadern Beobachtet wurden dabei Paragenesen mit Naumannit Clausthalit Gersdorffit Tiemannit Pyrit Chalkopyrit Sederholmit und Trustedtit 4 Aktuell 2015 sind von Penroseit 16 Fundorte bekannt Vier davon befinden sich in Deutschland 17 In Deutschland gibt es einen Fundort in Bayern in Wolsendorf Oberpfalz einen in Niedersachsen in Lautenthal Harz einen in Rheinland Pfalz in Niederfischbach Siegerland und einen in Sachsen Anhalt in Abberode ebenfalls Harz 17 Des Weiteren gibt es einen Fundort in Bolivien der die Typlokalitat ist zwei in China zwei in Finnland einen in Kanada einen in der DR Kongo einen in Rumanien einen in Spanien und einen im Vereinigten Konigreich 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenSamuel G Gordon Penroseite and Trudellite Two New Minerals In Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia Band 77 1925 S 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1937 S 319 324 englisch minsocam org PDF 417 kB abgerufen am 8 April 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 8 April 2020 englisch a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 253 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 459 Erstausgabe 1891 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 877 1218 a b c Fundortliste fur Laurit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 8 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Penroseit amp oldid 239306074