www.wikidata.de-de.nina.az
Aurostibit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung AuSb2 2 und damit chemisch gesehen Goldantimonid auch Golddiantimonid 8 Als enge Verwandte der Sulfide werden die Antimonide in dieselbe Klasse eingeordnet AurostibitSilbrig graues Aurostibit Kristallaggregat aus Krasna Hora nad Vltavou TschechienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ausb 1 Andere Namen Goldantimonid bzw GolddiantimonidChemische Formel AuSb2 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze einschliesslich Selenide Telluride Arsenide Antimonide Bismutide Sulfarsenide Sulfantimonide Sulfbismutide System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 05 II D 17 130 2 EB 05a 02 12 01 11Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3Raumgruppe Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205Gitterparameter a 6 66 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 VHN100 280 292 kg mm 4 Dichte g cm3 gemessen 9 98 synthetisch berechnet 9 91 5 Spaltbarkeit undeutlich 6 Bruch Tenazitat sprodeFarbe bleigrau 6 bornitahnlich anlaufend auf polierten Flachen galenitahnlich weiss mit rosa Tonung 7 Strichfarbe bronzegelb 6 Transparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzAurostibit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und findet sich in Form von langlichen Kornern oder kornigen Aggregaten von bis zu 3 5 cm Grosse 5 sowie krustige Uberzuge auf Gold in meist bleigrauer Farbe Die Oberflachen des in jeder Form undurchsichtigen opaken Minerals zeigen einen metallischen Glanz und konnen mitunter bornitahnlich angelaufen sein Polierte Flachen wie beispielsweise in Dunnschliffen reflektieren das Licht dagegen galenitahnlich weiss mit einer rosa Tonung Seine Strichfarbe ist allerdings bronzegelb Mit einer Mohsharte von 3 gehort Aurostibit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das gleich harte Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Eingang zur Giant Mine Kanada 2005 Synthetisch konnte die Verbindung AuSb2 bereits 1906 durch den deutschen Materialforscher und Metallographen Rudolf Vogel dargestellt werden 9 1928 stellte der norwegische Professor der Mineralogie Ivar Oftedal 1894 1976 neben AuSb2 noch RuS2 OsS2 und MnTe2 synthetisch her um die Kristallstruktur dieser Verbindungen vom Pyrit Typus zu analysieren 10 Als naturliche Mineralbildung wurde Aurostibit erstmals in den Golderzen der Giant Mine nahe Yellowknife in der Provinz Nordwest Territorien sowie in der Chesterville Mine nahe Larder Lake im Timiskaming District der Provinz Ontario in Kanada entdeckt Die Erstbeschreibung erfolgte 1952 durch Albert R Graham und S Kaiman 11 die das Mineral in Anlehnung an dessen chemische Zusammensetzung nach der lateinischen Bezeichnung fur Gold Aurum und Antimon Stibium benannten Das Typmaterial des Minerals wird in den Sammlungen der Geological Survey of Canada in Ottawa unter der Katalog Nr 61458 CT polierter Abschnitt und des Royal Ontario Museums in Toronto unter der Katalog Nr M37248 MT weniger als 1 mg polierter Abschnitt aufbewahrt 12 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Aurostibit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M S lt 1 1 wo er zusammen mit Cattierit Geversit Hauerit Laurit Michenerit Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Reihe mit der System Nr II C 05 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 17 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Aurostibit zusammen mit Cattierit Changchengit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Geversit Hauerit Insizwait Krutait Laurit Maslovit Mayingit Michenerit Padmait Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Testibiopalladit Vaesit und Villamaninit die Pyrit Gruppe bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Aurostibit in die allgemeinere Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Cattierit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Gaotaiit Geversit Hauerit Insizwait Iridisit Krutait Laurit Penroseit Pyrit Sperrylith Trogtalit Vaesit und Villamaninit die Pyritgruppe mit der System Nr 2 EB 05a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aurostibit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls in der Pyritgruppe Isometrisch Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 mit der System Nr 02 12 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie chemische Zusammensetzung von Aurostibit AuSb2 besteht aus 44 72 Gold Au und 55 28 Antimon Sb 14 In Spuren kann auch Silber Ag vorhanden sein 5 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von Aurostibit als Space filling Modell Aurostibit kristallisiert kubisch in der Pyritstruktur in der Raumgruppe Pa3 Raumgruppen Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 mit dem Gitterparameter a 6 66 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenAurostibit lasst sich mit absteigender Reaktionsstarke von Salpetersaure HNO3 Eisen III chlorid FeCl3 Salzsaure HCl und Kaliumhydroxid KOH atzen reagiert dagegen negativ auf Quecksilber II chlorid HgCl2 und Kaliumcyanidlauge KCN 15 Seine weitgehende Unloslichkeit in KCN ist auch der Grund dafur dass sich Gold nur schwer aus Aurostibit gewinnen lasst 7 Auf mechanische Belastung reagiert Aurostibit wenig duktil und eher sprode zeigt aber dennoch nur eine undeutliche Spaltbarkeit 6 Im Normalfall ist das Mineral von eher bleigrauer Farbe und kann aufgrund seiner farblichen Ahnlichkeit mit Galenit verwechselt werden Auf polierten Flachen andert es sein Reflexionsverhalten und erscheint galenitahnlich weiss allerdings deutlich heller als dieses und mit einer rosa Tonung In Ol ist die Helligkeitsabnahme geringer als beim Galenit 7 Bildung und Fundorte BearbeitenAurostibit bildet sich hydrothermal auf gold und antimonhaltigen aber schwefelarmen Quarz Gangen Als Begleitminerale treten neben gediegen Gold und verschiedenen Antimonmineralen wie Boulangerit Bournonit Chalkostibit Freibergit Jamesonit und Stibnit auch Antimonit unter anderem noch Arsenopyrit Chalkopyrit Galenit Pyrit Sphalerit und Tetraedrit auf 5 16 Als seltene Mineralbildung konnte Aurostibit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 80 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 17 Ausser an seinen Typlokalitaten der Giant Yellowknife Mine in den Nordwest Territorien und der Chesterville Mine in Ontario trat das Mineral noch an mehreren Orten in verschiedenen Provinzen im Osten Kanadas auf So fand es sich in der vulkanischen Sulfid Lagerstatte Lalor nahe Snow Lake in Manitoba In einer Flussgold Lagerstatte am Clarence im York County von New Brunswick traten als Begleiter Arsenopyrit Berthierit Gudmundit und Pyrrhotin 18 und in den Antimon und Goldlagerstatten der West Gore Mine im Hants County von Nova Scotia Neuschottland noch gediegen Antimon hinzu 19 Daneben wurde Aurostibit noch in den Goldminen Lapa Cadillac und Sigma No 1 nahe Val d Or in Quebec sowie an weiteren Orten unter anderem im Thunder Bay District in Ontario entdeckt Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist der Hornbuhl mit Haldenresten Pingen und einem aufgelassenen Stollen bei Waldkirch in Baden Wurttemberg 20 Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bolivien Brasilien Bulgarien China der Demokratischen Republik Kongo Finnland Frankreich Ghana Iran Italien Kasachstan Malaysia Norwegen Russland Schweden im Senegal Simbabwe der Slowakei Sudafrika im Sudan Tschechien Usbekistan und den Vereinigten Staaten von Amerika 21 Auch in Mineralproben vom Mittelatlantischen Rucken genauer aus dem Hydrothermal Feld Semyenov 2 nbsp 13 513333333333 44 95 konnte Aurostibit nachgewiesen werden 22 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenIvar Oftedal Uber die Kristallstrukturen der verbindungen RuS2 OsS2 MnTe2 und AuSb2 Mit einem Anhang uber die Gitterkonstante von Pyrit In Zeitschrift fur Physikalische Chemie Band 135 1928 S 291 299 rruff info PDF 376 kB abgerufen am 4 Marz 2020 A R Graham S Kaiman Aurostibite AuSb2 a new mineral in the pyrite group In American Mineralogist Band 37 1952 S 461 469 englisch rruff info PDF 667 kB abgerufen am 4 Marz 2020 Laszlo Horvath Mineral Species discovered in Canada and species named after Canadians The Canadian Mineralogist Special Publication 6 1 Auflage Mineralogical Association of Canada Ottawa 2003 ISBN 0 921294 40 9 S 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aurostibite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Aurostibit Wiki Aurostibite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 4 Marz 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Aurostibite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 4 Marz 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 104 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2020 PDF 2436 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2020 abgerufen am 4 Marz 2020 englisch Aurostibite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 4 Marz 2020 englisch a b c d Aurostibite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 4 Marz 2020 a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 882 883 Rene Rausch Das Periodensystem der Elemente online Goldantimonid AuSb2 In periodensystem online de Abgerufen am 31 Marz 2020 Rudolf Vogel Metallographische Mitteilungen aus dem Institut fur anorganische Chemie der Universitat Gottingen XXXIII Uber die Legierungen des Goldes mit Wismut und Antimon In Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie Band 50 Nr 1 1906 S 145 157 doi 10 1002 zaac 19060500116 Ivar Oftedal Uber die Kristallstrukturen der verbindungen RuS2 OsS2 MnTe2 und AuSb2 Mit einem Anhang uber die Gitterkonstante von Pyrit In Zeitschrift fur Physikalische Chemie Band 135 1928 S 291 299 rruff info PDF 376 kB abgerufen am 4 Marz 2020 Ruth Reece King Virginia M Jussen John S Pomeroy Vsevolod L Skitsky Bibliography of North American Geology 1952 and 1953 In Geological Survey Bulletin Band 1035 1956 S 135 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 4 Marz 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens A PDF 85 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 4 Marz 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 4 Marz 2020 englisch David Barthelmy Aurostibite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 4 Marz 2020 englisch A R Graham S Kaiman Aurostibite AuSb2 a new mineral in the pyrite group In American Mineralogist Band 37 1952 S 461 469 englisch rruff info PDF 667 kB abgerufen am 4 Marz 2020 Stefan Weiss Goldmineralien und ihre Varietaten In Gold Mineral Macht und Illusion 500 Jahre Goldrausch Christian Weise Hrsg extraLapis Band 2 Christian Weise Verlag 1992 ISBN 3 921656 23 0 ISSN 0945 8492 S 43 Localities for Aurostibite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Marz 2020 englisch K G Thorne David R Lentz D Hoy L R Fyffe Louis J Cabri Characteristics of Mineralization at the Main Zone of the Clarence Stream Gold Deposit Southwestern New Brunswick Canada Evidence for an Intrusion Related Gold System in the Northern Appalachian Orogen In Exploration and Mining Geology Band 17 Nr 1 2 2008 S 13 49 doi 10 2113 gsemg 17 1 2 13 englisch online verfugbar bei researchgate net abgerufen am 5 Marz 2020 Daniel J Kontak Richard J Horne Paul K Smith Hydrothermal characterization of the West Gore Sb Au deposit Meguma Terrane Nova Scotia Canada In Economic Geology Band 91 Nr 7 1996 S 1239 1262 doi 10 2113 gsecongeo 91 7 1239 englisch Kurt Walenta Die Mineralien des Schwarzwaldes und ihre Fundstellen Weise Munchen 1992 ISBN 3 921656 24 9 Fundortliste fur Aurostibit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 4 Marz 2020 Anna Firstova Tamara Stepanova Anna Sukhanova Georgy Cherkashov Irina Poroshina Au and Te Minerals in Seafloor Massive Sulphides from Semyenov 2 Hydrothermal Field Mid Atlantic Ridge In Minerals Band 9 Nr 5 2019 S 294 323 doi 10 3390 min9050294 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aurostibit amp oldid 239305732