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Jamesonit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung FePb4Sb6S14 4 also einer Verbindung aus Eisen Blei Antimon und Schwefel die aufgrund ihrer Kristallstruktur den Sulfosalzen zugeordnet wird JamesonitJamesonit aus Concepcion del Oro Zacatecas Mexiko Grosse 5 0 4 8 4 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ja 1 Andere Namen Bergzunder Federerz 2 Lumpenerz Plumosit 2 Zundererz 3 Chemische Formel FePb4Sb6S14 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 07 II E 22 010 2 HB 15 03 06 07 01Ahnliche Minerale Boulangerit Enargit Manganit Stibnit ZinkenitKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 4 Gitterparameter a 15 57 A b 18 98 A c 4 03 Ab 91 8 4 Formeleinheiten Z 2 4 Zwillingsbildung meist lamellar und parallel 100 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen 5 63 berechnet 5 76 6 Spaltbarkeit gut nach 001 6 Bruch Tenazitat unebenFarbe bleigrau bis grauschwarz buntfarbig anlaufendStrichfarbe grauschwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz Seidenglanz matt 3 Jamesonit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist lange prismatische bis feinnadelige und undurchsichtige Kristalle die parallel der Langsachse c Achse gestreift sind Diese bilden uberwiegend faserig verfilzte oder radialstrahlige und buschelige Mineral Aggregate Frische Proben sind von bleigrauer bis grauschwarzer Farbe und weisen einen metallischem in faserigen Aggregaten auch seidigen Glanz auf Nach einiger Zeit an der Luft lauft das Mineral allerdings oft buntfarbig irisierend an Als feinster Zundererz kann er auch braun durchscheinend sein 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenSeinen bis heute gultigen Namen erhielt Jamesonit 1825 von Wilhelm von Haidinger der das Mineral nach dem englischen Mineralogen Robert Jameson 1774 1854 benannte Bekannt war das Mineral allerdings schon vorher Bereits in den Aufzeichnungen Johann Gottlob Lehmanns von 1758 wird ein Zundererz auch Bergzunder und Lumpenerz aus den Gruben Dorothea und Carolina bei Clausthal erwahnt Robert Jameson bezeichnete es 1820 als gray antimony und von Friedrich Mohs wird er 1824 als Axotomer Antimonglanz 7 Als Typlokalitat gilt St Endellion nahe Wadebridge in der englischen Grafschaft Cornwall Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Jamesonit zur Mineralklasse der Suldide und Sulfosalze und dort Abteilung Komplexe Sulfide Sulfosalze wo er zusammen mit Boulangerit die Jamesonit Boulangerit Gruppe Bleiantimonspiessglanze mit der System Nr II D 07 und den weiteren Mitgliedern Dadsonit Fuloppit Guettardit Heteromorphit Launayit Madocit Meneghinit Parajamesonit diskreditiert 2006 Plagionit Playfairit Robinsonit Semseyit Sorbyit Sterryit Tintinait Twinnit Veenit und Zinkenit auch Zinckenit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II E 22 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfosalze S As Sb Bi x wo Jamesonit zusammen mit Benavidesit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 8 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Jamesonit in die neu definierte Abteilung der Sulfosalze mit SnS als Vorbild ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Cu Ag Fe Sn und Pb zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Benavidesit die nach ihm benannte Jamesonitgruppe mit der System Nr 2 HB 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jamesonit in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er zusammen mit Benavidesit in der unbenannten Gruppe 03 06 07 innerhalb der Unterabteilung der Sulfosalze mit dem Verhaltnis 2 0 lt z y lt 2 49 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenJamesonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 15 57 A b 18 98 A c 4 03 A und b 91 8 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Die Kristallstruktur besteht beim Jamesonit aus Ketten kantenverknupfter PbS7 Polyedern und Fe6 Oktaedern Beide erstrecken sich parallel der c Achse und sind uber SbS3 Pyramiden verbunden 4 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Feinnadeliges Jamesonit Aggregat Federerz aus der Grube Noche Buena Municipio de Mazapil Zacatecas Mexiko Grosse 5 3 5 3 4 3 cm Feinnadelige Varietaten werden als Federerz bezeichnet Haidinger wahlte 1845 auch die Bezeichnung Plumosit lateinisch plumosus mit Flaum bedeckt fedrig 2 Sakharovait FePb4 Bi Sb 6S14 10 benannt nach dem russischen Mineralogen Marina Sergeevna Sakharova 1917 11 gilt seit 2006 nicht mehr als eigenstandiges Mineral 9 sondern als Varietat von Jamesonit Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Prismatisch silbriger Jamesonit umgeben von goldfarbigen Pyrit Wurfeln aus Sombrerete Zacatecas MexikoJamesonit bildet sich durch hydrothermale Vorgange als Nebengemengteil in blei eisen und antimonhaltigen Erz Gangen Als Begleitminerale treten neben weiteren Blei Sulfosalzen unter anderem noch Calcit Dolomit Galenit Pyrit Quarz Siderit Sphalerit Rhodochrosit Stibnit Tetraedrit auf Als haufige Mineralbildung ist Jamesonit an vielen Orten anzutreffen wobei bisher rund 900 Fundstatten dokumentiert sind Stand 2022 12 Neben seiner Typlokalitat St Endellion trat das Mineral im Vereinigten Konigreich noch an vielen weiteren Orten in der Grafschaft Cornwall an einigen Stellen in der Grafschaft Cumbria sowie bei Tavistock in Devon und Deganwy in Wales auf In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg im Fichtelgebirge und bei Pfaffenreuth nahe Waldsassen im Oberpfalzer Wald in Bayern im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt bei Mausbach Stolberg Altenbruck Overath Uentrop Arnsberg und an mehreren Stellen im Siegerland in Nordrhein Westfalen im rheinland pfalzischen Westerwald bei Penig und an mehreren Stellen im Erzgebirge in Sachsen sowie an mehreren Stellen im Landkreis Greiz in Thuringen In Osterreich konnte Jamesonit vor allem in Karnten Friesach Huttenberg Villach Salzburg Hohe Tauern Saalfelden und der Steiermark Schladminger Tauern gefunden werden In der Schweiz trat das Mineral vor allem in den Kantonen Graubunden und Tessin auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Aserbaidschan Australien Bolivien Chile China Ecuador Finnland Frankreich Ghana Griechenland Indien Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan Kolumbien im Kosovo Luxemburg Malaysia Mazedonien Mexiko Namibia Norwegen Peru Polen Portugal Rumanien Russland Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Tschechien der Ukraine Ungarn Usbekistan und in den Vereinigten Staaten von Amerika 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Mohs Wilhelm von Haidinger XI Order Glance VII Antimony glance Jamesonite In Treatise on Mineralogy or the Natural History of the Mineral Kingdom Band 1 Archibald Constable and Co Edinburgh 1825 S 451 englisch rruff info PDF 140 kB abgerufen am 20 November 2022 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 301 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jamesonite Sammlung von Bildern Jamesonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 November 2022 Jamesonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 November 2022 englisch Jamesonite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 20 November 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Jamesonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 20 November 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 243 244 a b c d Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 480 Erstausgabe 1891 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 131 englisch David Barthelmy Jamesonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 November 2022 englisch a b Jamesonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 51 kB abgerufen am 20 November 2022 Jamesonit GeoMuseum der TU Clausthal abgerufen am 20 November 2022 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 November 2022 englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 132 englisch Sakharovaite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 49 kB abgerufen am 20 November 2022 Jamesonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 November 2022 englisch Fundortliste fur Jamesonit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 20 November Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jamesonit amp oldid 239328656