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Maslovit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung PtBiTe 3 und damit chemisch gesehen ein Platin Bismut Tellurid Als enge Verwandte der Sulfide werden die Telluride in dieselbe Klasse eingeordnet MaslovitMaslovit aus Rustenburg Provinz Nordwest SudafrikaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1978 002 1 IMA Symbol Mlo 2 Chemische Formel PtBiTe 3 Pt Pd Bi Te 2 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 17 160 2 EB 25 02 12 03 12Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3Raumgruppe Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 5 Gitterparameter a 6 687 A 5 Formeleinheiten Z 4 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 6 VHN20 262 388 4 Dichte g cm3 berechnet 1 51 bis 11 74 4 Spaltbarkeit nicht definiertFarbe stahlgrau 6 polierte Flachen hellgrau mit einem lila Stich 4 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzMaslovit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und findet sich meist in Form winziger langlicher bis abgerundeter Korner bis etwas 200 µm Grosse Das in jeder Form unsichtbare opake Mineral zeigt auf den Oberflachen der stahlgrauen Korner einen metallischen Glanz Polierte Flachen erscheinen unter dem Auflichtmikroskop hellgrau mit einem Stich ins Violette Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Maslovit erstmals in der Grube Oktyabr skoye auch Oktyabrsky Oktyabr sky oder Oktyabr skoe einer Cu Ni Sulfid Lagerstatte bei Talnach englisch Talnakh etwa 60 km westlich vom Lamasee im Putorana Gebirge in Sibirien Russland Die Erstbeschreibung erfolgte 1979 durch V A Kovalenker V D Begizov T L Evstigneeva N V Troneva und V A Ryabikin die das Mineral nach dem russischen Geologen Georgi Dmitrijewitsch Maslow 1915 1968 benannten einem der Entdecker der Talnach Lagerstatten Das Typmaterial des Minerals wird im Institut fur Geologie der Erzlagerstatten Petrographie Mineralogie und Geochemie IGEM der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie im Mineralogischen Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau aufbewahrt 4 7 Klassifikation BearbeitenDa der Maslovit erst 1978 als eigenstandiges Mineral anerkannt und dies erst 1979 publiziert wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 17 160 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Maslovit zusammen mit Aurostibit Cattierit Changchengit Dzharkenit Erlichmanit Fukuchilit Geversit Hauerit Insizwait Krutait Laurit Mayingit Michenerit Padmait Penroseit Pyrit Sperrylith Testibiopalladit Trogtalit Vaesit und Villamaninit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe die Pyrit Gruppe mit der System Nr II D 15 bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Maslovit dagegen in die neu definierte Abteilung der Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis von M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Changchengit Cobaltit Gersdorffit P213 Gersdorffit Pa3 Gersdorffit Pca21 Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Krutovit Michenerit Mayingit Milotait Padmait Platarsit Testibiopalladit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die Gersdorffitgruppe mit der System Nr 2 EB 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Maslovit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Cobaltitgruppe Kubische oder pseudokubische Kristalle mit der System Nr 02 12 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Maslovit PtBiTe besteht aus Platin Pt Bismut Bi und Tellur Te im Stoffmengenverhaltnis 1 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 36 69 Pt 39 31 Bi und 24 00 Te 9 Die Mikrosondenanalyse von neun Kornern des Typmaterials aus der Grube Oktyabr skoye in Russland ergab allerdings folgende Gehalte in Gewichts 10 Element Proben1 2 3 4 5 6 7 8 9Pt 28 6 28 1 26 6 25 7 21 3 21 0 21 0 19 75 20 3Bi 49 6 50 3 53 0 52 8 47 8 47 3 49 0 47 77 49 1Te 16 9 16 8 15 7 15 8 18 9 19 8 20 1 19 05 19 1Pd 4 5 5 0 5 6 7 1 10 3 10 5 10 6 10 25 11 1Sb 0 8 0 6 1 6 1 1 1 3 1 5 1 2 0 93 1 4Pb 1 1 1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 02 0 0Summe S 101 5 102 0 102 5 102 5 99 6 100 1 101 9 98 77 101 3Neben verringerten Gehalten von Pt Bi und Te wurden demnach zusatzlich geringe Anteile von Palladium Pd und Antimon Sb sowie Spuren von Blei Pb gemessen die einen Teil der originaren Elemente vertreten Substitution Diadochie Kristallstruktur BearbeitenMaslovit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pa3 Raumgruppen Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 mit dem Gitterparameter a 6 687 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte BearbeitenMaslovit bildet sich in galenitreichen Bereichen massiger Cubanit Chalkopyrit und Mooihoekiterze Als Begleitminerale konnen neben diesen unter anderem noch Altait Atokit Froodit Hessit Moncheit Michenerit Paolovit Rustenburgit Sobolevskit Sperrylith Tatyanait auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Maslovit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei bisher 25 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 11 Ausser an seiner Typlokalitat der Grube Oktyabr skoye bei Talnach und der nahe gelegenen PGE Pt Cu Ni Sulfid Lagerstatte Maslovsky bei Norilsk in der zu Sibirien gehorenden Region Krasnojarsk fand sich das Mineral in Russland noch bei Montschegorsk und der Platin Lagerstatte Loypishnyun in der zur Oblast Murmansk gehorenden Montschetundra im Foderationskreis Nordwestrussland sowie im Yoko Dovyrensky Massiv nahe dem Baikalsee in der russischen Republik Burjatien und in der Cu PGE Lagerstatte Anomal niy im Kondjor Massiv in der Republik Sacha Jakutien im Foderationskreis Ferner Osten Der bisher einzige weitere bekannte Fundort in Europa ist die Ni Cu PGE Lagerstatte Keivitsansarvi nahe der Gemeinde Sodankyla im finnischen Teil Lapplands Weitere Fundorte liegen unter anderem in Brasilien China Kanada Simbabwe und Sudafrika 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenV A Kovalenker V D Begizov T L Evstigneeva N V Troneva V A Ryabikin Maslovit PtBiTe Novyj mineral iz Oktyabrskogo Medno nikelevogo Mestorozhdeniya In Geologiya Rudnykh Mestorozhdenii Band 21 1979 S 94 104 russisch rruff info PDF 972 kB abgerufen am 20 April 2020 englische Ubersetzung V A Kovalenker V D Begizov T L Evstigneeva N V Troneva V A Ryabikin Maslovite PtBiTe a new mineral from the October copper nickel deposit Michael Fleischer Louis J Cabri Adolf Pabst New mineral names In American Mineralogist Band 65 1980 S 406 408 englisch rruff info PDF 387 kB abgerufen am 20 April 2020 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 127 128 Weblinks BearbeitenMaslovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 April 2020 Maslovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 April 2020 englisch David Barthelmy Maslovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 April 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Maslovite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 19 April 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC 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Maslovit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 April 2020 Michael Fleischer Louis J Cabri Adolf Pabst New mineral names In American Mineralogist Band 65 1980 S 406 408 englisch rruff info PDF 387 kB abgerufen am 20 April 2020 Localities for Maslovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 April 2020 englisch Fundortliste fur Maslovit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 19 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maslovit amp oldid 239305639