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Cobaltit auch als Kobaltglanz Glanzkobalt Kobaltit Kobaltin oder Cobaltin bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung CoAsS und ist damit chemisch gesehen ein Cobalt Arsen Sulfid CobaltitCobaltit aus Hakansboda Lindesberg Vastmanland SchwedenAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cbt 1 Andere Namen Cobalt gris Cobalt eclatant Kobaltglanz bzw Glanzkobalt Kobaltin bzw Cobaltin Weisser SpeiskobaltChemische Formel CoAsS 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 06a II D 18 010 2 EB 25 02 12 03 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2 3 Raumgruppe Pca21 Nr 29 Vorlage Raumgruppe 29 4 Gitterparameter a 5 59 A b 5 58 A c 5 58 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Haufige Kristallflachen 100 111 110 selten auch 210 5 Zwillingsbildung nach 111 und 011 pseudokubische Zwillinge 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5Dichte g cm3 6 3Spaltbarkeit vollkommen nach 001 6 Bruch Tenazitat unebenFarbe silberweiss rotlichgrau anlaufendStrichfarbe grauschwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in heisser SalpetersaureCobaltit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt pseudokubische oder pseudooktaedrische Kristalle bis zu 8 cm Grosse die denen des Pyrit ahneln und dessen Kristallflachen ahnlich wie bei diesem Mineral gestreift sein konnen Neben Kristallen findet man auch kornige bis derbe Mineral Aggregate Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf unverwitterten Kristallflachen einen starken Metallglanz Frische Proben haben zunachst eine silberweisse Farbe mit einem Stich ins Rotlichviolette laufen allerdings nach einiger Zeit an der Luft rotlichgrau an Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenIn der Bergmannssprache war das Mineral bereits im Mittelalter unter den Bezeichnungen Kobaltglanz beziehungsweise Glanzkobalt oder auch Glanzkobolt 7 bekannt da es als von Kobolden verhext angesehen wurde Seinem Aussehen nach schien das Erz gewinnbringende Metalle zu enthalten die sich aber nicht erschmelzen liessen Stattdessen gab es wegen des Arsengehalts beim Erhitzen nur giftige Dampfe Huttenrauch ab 8 Erstmals quantitativ analysiert und als Kobaltglanz beschrieben wurde das Mineral 1797 durch Martin Heinrich Klaproth 8 Seinen bis heute gultigen Namen Cobaltit franzosisch Cobaltine erhielt das Mineral 1832 von Francois Sulpice Beudant der es nach seinem charakteristischen Bestandteil dem Element Cobalt benannte Weitere von ihm festgehaltene Synonyme sind Cobalt gris Cobalt eclatant und Weisser Speiskobalt 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der letztmals 1977 aktualisierten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cobaltit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel lt 1 1 wo er als Namensgeber die Cobaltin Reihe mit der System Nr II C 06a und dem weiteren Mitglied Gersdorffit innerhalb der Cobaltin Ullmannit Gruppe bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten aber kontinuierlich aktualisierten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 18 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Cobaltit zusammen mit Gersdorffit Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Milotait Platarsit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die nach ihm benannte Cobaltit Gruppe II D 18 bildet Stand 2018 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cobaltit in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Changchengit Gersdorffit P213 Rd Gersdorffit Pa3 Rd Gersdorffit Pca21 Rd Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Maslovit Mayingit Michenerit Milotait Padmait Platarsit Testibiopalladit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die Gersdorffitgruppe mit der System Nr 2 EB 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cobaltit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er ebenfalls als Namensgeber in der Cobaltitgruppe Kubische oder pseudokubische Kristalle mit der System Nr 02 12 03 und den weiteren Mitgliedern Gersdorffit Ullmannit Willyamit Tolovkit Platarsit Irarsit Hollingworthit Jolliffeit Padmait Michenerit Maslovit Testibiopalladit Changchengit Milotait und Kalungait innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenCobaltit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pca21 Raumgruppen Nr 29 Vorlage Raumgruppe 29 den Gitterparametern a 5 59 A b 5 58 A und c 5 58 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Kristallstruktur von Cobaltit nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen StandardausrichtungFarbtabelle Co 0 As 0 SEigenschaften BearbeitenBeim Erhitzen im Lotrohr gibt Cobaltit das enthaltene Arsen als Arsenrauch ab Es bildet sich eine graue schwach magnetische Kugel Die Boraxperle ist nach dem Abrosten durch das Cobalt dunkelblau gefarbt Loslich ist Cobaltit in heisser Salpetersaure 12 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Cobaltit auf Calcit aus dem Sudbury District Ontario KanadaCobaltit bildet sich als Sekundarmineral unter hydrothermalen Bedingungen bei hohen Temperaturen Das Mineral wird als Einsprengung oder Ader in metamorphen Gesteinen gefunden Es ist haufig mit Cobalt Nickel Sulfiden und Arseniden sowie Magnetit Sphalerit Chalkopyrit Skutterudit Allanit Zoisit Skapolith Titanit und Calcit in Tunaberg Schweden vergesellschaftet Weltweit konnte Cobaltit bisher Stand 2012 an rund 750 Fundorten nachgewiesen werden 13 Wichtige Fundorte sind Tunaberg und Vena bei Askersund in Schweden und Skutterud bei Modum in Norwegen haufiger findet man Cobaltit in Cornwall England Ontario Kanada Australien und Marokko In Deutschland findet man Cobaltit unter anderen im Erzgebirge Harz und im Siegerland Neben den beschriebenen sind auch viele kleinere Funde bekannt 14 Verwendung BearbeitenCobaltit ist ein wichtiger Rohstoff fur die Gewinnung von Cobalt und seinen Verbindungen Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenR F Giese P F Kerr The crystal structure of ordered and disordered cobaltite In American Mineralogist Band 50 1965 S 1002 1014 englisch minsocam org PDF 792 kB abgerufen am 6 Juli 2020 Peter Bayliss A further crystal structure refinement of cobaltite In American Mineralogist Band 67 1982 S 1048 1057 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 6 Juli 2020 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 254 258 als Kobaltglanz Cobaltin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cobaltit Sammlung von Bildern Cobaltit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 Juli 2020 Cobaltite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 6 Juli 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Cobaltite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 6 Juli 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2020 abgerufen am 6 Juli 2020 englisch David Barthelmy Cobaltite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 6 Juli 2020 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 105 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig 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CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 Juli 2020 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 460 Erstausgabe 1891 Cobaltite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 6 Juli 2020 englisch Fundortliste fur Cobaltit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 6 Juli 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cobaltit amp oldid 239328153