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Gersdorffit veraltet auch als Arsennickelglanz bzw Arsennickelkies oder Nickelarsenglanz bzw Nickelarsenkies bekannt ist die Bezeichnung fur ein nicht naher bestimmtes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Grobkristalliner Gersdorffit aus Bad Lobenstein Vogtland Deutschland Ausgestellt im Mineralogischen Museum BonnSeit 1986 gilt der Mineralname fur drei von der International Mineralogical Association IMA anerkannte Polytype die genauer als Gersdorffit P213Vorlage Raumgruppe 198 Gersdorffit Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 und Gersdorffit Pca21Vorlage Raumgruppe 29 angesprochen werden 1 Alle drei Minerale haben die chemischen Zusammensetzung NiAsS bestehen also zu gleichen Teilen aus Nickel Arsen und Schwefel Gersdorffit P213Vorlage Raumgruppe 198 und Gersdorffit Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 kristallisieren allerdings in kubischer und Gersdorffit Pca21Vorlage Raumgruppe 29 in orthorhombischer Symmetrie 2 Zudem ist Gersdorffit die Bezeichnung fur eine ganze Gruppe vom chemisch und kristallographisch verwandter Minerale Die Gersdorffitgruppe besteht neben Gersdorffit P213Vorlage Raumgruppe 198 Gersdorffit Pa3 Vorlage Raumgruppe 205 und Gersdorffit Pca21Vorlage Raumgruppe 29 noch aus den Mitgliedern Changchengit Cobaltit Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Krutovit Maslovit Mayingit Michenerit Milotait Padmait Platarsit Tolovkit Ullmannit und Willyamit sowie dem bisher von der IMA nicht anerkannten Testibiopalladit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie und optische Eigenschaften 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Gersdorffit erstmals durch Johann Rudolf von Gersdorff in Schladming in der Steiermark Osterreich Erwahnt wurde das Mineral erstmals durch Herrn Hornes in Poggendorf s Annalen Band 55 Diese Erwahnung fand Alexander Lowe 1808 1895 3 der anschliessend die Analyse des Minerals vornahm und 1845 die wissenschaftliche Erstbeschreibung veroffentlichte Lowe benannte zudem das Mineral nach dessen Entdecker 4 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte Gersdorffit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S lt 1 1 wobei in den Gruppen II C 05 bis II C 11 die Minerale mit dem Stoffmengenverhaltnis M S 1 2 eingeordnet waren Gersdorffit bildete hier zusammen mit Cobaltit Cobaltin die Cobaltin Reihe mit der System Nr II C 06a innerhalb der Cobaltin Ullmannit Gruppe Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 18 20 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Gersdorffit zusammen mit Cobaltit Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Milotait Platarsit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die Cobaltit Gruppe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 6 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die drei inzwischen als eigenstandig anerkannten und neu definierten Polytype Gersdorffit P213 Gersdorffit Pa3 und Gersdorffit Pca21 ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass die Minerale entsprechend ihrer Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo sie als Namensgeber die Gersdorffitgruppe mit der System Nr 2 EB 25 und den weiteren Mitgliedern Changchengit Cobaltit Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Krutovit Maslovit Mayingit Michenerit Milotait Padmait Platarsit Testibiopalladit Tolovkit Ullmannit und Willyamit bilden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gersdorffit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Changchengit Cobaltit Hollingworthit Irarsit Jolliffeit Kalungait Maslovit Michenerit Milotait Padmait Platarsit Testibiopalladit Tolovkit Ullmannit und Willyamit in der Cobaltitgruppe Kubische oder pseudokubische Kristalle mit der System Nr 02 12 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenGersdorffit kristallisiert je nach Polytyp entweder im kubischen oder orthorhombischen Kristallsystem mit folgenden Gitterparametern Die jeweilige Raumgruppen ist Bestandteil des Namens Gersdorffit P213 Nr 198 Vorlage Raumgruppe 198 kristallisiert kubisch mit dem Gitterparameter a 5 6888 A 7 Gersdorffit Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 kristallisiert ebenfalls kubisch mit dem Gitterparameter a 5 7053 A 8 Gersdorffit Pca21 Nr 29 Vorlage Raumgruppe 29 kristallisiert orthorhombisch pseudokubisch mit den Gitterparametern a 5 622 A b 5 622 und c 5 622 A 8 Die Anzahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle betragt bei allen Polytypen Vier Es ist wahrscheinlich dass die einzelnen Phasen durch Temperaturanderung ineinander uberfuhrt werden konnen Eigenschaften BearbeitenMorphologie und optische Eigenschaften Bearbeiten Gersdorffitkristalle konnen bis zu 4 cm gross werden und zeigen meist oktaedrische Kristallformen die kubisch modifiziert und gestreift sein konnen Oft findet sich das Mineral auch in Form derber oder eingesprengter Aggregate Die vollkommen undurchsichtigen opaken Kristalle sind in frischem Zustand von silberweisser Farbe mit einem metallischen Glanz auf den Oberflachen Mit der Zeit laufen die Oberflachen allerdings grau bis grauschwarz an Die Strichfarbe von Gersdorffit ist ebenfalls grauschwarz Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Mit einer Mohsharte von 5 5 gehoren die Gersdorffite zu den mittelharten Mineralen die sich etwas besser als das Referenzmineral Orthoklas Harte 6 mit einer Stahlfeile ritzen lassen Die angegebene Mohsharte entspricht einer Vickersharte VHN100 von 657 bis 767 kg mm Die gemessene Dichte betragt durchschnittlich 5 9 g cm 9 Das Mineral ist sprode und bricht bei ungleichmassiger Belastung mit unebenen Bruchflachen Bei gezielter mechanischer Belastung senkrecht zu den kristallographischen Achsen ist es dagegen gut bis vollkommen spaltbar mit glatten Spaltflachen 9 10 Schmilzt man Gersdorffit in der Lotlampe bildet sich durch das Abrauchen des Arsens typischer Knoblauchgeruch und es bleibt eine magnetische Kugel zuruck In Salpetersaure lost sich das Mineral teilweise die Losung besitzt eine grune Farbe Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Antimonhaltiger CorynitGersdorffit ist kein einzelnes Mineral sondern eine Gruppenbezeichnung fur drei Polytypen die zwar die gleiche chemische Zusammensetzung besitzen jedoch in unterschiedlichen Kristallsystemen kristallisieren Es sind zwei Varietaten bekannt die Antimon beziehungsweise Cobalt enthalten In der antimonhaltigen Varietat die auch unter den Namen Antimonarsennickelglanz bzw Arsenantimonnickelglanz Arsenantimonnickelkies oder Corynit bzw Korynit bekannt ist 11 ist das Arsen teilweise durch Antimon ersetzt Gefunden wurde sie in Friesach Osterreich Bad Ems Deutschland sowie Bolivien Frankreich Russland und der Slowakei 12 In der cobalthaltigen Varietat ist ein Teil des Nickels durch Cobalt ersetzt Sie enthalt auch einen hohen Anteil an den Platinmetallen Ruthenium Rhodium Iridium und Osmium und ist in China und Finnland gefunden worden 13 Als Arsenantimonnickelglanz oder Korynit wird allerdings auch eine eisen und arsenhaltige Varietat des Ullmannit bezeichnet 11 Bildung und Fundorte BearbeitenGersdorffit bildet sich in Erzadern unter hydrothermalen Bedingungen bei mittleren Temperaturen Als Begleitminerale treten unter anderem Chalkopyrit Cobaltit Lollingit Markasit Maucherit Millerit gediegen Nickel Nickel Skutterudit verschiedene Platinmetalle Pyrit und Ullmannit Das Mineral ist verbreitet es sind aber selten reiche Funde bekannt Man findet Gersdorffit beispielsweise in Karnten und der Steiermark Osterreich im Harz und Siegerland Deutschland Ontario Kanada Tasmanien Australien oder Bolivien Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Lowe Uber den Nickelarsenikglanz Gersdorffit von Schladming in Steiermark und von Prakendorf in Oberungarn In Naturwissenschaftliche Abhandlungen Band 1 1847 S 343 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Peter Bayliss N C Stephenson The crystal structure of gersdorffite In Mineralogical Magazine Band 36 1967 S 38 42 englisch rruff info PDF 206 kB abgerufen am 28 Februar 2021 Gersdorffite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 9 Januar 2022 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 461 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gersdorffite Sammlung von Bildern Gersdorffit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 Januar 2022 Gersdorffite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Gersdorffite P213 search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Gersdorffite Pca21 search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 28 Februar 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Gersdorffite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2022 abgerufen am 9 Januar 2022 englisch Peter Bayliss Subdivision of the pyrite group and a chemical and X ray diffraction investigation of ullmannite In The Canadian Mineralogist Band 24 1986 S 27 33 rruff info PDF 635 kB abgerufen am 6 Januar 2017 Lowe Alexander 1808 1895 Chemiker In Osterreichische Akademie der Wissenschaften Hrsg Osterreichisches Biographisches Lexikon Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 1972 ISBN 978 3 7001 3213 4 S 286 287 doi 10 1553 0x00282abc A Lowe Uber den Nickelarsenikglanz Gersdorffit von Schladming in Steiermark und von Prakendorf in 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Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 9 Januar 2022 Gersdorffit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 Januar 2022 a b Alte Mineralnamen und Synonyme PDF 2 8 MB In indra g at Indra Gunther 17 September 2009 abgerufen am 28 Februar 2021 Antimonian Gersdorffite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Cobaltoan Gersdorffite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Februar 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gersdorffit amp oldid 239328175