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Maucherit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Ni11As8 und gehort damit zu den Arseniden die chemisch mit den Sulfiden verwandt sind MaucheritMaucherit Kristall aus Eisleben Sachsen AnhaltAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Muc 1 Chemische Formel Ni11As8Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze Sulfide Selenide Telluride Arsenide Antimonide Bismutide Sulfarsenite Sulfantimonite Sulfbismuthite System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 04 II A 04 030 2 AB 15 02 16 16 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal trapezoedrisch 422 2 Raumgruppe P41212 Nr 92 Vorlage Raumgruppe 92 3 Gitterparameter a 6 87 A c 21 82 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 5 5 4 Dichte g cm3 gemessen 8 00 berechnet 8 02 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat uneben sprode 5 Farbe silbergrau mit Stich nach rosa bis rotlich rotlichgrau anlaufendStrichfarbe schwarzgrau bis schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzMaucherit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt meist blattrige stangelige oder massige Mineral Aggregate aber auch tafelige oder bipyramidale Kristalle von zunachst silbergrauer Farbe mit einem Stich ins Rosafarbene bis Rotliche An der Luft lauft das Mineral allerdings nach einiger Zeit an und zeigt sich dann rotlichgrauer bis kupferroter Farbe Auf der Strichtafel hinterlasst Mauerit einen schwarzgrauen bis schwarzen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Wilhelm Maucher 1904 Benannt wurde Maucherit nach seinem Entdecker dem beruhmten deutschen Mineralogen und Lagerstattenkundler Wilhelm Maucher welcher das Mineral 1912 in seiner Typlokalitat Eisleben Sachsen Anhalt in Deutschland entdeckte Maucherit wurde erstmals 1913 durch Friedrich Grunling beschrieben 6 7 Die genaue chemische Zusammensetzung konnte erst 1940 durch Martin Alfred Peacock 1898 1950 8 ermittelt werden Zudem wies Peacock nach dass das als sogenannte Nickelspeise oder auch Plakodin bekannte Huttenprodukt aus einer dem Maucherit entsprechenden Verbindung besteht Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Maucherit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Legierungen und legierungsahnliche Verbindungen wo er zusammen mit Orcelit und dem 2006 als Mineral diskreditierten Dienerit die unbenannte Gruppe II A 04 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Maucherit ebenfalls in die Abteilung der Legierungen und legierungsartige Verbindungen ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Nickel Halbmetall Legierungen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 AB 15 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Maucherit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale Hier ist er einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 16 16 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit verschiedenen Formeln zu finden Kristallstruktur BearbeitenMaucherit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P41212 Raumgruppen Nr 92 Vorlage Raumgruppe 92 oder P43212 Nr 96 Vorlage Raumgruppe 96 mit den Gitterparametern a 6 87 A und c 21 82 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenMaucherit kann bei massiger Ausbildung aufgrund der Ahnlichkeit zu Nickelin Rotnickelkies leicht mit diesem verwechselt werden zumal beide Minerale oft miteinander verwachsen vorkommen Andere Cobalt und Nickelminerale wie Nickel Skutterudit Chloanthit Rammelsbergit Skutterudit Cobaltit Kobaltglanz oder Safflorit sind immer deutlich silbrig weiss oder grau und unterscheiden sich dadurch vom rotlichen Maucherit Auch die chemische Reaktion in einer Silbersulfatlosung metallisches Silber abzuscheiden ist bei Mauerit und Nickelin gleich In konzentrierter Salpetersaure ist Maucherit loslich Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Maucherit Kristallaggregat aus dem Schacht Hans Seidel Schacht Graf von Hohenthal bei Helbra Sachsen Anhalt Maucherit entsteht in hydrothermalen Kobalt Nickel Arsen Lagerstatten und ist dort meist mit Anhydrit Baryt gediegen Bismut Calcit Gips Manganit Nickelin Nickel Skutterudit Chloanthit und vergesellschaftet anzutreffen Als eher seltene Mineralbildung kann Maucherit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2017 rund 160 Fundorte 9 Neben seiner Typlokalitat Eisleben fand sich das Mineral in Deutschland noch bei Helbra und Niederroblingen Helme in Sachsen Anhalt bei Schauinsland in Baden Wurttemberg bei Nieder Ramstadt und Gelnhausen in Hessen bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen sowie an mehreren Orten im sachsischen Erzgebirge In Osterreich fand man Maucherit bisher in einem Serpentinit Steinbruch bei Griesserhof im Gebiet um Friesach und Huttenberg in Karnten nahe der Gemeinde Muhlbach am Hochkonig im Salzburger Land an der Zinkwand in den Schladminger Tauern sowie in Gesteinsproben die beim Bau des Kirchdorftunnels und des Kaltenbachtunnels an der Brucker Schnellstrasse S35 in der Steiermark gesammelt wurden Der bisher einzige bekannte Fundort in der Schweiz ist die Grube Kaltenberg am Bluomatttalli im Turtmanntal im Kanton Wallis wobei der Maucheritfund bisher nicht verifiziert wurde Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien China Finnland Frankreich Griechenland Gronland Indien Iran Italien Japan Kanada Marokko Mazedonien Mexiko Norwegen Oman Polen Russland Schweden Simbabwe Spanien Sudafrika Tschechien Turkei Ukraine im Vereinigten Konigreich UK den Vereinigten Staaten von Amerika USA Vietnam und Zypern 10 Verwendung BearbeitenMaucherit hat ausser als Mineralprobe keine wirtschaftliche Bedeutung Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRupert Hochleitner Mineralien Grafe und Unzer Munchen 1992 ISBN 3 7742 1577 4 S 125 Olaf Medenbach Cornelia Sussieck Fornefeld Mineralien Mosaik Verlag GmbH Munchen 1982 ISBN 3 576 10561 1 S 44 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 424 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maucherite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Maucherit Wiki Thomas Witzke Die Entdeckung von Maucherit auf www strahlen org American Mineralogist Crystal Structure Database Maucherite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Maucherite englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 59 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b Maucherite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 61 kB abgerufen am 21 Mai 2017 Thomas Witzke Entdecker von Mineralen aus Sachsen Sachsen Anhalt und Thuringen einschliesslich erste Erwahnungen und Benennungen Grunling Friedrich Maucherit 1913 Abgerufen am 21 Mai 2017 F Grunling Maucherit Ni3As2 ein neues Nickelmineral aus den Kobaltrucken des Mansfelder Kupferschiefers In M Bauer Fr Frech Th Liebisch Hrsg Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 1913 S 225 226 archive org PDF 297 kB abgerufen am 21 Mai 2017 Charles Palache Memorial Of Martin Alfred Peacock In The American Mineralogist Band 36 5 und 6 1951 minsocam org PDF 658 kB abgerufen am 21 Mai 2017 Mindat Maucherite englisch Fundortliste fur Maucherit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maucherit amp oldid 239326922