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Irarsit ist ein relativ selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung IrAsS 3 und damit chemisch gesehen ein Iridium Arsen Sulfid IrarsitAnschliff des Zwischengliedes der Serien Hollingworthit und Irarsit in einer vollstandig analysierten ProbeAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1966 028 1 IMA Symbol Irs 2 Chemische Formel IrAsS 3 Ir Ru Rh Pt AsS 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 06c II D 18 060 2 EB 25 02 12 03 07Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3Raumgruppe Pa3 Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205Gitterparameter a 5 78 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7 5 VHN 976 kg mm2 6 Dichte g cm3 berechnet 11 92 6 Spaltbarkeit nicht definiertBruch Tenazitat sprode 6 Farbe eisenschwarz auf polierten Flachen grauweiss mit blaulichem Stich 6 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzIrarsit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und findet sich meist in Form kleiner Korner bis etwa einem Millimeter Grosse oder verwachsen mit gediegen Platin rutheniumhaltigem Hollingworthit und Laurit sowie als Einschlusse in Chromit Das in jeder Form undurchsichtige opake Mineral zeigt auf den Oberflachen der eisenschwarzen Korner einen metallischen Glanz Unter dem Auflichtmikroskop zeigen polierte Flachen eine grauweisse Reflexionsfarbe mit einem Stich ins Blauliche Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDie synthetische Verbindung IrAsS konnte bereits 1963 durch F Hullinger dargestellt werden der auch die kristallographischen Daten der Reinsubstanz ermittelte 7 Als naturliche Mineralbildung wurde die Verbindung erstmals in der Platinmetallgrube Onverwacht in der Umgebung von Mashishing bis 2006 Lydenburg in der sudafrikanischen Provinz Mpumalanga entdeckt Die Erstbeschreibung erfolgte 1966 durch Alexandr Dimitrievich Genkin 1920 2010 8 9 N N Zhuravlev N V Troneva und I V Muraveva russisch A D Genkin N N Zhuravlev N V Troneva I V Muraveva die das Sulfid Mineral in Anlehnung an dessen Zusammensetzung Iridium Arsen 6 benannten Das Typmaterial des Minerals soll in der Sammlung des Mineralogischen Museums der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau hinterlegt worden sein 10 Im zuletzt 2018 aktualisierten Typmineral Katalog der International Mineralogical Association IMA ist dies allerdings nicht dokumentiert 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Irarsit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S lt 1 1 wo er zusammen mit Hollingworthit die Hollingworthit Reihe mit der System Nr II C 06c bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 18 60 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Irarsit zusammen mit Cobaltit Gersdorffit Hollingworthit Jolliffeit Kalungait Milotait Platarsit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die Cobaltit Gruppe II D 18 bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Irarsit dagegen in die neu definierte Abteilung der Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis von M S 1 2 ein Diese ist weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Changchengit Cobaltit Gersdorffit P213 Gersdorffit Pa3 Gersdorffit Pca21 Hollingworthit Jolliffeit Kalungait Krutovit Maslovit Mayingit Michenerit Milotait Padmait Platarsit Testibiopalladit Tolovkit Ullmannit und Willyamit die Gersdorffitgruppe mit der System Nr 2 EB 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Irarsit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Cobaltitgruppe Kubische oder pseudokubische Kristalle mit der System Nr 02 12 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDer idealen theoretischen Zusammensetzung von Irarsit mit der Reinformel IrAsS zufolge besteht das Mineral aus Iridium Ir Arsen As und Schwefel S im 1 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 64 24 Ir 25 04 As und 10 72 S Die Mikrosondenanalysen von Irarsitproben aus der nahe der Typlokalitat Onverwacht Mine gelegenen Driekop Mine 6 ergaben allerdings abweichende Gehalte von 23 0 Ir 34 5 As und 11 6 S sowie zusatzlich 12 6 Platin Pt 9 4 Ruthenium Ru und 7 2 Rhodium Rh die einen Teil der originaren Elemente vertreten Substitution Diadochie Diese Zusammensetzung korrespondiert mit der empirischen Formel Ir1 45Ru1 13Rh0 84Pt0 78 4 2As5 6S4 4 was zur Mischformel Ir Ru Rh Pt AsS vereinfacht 13 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den restlichen Bestandteilen des Minerals Kristallstruktur BearbeitenIrarsit kristallisiert kubisch in der Pyritstruktur in der Raumgruppe Pa3 Raumgruppen Nr 205 Vorlage Raumgruppe 205 mit dem Gitterparameter a 5 78 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenMit einer Mohsharte von 6 5 bis 7 5 was einer Vickersharte VH englisch VHN von 976 kg mm2 entspricht 10 gehort Irarsit zu den harten Mineralen Es lasst sich nicht mehr mit einer Stahlnadel ritzen ware aber bei entsprechender Grosse ahnlich wie das Referenzmineral Quarz Harte 7 in der Lage Fensterglas zu ritzen Aufgrund der geringen Probengrosse konnte die Dichte des Minerals nicht gemessen werden Die aus den Kristalldaten errechnete Dichte betragt 11 92 g cm3 6 Bildung und Fundorte BearbeitenIrarsit bildet sich in Hortonolith Duniten Als Begleitminerale konnen neben gediegen Platin rutheniumhaltigem Hollingworthit Laurit und Chromit je nach Fundort unter anderem noch Chalkopyrit Chalkosin Cobaltit Gersdorffit Iridarsenit Magnetit Nickelin Olivin Pentlandit Pyrrhotin Ruthenarsenit Rutheniridosmin und Sperrylith auftreten 6 Als eher seltene Mineralbildung kann Irarsit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher sind rund 170 Fundorte dokumentiert Stand 2020 14 Ausser an dessen Typlokalitat in der Platinmetallgrube Onverwacht fand sich das Mineral in Mpumalanga noch in der ebenfalls nahe Mashishing Lydenburg gelegenen Mooihoek Farm 255 KT mit Platin Eisen Magnesium Dunit Weitere bekannte Fundorte in Sudafrika sind neben dem Bushveld Komplex als einem der bedeutendsten Platin Gruppen Element Lagerstatten noch mehrere Edelmetall Gruben und Tagebaue in Limpopo wie unter anderem bei Mokopane Potgietersrus einige Platingruben bei Brits und Rustenburg Distrikt Bojanala Platinum in der Provinz Nordwest sowie die Kupfer Nickel PGE Lagerstatte Insizwa nahe dem Waterfall Gorge Lokalgemeinde Umzimvubu und die Goldfelder des Witwatersrand In Osterreich konnte Irarsit bisher nur bei Wolfsbach in der Gemeinde Drosendorf Zissersdorf in Niederosterreich in den aufgelassenen Schurfstollen und Graben der antiken Grube Gaiswand am Haidbachgraben bei Felben in der Gemeinde Mittersill Felbertal im Salzburger Land sowie bei Kraubath an der Mur in einer unbenannten Grube am Mitterberg und am Sommergraben in der Gemeinde Sankt Stefan ob Leoben in der Steiermark entdeckt werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Athiopien Australien Brasilien Bulgarien China der Dominikanischen Republik der Elfenbeinkuste Finnland Frankreich Griechenland Indien Italien Japan Kanada Kasachstan Kenia auf Kuba Madagaskar Mexiko der Mongolei Myanmar Neukaledonien Norwegen Papua Neuguinea den Philippinen Russland Schweden Serbien Sierra Leone Simbabwe der Slowakei Spanien Tansania Turkei der Ukraine im Vereinigten Konigreich UK und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 15 Der bisher einzige dokumentierte Fundort ausserirdischen Ursprungs ist der Meteorit Acfer 217 der 1991 im algerischen Teil der Sahara gefunden wurde 16 und in dem neben Irarsit unter anderem noch Erlichmanit Ilmenit Laurit Moncheit Pentlandit Sperrylith Spinell und Troilit nachgewiesen werden konnten 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF Hullinger New Compounds with Cobaltite Structure In Nature Band 198 Nr 4878 1963 S 382 383 doi 10 1038 198382b0 bibcode 1963Natur 198 382H englisch A D Genkin N N Zhuravlev N V Troneva I V Muraveva Irarsit Novyj Sulfoarsenid Iridiya Rodiya Ruteniya i Platiny In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 95 Nr 6 1966 S 700 712 russisch rruff info PDF 1 6 MB abgerufen am 1 Mai 2020 englische Ubersetzung A D Genkin N N Zhuravlev N V Troneva I V Muraveva Irarsite a new sulfoarsenide of iridium ruthenium and plantinum Mahmud Tarkian Hazel Margaret Prichard Irarsite hollingworthite solid solution series and other associated Ru Os Ir and Rh bearing PGM s from the Shetland ophiolite complex In Mineralium Deposita Band 22 1987 S 178 184 doi 10 1007 BF00206607 bibcode 1987MinDe 22 178T englisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 52 1967 S 1579 1589 englisch rruff info PDF 800 kB abgerufen am 1 Mai 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Irarsite Sammlung von Bildern Irarsit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 1 Mai 2020 Irarsite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 1 Mai 2020 englisch David Barthelmy Irarsite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 1 Mai 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2020 abgerufen am 1 Mai 2020 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 105 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h Irarsite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 60 kB abgerufen am 1 Mai 2020 F Hullinger New Compounds with Cobaltite Structure In Nature Band 198 Nr 4878 1963 S 382 383 doi 10 1038 198382b0 bibcode 1963Natur 198 382H englisch Louis J Cabri Alexandr Dimitrievich Genkin 1920 2010 In The Canadian Mineralogist Band 48 Nr 5 2010 S 1317 doi 10 3749 canmin 48 5 1317 englisch als Download verfugbar bei researchgate net PDF 443 kB abgerufen am 1 Mai 2020 Nachruf fur Aleksandr Dmitrievich Genkin 1919 2010 In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 1 Mai 2020 englisch a b Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 52 1967 S 1579 1589 englisch rruff info PDF 800 kB abgerufen am 1 Mai 2020 Catalogue of Type Mineral Specimens I PDF 29 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 29 August 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 1 Mai 2020 englisch A D Genkin N N Zhuravlev N V Troneva I V Muraveva Irarsit Novyj Sulfoarsenid Iridiya Rodiya Ruteniya i Platiny In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 95 Nr 6 1966 S 707 russisch rruff info PDF 1 6 MB abgerufen am 1 Mai 2020 englische Ubersetzung A D Genkin N N Zhuravlev N V Troneva I V Muraveva Irarsite a new sulfoarsenide of iridium ruthenium and plantinum Localities for Irarsite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 1 Mai 2020 englisch Fundortliste fur Irarsit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 1 Mai 2020 Meteoritical Bulletin Database Acfer 217 In lpi usra edu Meteoritical Bulletin abgerufen am 2 Mai 2020 Acfer 217 meteorite Tamanghasset Province Algeria In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 2 Mai 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Irarsit amp oldid 239305609