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Zoisit auch Saualpit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Al3 O OH SiO4 Si2O7 2 ist also ein komplexes Calcium Aluminium Silikat mit zusatzlichen Sauerstoff und Hydroxidionen Strukturell gehort Zoisit zu den Gruppensilikaten Sorosilikaten ZoisitZoisit Kristallstufe aus dem Shigartal Skardu Pakistan Grosse 7 5 4 2 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Zo 1 Chemische Formel Ca2Al3 O OH SiO4 Si2O7 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Gruppensilikate Sorosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII B 15b VIII C 23 100 9 BG 10 58 02 01b 01Ahnliche Minerale je nach Varietat Amethyst Cordierit Saphir Spinell Eudialyt Karneol Rhodonit RubinKristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 3 Raumgruppe Pnma Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 2 Gitterparameter a 16 19 A b 5 55 A c 10 03 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Haufige Kristallflachen 100 101 110 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 7Dichte g cm3 gemessen 3 15 bis 3 36 berechnet 3 35 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 100 001 Bruch Tenazitat uneben oder muscheligFarbe farblos gelb grun rosa rot blau grauStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 696 bis 1 700 5 nb 1 696 bis 1 702 5 ng 1 702 bis 1 718 5 Doppelbrechung d 0 006 bis 0 018 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 0 bis 69 4 Pleochroismus sichtbar bis stark Tansanit X hellrosa bis rotviolettY nahezu farblos bis kraftig rosa oder tiefblauZ hellgelb bis gelbgrun 5 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale warmeempfindlich Farbanderungen moglichZoisit entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle von bis zu 10 cm Lange und prismatischem Habitus die oft in Langsrichtung gestreift sind Auch massige kornige oder radialstrahlige Mineral Aggregate sind bekannt Mit einer Mohsharte von 6 bis 7 gehort Zoisit zu den mittelharten bis harten Mineralen Um ihn zu ritzen braucht es mindestens eine Stahlfeile er selbst ist aber in der Lage einfaches Fensterglas zu ritzen Reiner Zoisit ist farblos er kann allerdings durch verschiedene Beimengungen von grauer bis gelber gruner rosa bis roter oder blauer bis violetter Farbe sein Die Strichfarbe des Zoisits ist allerdings immer weiss Unbeschadigte glatte Kristallflachen weisen einen lebhaften glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen eher perlmuttahnlich Bekannt ist Zoisit vor allem durch seine Schmuckstein Varietaten Tansanit blauviolett und Thulit rosarot Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung als Schmuckstein 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral in der Zeit vor 1797 von Sigmund von Hohenwarth und Joseph Reiner am sogenannten Prickler Halt einem Kamm zwischen Speikkogel und Ladinger Spitz im osterreichischen Bundesland Karnten Die beiden Naturforscher fuhrten spater einen Mineralhandler vermutlich Simon Preschern zur Fundstelle der den Fund zunachst nach seiner Typlokalitat als Saualpit bezeichnete und es dem Unternehmer und Naturwissenschaftler Sigmund Zois Freiherr von Edelstein 1747 1819 ubergab der die Forschungsreise des Mineralhandlers unterstutzt hatte Zois vermutete allerdings dass es sich hier um eine neue bisher unbekannte Mineralart handelte und informierte neben dem Mineralogen Abraham Gottlob Werner 1749 1817 auch Martin Heinrich Klaproth 1743 1817 uber diesen Fund die seine Vermutung bestatigen konnten Werner gab dem neuen Mineral 1805 zu Ehren von Zois den bis heute anerkannten Namen Zoisit 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zoisit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate wo er als einziges Mitglied die Zoisit Untergruppe mit der System Nr VIII B 15b innerhalb der Epidot Zoisit Gruppe bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII C 23 100 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung der Gruppensilikate wo Zoisit zusammen mit Allanit Ce Allanit La Allanit Nd Allanit Y Alnaperboeit Ce Askagenit Nd Dissakisit Ce Dissakisit La Dollaseit Ce Epidot Epidot Sr Ferriandrosit La Ferriakasakait La Ferriallanit Ce Ferriallanit La Ferriperboeit Ce Gatelit Ce Hancockit Khristovit Ce Klinozoisit Manganiakasakait La Manganiandrosit Ce Manganiandrosit La Mukhinit Niigatait Perboeit Ce Piemontit Piemontit Pb Piemontit Sr Tweddillit Uedait Ce Vanadoallanit La Vanadoandrosit Ce und Vastmanlandit Ce die Epidot Gruppe bildet 7 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zoisit in die Abteilung der Gruppensilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Gruppenbildung der Silikatkomplexe und der Koordination der Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbaus in der Unterabteilung der Gruppensilikate mit gemischten SiO4 und Si2O7 Gruppen Kationen in oktaedrischer 6 er und grosserer Koordination zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 BG 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zoisit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gruppensilikate Insulare gemischte einzelne und grossere Tetraedergruppen Hier ist er als einziges Mitglied der Epidotgruppe Zoisit Untergruppe mit der System Nr 58 02 01b innerhalb der Unterabteilung der Gruppensilikate Insulare gemischte einzelne und grossere Tetraedergruppen mit Kationen in 6 und hoherer Koordination Einzel und Doppelgruppen n 1 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenZoisit kristallisiert dimorph mit Klinozoisit 4 im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnma Raumgruppen Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 mit den Gitterparametern a 16 19 A b 5 55 A und c 10 03 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Zoisitvarietat Tansanit mit kraftig sichtbarem PleochroismusZoisit weist ahnlich wie Cordierit einen deutlich sichtbaren Pleochroismus auf der vor allem bei der Varietat Tansanit sehr stark werden kann Zoisit ist hitzeempfindlich und reagiert darauf mit Farbanderung was unter anderem ausgenutzt wird indem der meist in den Minen gefundene graubraune Zoisit durch Brennen bei etwa 550 C in den begehrten blauen Tansanit umgewandelt wird 9 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Rosafarbener Thulit aus dem Saline Valley Death Valley Nationalpark USA Grosse 3 6 2 2 cm Von Zoisit sind mehrere Varietaten bekannt Tansanit blau bis blauviolett erstmals 1967 in Tansania gefunden Thulit rot durch Beimengungen von Mangan Teilweise handelt es sich aber bei den beschriebenen Thuliten um Varietaten von Klinozoisit Anyolit h auch Zoisitfels ist dagegen ein Aggregat oder besser Gestein aus grunem Zoisit rotem undurchsichtigem Rubin und oft zusatzlich mit Einlagerungen aus schwarzer Hornblende Minerale der Amphibolgruppe Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gruner Zoisit aus Arusha Merelani Hills Tansania Grosse 3 1 1 4 1 3 cm Zoisit bildet sich durch Metamorphose in Calcium reichen Gesteinen wie Pyroxen Gneis oder Amphibolit aber auch durch Kontaktmetamorphose in Marmor Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Granate und Hornblenden Albit Biotit Calcit und Quarz Als eher seltene Mineralbildung kann Zoisit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2015 rund 1000 Fundorte 10 Neben seiner Typlokalitat Prickler Halt in der Saualpe wurde das Mineral in Osterreich noch in Huttenberg den Gurktaler Alpen bei Moosburg am Millstatter See und bei Winklern in Karnten bei Badersdorf im Burgenland bei Dunkelsteinerwald und im Waldviertel in Niederosterreich in den Hohen Tauern von Karnten bis Salzburg den Kitzbuheler Alpen an der Koralpe von Karnten bis zur Steiermark an der Packalpe und bei Stubenberg in der Steiermark sowie im Virgen Inn Otz und Zillertal in Tirol gefunden In Deutschland wurde Zoisit unter anderem bei Botzingen in Baden Wurttemberg an mehreren Orten in Franken Niederbayern und der Oberpfalz in Bayern im hessischen Odenwald im niedersachsischen Harz in der Eifel in Rheinland Pfalz sowie im sachsischen Erzgebirge gefunden In der Schweiz trat das Mineral bisher im Valle Maggia und Valle Verzasca im Tessin sowie im Wallis im Binntal bei Brig Martigny und Zermatt auf Weitere Fundorte sind unter anderem die Antarktis Australien Belgien Brasilien Chile China Finnland Frankreich Griechenland Gronland Guatemala Indien Irland Italien Jamaika Japan Kanada Kasachstan Nord und Sudkorea Madagaskar Mexiko Neuseeland Norwegen Oman Pakistan Paraguay Polen Rumanien Russland Schweden Simbabwe Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Taiwan Tansania Tschechien Turkei Ukraine Ungarn das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 11 Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Zoisit 1 44ct TansaniaBekannt und begehrt als Schmuckstein sind zwar vor allem die seltenen Varietaten Tansanit und Thulit aber auch andersfarbige Varietaten konnen bei guter das heisst klarer und einschlussarmer Qualitat zu schonen Schmucksteinen geschliffen werden Da das Mineral allerdings empfindlich auf zu grosse und ungleichmassige Erwarmung reagiert mussen Fass und Reparaturarbeiten entsprechend vorsichtig ausgefuhrt werden Schon die Beruhrung des Steins mit der Lotflamme kann z B zu Blasenbildung fuhren und ihn aufquellen lassen 12 Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenMarianne Klemun Friedhelm Thiedig Die alteste geognostische Beschreibung der Saualpe Karnten und der Naturforscher Sigismund von Hohenwart 1745 1825 In Carinthia II Jahrgang 199 119 Klagenfurt 2009 S 85 120 zobodat at PDF Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 216 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 176 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zoisite Sammlung von Bildern Zoisit Thulit und Tansanit im Mineralienatlas Wiki Michael R W Peters Zoisit In realgems org 5 April 2012 abgerufen am 5 Dezember 2019 mit Bildbeispielen geschliffener Zoisite Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 587 englisch David Barthelmy Zoisite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 5 Dezember 2019 englisch a b c Zoisite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 79 kB abgerufen am 5 Dezember 2019 a b c d e Zoisite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2019 englisch Ernest Faninger Die Entdeckung des Zoisits In Geologija Band 28 29 1985 S 337 342 urn nbn si DOC JRAMEFGW prenit geo zs si PDF 21 kB abgerufen am 24 April 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 5 Dezember 2019 englisch Bernhard Bruder Geschonte Steine Das Erkennen von Imitationen und Manipulationen bei Edelsteinen und Mineralien Neue Erde Saarbrucken 2005 ISBN 3 89060 079 4 S 101 Localities for Zoisite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2019 englisch Fundortliste fur Zoisit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 5 Dezember 2019 Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Tansanit In beyars com Abgerufen am 5 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoisit amp oldid 239019069