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Das Valle Maggia deutsch Maggiatal fruher Meiental Mayenthal ist ein Tal im Schweizer Kanton Tessin Die Maggia im Valle Maggia Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Tourismus und Klettern 5 Naturstein 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Die Maggia bei LodanoDas Tal wird vom Fluss Maggia durchflossen und erstreckt sich von Locarno am Lago Maggiore etwa 50 km weiter nach Norden Es entsteht bei der Vereinigung der Seitentaler Valle Bavona von rechts und Val Lavizzara von links beim Dorf Cavergno Das Tal und die Nebentaler liegen im Bezirk Vallemaggia Grossere Gemeinden im Tal sind Lavizzara Avegno Gordevio Maggia und Cevio Die dem Maggiatal benachbarten Flussgebiete sind im Osten das Verzascatal im Westen das Ossolatal und im Norden das Bedrettotal bzw die obere Valle Leventina 1 Siehe auch Sott PiodauGeschichte BearbeitenFunde aus der Kupferzeit belegen dass das Tal mindestens seit dieser Zeit besiedelt war In romischer Zeit Spatlatenezeit und Augusteische Zeit war das gesamte Tal dunn besiedelt wahrscheinlich mit Ausrichtung auf den Vicus Muralto Es wird angenommen dass die Kulturlandschaft des Tals mit Terrassen Kastanien und Nussbaumpflanzungen bereits in romischer Zeit entstanden ist 2 Die Talsohle war sicherlich wahrend der Eisenzeit von Gruppen von Galliern besiedelt Maggia ist ein gallischer Name Romische Graber wurden in Avegno Gordevio Aurigeno Moghegno Cevio und Maggia gefunden 3 Im Mittelalter erreichten die Langobarden Locarno und begannen das Tal unter der Feudalherrschaft der Capitanei zu beherrschen In dieser Zeit verbreitete sich das Christentum und die Kirche San Vittore in Muralto wurde gegrundet Danach wurden Maggia Sornico und Cevio zu eigenstandigen Gemeinden Nach und nach organisierten sich die einzelnen Gemeinden in grosseren Einheiten 2 Im 14 Jahrhundert bildeten Bignasco Cavergno Brontallo und Menzonio eine Verwaltungseinheit ebenso die Dorfer des Val Lavizzara und des Val Rovana Cevio Cavergno Campo Cerentino und Bosco waren die Rovana Superior 1398 weigerten sich das Vallemaggia das Verzascatal und das Mergoscia dem Locarneser Adel der in diesen Gebieten Lehen besass Abgaben zu zahlen 1403 trennten sich die Taler formell von Locarno und grundeten einen unabhangigen Gerichtsbezirk mit einem 42 kopfigen Generalrat und eigenem Landrecht statuti mit Sitz in Cevio verschiedene Konflikte zwischen den lokalen Talern pragten ihr Zusammenleben In den Jahren 1403 04 wurde der Streit zwischen den Gemeinden des unteren Tals und Cevio durch einen Vertrag beendet Von 1411 bis 1412 versuchte das Tal sich dem Herzogtum Mailand zu entziehen und schloss sich dem Herzogtum Savoyen an Im Jahr 1416 besetzten die Eidgenossen das Tal Sie gaben es 1422 an Mailand und 1439 an die Familie Rusca zuruck Um 1430 wurde das Lavizzaratal rechtlich vom Valle Maggia getrennt 2 1513 besetzten die Eidgenossen das Tal und fur die nachsten 300 Jahre von 1513 bis 1798 war das Vallemaggia eine der Vogteien der zwolf eidgenossischen Orte sein deutscher Name war Meiental oder Mainthal Es war in die beiden Taler Vallemaggia und Lavizzara aufgeteilt aber nur ein Finanzchef und ein Vorsteher amteten jeweils fur zwei Jahre letzterer wahlte seinen Wohnsitz in Cevio oder Sornico selbst musste sich aber regelmassig im anderen Hauptort aufhalten um die Rechtsstreitigkeiten zu beurteilen in schwierigen Fallen mit Hilfe der ortlichen Richter Das Valle Lavizzara verteidigte seine Eigenstandigkeit gegenuber dem Vallemaggia Es sabotierte die Versuche einiger Landvogte und des Jahresrechnungsstatuts das Gericht zentral in Cevio anzusiedeln oder die Direktoren zu sturzen 2 Als 1798 die Helvetische Republik gegrundet wurde wurde das Valle Maggia Teil des Kantons Lugano 2 1803 gab Napoleon der Republik eine foderale Struktur und das Tessin wurde ein eigener selbstandiger Kanton mit dem Vallemaggia als eigenem Bezirk und Cevio als Hauptort 1824 wurde die erste Strasse nach Bignasco eroffnet 1860 wurde sie ins Valle Lavizzara 1882 ins Rovana bis Cimalmotto ins Valle Bosco nach 1905 und ins Valle Peccia erst zwischen 1922 und 1924 ausgebaut Mitte des 19 Jahrhunderts wanderten aufgrund der Unwetter von 1868 der Nahrungsmittelknappheit wirtschaftlicher Not und des Goldrauschs viele Familien nach Australien und Amerika aus Zwischen 1840 und 1870 wanderten 2000 Menschen aus vor allem Manner Plinio Martini hat die harte Lebensweise u a in seinem Roman Il fondo del sacco Romanzo beschrieben 4 Die Dorfer Lodano und Giumaglio haben zusammen eine Bevolkerung von etwa 200 Personen im 19 Jahrhundert waren es noch 500 Verkehr Bearbeiten nbsp Im Valle MaggiaVon 1907 bis 1965 verkehrte die Maggiatalbahn zwischen Locarno und Bignasco in der Valle Maggia Nach deren Stilllegung wurde das Trassee teilweise zur Verbreiterung der Talstrasse genutzt Geplant war damals ein Strassentunnel ins obere Valle Leventina der jedoch nie verwirklicht wurde Abgesehen vom Abzweig in das Centovalli am Unterlauf der Maggia bei Ponte Brolla stellt das Maggiatal fur den motorisierten Verkehr eine Sackgasse dar Es gibt keine Passstrassen die in benachbarte Taler fuhren wurden Tourismus und Klettern BearbeitenDas Maggiatal ist durch seine Naturschonheiten und zahlreichen Felsformationen ein beliebtes Wander und Klettergebiet Klettergebiete liegen unter anderem an der Ponte Brolla am Monte Garzo bei Avegno und bei Torbeccio es werden sowohl kurze Touren in gut ausgebauten Klettergarten als auch viele Mehrseillangenrouten mit alpinem Charakter in allen Schwierigkeitsgraden angeboten 5 Durch seine Lage sudlich des Hauptalpenkamms ist das Maggiatal haufig wetterstabil und es konnen bereits fruh im Jahr bzw noch spat im Jahr Wanderungen und Klettereien durchgefuhrt werden Naturstein Bearbeiten nbsp Traditionelles Rustico im Valle Maggia Das Dach ist mit Granitplatten gedeckt Das Handwerk rund um den Stein hat hier eine jahrhundertealte Tradition Seit jeher war Stein neben Holz das wichtigste Baumaterial Es wird ein graues feinkornig kristallines Gestein gewonnen das meist als Granit bezeichnet wird Es durfte sich jedoch eher um einen Gneis handeln sonst ware das Material auch nicht so leicht zu spalten 6 Dieser Stein wird hier in so vielfaltiger Weise verwendet wie in nur wenigen anderen Regionen Die traditionellen Hauser sind mit schweren Steinplatten eingedeckt Sogar Pfosten fur Weinreben oder Pergolas werden daraus gefertigt Ebenfalls von grosser Bedeutung ist der Marmor aus dem Pecciatal in der Gemeinde Lavizzara Sonstiges BearbeitenMax Frisch lasst den Protagonisten seines Buches Der Mensch erscheint im Holozan eine Wanderung vom nahe gelegenen Valle Onsernone uber den Passo della Garina nach Aurigeno im Maggiatal unternehmen Literatur BearbeitenThomas Bachmann Vallemaggia Wandern in einem spektakularen Tessiner Tal Rotpunktverlag Zurich 2012 ISBN 978 3 85869 480 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valle Maggia Sammlung von Bildern Valle Maggia auf der Plattform ETHorama Vallemaggia Turismo Kulturlandschaftswandel im Maggiatal PDF 4 6 MB Valle Maggia auf ticinarte ch Das magische Vallemaggia Tourismus Ascona Locarno abgerufen am 13 Sept 2021Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Bauregger Tessin zwischen Gotthard und Luganer See 50 ausgewahlte Wanderungen rund um den Luganer See und den Lago Maggiore 7 vollst neu bearb Auflage Bergverlag Rother Munchen i e Oberhaching 2013 ISBN 978 3 7633 4078 1 S 24 a b c d e Historisches Lexikon der Schweiz Vallemaggia In hls dhs dss ch Schweizerische Akademie der Geisteswissenschaften 5 Januar 2015 abgerufen am 13 September 2021 Giuseppe Martini Vallemaggia Guida per chi visita la Valle senza fretta e vuol conoscerla Tipografia Stazione Locarno 1990 S 30 Il fondo del sacco Romanzo deutsch Nicht Anfang und nicht Ende Roman einer Ruckkehr Aus dem Italienischen von Trude Fein Classen Zurich 1974 ISBN 3 7172 0206 5 Limmat Verlag Zurich 2006 ISBN 3 85791 495 5 und 2015 ISBN 978 3 85791 774 5 Jurg von Kanel Plaisir sud Ed Filidor Reichenbach 2003 ISBN 978 3 906087 17 7 Eidgenossische Technische Hochschule Zurich Materialsammlung Gneis ein Schweizer Gestein im Kontext der Architektur ETH Zurich 2016 ethz ch abgerufen am 13 Januar 2021 46 25 8 7 Koordinaten 46 15 0 N 8 42 0 O CH1903 697271 122844 Normdaten Geografikum GND 4327365 8 lobid OGND AKS LCCN n00001391 VIAF 235646847 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valle Maggia amp oldid 238519490