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Bournonit Radelerz Spiessglanzbleierz Schwarzspiessglanzerz Wolchit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbCu SbS3 2 und entwickelt kurze prismatische oder tafelige Kristalle aber auch kornige oder massige Aggregate von stahlgrauer bis schwarzer Farbe bei gleicher Strichfarbe Auf den Flachen der undurchsichtigen Kristalle zeigt sich bei frischen Proben starker Metallglanz altere Proben laufen allerdings gelegentlich blaulich an und werden matt BournonitHochglanzende teilweise blaulich angelaufene Bournonitkristalle auf farblosem bis weissem Quarz aus der Yaogangxian Mine Yizhang China Grosse 9 cm 6 5 cm 6 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bnn 1 Andere Namen RadelerzChemische Formel PbCu SbS3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II D 04a II E 16 020 2 GA 50 03 04 03 02Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2Raumgruppe Pn21m Nr 31 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 31 5 2 Gitterparameter a 8 15 A b 8 69 A c 7 79 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung uberwiegend Vierlinge in Zahnradform Radelerz Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 VHN100 176 bis 205 3 Dichte g cm3 gemessen 5 83 berechnet 5 84 3 Spaltbarkeit unvollkommen nach 010 undeutlich nach 100 und 001 3 Bruch Tenazitat schwach muschelig bis uneben sprode 3 Farbe stahlgrau bis eisenschwarz blaulich anlaufendStrichfarbe stahlgrau bis schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz bis matt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas zunachst durch Philip Rashleigh 4 1797 Endellionit benannte Mineral wurde nach der Bestimmung durch Bournon 1804 von Robert Jameson in Bournonit umbenannt Jacques Louis de Bournon 1751 1825 war ein franzosischer Kristallograph und Mineraloge Die bergmannische Bezeichnung Radelerz entstand durch den haufigen Fund von Vierlingsverwachsungen der Bournonit Kristalle die einem Zahnrad ahnlich sehen Erstmals entdeckt wurde Bournonit in der Wheal Boys Mine auch Trewetha Mine bei St Endellion in der englischen Grafschaft Cornwall Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bournonit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Komplexe Sulfide Sulfosalze wo er zusammen mit Seligmannit die Seligmannit Reihe mit der System Nr II D 04a innerhalb der Bleikupferspiessglanz Gruppe bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II E 16 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfosalze S As Sb Bi x wo Bournonit ebenfalls zusammen mit Seligmannit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 6 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bournonit dagegen in die Abteilung der Sulfarsenide Sulfantimonide Sulfbismutide ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur und der moglichen Anwesenheit von zusatzlichem Schwefel so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Insel Sulfarsenide Neso Sulfarsenide usw ohne zusatzlichen Schwefel S zu finden ist wo es zusammen mit Seligmannit und Soucekit die unbenannte Gruppe 2 GA 50 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bournonit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er ebenfalls in der Seligmannitgruppe mit der System Nr 03 04 03 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis 3 gt z y und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Bournonit PbCu SbS3 besteht aus 42 40 Blei 13 00 Kupfer 24 91 Antimon und 19 68 Schwefel 7 Aufgrund von Mischkristallbildung mit Seligmannit CuPbAsS3 ist bei naturlichem Bournonit meist ein geringer Anteil des Antimons durch Arsen ersetzt substituiert Als Fremdbeimengung konnen Bournonitproben zudem kleinere Eisen und oder Zinkgehalte enthalten Gemessene Silberanteile sind allerdings immer auf Verwachsungen mit Silbertragern zuruckzufuhren 8 Kristallstruktur BearbeitenBournonit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pn21m Raumgruppen Nr 31 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 31 5 mit den Gitterparametern a 8 15 A b 8 69 A und c 7 79 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenIn Salpetersaure lost sich Bournonit unter Abscheidung von Schwefel und Antimonoxid auf Vor dem Lotrohr lasst er sich leicht zu einer schwarzen Kugel schmelzen wobei Antimonrauch entsteht Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Radelerz Zwilling aus der Herodsfoot Mine bei Lanreath Cornwall England Grosse 5 4 5 4 5 cm Bournonit bildet sich hydrothermal in mittelgradigen Zink Blei und Kupfererzlagerstatten Begleitmineralien sind Bleiglanz Tetraedrit Pyrit Siderit und andere Weltweit konnte Bournonit bisher Stand 2011 an rund 850 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Wheal Boys Mine trat das Mineral im Vereinigten Konigreich Grossbritannien noch an mehreren Orten der englischen Grafschaften Cornwall und Cumbria sowie in Wales und Schottland zutage Bekannte Fundstatten aufgrund ungewohnlicher Bournonitfunde sind unter anderem Machacamarca im bolivianischen Departamento Potosi und Saint Laurent le Minier im franzosischen Departement Gard wo Kristalle von bis zu 10 cm Grosse gefunden wurden In der Herodsfoot Mine bei Lanreath in Cornwall wurden komplexe Radelerz Zwillinge von uber 5 cm Grosse gefordert und bis zu 4 cm grosse Kristalle fanden sich bei Pribram in Tschechien und in der Region Huancavelica in Peru In Deutschland wurde Bournonit in mehreren Orten des Schwarzwaldes in Baden Wurttemberg im Frankenland und der Oberpfalz in Bayern bei Laubuseschbach in Mittelhessen bei Clausthal und Sankt Andreasberg im niedersachsischen Harz an mehreren Fundpunkten in der Eifel im Siegerland und im Westerwald von Nordrhein Westfalen bis Rheinland Pfalz im Sauerland und Bergischen Land in Nordrhein Westfalen in der saarlandischen Gemeinde Nonnweiler bei Neudorf und Wolfsberg in Sachsen Anhalt bei Freiberg und Schneeberg im sachsischen Erzgebirge sowie bei Gera Greiz und Saalfeld in Thuringen In Osterreich lasst sich das Mineral in mehreren Regionen von Karnten Salzburg und der Steiermark sowie am Eichberg bei Gloggnitz in Niederosterreich und im Inn und Silltal in Tirol finden und in der Schweiz fand man es in der tessiner Region Malcantone sowie im Binntal und der Gemeinde Collonges VS im Kanton Wallis Weitere Fundorte sind Argentinien Athiopien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Fidschi Finnland Ghana Griechenland Gronland Indonesien Irland Italien Japan die Kanalinsel Jersey Kanada Kasachstan Kirgisistan Kolumbien Korea Kosovo Kroatien Mexiko Mongolei Namibia Neuseeland Peru Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Tadschikistan Tunesien Ukraine Ungarn Usbekistan die Vereinigten Staaten von Amerika USA und Vietnam 9 Verwendung BearbeitenBournonit ist ein wichtiges Blei und Kupfererz und dient als Rohstoff fur die Gewinnung dieser Elemente Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ L Bournon Description of a triple sulphuret of lead antimony and copper from Cornwall with some observations upon the various modes of attraction which influence the formation of mineral substances and upon the different kinds of sulphuret of copper In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 94 1804 S 30 62 englisch rruff info PDF 4 4 MB abgerufen am 27 Dezember 2019 Robert Jameson Bournonite In System of Mineralogy Band 2 1805 S 579 582 englisch rruff info PDF 170 kB abgerufen am 27 Dezember 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 475 476 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bournonite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Bournonit Wiki Bournonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 27 Dezember 2019 englisch Bournonite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 27 Dezember 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Bournonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 27 Dezember 2019 englisch Bournonit In geomuseum tu clausthal de GeoMuseum TU Clausthal abgerufen am 27 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 145 englisch a b c d Bournonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 27 Dezember 2019 Charles Hatchett Analysis of a Triple Sulphuret of Lead Antimony and Copper from Cornwall In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 94 1804 S 63 69 doi 10 1098 rstl 1804 0007 JSTOR 107139 englisch royalsocietypublishing org PDF 1 2 MB abgerufen am 27 Dezember 2019 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 27 Dezember 2019 englisch David Barthelmy Bournonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 27 Dezember 2019 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 295 296 Fundortliste fur Bournonit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 27 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bournonit amp oldid 239328634