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Braggit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung PtS 2 und damit chemisch gesehen ein Platin II sulfid BraggitBraggit silbrige Masse Bildmitte mit Pt Pd reichem Pyrrhotin braunlich bronzefarben und Chalkopyrit messinggelb in Serpentinit umgewandelter Dunit aus dem Johns Manville Reef Stillwater Komplex Beartooth Mountains Montana USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Bg 1 Chemische Formel PtS 2 Pt Pd Ni S 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 16 II C 25 020 2 CC 35a 02 08 05 03Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal dipyramidal 4 mRaumgruppe P42 m Nr 84 Vorlage Raumgruppe 84 3 Gitterparameter a 6 37 A c 6 56 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 4 VHN100 946 bis 1064 durchschnittlich 997 kg mm2 5 Dichte g cm3 gemessen 10 berechnet 9 383 5 Spaltbarkeit fehlt 4 Farbe stahlgrau 4 im Auflicht weiss 5 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak 5 Glanz Metallglanz 5 Braggit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und findet sich meist in Form gerundeter Korner und Nuggets kann aber bis zu zwei Zentimeter grosse prismatische Kristalle entwickeln 5 Das in jeder Form undurchsichtige opake Mineral ist von stahlgrauer Farbe mit einem metallischen Glanz auf den Oberflachen Im Auflicht kann Braggit aber auch weiss erscheinen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Braggit erstmals in der Gemeinde Rustenburg genauer der Grube Rustenburg Town amp Townlands in der ehemaligen Provinz Transvaal heute Nordwest von Sudafrika Da fur die Entschlusselung der Kristallstruktur auch Material aus der Umgebung von Mokopane auch Potgietersrus im Distrikt Waterberg der Provinz Limpopo analysiert wurde 6 gilt dieser Fundort ebenfalls als Typlokalitat 7 Die Erstbeschreibung erfolgte 1932 durch F A Bannister Die chemischen Analysen fuhrte M H Hey durch Bannister nannte das neu entdeckte Mineral Braggit zu Ehren von William Henry Bragg und seinem Sohn William Lawrence Bragg die das auf der Rontgenbeugung beruhende Braggsche Spektrometerverfahren entwickelten das die Bestimmung von Kristallstrukturen revolutionierte Braggit war das erste neu entdeckte Mineral das mithilfe dieser Methode analysiert wurde 8 5 Das Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London England unter der Sammlungs Nr 1932 1303 1304 und im National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Sammlungs Nr 105857 aufbewahrt 5 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Braggit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S 1 1 wo er zusammen mit Cooperit die Braggit Cooperit Gruppe mit der System Nr II B 16 und dem weiteren Mitglied Vysotskit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 25 20 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Braggit zusammen mit Cooperit und Vysotskit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Braggit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Nickel Ni Eisen Fe Cobalt Co usw zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Cooperit und Vysotskit die Braggitgruppe mit der System Nr 2 CC 35a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Braggit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Cooperitgruppe mit der System Nr 02 08 05 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Verbindung von Cooperit PtS besteht das Mineral aus Platin Pt und Schwefel S im Stoffmengenverhaltnis von 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 85 88 Gew Pt und 14 12 Gew S Die Mikrosondenanalysen an den naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat Potgietersrus in Sudafrika ergaben dagegen eine davon abweichende durchschnittliche Zusammensetzung von 63 2 Gew Pt und 17 4 Gew S sowie zusatzliche Gehalte von 15 4 Gew Palladium Pd und 4 4 Gew Nickel Ni Weitere Analysen an ahnlichen Mineralproben aus dem Stillwater Komplex im US Bundesstaat Montana ergaben ebenfalls eine abweichende Zusammensetzung von 62 1 Gew Pt und 16 9 Gew S sowie zusatzlich 19 0 Gew Pd und 2 0 Gew Ni 5 Entsprechend dieser ermittelten Werte errechnete sich die empirische Formel zu Pt0 60Pd0 27Ni0 14 S 1 01S1 00 beziehungsweise Pt0 60Pd0 34Ni0 06 S 1 00S1 00 die zur Mischformel Pt Pd Ni S vereinfacht wurde 5 3 Von der IMA akzeptiert wird allerdings nur die idealisierte Endgliedformel PtS 2 Braggit bildet mit Vysotskit Pd Ni S 2 eine Mischkristallreihe 5 Kristallstruktur BearbeitenBraggit kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P42 m Raumgruppen Nr 84 Vorlage Raumgruppe 84 mit den Gitterparametern a 6 37 A und c 6 56 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung PtS ist dimorph und kommt in der Natur neben dem tetragonal kristallisierenden Braggit noch als ebenfalls tetragonal jedoch mit anderer Raumgruppe und anderen Gitterparametern kristallisierender Cooperit vor 5 Bildung und Fundorte BearbeitenBraggit bildet sich bei hohen Temperaturen in mafischen Intrusionen mit geschichteter Struktur An seiner Typlokalitat Mokopane auch Potgietersrus in Sudafrika trat das Mineral in Paragenese mit Sperrylith Cooperit Laurit gediegen Platin auf Als weitere Begleitminerale kamen im Stillwater Komplex im US Bundesstaat Montana noch Chalkopyrit Cubanit gediegen Gold Isoferroplatin Keithconnit Kotulskit nickelhaltiger Mackinawit Moncheit Pentlandit Pyrrhotin palladiumhaltiger Tulameenit und Vysotskit hinzu 5 Als eher selten vorkommende Mineralbildung kann Braggit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher etwas mehr als 110 Fundstatten Stand 2020 11 In Sudafrika trat Braggit ausser an seinen Typlokalitaten in der Gemeinde Rustenburg und der Umgebung von Mokopane noch in vielen weiteren Gruben in den Provinzen Nordwest beziehungsweise Provinz Limpopo auf Zu den bekannteren Fundstatten gehoren hier unter anderem das Merensky Reef in Nordwest sowie die Driekop Platinmine im Distrikt Sekhukhune und die Onverwacht Mine bei Mashishing ehemals Lydenburg in Mpumalanga Ausserdem fand sich das Mineral allgemein im Witwatersrand und im Bushveld Komplex In Osterreich konnte Braggit bisher nur in einer unbenannten Chromit Grube am Mitterberg bei Sankt Stefan ob Leoben und bei Kraubath an der Mur im Bezirk Leoben im osterreichischen Bundesland Steiermark gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Brasilien Bulgarien China Ecuador Finnland Griechenland Indien Kanada Madagaskar Myanmar Neuseeland Russland Schottland im Vereinigten Konigreich Sierra Leone Simbabwe Spanien der Turkei sowie in den US Bundesstaaten Minnesota Montana und Pennsylvania 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF A Bannister M H Hey Determination of minerals in platinum concentrates from the Transvaal by X ray methods In Mineralogical Magazine Band 23 1932 S 188 208 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 18 Dezember 2020 W F Foshag New mineral names In American Mineralogist Band 18 1933 S 79 englisch rruff info PDF 62 kB abgerufen am 18 Dezember 2020 The Discovery of Braggite In Zeitschrift fur Kristallographie Crystalline Materials Band 96 Nr 1 1937 S 201 202 doi 10 1524 zkri 1937 96 1 201 englisch Louis J Cabri J H Gilles Laflamme John M Stewart Kent Turner Brian J Skinner On cooperite braggite and vysotskite In American Mineralogist Band 63 1978 S 832 839 englisch rruff info PDF 903 kB abgerufen am 18 Dezember 2020 J D Childs S R Hall The crystal structure of braggite Pt Pd Ni S In Acta Crystallographica B29 1973 S 1446 1451 doi 10 1107 S056774087300470X englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braggite Sammlung von Bildern Braggit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 18 Dezember 2020 David Barthelmy Braggite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 18 Dezember 2020 englisch Braggite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 18 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Braggite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 18 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2020 abgerufen 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