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Vysotskit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Pd Ni S 4 und damit chemisch gesehen Palladium II sulfid Bei diesem naturlichen Palladium II sulfid ist allerdings allgemein ein geringer Teil des Palladiums durch Nickel vertreten substituiert VysotskitVysotskit Korner aus der Platinerzlagerstatte bei Norilsk im Putorana Gebirge auch Putoran Plateau Taimyrhalbinsel RusslandAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Vsk 2 Andere Namen Wyssozkit 3 Chemische Formel Pd Ni S 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 16 II C 25 010 2 CC 35a 02 08 05 03Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal dipyramidal 4 m 6 Raumgruppe P42 m Nr 84 Vorlage Raumgruppe 84 4 Gitterparameter a 6 43 A c 6 61 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 7 VHN100 715 bis 864 durchschnittlich 806 kg mm2 8 Dichte g cm3 berechnet 6 705 8 Spaltbarkeit fehlt 8 Farbe silbergrau 7 im Auflicht grauweiss mit blauem Stich 9 Strichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak 8 Glanz starker Metallglanz 8 Vysotskit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem entwickelt aber nur selten prismatische Kristalle bis etwa 0 07 mm Grosse Meist findet er sich in Form winziger unregelmassiger Korner Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der silbergrauen Korner einen starken metallischen Glanz Im Auflicht erscheint Vysotskit allerdings eher grauweiss mit einem Stich ins Blauliche Eine Strichfarbe konnte bisher aufgrund der geringen Probengrosse nicht ermittelt werden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Namensgeber Nikolai Konstantinowitsch Wyssozki vor 1917Entdeckt wurde Vysotskit erstmals in einer Platinerzlagerstatte bei Norilsk im Putorana Gebirge auch Putoran Plateau Taimyrhalbinsel in der russischen Region Krasnojarsk Die Erstbeschreibung erfolgte durch Alexander Dmitrijewitsch Genkin russisch Aleksandr Dmitrievich Genkin 1919 2010 10 11 und O Je Swjaginzew die das Mineral nach dem sowjetischen Geologen Nikolai Konstantinowitsch Wyssozki englisch Nikolai Konstantinovich Vysotskii russisch Nikola j Konstanti novich Vyso ckij 1864 1932 benannten Dieser entdeckte die Typlokalitat des Minerals Genkin und Swjaginzew reichten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen zur Prufung bei der International Mineralogical Association IMA ein die den Vysotskit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung erfolgte 1962 im russischen Fachmagazin Sapiski Wsessojusnogo Mineralogitscheskogo Obschtschestwa russisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva englisch Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva und ein Jahr spater noch einmal als Kurzbeschreibung bei der Publikation der New Mineral Names im englischsprachigen Fachmagazin American Mineralogist Die Bestatigung der Anerkennung des Minerals durch die Commission on New Minerals and Mineral Names der IMA erfolgte erst in einem 1967 erschienenen und 129 Erstbeschreibungen der Jahre 1961 bis 1964 zusammenfassenden Report 12 Infolgedessen besitzt Vysotskit keine IMA Nummer sondern wird unter der Summenanerkennung IMA 1967 s p special procedure gefuhrt 5 Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Staatliches Bergbauinstitut in Sankt Petersburg unter der Sammlungs Nr 93a 1 und im Mineralogischen Museum benannt nach A J Fersman der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau unter der Sammlungs Nr 64853 aufbewahrt 8 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Vysotskit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis M S 1 1 wo er zusammen mit Braggit und Cooperit die Braggit Cooperit Gruppe mit der System Nr II B 16 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 25 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te 1 1 wo Vysotskit zusammen mit Braggit und Cooperit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 7 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Vysotskit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Nickel Ni Eisen Fe Cobalt Co usw zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Braggit und Cooperit die Braggitgruppe mit der System Nr 2 CC 35a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Vysotskit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Cooperitgruppe mit der System Nr 02 08 05 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Chemismus BearbeitenIn der theoretisch idealen das heisst stoffreinen Verbindung von Vysotskit PdS die allerdings bisher nur als synthetische Verbindung bekannt ist besteht das Mineral aus Palladium Pd und Schwefel S im Stoffmengenverhaltnis von 1 1 Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts von 76 85 Gew Pd und 23 15 Gew S Mikrosondenanalysen an naturlichen Mineralproben aus der Typlokalitat Norilsk ergaben dagegen eine abweichende durchschnittliche Zusammensetzung von 57 6 Gew Pd und 21 4 Gew S sowie zusatzliche Gehalte von 16 6 Gew Nickel Ni und 4 4 Gew Platin Pt Zwei weitere Analysen an ahnlichen Mineralproben aus dem Stillwater Komplex im US Bundesstaat Montana ergaben durchschnittliche Gehalte von 67 6 bzw 60 8 Gew Pd und 24 1 bzw 22 1 Gew S sowie zusatzlich 2 2 bzw 13 5 Gew Pt und 5 9 bzw 4 1 Gew Ni 8 Da Vysotskit und Braggit PtS eine Mischkristallreihe bilden 8 ist der gemessene Anteil von Platin darauf zuruckzufuhren Die Endgliedformel fur Vysotskit entsprache damit der oben genannten Idealformel Allerdings wurden in allen Messungen auch signifikante Gehalte an Nickel ermittelt weshalb die auch von der IMA akzeptierten Formel fur Vysotskit mit Pd Ni S angegeben wird 5 Kristallstruktur BearbeitenVysotskit kristallisiert in der tetragonalen Raumgruppe P42 m Raumgruppen Nr 84 Vorlage Raumgruppe 84 mit den Gitterparametern a 6 43 A und c 6 61 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Kristallstruktur von Vysotskit 14 nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp in der kristallographischen StandardausrichtungFarbtabelle Pt 0 SBildung und Fundorte BearbeitenVysotskit bildet sich in Andesin Diabasen sowie in ultramafischen geschichteten Intrusionen An seiner Typlokalitat der Platinerzlagerstatte bei Norilsk fand sich das Mineral in Paragenese mit Chalkopyrit Cooperit Linneit Millerit und nickelhaltigem Pyrit Als weitere Begleitminerale kamen im Stillwater Komplex im US Bundesstaat Montana neben Braggit noch Pentlandit Pyrrhotin Chalkopyrit Cubanit nickelhaltiger Mackinawit gediegen Gold Moncheit Isoferroplatin Kotulskit Keithconnit palladiumhaltiger Tulameenit hinzu 8 Als seltene Mineralbildung konnte Vysotskit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher etwas mehr als 60 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 15 An seiner Typlokalitat in der Umgebung von Norilsk in der nordsibirischen Region Krasnojarsk konnte Vysotskit in der Severniy Mine auch Severnaya Mine und der Komsomol skii Mine auch Komsomolsk Mine bei Talnach sowie der Medvezhyi Ruchei Mine gefunden werden Daneben trat das Mineral in Russland noch an vielen Stellen auf der Halbinsel Kola in der Oblast Murmansk in der Palladium Gold Lagerstatte Baronskoe Kluevsky bei Nischni Tagil engl Nizhnii Tagil in der Oblast Swerdlowsk am Fluss Pustaja auf der Halbinsel Kamtschatka und in der Lagerstatte Vikshozero bei Kondopozhsky sowie im Kaalamo Massiv und im plutonischen Lukkulaisvaara Massiv am Fluss Oulankajoki auch Olanga oder Olanka in der Republik Karelien auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Bulgarien China Finnland Griechenland Gronland Indien Kanada Kasachstan der Demokratischen Republik Kongo auf der zu den Philippinen gehorenden Insel Luzon in Sierra Leone Simbabwe Spanien Sudafrika Tansania und den weiteren US Bundesstaaten Kalifornien Nevada und Pennsylvania 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA D Genkin O E Zvyagincev Vysockit Novyj sulfid palladiya i nikelya In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 91 Nr 6 1962 S 718 725 russisch rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 19 Dezember 2020 englische Transkription A D Genkin O E Zvygintsev Vysotskite a new sulfide of palladium and nickel In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Michael Fleischer New Mineral Names In American Mineralogist Band 48 1963 S 708 712 englisch rruff info PDF 391 kB abgerufen am 19 Dezember 2020 N E Brese P J Squattrito J A Ibers Reinvestigation of the structure of PdS In Acta Crystallographica Section C Band 41 Nr 12 1985 S 1829 1830 doi 10 1107 S0108270185009623 englisch Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 235 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vysotskite Sammlung von Bildern Vysotskit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 19 Dezember 2020 Vysotskite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Dezember 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Vysotskite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 19 Dezember 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 88 englisch a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2020 abgerufen am 19 Dezember 2020 englisch David Barthelmy Vysotskit Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 19 Dezember 2020 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i Vysotskite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 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