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Chalkomenit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuSeO3 2H2O 2 ist also ein wasserhaltiges Kupferselenit aus der Stoffgruppe der Selenite ChalkomenitNadeliger Chalkomenit aus der El Dragon Mine Provinz Antonio Quijarro Potosi Bolivien Bildbreite 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ccm 1 Andere Namen KupferselenitChemische Formel Cu SeO3 2H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenide Antimonide Bismuthide Sulfite Selenite Tellurite Iodate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV K 06 IV K 06 010 4 JH 05 34 02 02 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch disphenoidisch 222 3 Raumgruppe P212121 Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 4 Gitterparameter a 6 67 A b 9 16 A c 7 40 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Haufige Kristallflachen 110 120 101 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 gemessen 3 35 berechnet 3 35 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muscheligFarbe hellblau bis dunkelblauStrichfarbe blassblau 2 Transparenz durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 712nb 1 732ng 1 732 6 Doppelbrechung d 0 020 6 Optischer Charakter zweiachsig negativChalkomenit findet sich meist in Form krustiger Uberzuge oder pulvriger Belage die aus winzigen nadeligen bis prismatischen oder tafeligen bis keilformigen Kristalle bestehen Die Kristalle sind durchsichtig hellblau bis intensiv blau und weisen auf den Oberflachen einen glasahnlichen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde Chalkomenit in Anlehnung an seine Zusammensetzung nach den altgriechischen Worten Xalkos chalkos fur Kupfer und Mhnh mene fur Mond als Umschreibung fur das enthaltene Element Selen das nach der griechischen Mondgottin Selene benannt ist Chalkomenit wurde erstmals am Berg Cerro de Cacheuta in der zur Provinz Mendoza gehorenden Sierra de Cacheuta in Argentinien entdeckt und 1881 durch Alfred Des Cloizeaux und Augustin Alexis Damour beschrieben Das Typmaterial des Mineral wird im Museum national d histoire naturelle in Paris Frankreich Register Nr 81 14 und in der Harvard University in Cambridge Massachusetts USA Register Nr 101210 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Chalkomenit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide einschliesslich V 5 6 Vanadate Arsenite Antimonite Bismutite Sulfite Selenite Tellurite Iodate und dort zur Abteilung der Sulfite Selenite Tellurite wo er zusammen mit Balyakinit Cesbronit Graemit Juabit und Teineit die unbenannte Gruppe IV K 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Chalkomenit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die Abteilung der Arsenite Antimonide Bismutide Sulfite Selenite Tellurite ein Diese ist weiter unterteilt nach der genauen Stoffgruppe und der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und oder Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Selenite ohne zusatzliche Anionen mit H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 JH 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chalkomenit dagegen in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Selenite Tellurite und Sulfite ein Hier ist er zusammen mit Teineit in der unbenannten Gruppe 34 02 02 innerhalb der Unterabteilung Selenite Tellurite Sulfite mit A2 XO3 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenChalkomenit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 Raumgruppen Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 mit den Gitterparametern a 6 67 A b 9 16 A und c 7 40 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Die Kristallstruktur von Chalkomenit besteht aus zwei Baugruppen quadratische Pyramiden bildendes Cu2 O3 H2O 2 und trigonale Pyramiden bildendes Se3 O3 die uber die Ecken miteinander verknupft sind und Ketten parallel der b Achse 010 bilden Die Ketten sind durch Cu 5 Polyeder und Se 3 Pyramiden miteinander verbunden Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung CuSeO3 2H2O ist dimorph und kommt in der Natur neben dem orthorhombisch kristallisierenden Chalkomenit noch als monoklin kristallisierender Klinochalkomenit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Tiefblaue glasglanzende Chalkomenitkristalle als Drusenfullung aus dem Pakajake Canyon Pacajake Canyon Chayanta Potosi Bolivien Gesamtgrosse 4 3 cm 3 1 cm 2 4 cm nbsp Von Klockmannit umwachsener Chalkomenit aus der Sierra de Umango Provinz La Rioja Argentinien Sichtfeld 5 mm Chalkomenit ist ein Sekundarmineral dass durch Verwitterung aus Umangit und Klockmannit in der Oxidationszone von kupfer und selenhaltigen Lagerstatten entsteht Als seltene Mineralbildung konnte das Mineral nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 40 Fundorte als bekannt gelten 7 An seiner Typlokalitat Cerro de Cacheuta in der Provinz Mendoza trat das Mineral in Paragenese Umangit Clausthalit Molybdomenit und Schmiederit auf Des Weiteren wurde es in Argentinien noch an mehreren Orten im Departamento Vinchina sowie in der Sierra de Cacho und der Sierra de Famatina in der Provinz La Rioja gefunden In Bolivien konnte Chalkomenit zusammen mit Cobaltomenit Molybdomenit und Penroseit in der Hiaco Mine im Pakajake Canyon Provinz Chayanta und zusammen mit Allophan Basaluminit Klinochalkomenit und Malachit in der El Dragon Mine Provinz Antonio Quijarro im Departamento Potosi gefunden werden In Deutschland kennt man das Mineral bisher nur aus dem Steinbruch Trogtal bei Lautenthal in Niedersachsen der Kupferkammer bei Hettstedt in Sachsen Anhalt und dem Tagebau Lichtenberg bei Ronneburg in Thuringen Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Western Australia China Hubei Frankreich Auvergne Irland County Kerry Italien Sardinien Kanada Saskatchewan der Demokratischen Republik Kongo Katanga Mexiko Sonora Norwegen Buskerud Schweden Ostergotland im Vereinigten Konigreich England und in den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Colorado Nevada Utah 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAlfred Des Cloizeaux Augustin Alexis Damour Note sur la chalcomenite nouvelle espece minerale In Bulletin de la Societe francaise de Mineralogie 1881 Band 4 Nr 51 S 164 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 419 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 561 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chalcomenite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Chalkomenit Wiki Database of Raman spectroscopy Chalcomenite American Mineralogist Crystal Structure Database ChalcomeniteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 5 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2008 ISBN 978 3 921656 70 9 Webmineral Chalcomenite a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 273 Chalcomenite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF kB a b Mindat Chalcomenite Mindat Anzahl der Fundorte fur Chalkomenit Fundortliste fur Chalkomenit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chalkomenit amp oldid 239019710