www.wikidata.de-de.nina.az
Klockmannit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuSe und ist damit chemisch gesehen ein Kupferselenid genauer Kupfer II selenid KlockmannitMetallisch glanzender Klockmannit und blauer Chalkomenit aus der Sierra de Umango La Rioja Argentinien Sichtfeld 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Kl 1 Chemische Formel CuSeMineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 15 II C 22 020 2 CA 05 02 08 12 02Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m 2 m 2 m 2 Raumgruppe Nr P63 mmc 3 Nr 194 Gitterparameter a 3 94 A c 17 25 A 3 Formeleinheiten Z 6 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 3Dichte g cm3 gemessen an synthetischem Material 5 99 berechnet 6 12 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 4 Bruch Tenazitat nicht definiertFarbe schiefergrau schwarzblau anlaufendStrichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz mattKlockmannit ist in jeder Form undurchsichtig und kommt uberwiegend in Form korniger Mineral Aggregate von schiefergrauer metallisch glanzender Farbe vor wobei einige der Korner auch einen dunn bis dicktafeliges Habitus annehmen konnen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenWahrend seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber an der Technischen Hochschule Aachen untersuchte Paul Ramdohr 1928 unter anderem auch das dort gelagerte Typmaterial des von Friedrich Klockmann als Umangit Cu3Se2 aus der Sierra de Umango in der argentinischen Provinz La Rioja bezeichneten Minerals Bei der erzmikroskopischen Analyse musste Ramdohr aber zu seinem Erstaunen feststellen dass das Material weder die fur Umangit als typisch beschriebene rotlichviolette Farbe noch dessen Zusammensetzung aufwies Statt rotlichviolett zeigte das Mineral eine schieferartig graublaue Farbe und die Zusammensetzung wurde mit CuSe bestimmt Neben der Aachener Mineralprobe bestand uberdies auch ein Teil des Umangits in den Sammlungen der Bergakademie Clausthal aus der als neues Mineral erkannten Substanz 5 Ramdohr entschied nach einiger Uberlegung dass die Klockmannsche Originalbeschreibung des Umangits mit der Zusammensetzung Cu3Se2 weiterbestehen sollte und wahlte fur das neue Mineral mit der Zusammensetzung CuSe den Namen Klockmannit anlasslich des 70 Geburtstags von Klockmann 5 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Klockmannit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur 1 1 wo er zusammen mit Covellin Idait und Nukundamit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Klockmannit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze Sulfide Selenide Telluride Arsenide Antimonide Bismutide Sulfarsenite Sulfantimonite Sulfbismuthite und dort in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem in der Verbindung vorherrschenden Metallion so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu zu finden ist wo es zusammen mit Covellin Spionkopit und Yarrowit die Covellingruppe mit der System Nr CA 05 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Klockmannit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er nur noch zusammen mit Covellin in der Covellingruppe mit der System Nr 02 08 12 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenKlockmannit kristallisiert isotyp mit Covellin Kupferindig im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63 mmc Raumgruppen Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 mit den Gitterparametern a 3 94 A und c 17 25 A sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenAn der Luft lauft Klockmannit rasch an und wird matt In reflektierendem Licht zeigt das Mineral eine starke optische Anisotropie sowie starken Pleochroismus von braunlichgrau zu grauweiss 6 7 Bildung und Fundorte BearbeitenKlockmannit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in kupfer und tellurhaltigen Lagerstatten wo ist meist in Paragenese mit Berzelianit Chalkomenit Clausthalit Crookesit Eukairit und Umangit anzutreffen ist Als seltene Mineralbildung konnte Klockmannit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 60 Fundorte als bekannt gelten 8 Neben seiner Typlokalitat Sierra de Umango fand man das Mineral in Argentinien noch an mehreren Orten in der Provinz La Rioja sowie in der Sierra de Cacheuta in der Provinz Mendoza In Deutschland konnte Klockmannit in der Grube Krunkelbach bei Menzenschwand in Baden Wurttemberg in der Grube Christa bei Kirchenlamitz Grossschloppen im Fichtelgebirge und in Wolsendorf Landkreis Schwandorf in Bayern an mehreren Orten im Harz in Niedersachsen und Sachsen Anhalt bei Alberoda im sachsischen Erzgebirge und bei Gera in Thuringen nachgewiesen werden Der bisher einzige bekannte Fundort in der Schweiz ist Weierfeld im Bezirk Rheinfelden im Kanton Aargau wo das Mineral in Gesteinsproben einer Red Bed Lagerstatte aus dem Perm entdeckt wurde Weitere Fundorte sind unter anderem die Dianne Mine bei Dimbulah im australischen Bezirk Shire of Mareeba die El Dragon Mine in der Provinz Antonio Quijarro in Bolivien die Flamenco Mine in der chilenischen Region de Atacama Chanaral die Selenlagerstatte Yutangba im Bezirk Enshi Hubei die Uranlagerstatte Tamusu im rechten Alxa Banner Innere Mongolei und die Silber Kupferlagerstatte Luchang Datongchang im Kreis Huili Sichuan in China die Paukkajanvaara Mine bei Joensuu in Finnland Kruth und Previnquieres Aveyron in Frankreich mehrere Orte in den kanadischen Provinzen Ontario Quebec und Saskatchewan die Shinkolobwe Mine in der Demokratischen Republik Kongo Zaire die Moctezuma Mine in Mexiko Kletno in Polen Valdemarsvik und Boliden in Schweden Bohmen und Mahren in Tschechien sowie Hope s Nose nahe Torquay in England im Vereinigten Konigreich 9 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 448 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klockmannite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Klockmannit Wiki Database of Raman spectroscopy KlockmanniteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Klockmannite a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 76 a b Klockmannite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 57 8 kB a b Paul Ramdohr Klockmannit ein neues naturliches Kupferselenid In Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie 1928 S 225 232 PDF 768 kB Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 226 Mineralienatlas Klockmannit Mindat Anzahl der Fundorte fur Klockmannit Fundortliste fur Klockmannit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klockmannit amp oldid 239326940