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Die Grube Krunkelbach auch Grube Hans Paul 1 war ein Bergwerk zur Untersuchung eines Uranvorkommens im Hochschwarzwald nahe der Gemeinde Menzenschwand heute ein Stadtteil von St Blasien im Landkreis Waldshut in Baden Wurttemberg Am Rand des Naturschutzgebietes Feldberg gelegen loste der Betrieb des Bergwerks zwischen 1961 und 1991 Proteste von Anwohnern Natur und Umweltschutzern sowie der Anti Atomkraft Bewegung aus In den 1970er Jahren scheiterten Plane radonhaltiges Wasser aus der Grube zu nutzen um Menzenschwand zu einem exklusiven Heilbad auszubauen Seit 2005 wird aus der Uranlagerstatte stammendes Wasser zum Betrieb eines Radonbades in Menzenschwand genutzt Grube KrunkelbachAllgemeine Informationen zum BergwerkUranotungstit aus der Typlokalitat Grube Krunkelbach Bildbreite 3 mm Andere Namen Grube Hans PaulAbbautechnik FirstenstossbauForderung Gesamt 100000 t UranerzSeltene Mineralien PechblendeInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Gewerkschaft BrunhildeBeschaftigte 9Betriebsbeginn 1961Betriebsende 1991Nachfolgenutzung RadonbadGeforderte RohstoffeAbbau von UranMachtigkeit 0 8 m 2 3 mRohstoffgehalt 0 72 Grosste Teufe 240 mGesamtlange 4300 mGeographische LageKoordinaten 47 50 20 1 N 8 2 42 O 47 838907 8 04499 Koordinaten 47 50 20 1 N 8 2 42 OGrube Krunkelbach Baden Wurttemberg Lage Grube KrunkelbachStandort MenzenschwandGemeinde St BlasienLandkreis NUTS3 WaldshutLand Land Baden WurttembergStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Prospektion 2 Uranbergbau und Naturschutz 3 Plane fur ein Radon Heilbad 4 Anti Atomkraft Bewegung 5 Stilllegung 6 Krunkelbach als Typlokalitat 7 Radonbad 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseProspektion BearbeitenVor dem Hintergrund des Uranbedarfs der Atomwaffenmachte wurde im Schwarzwald seit Ende der 1940er Jahre nach Uranerzen gesucht Eine Veroffentlichung des Prasidenten des Geologischen Landesamtes von Baden Wurttemberg Franz Kirchheimer listete 1957 elf vom Landesamt untersuchte Uranvorkommen auf Bereits 1951 hatten verschiedene Medien uber die Uranvorkommen im Schwarzwald berichtet 2 Im Mai 1957 fanden zwei Geologiestudenten im Krunkelbachtal nordwestlich von Menzenschwand Uranglimmer Sie verkauften ihr Wissen um die zuvor unbekannte Lagerstatte an die Gewerkschaft Finstergrund die das gleichnamige Bergwerk im Schwarzwald betrieb Die Gewerkschaft Finstergrund stellte im Oktober 1957 einen Konzessionsantrag den sie Ende 1959 nach Streitigkeiten mit Landesbehorden zuruckzog Stattdessen wurde die Gewerkschaft Brunhilde aus Uetze in Niedersachsen aktiv die Erfahrungen in der Uranprospektion hatte und seit 1957 uber eine Versuchsanlage zur Uranerzaufbereitung in Ellweiler in Rheinland Pfalz verfugte 3 Ende August 1960 erteilte das baden wurttembergische Wirtschaftsministerium dem Bergbauunternehmen die Erlaubnis in einem 800 km grossen Teil des Sudschwarzwaldes nach Uran zu suchen Bei den im selben Monat gestarteten Schurfarbeiten wurden im Moranenschutt des Krunkelbachtals Pechblendenstucke gefunden wahrend zwei uranerzhaltige Gange im anstehenden Gestein erst nach erheblichen Schwierigkeiten 1961 erschlossen werden konnten Ab 1962 wurden zur Untersuchung der Lagerstatte zwei Stollen aufgefahren die Mitte 1963 eine Gesamtlange von 200 Metern erreichten 1961 wurden 300 Tonnen Uranerz mit einem Urangehalt von 1 4 gefordert gemessen als Uran V VI oxid U3O8 1962 1 500 Tonnen mit einem U3O8 Gehalt von 1 0 Das Uranerz wurde nach Ellweiler transportiert und dort zu Yellowcake aufgearbeitet Im Krunkelbachtal arbeiteten im Sommer 1963 sechs Arbeiter und zwei Angestellte weitere drei Mitarbeiter der Gewerkschaft Brunhilde fuhrten Prospektionsarbeiten in der Umgebung durch 4 Uranbergbau und Naturschutz BearbeitenDie Prospektionsarbeiten der Gewerkschaft Brunhilde fuhrten in Menzenschwand zu erheblichen Protesten in deren Folge die Arbeiten im September 1963 untersagt wurden Rechtliche Grundlage der Prospektionsarbeiten war das badische Berggesetz von 1947 dem zufolge Grundstucksbesitzer Prospektions Schurf und Gewinnungsarbeiten dulden mussten Entsprechend nahm die Gemeinde Menzenschwand als Grundstucksbesitzerin die Arbeiten im Krunkelbachtal hin untersagte aber 1961 Sprengungen da in der Nahe der Schurfstelle eine Brunnenstube der ortlichen Wasserversorgung lag Als im September 1962 der Brunnen versiegte lieferte die von der Gewerkschaft Brunhilde gebaute Ersatzwasserversorgung Wasser unzureichender Qualitat Der Krunkelbach sowie die Menzenschwander Alb wurden durch schlammhaltiges Wasser aus dem Bergwerk verschmutzt Menzenschwander Burger beklagten sich zudem uber den Larm und Staub der von den Uranerztransporten ausging sowie uber die Beschadigung von Feldwegen 5 Im September 1962 hatte eine Pressemitteilung des Geologischen Landesamtes wonach es sich um die grossten Uranerzvorkommen in der ganzen Bundesrepublik 6 handeln wurde bundesweite Medienberichte zur Folge In der Gemeindeverwaltung die bislang nicht von der Bedeutung der Funde unterrichtet worden war wuchsen die Sorgen um den Ruf Menzenschwands als Fremdenverkehrsgemeinde Im Oktober 1962 fasste die Gemeinde ihre Argumente gegen den Uranbergbau in einer Denkschrift zusammen die Behorden sowie Landtags und Bundestagsabgeordneten zugesandt wurde Im Dezember 1962 forderte der Landtag von Baden Wurttemberg die Landesregierung auf die Auswirkungen des Uranabbaus zu prufen und gegebenenfalls Schaden fur die Gemeinde und ihre Einwohner auszugleichen Im September 1963 wurde bekannt dass das Bergwerk innerhalb des Naturschutzgebietes Feldberg und nicht wie bis lang angenommen im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet Bernauer und Menzenschwander Tal lag Am 16 September 1963 erliess das Amtsgericht St Blasien auf Antrag der Gemeinde Menzenschwand eine einstweilige Verfugung die der Gewerkschaft Brunhilde die Fortsetzung der Arbeiten untersagte Die Berufung der Gewerkschaft wurde vom Landgericht Freiburg verworfen da die Gemeinde hinreichend glaubwurdig gemacht habe dass weitere Schurfarbeiten der Antragsgegnerin auf dem gemeindeeigenen Grundstuck wesentliche Nachteile fur die Gemeinde als Grundstuckseignerin befurchten lassen 7 Eine Planung der Gewerkschaft Brunhilde von 1964 sah vor etwa drei Kilometer nordlich des Krunkelbachtals einen Forderschacht 8 anzulegen von dem aus auch ein weiteres bislang nur oberirdisch nachgewiesenes Uranvorkommen an der Farnwitte nordlich des Aulemer Kreuzes erkundet werden sollte Vom Forderschacht sollte ein Gleisanschluss zur Dreiseenbahn in Barental gebaut werden Die Planung scheiterte da das Gebiet um Barental 1964 vorlaufig und 1968 endgultig als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wurde Natur und Heimatschutzer engagierten sich seit 1963 gegen die Uransuche in Menzenschwand Fritz Hockenjos Obmann der Arbeitsgemeinschaft Heimatschutz Sudbaden hatte sich im Juni 1963 gegen ein Bergwerk in Menzenschwand ausgesprochen und verwies dabei auf eine Kampagne mit der der Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend Natur und Heimatschutz Verbanden in den 1950er Jahren ein Staudammprojekt in der Wutachschlucht verhindert hatte Hockenjos der auch Hauptnaturschutzwart des Schwarzwaldvereins war bezeichnete im April 1966 Menzenschwand als das schwerste Problem das den Schwarzwaldverein beschaftige 9 Gegner des Uranabbaus verwiesen auch darauf dass das in Ellweiler produzierte Urankonzentrat etwa doppelt so teuer war wie auf dem Weltmarkt eingekauftes Dabei waren die Untersuchungsarbeiten im Krunkelbachtal zwischen 1960 und 1963 mit 600 000 DM von Bund und Land bezuschusst worden 10 Befurworter eines Uranabbaus verwiesen auf Prognosen von Euratom wonach Mitte der 1970er Jahre mit einer Uranknappheit zu rechnen sei und hielten deshalb eine weitere Erschliessung und einen spateren Abbau der Menzenschwander Lagerstatte fur erforderlich So setzte sich das Bundesforschungsministerium unter Hans Lenz im Oktober 1963 dafur ein durch Erschliessung weiterer Uranvorkommen Vorsorge fur den Zeitpunkt zu treffen zu dem eine internationale Mangellage an Uran eintreten kann 11 Innerhalb der Landesregierung von Baden Wurttemberg bestanden unterschiedliche Auffassungen uber die Fortsetzung der Arbeiten in Menzenschwand Im Dezember 1966 beschloss der Ministerrat die Erkundung der Lagerstatte durch Bohrungen prufen zu lassen Die Gewerkschaft Brunhilde hielt Bohrungen fur technisch moglich aber wirtschaftlich wenig sinnvoll Die Gemeinde Menzenschwand lehnte Bohrungen durch das Bergbauunternehmen ab 12 Plane fur ein Radon Heilbad BearbeitenAuf Vermittlung des Offenburger Verlegers Franz Burda untersuchte der Innsbrucker Balneologe Ferdinand Scheminzky im Juni 1970 das aus den Bergwerksstollen austretende Wasser und stellte dabei einen hohen Radongehalt und die grundsatzliche Eignung fur eine balneotherapeutische Nutzung fest Burda der in Menzenschwand Jagdpachter war erklarte im November 1970 auf einer Sitzung des Kurbeirats die Ergebnisse konnten bei richtiger Nutzung fur Menzenschwand zu einer Goldgrube werden und dem Kurort einen ungeheueren Aufschwung geben Burda kundigte zugleich an der Gemeinde mit Rat und Tat ohne jeglichen Eigennutz zur Seite zu stehen um dieses Projekt verwirklichen zu konnen 13 Nach weiteren Untersuchungen des radonhaltigen Wassers stimmte der Menzenschwander Gemeinderat im Juli 1971 der Grundung der Heilbad Menzenschwand GmbH zu Die GmbH war zu 51 in Besitz der Gemeinde und zu 49 im Besitz Burdas ab Marz 1972 betrug das Stammkapital 1 7 Millionen DM 14 Wahrend Burda und die Gemeinde Menzenschwand mit den Planen fur ein Radonbad den Uranabbau verhindern wollten sahen die Landesregierung und die Gewerkschaft Brunhilde die Moglichkeit gleichzeitig das Bad zu betreiben und die Schurfungen fortzusetzen sowie den langjahrigen Konflikt zwischen Gemeinde und Bergbauunternehmen beizulegen Im September 1972 schlossen die Landesregierung die Gewerkschaft sowie die Kurbetriebs GmbH eine Vereinbarung die dem Bergbauunternehmen den Abbau von 20 000 Tonnen Uranerz bis Ende 1974 gestattete Zugleich verzichtete die Gewerkschaft auf eine Gewinnungskonzession ab 1975 15 Auf Grundlage der Vereinbarung trieb das Bergbauunternehmen die beiden vorhandenen Stollen weiter vor teufte einen Blindschacht ab und legte in 30 und 60 Meter Tiefe zwei weitere Sohlen an Bis Ende 1974 wurde mit 2 600 Tonnen weit weniger Uranerz gefordert als in der Vereinbarung vorgesehen 16 Die Kurbetriebs GmbH hatte im Sommer 1971 das Frankfurter Architekturburo Speerplan unter Albert Speer junior und den Landschaftsarchitekten Gunther Grzimek mit der Ausarbeitung von Flachennutzungs sowie Grun und Landschaftsplanen beauftragt Die 1973 vorliegenden Plane 17 sahen die Anlage eines Kurgebiets westlich von Menzenschwand vor das aus neun Hotels mit 1 800 Betten einem Kurmittelhaus einem Kursaal einer Schwimmhalle sowie einem Freibad bestand insgesamt sollten 150 Millionen DM investiert werden 18 Die Dimension der Planungen stiess auf Kritik von Naturschutzbehorden und verbanden letztere kritisierten auch die geplante rasche Verwirklichung die sie als undemokratisch bezeichneten Fur Fritz Hockenjos mittlerweile Prasident des Schwarzwaldvereins war das Heilbad nicht ein Bestandteil des Dorfes sondern das Dorf mit seinen Menschen gerade noch ein Anhangsel das Tal die Umrahmung des Heilbades von hoher Exklusivitat 19 Die Kritik wurde von Menzenschwander Gemeinderaten aufgegriffen Ende Mai 1973 distanzierte sich auch Franz Burda von der Planung und ordnete zwei Monate spater die Einstellung der Planungen an Hintergrund fur Burdas Sinneswandel durften auch stark gestiegene Geldmarktzinsen gewesen sein 20 Eine reduzierte Planung scheiterte da der Menzenschwander Gemeinderat im Juni 1974 den notwendigen Bebauungsplan ablehnte In der Folge kam es zur Insolvenz der Kurbetriebs GmbH die Kredite uber 5 5 Millionen DM aufgenommen hatte 21 Nach der Olkrise von 1973 waren Bund und Land verstarkt an der Feststellung einer Notreserve und der Erkundung der Menzenschwander Uranlagerstatte interessiert Zugleich flauten die Proteste vor Ort ab nachdem Menzenschwand im Zuge der Gebietsreform 1974 nach St Blasien eingemeindet worden war 22 Das Bergbauunternehmen konnte sich auf einen Vertragspassus berufen dem zufolge beim Scheitern der Heilbad Plane die Landesregierung eine Wiederaufnahme der Untersuchungsarbeiten prufen sollte Die Behorden duldeten zunachst den Weiterbetrieb der Grube bis sie am 9 Oktober 1975 wegen einer fehlenden naturschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung geschlossen wurde Im Dezember 1975 unterschrieb das baden wurttembergische Wirtschaftsministerium einen Konzessionsvertrag fur Schurfarbeiten der die rechtliche Grundlage zum Betrieb der Grube bis zu deren Stilllegung war Eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung sei nicht erforderlich da die Arbeiten unter Tage stattfinden wurden Naturschutzverbande sahen sich getauscht und verwiesen auf eine gegenteilige schriftliche Zusage des Ministerprasidenten Filbinger vom Mai 1973 23 1976 und 1977 wurden in der Grube Krunkelbachtal Untersuchungsstrecken auf der Sohle in 60 Meter Tiefe aufgefahren die nur geringe Mengen abbauwurdiges Uranerz aufschlossen Ab Fruhjahr 1976 wurde Uranerz in einem bereits in den 1960er Jahren bekannten Gang abgebaut um den entstehenden Hohlraum zur Versatzlagerung nutzen zu konnen Einen entsprechenden Betriebsplan hatte die Gewerkschaft Brunhilde damit begrundet dass die Anlage von Halden uber Tage auf Grund der Naturschutzauflagen nicht moglich sei Das Stollenmundloch wurde im Juni 1976 gemass einer Vereinbarung mit der Naturschutzbehorde in Beton neu errichtet Zwischen Juli 1976 und Februar 1977 wurde der Blindschacht auf 98 Meter abgeteuft und ein Fullort an einer neuen Sohle in 90 Meter Tiefe angelegt 24 Anfang 1978 gab das Landesbergamt beim Kernforschungszentrum Karlsruhe ein Gutachten in Auftrag das die Umweltbelastungen in der Umgebung eines Uranbergwerks untersuchen sollte Im Zuge des Gutachtens wurden zwischen Marz und Jahresende 1978 in einem simulierten Abbau 6 000 Tonnen Uranerz gefordert 25 Anti Atomkraft Bewegung BearbeitenAm 28 Juli 1978 erstattete der Freiburger Arbeitskreis Strahlenschutz AKS gegen die Gewerkschaft Brunhilde Strafanzeige wegen Gefahrdung von Offentlichkeit und Umwelt Der AKS hatte zuvor die Radioaktivitat von Gestein gemessen das aus der Grube Krunkelbach stammte und als taubes Gestein fur Strassenbauarbeiten verwandt worden war Einer Selbstdarstellung zufolge zahlte sich der AKS zur Anti Atomkraft Bewegung seine Mitglieder seien zuvor in den Burgerinitiativen gegen die Atomkraftwerke Wyhl und Fessenheim tatig gewesen Messungen der Landesanstalt fur Umweltschutz bestatigten die Messwerte des AKS ob von dem radioaktiven Gestein eine Gefahrdung der Bevolkerung ausging blieb unter den Landesbehorden umstritten 26 Mit den Messungen des AKS ruckte erstmals die Frage der radiologischen Auswirkungen des Uranabbaus in den Mittelpunkt der offentlichen Auseinandersetzung Traditionelle Naturschutzverbande wie der Bund fur Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND der Schwarzwaldverein oder der Landesnaturschutzverband kritisierten den Bergbau im Krunkelbachtal nicht mehr alleine unter Gesichtspunkten des Landschaftsschutzes sondern auch als erstes Glied in einer Atomenergie Kette Zugleich distanzierten sich die Verbande von dem als radikal eingeschatzten AKS 27 Am 29 Januar 1980 stellte die Gewerkschaft Brunhilde einen Antrag auf eine Abbau Konzession der vermutlich infolge von behordeninternen Differenzen zwei Jahre lang unbearbeitet blieb Offiziell pladierte die Landesregierung fur ein In situ Konzept dem zufolge die Lagerstatte erkundet werden und als Reserve fur Notzeiten im Berg verbleiben sollte Am 4 Januar 1982 erneuerte das Bergbauunternehmen seinen Antrag auf der Grundlage des zum Jahresanfang in Kraft getretenen Bundesberggesetzes Dem Antrag zufolge war der Bau weiterer Einrichtungen nicht erforderlich Umweltschutzer sahen ihre Befurchtungen bestatigt Jahrelang hat man uns mit dem Schurfgebiet hingehalten Jetzt ist auf einmal alles fur einen Abbau vorhanden so der BUND Landesgeschaftsfuhrer gegenuber der Wochenzeitung Die Zeit 28 Im Juni 1982 sprachen sich der Ortschaftsrat von Menzenschwand der Stadtrat von St Blasien und der Kreistag von Waldshut gegen einen Uranabbau im Krunkelbachtal aus 29 Am 23 Juni 1983 entschied die baden wurttembergische Landesregierung der Gewerkschaft Brunhilde keine Abbaubewilligung zu erteilen zudem solle die Ende 1984 auslaufende Schurfgenehmigung nicht verlangert werden Gegen einen entsprechenden Bescheid des Landesbergamtes erhob das Bergbauunternehmen Klage die am 13 November 1984 vom Verwaltungsgericht Freiburg abgewiesen wurde Hiergegen legte das Unternehmen Berufung beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim ein die zum Jahresende auslaufende Schurfgenehmigung wurde um zwei Jahre verlangert um drohende Schadensersatzanspruche zu vermeiden Der Verwaltungsgerichtshof bestatigte am 9 Juni 1988 den Anspruch der Gewerkschaft Brunhilde das Uran im Krunkelbachtal abzubauen Das Land und die Stadt St Blasien legten gegen das Urteil Revision beim Bundesverwaltungsgericht ein 30 Parallel zu den Gerichtsverfahren setzte das Bergbauunternehmen den Ausbau der Grube fort Nachdem Anfang der 1980er Jahre die Lagerstatten auf der Sohle in 90 Meter Tiefe weitgehend abgebaut waren wurde der Blindschacht bis 1984 auf 240 Meter abgeteuft In Erwartung einer Abbaubewilligung wurde von neuangelegten Sohlen in bis zu 180 Metern Tiefe ein Erzgang vorgerichtet Ab 1986 wurden auf der Sohle in 240 Meter Tiefe Strecken aufgefahren und Kavernen angelegt von denen aus die Lagerstatte mit Kernbohrungen bis in 300 Meter Tiefe untersucht wurde Zur Verminderung von Radonausgasungen wurden ab 1984 in den hoheren Sohlen Sanierungsarbeiten durchgefuhrt bei denen verbliebene Erzreste abgebaut und alte Abbauraume verfullt wurden Ebenfalls als Sanierungsarbeiten bezeichnete das Bergbauunternehmen den 1987 begonnenen Abbau von Erzen im Firstenstossbau zwischen den Sohlen in 90 und 240 Meter Tiefe Der Grossteil der Erze verblieb dabei unter Tage 31 Stilllegung BearbeitenIm Mai 1989 bestatigte das baden wurttembergische Wirtschaftsministerium dass die Gewerkschaft Brunhilde 1990 den Uranbergbau einstellen wolle Als Grunde wurden wirtschaftliche Uberlegungen der lange Rechtsstreit sowie die allgemeine Situation der Nuklearindustrie genannt Seit Mitte der 1970er Jahre war der Uranpreis stark gefallen zudem drohte dem Unternehmen die Schliessung der eigenen Aufarbeitungsanlage in Ellweiler 32 Am 7 September 1989 unterschrieben die Landesregierung und das Bergbauunternehmen einen Vergleich der das vor dem Bundesverwaltungsgericht anhangige Verfahren beendete Bestandteil des Vergleichs war die Forderung des losgeschossenen aber noch in der Grube lagernden Uranerzes das die Gewerkschaft Brunhilde zur Aufarbeitung nach Mydlovary in der Tschechoslowakei transportieren liess Anfang 1990 geriet das Bergbauunternehmen in finanzielle Schwierigkeiten die unter anderem dadurch ausgelost worden waren dass 2 7 Millionen DM offentlicher Forderungsmittel zuruckzuzahlen waren Dies war Folge des Vergleichs mit dem Land der klarstellte dass es sich bei dem Betrieb im Krunkelbachtal nicht allein um Untersuchungen sondern um Abbau handelte 33 Im September 1990 ubernahm das Landesbergamt die Grube Krunkelbachtal da infolge unbezahlter Rechnungen eine Stromsperre und damit das Absaufen des Bergwerks drohte Im August 1991 wurde das Insolvenzverfahren gegen die Gewerkschaft Brunhilde eingeleitet 34 Zwischen Februar und Juli 1991 wurden unter der Regie des Landesbergamtes knapp 5 500 Tonnen Uranerz gefordert und zur Aufarbeitung bei der franzosischen Firma Cogema nach Bessines sur Gartempe transportiert Am 21 August 1991 wurde die letzte Pumpe der Grube abgestellt die Flutung des Bergwerks wurde durch ein Radioaktivitats Messprogramm der Landesanstalt fur Umweltschutz begleitet Bis Mitte 1992 wurde das Betriebsgelande renaturiert im Oktober 1992 wurde die Grube aus der Bergaufsicht entlassen 35 Dem Land entstanden bei der Stilllegung Kosten von 4 5 Millionen DM dem standen Einnahmen von 2 5 Millionen DM durch den Verkauf des Uranerzes gegenuber 36 Insgesamt wurden in der Grube Krunkelbach circa 100 000 Tonnen Uranerz mit einem Urananteil von 0 72 gefordert hierbei wurden etwa 4 300 Meter Strecke auf neun Sohlen aufgefahren In ihrem Abschlussbericht bezifferte das Bergbauunternehmen die sicheren in der Grube verbliebenen Vorrate auf 227 Tonnen U3O8 die wahrscheinlichen auf 2 000 Tonnen und die moglichen auf 4 000 Tonnen Ein wirtschaftlicher Betrieb sei nie moglich gewesen in der letzten Betriebsphase hatten sich die Rahmenbedingungen durch den wachsenden Widerstand gegen die Kernenergie sowie das Uberangebot an Kernbrennstaben auf dem Weltmarkt verschlechtert so die Betreiberin 37 Krunkelbach als Typlokalitat Bearbeiten nbsp Fluoreszierender Uranocircit aus der Grube Krunkelbach im Museum St BlasienInsgesamt konnten in dieser Lagerstatte bisher Stand 2018 rund 150 Minerale bzw deren Varietaten entdeckt werden 38 Fur 8 Minerale gilt Krunkelbach zudem als Typlokalitat Arsenovanmeersscheit IMA2006 018 Heisenbergit IMA 2010 076 Joliotit IMA 1974 014 Metauranocircit I und Metauranocircit II 2007 Nielsbohrit IMA 2002 045b Uranosilit IMA 1981 066 Uranotungstit IMA 1984 005 Weitere Mineralfunde sind unter anderem Autunit Becquerelit Clausthalit Digenit Elektrum Famatinit Goethit Halotrichit Illit Klockmannit Luzonit Malachit Nontronit Pyrolusit Quarz Rutherfordin Saleeit Tennantit Uraninit Vanmeersscheit Wolsendorfit Yarrowit und Zeunerit Minerale aus Krunkelbach nbsp Cuprosklodowskit in Paragenese mit Billietit Bildbreite 6 mm nbsp Violette Ianthinitkristalle teilweise mit gelbem Uberzug aus Schoepit sowie gelben Schoepit Kristallen pseudomorph nach Ianthinit Bildbreite 5 8 mm nbsp Farbloser bis blassgelber faseriger Studtit Bildbreite 4 mm nbsp Paragenese von gelbem Billietit neben farblosem Studtit Bildbreite 3 mm nbsp Blassgruner lattenartiger Uranospathit Bildbreite 8 mm Radonbad Bearbeiten nbsp Radonbad in Menzenschwand Mitte der 1990er Jahre griffen Kommunalpolitiker die Idee eines Radonbades in Menzenschwand wieder auf Im September 1995 wurde an einem 1971 angelegten Brunnen in der Nahe des ehemaligen Grubengelande ein Dauerpumpversuch unternommen der erneut radonhaltiges Wasser erbrachte Im April 1998 stimmten Stadt und Ortschaftsrat fur ein Projekt das im folgenden Jahr aus Kostengrunden verkleinert wurde Geplant war ein kleines Kurzentrum in dem das radonhaltige Wasser insbesondere zur Schmerztherapie bei Gelenkerkrankungen genutzt werden sollte Ab November 2000 wurde ein weiterer 240 Meter tiefer Brunnen gebohrt um Wasser aus der tiefsten Sohle des Bergwerks fordern zu konnen 39 Im Oktober 2005 wurde das Radon Revital Bad als erstes Radonbad des Schwarzwaldes eroffnet An der Finanzierung des 6 1 Millionen Euro teuren Projekts beteiligten sich Stille Gesellschafter mit 640 000 Euro Das am Ortsrand des Menzenschwander Hinterdorfes errichtete Bad besteht aus einer Halle mit insgesamt 240 m Wasserflache medizinischen Behandlungsraumen sowie einer Sauna 40 Das Radon Revital Bad wurde vom Architekturburo Sacker Architekten in Freiburg entworfen und gewann unter anderem die Bronzemedaille des Internationalen Olympischen Komitees IOC IAKS Award 2007 ein internationaler Architekturpreis fur Sport und Freizeitanlagen 41 Die Radonkonzentration im Krunkelbachtal sinkt seit 2018 ab Um als Heilwasser zu gelten darf der Radongehalt jedoch nicht unter 660 Becquerel pro Liter sinken Um diesen Wert halten und die Radontherapie fortfuhren zu konnen hatten aufwandige und entsprechend teure Bohrungen zur Erschliessung einer neuen Quelle durchgefuhrt werden mussen was die Gemeinde St Blasien aufgrund ihrer Haushaltslage nicht leisten konnte 42 Literatur BearbeitenArmin Simon Der Streit um das Schwarzwald Uran Die Auseinandersetzung um den Uranbergbau in Menzenschwand im Sudschwarzwald 1960 1991 Alltag amp Provinz Band 11 Hrsg Arbeitskreis Regionalgeschichte Freiburg e V Donzelli Kluckert Verlag Bremgarten 2003 ISBN 3 933284 11 2 Helge Steen Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald Books on Demand Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 1653 X Gregor Markl Stephan Wolfsried Das Uran von Menzenschwand Geschichte Lagerstatte Mineralien Christian Weise Munchen 2011 ISBN 978 3 921656 77 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minerals of Krunkelbach Mine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Diehl Uranabbau im Westen Deutschlands In Burgerinitiative gegen Uranabbau im Sudschwarzwald Burgerinitiative Oberrothenbach Hrsg Tagungsband Tagung der Burgerinitiativen gegen Uranabbau in Europa Zwickau 1 bis 3 August 1991 Mineralienatlas Uranlagerstatte im Krunkelbachtal bei Menzenschwand Mindat Typlokalitat Krunkelbach Valley Uranium deposit Menzenschwand Black Forest Baden Wurttemberg Germany englisch Einzelnachweise Bearbeiten Benannt nach dem langjahrigen Inhaber der Gewerkschaft Brunhilde Hans Paul Siehe Simon Streit S 168 Simon Streit S 15ff Presseberichte siehe Uran im Gestein In Der Spiegel Nr 33 1951 online Steen Geschichte S 369f Steen Geschichte S 370ff Simon Streit S 37ff Zitiert bei Simon Streit S 43 Urteil des Landgerichts Freiburg vom 11 Oktober 1963 zitiert bei Simon Streit S 75 Simon Streit S 98ff Lage des geplanten Schachtes 47 51 46 N 8 3 58 O 47 862911 8 066232 zitiert bei Simon Streit S 91 Zahlenangaben bei Simon Streit S 83f Schreiben Bundesministerium fur wissenschaftliche Forschung an Oberbergamt Freiburg am 25 Oktober 1963 zitiert bei Simon Streit S 78 Simon Streit S 100 106 Protokoll der Kurbeiratssitzung vom 24 November 1970 zitiert bei Simon Streit S 116 Simon Streit S 116 Simon Streit S 123 Steen Geschichte S 374f Veroffentlicht in Kurbetrieb Menzenschwand GmbH Hrsg Menzenschwand auf dem Weg zum Radon Heilbad Eine Dokumentation uber die Entwurfe Erschliessungsmassnahmen und Planungen Burda Offenburg 1973 Simon Streit S 117 125 204 Lage des geplanten Kurgebietes 47 49 18 N 8 3 54 O 47 821549 8 065031 Schreiben von Heckenjos an den Menzenschwander Burgermeister zitiert bei Simon Streit S 124ff Diese Einschatzung bei Simon Streit S 130 Simon Streit S 131ff Simon Streit S 136 Simon Streit S 139 Steen Geschichte S 377ff Simon Streit S 140ff Simon Streit S 143ff Siehe auch Strahlende Steine In Der Spiegel Nr 35 1978 S 18 online Simon Streit S 143 160f Jorg Bischoff Neuer Kriegsschauplatz In Die Zeit Nr 19 1982 online Zu den Protesten siehe auch Bis zum letzten wehren In Der Spiegel Nr 49 1981 S 48 online Simon Streit S 168ff Simon Streit S 180ff Siehe auch Suchen und finden In Der Spiegel Nr 53 1987 S 43 online Steen Geschichte S 382ff Simon Streit S 188 Simon Streit S 192 Simon Streit S 193f Markl Uran S 26 Simon Streit S 194f Steen Geschichte S 389f Mineralienatlas Uranlagerstatte im Krunkelbachtal bei Menzenschwand Simon Streit S 199ff Die Historie des Radon Heilbades bei radonrevitalbad de Internationals Vereinigung Sport und Freizeiteinrichtungen e V IOC IAKS Award und IPC IAKS Auszeichnung 2007 Memento des Originals vom 14 April 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www iaks org Pressemitteilung Stadt St Blasien will Radon Revitalbad in Menzenschwand zukunftsfahig machen In stblasien de 14 April 2021 abgerufen am 30 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grube Krunkelbach amp oldid 238663921