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Franklinit veraltet auch als Zinkoferrit bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung ZnFe3 2O4 4 und ist damit chemisch gesehen ein Zink Eisen Oxid Strukturell gehort Franklinit zu den Spinellen FranklinitSchwarze Franklinit Oktaeder auf Calcit weiss aus der Sterling Mine Sterling Hill Ogdensburg Sussex County New Jersey Abmessung grosster Kristall 10 cm 9 cm 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Frk 1 Andere Namen Zinkoferrit nach Hintze 1921 2 3 Chemische Formel ZnFe3 2O4 4 5 Zn Mn2 Fe2 Fe3 Mn3 2O4 6 7 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 01b IV B 02 060 4 BB 05 07 02 02 04Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 8 47 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Haufige Kristallflachen 111 100 8 Zwillingsbildung auf 111 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 6 VHN100 852 882 7 Dichte g cm3 gemessen 5 05 bis 5 22 berechnet 5 163 7 Spaltbarkeit fehlt Absonderung nach 111 moglich 7 Bruch Tenazitat uneben bis schwach muschelig 7 Farbe eisenschwarz braun rot 7 Strichfarbe rotlichbraun bis schwarz 7 Transparenz undurchsichtig durchscheinend in dunnen SchichtenGlanz MetallglanzMagnetismus stark bis schwach 7 KristalloptikBrechungsindex n 2 36 2 9 Doppelbrechung keine da optisch isotropWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in HClFranklinit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Struktur von Spinell und entwickelt typischerweise oktaedrische Kristalle von bis zu 22 cm Grosse 7 deren Ecken meist abgerundet sind Auch grobe oder feinkornige Einschlusse in anderen Mineralen werden gefunden Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dunnen Schichten tiefrot durchscheinend 8 Die Kristalle konnen von eisenschwarzer brauner oder roter Farbe sein Frische Proben zeigen auf den Oberflachen einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Grubenanlage der New Jersey Zinc Company FranklinErstmals entdeckt wurde Franklinit in mehreren Gruben in der Umgebung der Stadt Franklin im US Bundesstaat New Jersey Die Erstbeschreibung erfolgte 1819 durch Pierre Berthier der das Mineral nach seiner Typlokalitat Franklin und nach dessen Namensgeber Benjamin Franklin benannte 9 Typmaterial fur dieses Mineral ist nicht definiert 7 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Franklinit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Dellagiustait Deltalumit Gahnit Galaxit Guit Hausmannit Hercynit Hetaerolith Jakobsit Maghemit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Spinell Thermaerogenit Titanomaghemit Trevorit Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 10 Bereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Franklinit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M344 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Jakobsit Magnesioferrit Magnetit und Trevorit die Gruppe der Eisen III Spinelle mit der System Nr IV B 01b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV B 02 60 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit Verhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo Franklinit zusammen mit Cuprospinell Jakobsit Magnesioferrit Magnetit und Trevorit die Gruppe der Ferrit Spinelle bildet 6 Die seit 2001 gultige und bis 2009 von der IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Franklinit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Filipstadit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Franklinit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Mehrfache Oxide ein Hier ist er zusammen mit Magnesioferrit Jakobsit Magnetit Trevorit Cuprospinell und Brunogeierit in der Eisen Untergruppe mit der System Nr 07 02 02 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Chemismus BearbeitenIn chemisch reiner Form die allerdings bei naturlichen Frankliniten noch nicht beobachten werden konnte und daher bisher nur bei Synthesen verwirklicht ist besteht die Zusammensetzung ZnFe3 2O4 aus 27 12 Gew Zink Zn 46 33 Gew Eisen Fe und 26 55 Gew Sauerstoff O Bei hoher Temperatur sind Franklinit Jakobsit Mn2 Fe3 2O4 Trevorit NiFe3 2O4 Magnesioferrit MgFe3 2O4 Magnetit Fe2 Fe3 2O4 und Ulvospinell Fe2 2TiO4 in der Lage unbeschrankt Mischkristalle zu bilden 12 Aufgrund der Mischkristallbildung ist daher meist ein Teil des Zink durch zweiwertiges Mangan und oder Eisen sowie ein Teil des dreiwertigen Eisens durch gleichwertiges Mangan diadoch ersetzt substituiert sein Die Mischformel wird entsprechend in verschiedenen Quellen mit Zn Mn2 Fe2 Fe3 Mn3 2O4 6 7 angegeben Vor allem zwischen Franklinit und Magnetit sowie zwischen Franklinit und Jakobsit kommen bei hohen Temperaturen alle Zwischenglieder vor Die Mischbarkeit sinkt allerdings bei der Abkuhlung wodurch es zu Entmischungen der einzelnen Phasen kommt Diese Entmischungsvorgange sind unter anderem auch die Ursache fur scheinbar magnetische Franklinite bei denen lamellenformige Magnetitentmischungen vorliegen 13 Kristallstruktur BearbeitenFranklinit kristallisiert kubisch in der Struktur von Spinell mit der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 und dem Gitterparameter a 8 47 A sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Franklinit hell und Zinkit dunkel im Auflichtmikroskop unter NormallichtVor dem Lotrohr ist Franklinit unschmelzbar wird aber magnetisch 14 Er ist nicht sehr bestandig gegenuber Sauren und kann bereits in heisser Salszaure HCl gelost werden wobei sich Chlorgas entwickelt 14 Unter dem Auflichtmikroskop reflektiert Franklinit das Licht fast vollstandig das heisst er erscheint ziemlich rein weiss An der Luft erscheint er im Vergleich zu Sphalerit etwas und gegenuber Zinkit sehr viel heller Das Reflexionsvermogen von Franklinit ist in Ol allerdings stark herabgesetzt und er zeigt zudem einen Farbumschlag ins Graugrunliche wodurch er sich vom eher rotlich erscheinenden Magnetit unterscheiden lasst 15 Mit einer Mohsharte von 6 bis 6 5 gehort Franklinit zu den mittelharten bis harten Mineralen das sich ahnlich wie das Referenzmineral Orthoklas Harte 6 gerade noch mit einer Stahlfeile ritzen lasst Franklinit zeigt keine Spaltneigung jedoch sind Absonderungen nach den Oktaederflachen 111 moglich Er bricht mit unebenen bis schwach muschelig aussehenden Bruchflachen Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Franklinit schwarz mit Zinkit rot aus Franklin New Jersey ausgestellt im Mineralogischen Museum der Uni Bonn nbsp Grosser Franklinit Oktaeder 9 cm 9 cm 8 cm mit Willemit gelblich Zinkit rotlich und Calcit weiss aus der Sterling Mine Sterling Hill Ogdensburg New Jersey Franklinit bildet sich in eisen zink und manganreichen Adern die in marinen Carbonat Sedimenten durch Metamorphose unter hohen Temperaturen verandert wurden Als Begleitminerale treten unter anderem Andradit Berzeliit Braunit Calcit Gahnit Hamatit Hausmannit Hetaerolith Jakobsit Magnetit Manganosit Rhodochrosit Rhodonit Sarkinit Willemit und Zinkit auf Als seltene Mineralbildung konnte Franklinit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 60 Fundorte Stand 2018 16 als bekannt gelten Neben seiner Typlokalitat Franklin wo das Mineral in mehreren Gruben und Schachten dieses grossten Bergbaugebietes von New Jersey gefunden werden konnte trat Franklinit in den Vereinigten Staaten unter anderem noch am Moffet Point im Bezirk Aleutians East Borough in Alaska in der Desert View Mine in den kalifornischen San Bernardino Mountains und in der Rio Dolores Mine bei Central City im Gilpin County von Colorado zutage Zwei weitere Fundorte der Webber Schacht in der Fairview Silbermine im Churchill County von Nevada sowie das Devine zinc property im Hidalgo County von New Mexico gelten bisher als fraglich da die Funde noch nicht bestatigt wurden 17 Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist eine Schlackenhalde der Zinkhutte Genna im Stadtbezirk Letmathe im Sauerland NRW Auch in Osterreich ist mit dem Stradner Kogel bei Wilhelmsdorf Gemeinde Bad Gleichenberg in der Steiermark bisher nur ein Fundort fur Franklinit bekannt Weitere Fundorte liegen unter anderem bei Iron Knob und Zeehan sowie im Mukinbudin Shire in Australien bei Vazante im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais in den Prafekturen Meizhou Guangdong und Yichun Jiangxi in China auf Ross Island in Irland bei Nezilovo Opstina Veles und im Kratovo Zletovo Bezirk in Mazedonien bei East Camp Santa Eulalia Chihuahua und La Blanca Municipio Ojocaliente Zacatecas in Mexiko bei Trzebinia in Polen bei Ocna de Fier Răzoare Maramureș und Iacobeni Suceava in Rumanien im Marmor Steinbruch Pereval bei Sljudjanka Ostsibirien und an drei Fundpunkten in den Chibinen und der Lowosero Tundra in Russland der Provinz Lusaka in Sambia bei Garpenberg Dalarna Langban und Hasselhojden Vastmanland in Schweden bei Barberton Mpumalanga und in der Bleigrube Edendale bei Pretoria Gauteng in Sudafrika sowie am Vulkan Kerimasi in der Region Arusha von Tansania 17 Literatur BearbeitenP Berthier Analyse de deux mineraux zinciferes des Etats Unis d Amerique In Annales des Mines Band 4 1819 S 483 494 franzosisch rruff info PDF 625 kB abgerufen am 28 Juni 2019 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 969 995 997 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 388 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 300 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franklinite Sammlung von Bildern und Videos Mineralienatlas Franklinit David Barthelmy Franklinite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Franklinite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 28 Juni 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Franklinite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Carl Hintze Handbuch der Mineralogie Band 1 Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter Berlin und Leipzig 1921 S 66 Inhaltsangabe verfugbar bei De Gruyter PDF 241 kB abgerufen am 28 Juni 2019 Zinkoferrit In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 188 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2019 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2019 abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i j k Franklinite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 71 kB abgerufen am 20 August 2018 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 374 a b Franklinite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 969 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 997 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 506 Erstausgabe 1891 Paul Ramdohr Die Erzmineralien und ihre Verwachsungen 4 bearbeitete und erweiterte Auflage Akademie Verlag Berlin 1975 S 995 Localities for Franklinite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b Fundortliste fur Franklinit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franklinit amp oldid 238999730