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Magnesioferrit auch Magnoferrit oder Magneferrit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Spinelle innerhalb der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung MgFe23 O4 und ist damit chemisch gesehen ein Magnesium Eisen Oxid MagnesioferritMagnesioferrit in Matrix aus Langban Filipstad Varmland Schweden Grosse 9 5 cm 6 cm 5 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mfr 1 Andere Namen Magneferrit Magnoferrit 2 Chemische Formel MgFe3 2O4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 01b IV B 02 010 4 BB 05 07 02 02 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 4 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 3 Formeleinheiten Z 8 3 Zwillingsbildung nach 111 als Kontaktzwillinge im Spinellgesetz 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 5 Dichte g cm3 gemessen 4 55 bis 4 65 berechnet 4 556 VHN100 899 bis 910 5 Spaltbarkeit nach 111 5 Bruch Tenazitat uneben 4 sprodeFarbe braunlichschwarz bis schwarzStrichfarbe dunkelrot 2 bis schwarzlichrot 6 Transparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzMagnetismus stark magnetisch 5 Magnesioferrit kristallisiert im kubischen Kristallsystem entwickelt aber nur selten gut ausgebildete oktaedrische Kristalle und Kontaktzwillinge nach dem Spinellgesetz bis etwa 5 mm Grosse Meist findet er sich in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate von braunlichschwarzer bis schwarzer Farbe und einem metallischen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig opak kann aber in dunnen Splittern durchscheinend sein Magnesioferrit bildet eine Mischreihe mit Magnetit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Magnesioferrit erstmals in den Vulkan Laven am Vesuv in der italienischen Provinz Neapel Die Erstbeschreibung erfolgte 1859 durch Karl Friedrich Rammelsberg der das Mineral nach seinen Hauptkomponenten Magnesium und Eisen lateinisch ferrum benannte Typmaterial fur Magnesioferrit ist nicht definiert 7 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Magnesioferrit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnetit Manganochromit Spinell Trevorit Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 8 Bereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Magnesioferrit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Franklinit Jakobsit Magnetit und Trevorit die Gruppe der Eisen III Spinelle mit der System Nr IV B 01b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV B 02 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Oxide mit Verhaltnis Metall zu Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo Magnesioferrit zusammen mit Cuprospinell Franklinit Jakobsit Magnetit und Trevorit die Gruppe der Ferrit Spinelle bildet 6 Auch die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Magnesioferrit in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Magnesioferrit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung Mehrfache Oxide ein Hier ist er zusammen mit Brunogeierit Cuprospinell Franklinit Jakobsit Magnetit und Trevorit in der Eisen Untergruppe mit der System Nr 07 02 02 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenMagnesioferrit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 8 38 A sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Magnesioferritkristalle aus Ochtendung in der Eifel in sehr seltener hexakisoktaedrischer AusbildungMeist bildet sich Magnesioferrit an Fumarolen oder metamorph bei Abbranden von Mergel und Kohlehalden Als akzessorischer Bestandteil einiger Kimberlite Carbonatite und alkalischen Gabbros ist er ebenfalls zu finden Begleitminerale sind unter anderem Hamatit mit dem Magnesioferrit regelmassig verwachsen auftritt 10 sowie Titanomagnetit und eisenhaltige Diopside 5 Als eher seltene Mineralbildung kann Magnesioferrit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher sind rund 100 Fundorte fur Magnesioferrit dokumentiert Stand 2018 11 Neben seiner Typlokalitat Vesuv trat Magnesioferrit in Italien noch im nahe gelegenen Steinbruch Villa Inglese bei Torre del Greco und bei Sant Anastasia am Monte Somma in Kampanien bei Colle Cimino nahe Marino und Corcolle nahe Tivoli in Latium in verschiedenen vulkanischen Gesteinen vom Atna und Stromboli auf Sizilien sowie im Steinbruch Vispi bei San Venanzo und in den Subvulkanischen Gesteinen bei Colle Fabbri nahe Spoleto in Umbrien auf In Deutschland wurde Magnesioferrit unter anderem in den Steinbruchen Orberg nahe Schelingen und Badloch am Badberg bei Vogtsburg im Kaiserstuhl mit sovitischen Carbonatiten in Baden Wurttemberg am Basaltkegel Parkstein in Bayern an verschiedenen Orten im Landkreis Mayen Koblenz Wingertsberg Ettringer Bellerberg Nickenich Wannenkopfe und in der Vulkaneifel Emmelberg Feuerberg Rother Kopf in Rheinland Pfalz und auf der Absetzerhalde des Tagebaus Lichtenberg bei Ronneburg in Thuringen gefunden Daneben konnte Magnesioferrit noch als Bestandteil des Meteoriten Kiel nachgewiesen werden ein L6 Chondrit der 1962 nahe der gleichnamigen Stadt in Schleswig Holstein niederging 12 13 In Osterreich konnte das Mineral bisher nur im Bezirk Spittal an der Drau nahe dem Millstatter See in Karnten in den Basalt Steinbruchen am Stradner Kogel und bei Kloch sowie in Gesteinsproben entdeckt werden die beim Bau des Kirchdorftunnels nahe Kirchdorf Gemeinde Pernegg an der Mur in der Steiermark anfielen Daneben fand es sich noch in der Tiroler Gemeinde Pragraten am Grossvenediger Reichliche Funde von Magnesioferrit kennt man auch vom Ilimpeja in der russischen Region Mittelsibirien 10 Weitere Fundorte liegen unter anderem in China der israelischen Wuste Negev Kanada Polen Tschechien und den USA 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenC Rammelsberg Ueber den sogenannten octaedrischen Eisenglanz vom Vesuv und uber die Bildung von Magneteisen durch Sublimation In Annalen der Physik und Chemie Band 107 1859 S 451 454 rruff info PDF 236 kB abgerufen am 23 September 2019 H St C O Neill H Annersten D Virgo The temperature dependence of the cation distribution in magnesioferrite MgFe2O4 from powder XRD structural refinements and Mossbauer spectroscopy In American Mineralogist Band 77 1992 S 725 740 rruff info PDF 2 1 MB abgerufen am 23 September 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magnesioferrite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Magnesioferrit Wiki Magnesioferrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 September 2019 englisch Magnesioferrite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 23 September 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Magnesioferrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 23 September 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 503 Erstausgabe 1891 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 188 englisch a b David Barthelmy Magnesioferrite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 23 September 2019 englisch a b c d e f Magnesioferrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 72 kB abgerufen am 23 September 2019 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Catalogue of Type Mineral Specimens M PDF 124 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 23 September 2019 Cristian Biagioni Marco Pasero The systematics of the spinel type minerals An overview In American Mineralogist Band 99 Nr 7 2014 S 1254 1264 doi 10 2138 am 2014 4816 englisch Vorabversion online bei minsocam org PDF 4 6 MB abgerufen am 23 September 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 23 September 2019 englisch a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 388 Localities for Magnesioferrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 September 2019 englisch Stefan Schorn u a Kiel Meteoritenfalll von 1962 Einfacher Chondrit In mineralienatlas de Mineralienatlas abgerufen am 23 September 2019 Meteorit Kiel In lpi usra edu Meteoritical Bulletin Database abgerufen am 23 September 2019 Fundortliste fur Magnesioferrit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnesioferrit amp oldid 238999827