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Cochromit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CoCr2O4 3 und damit chemisch gesehen ein Cobalt Chrom Oxid Da allerdings in naturlichen Cochromitproben ein Teil des Cobalts durch Nickel und oder Eisen und ein Teil des Chroms durch Aluminium ersetzt substituiert ist wird die Formel in verschiedenen Quellen auch mit Co Ni Fe2 Cr3 Al 2O4 5 6 angegeben CochromitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1978 049 1 IMA Symbol Cchr 2 Chemische Formel CoCr2O4 3 4 Co Ni Fe2 Cr3 Al 2O4 5 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 03 040 4 BB 05 07 02 03 05Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 8 29 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 7 8 bis 7 5 5 VHN50 1218 6 Dichte g cm3 berechnet 4 99 6 Spaltbarkeit undeutlich 5 Bruch Tenazitat muschelig 6 Farbe schwarzStrichfarbe grunlichgrau 6 Transparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzCochromit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Struktur von Spinell konnte jedoch bisher nur in Form von unregelmassigen Kornern bis etwa 20 mm Grosse gefunden werden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der schwarzen Korner einen metallischen Glanz Auf der Strichtafel hinterlasst Cochromit einen grunlichgrauen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Cochromit in einer kleinen Nickel Lagerstatte auf dem Gebiet der Farm Bon Accord nordlich von Barberton in der sudafrikanischen Provinz Mpumalanga Die Erstbeschreibung erfolgte 1978 S A de Waal der das Mineral in Anlehnung an dessen Cobaltgehalt und der chemischen Verwandtschaft zum Chromit benannte Typmaterial fur dieses Mineral ist nicht definiert 6 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Cochromit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Coulsonit Cuprospinell Dellagiustait Deltalumit Franklinit Gahnit Galaxit Guit Hausmannit Hercynit Hetaerolith Jakobsit Maghemit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Spinell Thermaerogenit Titanomaghemit Trevorit Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 9 Da der Cochromit erst 1978 entdeckt und als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV B 03 40 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Oxide mit Verhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo Cochromit zusammen mit Chromit Magnesiochromit Manganochromit Nichromit und Zincochromit die Gruppe der Chromit Spinelle bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Cochromit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Chromit Coulsonit Cuprospinell Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cochromit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung Mehrfache Oxide ein Hier ist er in der Chrom Untergruppe mit der System Nr 07 02 03 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Chemismus BearbeitenDie Mikrosondenanalyse der Cochromitproben aus der Typlokalitat Bon Accord in Sudafrika ergab eine Zusammensetzung von 50 38 Cr2O3 17 45 CoO 9 11 Al2O3 7 67 NiO 7 45 FeO 4 14 Fe2O3 und 1 26 TiO2 Daneben fanden sich noch Spuren von MgO 0 95 MnO 0 84 ZnO 0 59 und SiO2 0 11 Auf der Basis von 4 Sauerstoffatomen errechnete sich damit empirische Formel zu Co0 50Ni0 22Fe2 0 22Mg0 05Mn0 03Zn0 02 S 1 04 Cr1 43Al0 38Fe3 0 11Ti0 03 S 1 95O4 6 Eine weitere Probe aus Bo Phloi in Thailand enthielt zwar weniger Fremdbeimengungen dafur allerdings neben 22 38 CoO und 11 57 Cr2O3 noch einen signifikanten Anteil an Al2O3 von 49 61 sowie 9 55 FeO 6 04 MgO und 0 67 TiO2 Die empirische Formel errechnet sich mit diesem Ergebnis zu Co0 52Mg0 26Fe2 0 23 S 1 01 Al1 70Cr0 27Ti0 02 S 1 99O4 6 Die Probe aus Thailand hat also einen hoheren Aluminium als Chromgehalt was der definierten und anerkannten Formel fur Cochromit widerspricht Ursache dafur kann der Umstand sein dass die Probe als Einschluss in Korund Al2O3 gefunden wurde Kristallstruktur BearbeitenCochromit kristallisiert kubisch in der Spinellstruktur mit der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 8 29 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenCochromit bildete sich in der kleinen tafelformigen Nickel Lagerstatte Bon Accord durch Verdrangung von Chromit in der Kontaktzone zwischen Quarzit und serpentinisierten Ultramafiten Es wird vermutet dass die Bildungsbedingungen der thermischen Metamorphose bei einer Temperatur von etwa 730 C und einem Druck von weniger als 2 kbar liegen 6 Weltweit sind bisher nur an zwei Fundorte fur Cochromit dokumentiert Stand 2018 Ausser an seiner Typlokalitat in Sudafrika fand sich das Mineral noch in den Gesteinsproben vom Vulkan Mutnowski auf der russischen Halbinsel Kamtschatka im Foderationskreis Ferner Osten 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenS A de Waal Nickel minerals from Barberton South Africa III Willemseite a nickel rich talc In The American Mineralogist Band 55 Nr 1 2 1970 S 31 42 minsocam org PDF 662 kB abgerufen am 28 Juni 2019 P Garcia Casado I Rasines Preparation and crystal data of the spinel series Co1 2sCr2 3 sSbsO4 O s 23 In Polyhedron Band 5 Nr 3 1986 S 787 789 doi 10 1016 S0277 5387 00 84438 1 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Cochromit Wiki American Mineralogist Crystal Structure Database Cochromite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 189 englisch Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2019 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2019 abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b c d e Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c d e f g h i j Cochromite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 71 kB abgerufen am 28 Juni 2019 Cochromite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch David Barthelmy Cochromite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Fundortliste fur Cochromit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abruf am 28 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cochromit amp oldid 238999726