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Maghemit Maghamit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Fe3 0 67 0 33 Fe3 2O4 3 und damit ein naher Verwandter des Eisen II III oxids Magnetit Fe3O4 Allerdings sind beim Maghemit bis zu einem Sechstel der Strukturplatze des Eisens nicht besetzt was in der Formel mit einem Kastchen fur die entsprechenden Leerstellen symbolisiert wird MaghemitMaghemit aus Gara Djebilet Algerien NordafrikaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2018 s p 1 IMA Symbol Mgh 2 Chemische Formel Fe3 0 67 0 33 Fe3 2O4 3 g Fe2O3 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV C 04c IV C 06 010 4 BB 15 04 03 07 01Ahnliche Minerale Hamatit MagnetitKristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol pentagon ikositetraedrisch 432Raumgruppe P4332 Nr 212 Vorlage Raumgruppe 212 oder P4132 Nr 213 Vorlage Raumgruppe 213 6 Gitterparameter a 8 35 A 6 Formeleinheiten Z 8 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 Dichte g cm3 berechnet 4 86 synthetisch 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat sprodeFarbe braun blaulichschwarzStrichfarbe braunTransparenz undurchsichtig durchscheinend in dunnen Splittern 5 Glanz Metallglanz mattMagnetismus stark magnetisch 5 Maghemit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und findet sich meist in Form von kugeligen bis derben Aggregate von brauner bis blaulichschwarzer Farbe Selten entwickelt er aber auch winzige oktaedrische Kristalle oder bildet nadelige Uberwachsungen und Verwitterungskrusten auf Magnetit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Vorkommen in der Biologie 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Maghemit setzt sich aus den beiden ersten Silben der Minerale Magnetit und dem englischen Wort hematite fur Hamatit Blutstein zusammen in Anlehnung an seine chemische Zusammensetzung und seinen Magnetismus Erstmals beschrieben wurde Maghemit 1927 durch Percy A Wagner Als Typlokalitat gelten die Iron Mountain Mine im Shasta County im US Bundesstaat Kalifornien 7 und der Bushveld Komplex in Sudafrika 8 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Maghemit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Dellagiustait Deltalumit Franklinit Gahnit Galaxit Guit Hausmannit Hercynit Hetaerolith Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Spinell Thermaerogenit Titanomaghemit Trevorit Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 9 In der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Maghemit zur Klasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M2O3 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Nigerit Mineralgruppe und Titanomaghemit die g Korund Reihe mit der System Nr IV C 04c innerhalb der Korund Ilmenit Gruppe IV C 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV C 06 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 M2O3 amp Verbindungen wo Maghemit zusammen mit Luogufengit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Maghemit dagegen in die Abteilung der Oxide mit Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Titanomaghemit die Maghemitgruppe mit der System Nr 4 BB 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Maghemit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er zusammen mit Bixbyit Mn in der unbenannten Gruppe 04 03 07 innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenMaghemit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe P4332 Raumgruppen Nr 212 Vorlage Raumgruppe 212 oder P4132 Nr 213 Vorlage Raumgruppe 213 mit dem Gitterparameter a 8 35 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Maghemit aus Gancedo Provinz Chaco ArgentinienMaghemit bildet sich durch Oxidation bei niedrigen Temperaturen aus eisenhaltigen Mineralen wie beispielsweise Magnetit Als Begleitminerale treten Magnetit unter anderem noch Anatas Goethit Ilmenit Lepidokrokit Markasit und Pyrit auf 5 Als eher seltene Mineralbildung kann Maghemit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 240 Fundstellen fur Maghemit bekannt Stand 2021 11 Neben seiner Typlokalitat Iron Mountain Mine trat Maghemit in Kalifornien unter anderem noch an mehreren Stellen bei Lebec im Kern County auf In Sudafrika konnte das Mineral ausser im Bushveld Komplex noch bei Onverwacht in der Provinz Limpopo und in der Vergenoeg Mine bei Vergenoeg in der Gemeinde Tsantsabane gefunden werden In Deutschland trat das Mineral unter anderem an mehreren Stellen bei Sinsheim und am Katzenbuckel in Baden Wurttemberg am Zeilberg in Bayern sowie bei Mendig und Kruft in der Eifel in Rheinland Pfalz auf In Osterreich fand sich Maghemit bisher nur am Untersberg in Salzburg Osterreich und vom Glucksgrat am Habicht in Tirol In der Schweiz konnte das Mineral bei Buechbuel Gemeinde Neuhausen am Rheinfall und Hasenberg Gemeinde Neunkirch im Kanton Schaffhausen und am Irchel im Kanton Zurich gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Bolivien Brasilien Chile China Dominikanischen Republik Indien Israel Italien Japan Kamerun Kanada Kolumbien Kuba Madagaskar Mazedonien Mexiko der Mongolei Namibia Neukaledonien Neuseeland Nicaragua Nigeria Norwegen Portugal Russland Saudi Arabien Schweden der Slowakei Spanien Tschechien der Turkei im Vereinigten Konigreich und vielen weiteren Stellen in den Vereinigten Staaten von Amerika 12 Vorkommen in der Biologie BearbeitenMaghemit dient zusammen mit Magnetit in Nervenzellen von Tauben zur Orientierung im Erdmagnetfeld Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPercy A Wagner Changes in the oxidation of iron in magnetite In Economic Geology Band 22 1927 S 845 846 englisch rruff info PDF 46 kB abgerufen am 28 September 2021 J F Schairer New mineral names In American Mineralogist Band 14 1929 S 387 388 englisch rruff info PDF 172 kB abgerufen am 28 September 2021 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 401 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 515 516 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maghemite Sammlung von Bildern Maghemit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 28 September 2021 American Mineralogist Crystal Structure Database Maghemite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 September 2021 englisch David Barthelmy Maghemite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 28 September 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2021 PDF 3 52 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 28 September 2021 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f Maghemite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 28 September 2021 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 190 Verhaltnisangabe in der Formel Fe3 3O4 ist falsch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 515 Erstausgabe 1891 Mineralienatlas Maghemit Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 28 September 2021 englisch Localities for Maghemite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 September 2021 englisch Maghemite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 September 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maghemit amp oldid 239000770