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Coulsonit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Fe2 V3 2O4 4 5 und damit chemisch gesehen ein Eisen Vanadium Oxid CoulsonitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Cou 2 Andere Namen Vanadomagnetit 3 Chemische Formel Fe2 V3 2O4 4 5 FeO V2O3 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 01d IV B 04 020 4 BB 05 07 02 04 02Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 7 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 8 30 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 8 Dichte g cm3 gemessen 5 17 bis 5 20 berechnet 5 15 8 Spaltbarkeit fehlt 9 Bruch Tenazitat sprodeFarbe blaugrau im Auflicht auch hellgrau 8 Strichfarbe dunkelbraun bis schwarz 8 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Metallglanz 8 Coulsonit kristallisiert im kubischen Kristallsystem konnte jedoch bisher nur in Form winziger Kristalle von weniger als 1 mm Durchmesser mit nur teilweise entwickelten Kristallflachen sowie als Entmischungslamellen entlang der Oktaederflachen 111 in Magnetit entdeckt werden Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der blaugrauen im Auflicht auch hellgrauen Kristalle einen metallischen Glanz Im Gegensatz zur Oberflachenfarbe ist die Strichfarbe von Coulsonit dunkelbraun bis schwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenUnter der von Alexander Heron verwendeten Bezeichnung vanado magnetite deutsch Vanadomagnetit 3 war das Mineral zwar bereits 1936 durch Funde aus Indien bekannt allerdings nur unzureichend beschrieben worden 6 Ein Jahr spater erhielt es den bis heute gultigen Namen Coulsonit 10 Benannt ist Coulsonit nach dem Geologen und Mitarbeiter der Indian Geological Survey Arthur Lennox Coulson 1898 1955 8 Die vollstandige Erstbeschreibung als eigenstandige Mineralart erfolgte 1962 durch Arthur Sears Radtke 1936 2004 11 anhand von Mineralproben aus der Eisengrube Buena Vista im Churchill County des US Staates Nevada die entsprechend als Typlokalitat fur Coulsonit gilt Typmaterial fur dieses Mineral ist nicht definiert 8 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Coulsonit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Cochromit Cuprospinell Dellagiustait Deltalumit Franklinit Gahnit Galaxit Guit Hausmannit Hercynit Hetaerolith Jakobsit Maghemit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Spinell Thermaerogenit Titanomaghemit Trevorit Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 12 Bereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Cochromit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung Verbindungen mit M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Ulvospinell die Gruppe der Vanadin und Titan Spinelle mit der System Nr IV B 01d bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV B 04 20 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Oxide mit Verhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo Coulsonit zusammen mit Brunogeierit Magnesiocoulsonit Qandilit Ulvospinell und Vuorelainenit die Gruppe der V Ti Ge Spinelle bildet 9 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Coulsonit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Chromit Cochromit Cuprospinell Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cochromit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung Mehrfache Oxide ein Hier ist er zusammen mit Magnesiocoulsonit und Vuorelainenit in der Vanadium Untergruppe mit der System Nr 07 02 04 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Chemismus BearbeitenIn chemisch reiner Form die allerdings nur bei Synthesen verwirklicht ist besteht Coulsonit FeV2O4 aus 25 19 Eisen Fe 45 95 Vanadium V und 28 86 Sauerstoff O Dies entspricht in der Oxidformelschreibwies FeO V2O3 32 40 FeO und 67 60 V2O3 7 Die Analyse der Proben aus den Buena Vista Hills ergab dass ein geringer Anteil des V3 durch Fe3 ersetzt substituiert war was mit der empirischen Zusammensetzung Fe2 1 00 V3 1 07Fe3 0 01 S 1 08O4 24 korrespondiert Weitere Analysen an Proben aus Kalgoorlie in Australien zeigten dass ein Teil des V3 auch durch Titan ersetzt sein kann Die empirische Formel wird hier entsprechend mit Fe2 1 03 V3 1 84Ti0 13 S 1 97O4 02 angegeben 8 Kristallstruktur BearbeitenCoulsonit kristallisiert kubisch in der Spinellstruktur mit der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 dem Gitterparameter a 8 30 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenCoulsonit bildet sich oft zusammen mit chlorreichem Skapolith in magnetithaltigen Erzgangen die sich durch metamorphosierte magmatische Gesteine ziehen Als weitere Begleitminerale konnen unter anderem noch Apatit Titanit verschiedene Chlorite Hornblende und Muskovit auftreten 6 8 Als seltene Mineralbildung konnte Coulsonit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2018 rund 15 Fundorte dokumentiert sind 14 Neben seiner Typlokalitat der Eisengrube Buena Vista im Churchill County konnte das Mineral in Nevada noch in den Buena Vista Hills im benachbarten Pershing County Des Weiteren fand sich Coulsonit noch in den Nebengemengteilen der Gold und Silber Seifen der Colorado Creek Gruben im Innoko District in der Yukon Koyukuk Census Area von Alaska und in den Serpentiniten einer unbenannten Eisen Vanadium Vererzung im Diablo Gebirge nahe New Idria im Fresno County von Kalifornien Innerhalb von Europa ist Coulsonit bisher nur aus einem Bergwerk bei Vihanti in der finnischen Maakunta Landschaft Nordosterbotten der Grube Lengenbach im Binntal im Schweizer Kanton Wallis sowie in den Sedimentar exhalativen Lagerstatten nahe dem Zisterzienser Kloster Monestir de Santa Maria de Poblet englisch Poblet Monastery in der katalanischen Provinz Tarragona bekannt Weitere bekannte Fundorte liegen im indischen Bundesstaat Bihar der Oblast Amur im Foderationskreis Fernost und der Oblast Murmansk im Foderationskreis Nordwestrussland Zudem konnte Coulsonit in den Meteoriten Efremovka nahe Pawlodar in Kasachstan und Allende nahe Pueblito de Allende in Mexiko nachgewiesen werden 15 Hier wurde Coulsonit in einigen Fremdlingen gefunden das sind oxidische Einschlusse in einigen Calcium Aluminium reichen Einschlussen 16 17 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA M Heron General report for 1936 In Records of the geological survey of India Band 71 1936 S 44 Arthur S Radtke Coulsonite FeV2O4 a spinel type mineral from Lovelock Nevada In The American Mineralogist Band 47 1962 S 1284 1291 minsocam org PDF 523 kB abgerufen am 28 Juni 2019 J Kent Perry Discussion of Coulsonite by Arthur S Radtke In The American Mineralogist Band 47 1963 S 1284 1291 minsocam org PDF 358 kB abgerufen am 28 Juni 2019 B Reuter E Riedel P Hug D Arndt U Geisler J Behnke Zur Kristallchemie der Vanadin III Spinelle In Zeitschrift fur Anorganische und Allgemeine Chemie Band 369 Nr 3 6 Oktober 1969 S 306 312 doi 10 1002 zaac 19693690320 Weblinks BearbeitenCoulsonit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 August 2021 Coulsonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Coulsonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 386 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 189 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2019 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2019 abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b c Arthur S Radtke Coulsonite FeV2O4 a spinel type mineral from Lovelock Nevada In The American Mineralogist Band 47 1962 S 1284 1291 minsocam org PDF 523 kB abgerufen am 28 Juni 2019 a b David Barthelmy Coulsonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 28 Juni 2019 englisch a b c d e f g h i Coulsonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 28 Juni 2019 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 J A Dunn Coulsonite In Memoirs of the Geological Survey of India Band 69 1937 S 21 Dr Arthur Sears Radtke auf dem Grabsteine die chemische Formel des nach ihm benannten Radtkeit in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 13 Juli 2022 englisch Ferdinando Bosi Cristian Biagioni Marco Pasero Nomenclature and classification of the spinel supergroup In European Journal of Mineralogy Band 31 Nr 1 12 September 2018 S 183 192 doi 10 1127 ejm 2019 0031 2788 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 April 2019 englisch Coulsonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 28 Juni 2019 englisch Fundortliste fur Coulsonit beim Mineralienatlas und bei Mindat J T Armstrong A El Goresy G P Meeker G J Wasserburg Willy a Prize Noble Fremdling In Lunar and planetary science Band 15 1984 S 13 14 bibcode 1984LPI 15 13A J T Armstrong I D Hutcheon G J Wasserburg Zelda Revealed In Lunar and planetary science Band 16 1985 S 15 16 bibcode 1985LPI 16 15A Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coulsonit amp oldid 238999728