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Brunogeierit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate ehemals Oxide und Hydroxide siehe Klassifikation mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Fe2 2Ge4 O4 3 und ist damit chemisch gesehen ein Eisen Germanium Oxid Strukturell zahlt Brunogeierit allerdings zur Gruppe der Spinelle und wurde daher von seinen Erstbeschreibern auch als Germanium Ferritspinell bezeichnet Entsprechend der allgemeinen Schreibweise fur Spinelle AB2X4 kann die Formel fur Brunogeierit mit GeFe2 2O4 9 angegeben werden BrunogeieritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1972 004 1 IMA Symbol Bng 2 Andere Namen Germanium FerritspinellChemische Formel Fe2 2Ge4 O4 3 Fe2 Ge Fe O4 4 GexFe1 x Fe2O4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate ehemals Oxide und Hydroxide System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 04 IV B 04 050 9 AC 15 07 02 02 07Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 6 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227Gitterparameter a 8 41 A 4 Formeleinheiten Z 8 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 7 bis 5 8 Dichte g cm3 berechnet 5 51 8 Spaltbarkeit fehlt 7 Farbe grau bis grauschwarz mit braunlichen inneren Reflexionen im AuflichtStrichfarbe nicht definiertTransparenz undurchsichtig opak Glanz schwacher MetallglanzMagnetismus ferromagnetisch 9 Brunogeierit kristallisiert im kubischen Kristallsystem entwickelt jedoch nur sehr selten mit blossem Auge sichtbare Kristalle bis etwa 5 mm Grosse 8 Gewohnlich findet er sich umgeben von Stottit in Form krustiger Uberzuge von 40 bis 50 mm auf Tennantit der wiederum Einschlusse von Renierit enthalt 10 Ebenso kann Brunogeierit von Sphalerit und Magnetit eingeschlossen sein 8 Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig opak und von grauer bis grauschwarzer Farbe mit braunlichen Innenreflexionen im Auflichtmikroskop Die Oberflachen der Kristalle weisen einen schwachen metallischen Glanz auf Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Brunogeierit der weltberuhmten Cu Pb Zn Ag Ge Cd Lagerstatte Tsumeb Mine 11 auch Tsumcorp Mine nahe der gleichnamigen Bergbaustadt in der Oshikoto Region von Namibia Die Erstbeschreibung erfolgte 1972 durch Joachim Ottemann und Bernhard Nuber die das Mineral nach dem fruheren Chef Mineralogen der Tsumcorp Bruno H Geier 1902 1987 benannten um seine Verdienste um die Erforschung der Mineralparagenesen von Tsumeb zu ehren 10 Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial von Brunogeierit ist nicht definiert 8 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Brunogeierit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Ahrensit Filipstadit Qandilit Ringwoodit und Ulvospinell die Ulvospinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 12 Bereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Brunogeierit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit Verhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Coulsonit Magnesiocoulsonit Qandilit Ulvospinell und Vuorelainenit die Gruppe der V Ti Ge Spinelle mit der System Nr IV B 04 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnete den Brunogeierit zunachst ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden war wo es zusammen mit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildete Seit 2011 wird Brunogeierit allerdings in die Klasse der Silikate und Germanate eingeordnet 13 und ist dort zusammen mit Ringwoodit in der neu definierten Ringwooditgruppe mit der System Nr 9 AC 15 in der Unterabteilung der Inselsilikate ohne weitere Anionen Kationen in oktaedrischer 6 Koordination zu finden Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Brunogeierit dagegen wie die veraltete Systematik nach Strunz in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung Mehrfache Oxide ein wo er zusammen mit Magnesioferrit Jakobsit Magnetit Franklinit Trevorit und Cuprospinell in der Eisen Untergruppe mit der System Nr 07 02 02 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden ist Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Verbindung Fe2 2Ge4 O4 besteht aus 44 98 Eisen Fe 29 25 Germanium Ge und 25 77 Sauerstoff O 14 Bei der Elektronenstrahlmikroanalyse des Typmaterials aus Tsumeb stellte sich allerdings heraus dass ein geringer Teil des Germaniums von 0 05 bis 0 13 durch Eisen ersetzt substituiert ist Die entsprechend angepasste empirische Formel wird mit GexFe1 x Fe2O4 mit einem Wert fur x 0 87 bis 0 95 5 Kristallstruktur BearbeitenBrunogeierit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparametern a 8 41 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat der Tsumeb Mine in Namibia bildete sich Brunogeierit im polymetallischen Erzkorper der unteren Oxidationszone in einer Tiefe von etwa 930 Metern genauer unterhalb der 29 Sohle die in einer Tiefe von 922 6 m liegt Als Begleitminerale traten hier Galenit Tennantit Renierit Smithsonit und Stottit sowie untergeordnet Cerussit auf 10 Brunogeierit gehort zu den sehr selten Mineralbildungen und ist daher bisher nur in wenigen Proben aus zwei Landern bekannt geworden Neben der Tsumeb Mine die auch der bisher einzige Fundort in Namibia ist trat das Mineral noch an einigen Orten in Frankreich genauer in der Region Okzitanien auf 15 In einer Blei Zink Lagerstatte bei Carboire im Departement Ariege findet sich neben Brunogeierit unter anderem noch das dort erstmals entdeckte Mineral Carboirit die ebenfalls seltenen Germaniumminerale Argutit und Briartit sowie als weiteren Spinell den Magnetit Des Weiteren fand sich Brunogeierit noch in den nahe gelegenen Ortschaften Saube Gemeinde Cauflens und Sentein Bentaillou Gemeinde Saint Girons Im Departement Haute Garonne wurde Brunogeierit zusammen mit Argutit Kassiterit und Sphalerit in den Lagerstatten Plan d Argut und Rimbatz bei Argut Dessous an mehreren Fundpunkten in der Gemeinde Bagneres de Luchon sowie bei Pal Bidao und Pale de Raze Gemeinde Saint Beat gefunden Im Departement Hautes Pyrenees trat Brunogeierit ebenfalls zusammen mit Argutit Kassiterit und Sphalerit bei Leches nahe der Stadt Lourdes auf Brunogeierit kann zudem synthetisch hergestellt werden indem man Eisen Fe Magnetit Fe3O4 und Germanium IV oxid GeO2 im Verhaltnis 1 1 2 mischt und bei 1000 C sechs Tage lang erhitzt wobei gut entwickelte oktaedrische Kristalle entstehen 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMonographienJoachim Ottemann Bernhard Nuber Brunogeierit ein Germanium Ferritspinell von Tsumeb In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1972 S 263 267 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 58 1973 S 347 349 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 9 September 2018 Mark David Welch M A Cooper Frank C Hawthorne The crystal structure of brunogeierite Fe2GeO4 spinel In Mineralogical Magazine Band 65 Nr 3 2001 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IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2018 englisch PDF 1 65 MB a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 189 englisch a b Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 58 1973 S 347 349 englisch rruff info PDF 354 kB abgerufen am 9 September 2018 Webmineral Brunogeierite englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c d e Brunogeierite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 9 September 2018 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 507 Erstausgabe 1891 a b c d Joachim Ottemann Bernhard Nuber Brunogeierit ein Germanium Ferritspinell von Tsumeb In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1972 S 263 267 Mineralienatlas Typlokalitat Tsumeb Mine Oshikoto Namibia Cristian Biagioni Marco Pasero The systematics of the spinel type minerals An overview In American Mineralogist Band 99 Nr 7 2014 S 1254 1264 doi 10 2138 am 2014 4816 englisch Vorabversion online PDF P A Williams F Hatert M Pasero S J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 9 In Mineralogical Magazine Band 75 Nr 4 August 2011 S 2535 2540 englisch rruff info PDF 123 kB abgerufen am 10 September 2018 Mineralienatlas Brunogeierit Fundortliste fur Brunogeierit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunogeierit amp oldid 232114902