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Qandilit gesprochen Kandilit 10 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mg2Ti4 O4 6 und ist damit chemisch gesehen ein Magnesium Titan Oxid Strukturell zahlt Qandilit allerdings zur Gruppe der Spinelle QandilitQandilit vom Dupezeh Qala Diza as Sulaimaniyya IrakAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1980 046 1 IMA Symbol Qnd 2 Andere Namen Magnesiotitanat Spinell 3 Chemische Formel Mg Fe3 Fe2 2 Ti4 Fe3 Al O4 4 Mg Fe2 2 Ti Fe3 Al O4 5 Mg2Ti4 O4 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 04 IV B 04 030 4 BB 05 07 02 05 01Ahnliche Minerale Magnetit MagnesioferritKristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 7 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 6 Gitterparameter a 8 40 A 6 Formeleinheiten Z 8 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 VHN100 960 bis 1045 8 Dichte g cm3 gemessen 4 03 berechnet 4 04 8 Spaltbarkeit vollkommen nach 111 8 Bruch Tenazitat sprode 5 Farbe schwarz 8 Strichfarbe schwarz 8 Transparenz undurchsichtig opak Glanz Metallglanz 8 Magnetismus stark magnetisch 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in heisser 50 er Salzsaure HCl 9 Qandilit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt oktaedrische Kristall bis etwa 2 3 mm Grosse kommt aber auch in Form korniger Mineral Aggregate vor Das Mineral is in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der schwarzen Kristalle einen metallischen Glanz Auch seine Strichfarbe ist schwarz Unter dem Auflichtmikroskop erscheint Qandilit dagegen grau mit einem blassrosa Stich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Qandilit in den als Qandil Gruppe bezeichneten metamorphen Gesteinen am Berg Dupezeh bei Qala Diza Qeladze قلعة دزة im Gouvernement as Sulaimaniyya in der Autonomen Region Kurdistan im Nord Irak Die Erstbeschreibung erfolgte 1985 durch H M Al Hermezi der das Mineral nach dessen Typlokalitat benannte Das Typmaterial des Minerals wird an der University of Strathclyde in Glasgow und im Royal Museum in Edinburgh in Schottland im Nationalmuseum der Naturwissenschaften in Tokio Japan sowie im Mines ParisTech auch Ecole des mines de Paris und im Museum national d histoire naturelle in Paris Frankreich aufbewahrt 11 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Qandilit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Ahrensit Brunogeierit Filipstadit Ringwoodit und Ulvospinell die Ulvospinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 12 Bereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Qandilit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit Verhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Brunogeierit Coulsonit Magnesiocoulsonit Ulvospinell und Vuorelainenit die Gruppe der V Ti Ge Spinelle mit der System Nr IV B 04 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Qandilit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Chromit Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Spinell Trevorit Ulvospinell Vuorelainenit und Zincochromit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Qandilit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Mehrfache Oxide ein Hier ist er zusammen mit Ulvospinell in der Titan Untergruppe mit der System Nr 07 02 13 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Verbindung Mg2TiO4 besteht aus 30 29 Gew Magnesium Mg 29 83 Gew Titan Ti und 39 88 Gew Sauerstoff O Die Elektronenstrahlmikroanalyse an Proben aus der Typlokalitat Qandil Dupezeh enthielten allerdings zusatzlich einen bedeutenden Anteil an Eisen in der Form von 28 27 Fe2O3 und 10 32 FeO Hinzu treten geringe Beimengungen von 4 83 Al2O3 und 0 76 MnO sowie Spuren von 0 02 Siliciumdioxid SiO2 13 Basierend auf vier Sauerstoffatomen ergibt damit die empirische Formel Mg1 32Fe3 0 41Fe2 0 26Mn0 02 S 2 01 Ti0 06Fe3 0 23Al0 17 S 1 00O4 5 Kristallstruktur BearbeitenQandilit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit dem Gitterparameter a 8 40 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenIn kalter Salzsaure ist Qandilit nur teilweise in heisser Salzsaure 50 9 sowie in heisser Schwefelsaure H2SO4 und heisser Salpetersaure dagegen vollstandig loslich 14 Mit einer Mohsharte von 7 gehort Qandilit zu den harten Mineralen dass ahnlich wie das Referenzmineral Quarz in der Lage ist einfaches Fensterglas zu ritzen Im Gegensatz zu den meisten anderen Spinellen zeigt Qandilit eine vollkommene Spaltbarkeit nach dem Oktaeder 111 8 Seine magnetischen Eigenschaften sind ahnlich stark wie die von Magnetit 8 Bildung und Fundorte BearbeitenAn seiner Typlokalitat am Dupezeh im Irak bildete sich Qandilit in forsteritreichen metamorphisierten Gesteinen in Kontakt mit Kaersutitreichem gebandertem Diorit Neben Forsterit fanden hier als weitere Begleitminerale noch Calcit Perowskit und Spinell 5 Qandilit gehort zu den sehr seltenen Mineralbildungen und konnte entsprechend bisher in nur wenigen Proben aus weniger als 10 dokumentierten Fundorten nachgewiesen werden Seine Typlokalitat Dupezeh ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort im Irak Europaweit fand sich das Mineral bisher nur in der zur Gemeinde Cusano Mutri gehorenden Bauxit Lagerstatte Regia Piana und in den Vulkangesteinen des Somma Vesuv Komplexes in der italienischen Region Kampanien sowie bei Allt Guibhsachain nahe Ballachulish in den schottischen Highlands Weltweit kennt man Qandilit noch aus den Lamproitfeldern im Distrikt Nalgonda des indischen Bundesstaats Telangana den Edelmetall Lagerstatten des Kondjor Massivs im Aldanhochland in der Republik Sacha Jakutien beziehungsweise der Region Chabarowsk im russischen Foderationskreis Ferner Osten sowie am Fundpunkt Kimberlite 73 bei Hermansville im Menominee County des US Bundesstaates Michigan 15 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenH M Al Hermezi Qandilite a new spinel end member Mg2TiO4 from Qala Dizeh region NE Iraq In Mineralogical Magazine Band 49 Dezember 1985 S 739 744 englisch rruff info PDF 1 9 MB abgerufen am 17 September 2018 Barry A Wechsler Robert B von Dreele Structure refinements of Mg2TiO4 MgTiO3 and MgTi2O5 by time of flight neutron powder diffraction In Acta Crystallographica B45 1989 S 542 549 doi 10 1107 S010876818900786X englisch Roberta L Millard Ronald C Peterson Brian K Hunter Study of the cubic to tetragonal transition in Mg2TiO4 and Zn2TiO4 spinels by 17O MAS NMR and Rietveld refinement of X ray diffraction data In American Mineralogist Band 80 1995 S 885 896 englisch rruff info PDF 1 5 MB abgerufen am 17 September 2018 Hugh St C O Neill Simon A T Redfern Sue Kesson Simine Short An in situ neutron diffraction study of cation disordering in synthetic qandilite Mg2TiO4 at high temperature In American Mineralogist Band 88 2003 S 860 865 englisch rruff info PDF 186 kB abgerufen am 17 September 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Qandilite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Qandilit Wiki Mindat Qandilite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Qandilite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2018 englisch PDF 1 65 MB Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Qandilite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 17 September 2018 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 189 englisch Webmineral Qandilite englisch a b c d e f g h i H M Al Hermezi Qandilite a new spinel end member Mg2TiO4 from Qala Dizeh region NE Iraq In Mineralogical Magazine Band 49 Dezember 1985 S 739 englisch rruff info PDF 1 9 MB abgerufen am 17 September 2018 a b Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 304 H M Al Hermezi Qandilite a new spinel end member Mg2TiO4 from Qala Dizeh region NE Iraq In Mineralogical Magazine Band 49 Dezember 1985 S 744 englisch rruff info PDF 1 9 MB abgerufen am 17 September 2018 Catalogue of Type Mineral Specimens Q PDF 14 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 29 August 2019 Cristian Biagioni Marco Pasero The systematics of the spinel type minerals An overview In American Mineralogist Band 99 Nr 7 2014 S 1254 1264 doi 10 2138 am 2014 4816 englisch Vorabversion online PDF H M Al Hermezi Qandilite a new spinel end member Mg2TiO4 from Qala Dizeh region NE Iraq In Mineralogical Magazine Band 49 Dezember 1985 S 743 englisch rruff info PDF 1 9 MB abgerufen am 17 September 2018 H M Al Hermezi Qandilite a new spinel end member Mg2TiO4 from Qala Dizeh region NE Iraq In Mineralogical Magazine Band 49 Dezember 1985 S 741 englisch rruff info PDF 1 9 MB abgerufen am 17 September 2018 Fundortliste fur Qandilit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Qandilit amp oldid 239020809