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Zincochromit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Gruppe der Spinelle innerhalb der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung ZnCr2O4 3 4 und damit chemisch gesehen ein Zink Chrom Oxid Er ist zudem das Zink Analogon zu Chromit Fe2 Cr2O4 ZincochromitPlattchen aus Zincochromit eingebettet in einem Acryltrager aus der U V Lagerstatte Srednyaya Padma Republik Karelien Russische FoderationAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1986 015 1 IMA Symbol Zchr 2 Chemische Formel ZnCr2O4 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 04 IV B 03 060 4 BB 05 07 02 03 06Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m 5 Raumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 3 Gitterparameter a 8 35 A 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 6 VHN 620 7 Dichte g cm3 berechnet 5 434 7 Spaltbarkeit fehlt 6 Farbe braunlichschwarz 6 im Durchlicht braun Reflexionsfarbe braunlichgrau 7 Strichfarbe braun 6 Transparenz undurchsichtig in dunnen Splittern durchscheinendGlanz HalbmetallglanzMagnetismus schwach paramagnetisch 8 Zincochromit kristallisiert im kubischen Kristallsystem entwickelt aber nur winzige oktaedrische Kristalle bis etwa 0 05 mm Grosse 9 von braunlichschwarzer Farbe mit einem halbmetallischen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dunnen Splittern braunlich durchscheinend Im Auflichtmikroskop erscheint Zincochromit braunlichgrau mit braunlichen Innenreflexionen Seine Strichfarbe ist dagegen immer braun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Zincochromit in der Uran Vanadium Lagerstatte Srednyaya Padma russisch Srednyaya Padma der Velikaya Guba russisch Velikaya Guba nahe dem gleichnamigen Fluss Padma am Onegasee auf der Halbinsel Saoneschje englisch Zaonezhie russisch Zaonezhe in der zur Russischen Foderation gehorenden Republik Karelien Die Erstbeschreibung erfolgte 1987 durch A R Nesterov und Ye V Rumyantseva die das Mineral in Anlehnung an dessen Hauptbestandteil Zink und seiner Verwandtschaft zum Chromit benannte Das Typmaterial des Minerals wird in der Staatlichen Bergbau Universitat Sankt Petersburg ehemals Bergbau Institut unter der Katalog Nr 1238 1 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenDie aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association IMA zahlt den Zincochromit zur Spinell Supergruppe wo er zusammen mit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Spinell Trevorit und Vuorelainenit die Spinell Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet 10 Bereits in der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zincochromit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Chromit Cochromit Magnesiochromit Manganochromit und Nichromit N die Gruppe der Chromit Spinelle mit der System Nr IV B 03 bildete Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zincochromit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Brunogeierit Chromit Cochromit Coulsonit Cuprospinell Filipstadit Franklinit Gahnit Galaxit Hercynit Jakobsit Magnesiochromit Magnesiocoulsonit Magnesioferrit Magnetit Manganochromit Nichromit N Qandilit Spinell Trevorit Ulvospinell und Vuorelainenit die Spinellgruppe mit der System Nr 4 BB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zincochromit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung Mehrfache Oxide ein Hier ist er zusammen mit Chromit Cochromit Magnesiochromit Manganochromit und Nichromit in der Chrom Untergruppe mit der System Nr 07 02 03 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Verbindung ZnCr2O4 besteht aus 28 02 Zink Zn 44 56 Chrom Cr und 27 42 Sauerstoff O Dies entspricht in der Oxidform 34 87 ZnO und 65 13 Cr2O3 5 Die analysierten Proben aus der Typlokalitat Velikaya Guba enthielten allerdings zusatzlich einen bedeutenden Anteil an V2O3 zwischen 1 42 und 7 67 Fe2O3 zwischen 1 36 und 4 21 Al2O3 zwischen 0 51 und 1 44 sowie SiO2 zwischen 2 44 und 3 36 alle Angaben in Gewichts Hinzu kommt ein geringer Anteil von bis zu 0 82 TiO2 Auf der Basis von vier Sauerstoffatomen errechnet sich damit die empirische Formel zu Zn1 04 Cr1 61V0 11Si0 11Fe3 0 06Al0 05 S 1 94O4 11 Kristallstruktur BearbeitenZincochromit kristallisiert kubisch in der Spinellstruktur mit der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 dem Gitterparameter a 8 35 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenZincochromit ist paramagnetisch 8 Bildung und Fundorte BearbeitenZincochromit bildet sich in Cr und V reichen und glimmerhaltigen Metasomatiten durch Verdrangung chromhaltiger Aegirine in den Bruchzonen von metamorphosierten Sedimentgesteinen Neben Aegirin treten unter anderem noch Quarz und verschiedene Cr V Fe Oxide und hydroxide als Begleitminerale auf Zincochromit gehort zu den sehr selten Mineralbildungen und konnte daher nur in wenigen Proben aus bisher weniger als 10 bekannten Fundorten 12 entdeckt werden Stand 2018 Innerhalb der Russischen Foderation trat Zincochromit ausser an seiner Typlokalitat Velikaya Guba noch in der nahe gelegenen Grube Srednyaya Padma ebenfalls eine Uran Vanadium Lagerstatte auf der Halbinsel Zaonezhie in der Republik Karelien und in der Palladium Gold Lagerstatte Chudnoe im Maldynyrd Gebirge in der Republik Komi auf Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich sind die Serpentinite an der Nordflanke des Brennkogel im Grenzgebiet zwischen Karnten und dem Salzburger Land Weitere bekannte Fundorte sind die Dolo Hills im Young Shire des australischen Bundesstaates New South Wales die Lagerstatte Kuikkapuro bei Suomussalmi in Finnland die Tarkwa Goldmine in Ghana einige vulkanische Mineralproben vom Flussufer des Mahanadi im indischen Bundesstaat Odisha die Dolomit Marmore im Babunatal Jakupica Gebirge nahe Nezilovo in Mazedonien und eine Seifenlagerstatte am Quebrada Grande River nahe Guaniamo im Bundesstaat Bolivar in Venezuela 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA R Nesterov Ye V Rumyantseva Zincochromite Zn Cr2O4 A new mineral from Karelia In Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva Band 116 Nr 3 1987 S 367 371 russisch John Leslie Jambor Kenneth W Bladh T Scott Ercit Joel D Grice Edward S Grew New Mineral Names In American Mineralogist Band 73 Nr 7 8 1988 S 927 935 minsocam org PDF 1 2 MB abgerufen am 7 September 2018 H St C O Neill W A Dollase Crystal Structures and Cation Distributions in Simple Spinels from Powder XRD Structural Refinements MgCr2O4 ZnCr2O4 Fe3O4 and the Temperature Dependence of the Cation Distribution in ZnAl2O4 In Physics and Chemistry of Minerals Band 20 Nr 8 Mai 1994 S 541 555 doi 10 1007 BF00211850 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 303 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 241 242 Davide Levy Valeria Diella Alessandro Pavese Monica Dapiaggi Alessandra Sani P V equation of state thermal expansion and P T stability of synthetic zincochromite ZnCr2O4 spinel In American Mineralogist Band 90 2005 S 1157 1162 rruff info PDF 209 kB abgerufen am 25 Juni 2023 Zdenek Johan Daniel Ohnenstetter Zincochromite from the guaniamo river diamondiferous placers Venezuela Evidence of its metasomatic origin In The Canadian Mineralogist Band 48 2010 S 501 514 doi 10 3749 canmin 48 2 000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zincochromit Sammlung von Bildern Mineralienatlas Zincochromit Wiki Mindat Zincochromite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Zincochromite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 189 englisch a b IMA CNMNC List of Mineral Names Marz 2018 englisch PDF 1 65 MB a b Webmineral Zincochromite englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c d Zincochromite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 69 kB abgerufen am 7 September 2018 a b Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 303 Igor V Pekov Minerals first discovered on the territory of the former Soviet Union 1 Auflage Ocean Pictures Moscow 1998 ISBN 5 900395 16 2 S 241 242 Cristian Biagioni Marco Pasero The systematics of the spinel type minerals An overview In American Mineralogist Band 99 Nr 7 2014 S 1254 1264 doi 10 2138 am 2014 4816 englisch Vorabversion online PDF John Leslie Jambor Kenneth W Bladh T Scott Ercit Joel D Grice Edward S Grew New Mineral Names In American Mineralogist Band 73 Nr 7 8 1988 S 927 935 minsocam org PDF 1 2 MB abgerufen am 7 September 2018 Mindat Anzahl der Fundorte fur Zincochromite englisch Fundortliste fur Zincochromit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zincochromit amp oldid 234915896