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Als Fremdling werden undurchsichtige Einschlusse in Calcium Aluminium reichen Einschlussen CAI von chondritischen Meteoriten bezeichnet Sie gehoren zu den exotischsten und am wenigsten verstandenen Objekten in Meteoriten Die selten mehr als 0 1 mm grossen rundlichen Einschlusse in Klinopyroxen oder Melilithkristallen unterscheiden sich grundlegend von ihrer Umgebung Im Gegensatz zu den weissen eher transparenten Calcium Aluminium Silikaten sind sie schwarz undurchsichtig und enthalten vorwiegend Nickel Eisen Legierungen Sulfide oder Oxide von Eisen Fe Nickel Ni Wolfram W Molybdan Mo Vanadium V sowie metallische Kornchen aus Platinmetallen All diese Elemente fehlen in den sie umgebenden Mineralen der CAIs und Fremdlinge sind die wesentliche Quelle von Platinmetallen in Meteoriten Wahrend fur die CAI eine Bildung bei sehr hohen Temperaturen unter extrem reduzierenden Bedingungen angenommen wird zeigen die Fremdlinge Zusammensetzungen die auf deutlich niedrigere Temperaturen und oxidierende Bedingungen hinweisen Zusammensetzung BearbeitenFremdlinge konnen in ihrem Aufbau und Zusammensetzungen unterschiedlich komplex und inhomogen sein Typ 1 Fremdlinge bestehen zu 50 70 Volumen aus metallischen Nickel Eisen Sulfiden z B Pentlandit Molybdanit MoS2 Tungstenit WS2 und Kornchen aus Legierungen von Platinmetallen 30 50 Volumen machen Calciumphosphate z B Apatit Oxide z B Magnetit und Silikate z B Burnettit reicher Klinopyroxen Melilith Anorthit Wollastonit Nephelin Sodalith aus Die Kristalle von Nickel Eisen Pentlandit Calciumphosphat und Platinmetalllegierungen sind oft idiomorph und zeigen keine Reaktionsgefuge Die Platinmetallkornchen sind sehr klein lt 1 µm und recht gleichmassig uber alle Minerale des Fremdlings verteilt 1 Typ 2 Fremdlinge bestehen zu 70 90 Volumen aus metallischen Nickel Eisen und nur wenigen Sulfiden Molybdanit Tungstenit Silikate und Phosphate finden sich wenn uberhaupt als ein Aggregat an einer Seite des Einschlusses und kleinste Kornchen aus Platinmetalllegierungen finden sich fein verteilt im Nickel Eisen ebenso wie in den Silikaten Ihre Zusammensetzung schwankt sehr stark und reicht von nahezu reinem Ruthenium Ru oder Platin Pt uber Rhenium Ruthenium Legierungen zu komplexen Legierungen aus Os Ir Pt Ru Rh Re Mo W 1 Typ 3 Fremdlinge ahneln in ihrer Zusammensetzung den Typ 1 Fremdlingen zeigen aber ein anderes Korngefuge und meist einen schalig konzentrischen Aufbau Sie bestehen zu 0 70 Volumen aus metallischem Nickel Eisen das zusammen mit Sulfiden Molybdanit Tungstenit in einem oft schwammartigen lockeren Gefuge den Kern der Fremdlinge ausmacht Umgeben sind diese Kerne von einer Kruste aus Oxiden Phosphaten und Silikaten die sowohl hochschmelzende wie auch leicht fluchtige Elemente enthalten Dokumentiert wurden z B Pyroxene Spinell Baddeleyit Anorthit Nephelin und Sodalith Kleinste Kornchen aus Platinmetalllegierungen finden sich verteilt in allen Mineralen der Fremdlinge in der Silikatkruste mitunter auch in klumpigen Aggregaten 1 Bildung und Vorkommen BearbeitenFremdlinge finden sich in Calcium Aluminium reichen Einschlussen CAI von Kohligen Chondriten Hier treten sie sowohl in Typ A CAIs wie auch in Typ B CAIs auf gehauft als Einschluss in Spinell und Fassait 1 In der Literatur zu Meteoriten hat sich die Bezeichnung Fassait fur Kushiroit Grossmanit Davisit Burnettit Diopsid Mischkristalle gehalten Spinell Framboide das sind himbeerformige kugelige Aggregate kleiner Spinellkristalle gehoren zu den ersten Kondensaten aus dem sich abkuhlenden Sonnennebel Sie finden sich als Einschluss in CAIs und enthalten Fremdlinge die vermutlich nach der Kondensation der Spinelle und vor der Bildung der Silikate Melilith Pyroxen Anorthit in die Spinell Aggregate eingefugt wurden 2 Auch in kosmischen Staubpartikeln die aus Tiefseesedimenten des indischen Ozeans geborgen wurden konnte ein 12µm grosser Fremdling gefunden werden Er ist frei von Wolfram und Molybdan und zeigt eine einfache Zonierung mit einem Kern aus Platinmetallen umgeben von metallischen Ni Fe und einem ausseren Rand aus Sulfiden 3 Fremdlinge sind im Allgemeinen nicht grosser als wenige µm und die wenigen grossen und gut untersuchten Exemplare bekamen eigene Namen Willi ist mit einem Durchmesser von 0 15 mm ein riesiger komplex aufgebauter Typ 3 Fremdling der in einem Melilithkristall des Typ B CAI 5241 des Allende Meteoriten entdeckt wurde Sein Kern besteht aus einigen Gruppen idiomorpher V Magnetit Kristalle die von locker gepackten Skelettkristallen einer Ni Fe Legierung umgeben sind Die Ni Fe Kristalle bestehen zu 60 aus Ni mit 36 Fe und geringen Mengen an Cobalt Co Pt V Cr und Phosphor P In den Ni Fe Kristallen finden sich kleinste idiomorphe Einschlusse aus V Magnetit Die grosste Gruppe der V Magnetite im Kern ist von einem Ring aus Troilit umgeben Ebenfalls im Kern von Willi wurde zum ersten Mal das Mineral Scheelit in einem Meteoriten gefunden Es bildete sich hier vermutlich durch die Reaktion von Ferberit mit einem Ca haltigen Mineral z B Apatit Dieser komplexe Kern ist von einer dichten Schicht V Magnetit ummantelt Am Kontakt zum umgebenden Melilith ist der Fremdling von Vanadium reichen Pyroxen Burnettit und Spinell umgeben Im gesamten Fremdling verteilt finden sich µm grosse Kristallchen einer komplexen Platin armen Osmium Ruthenium Legierung 4 Die Gefugemerkmale sprechen dafur dass Willi und die zahlreichen kleinen Fremdlinge dieses CAI vor den Silikaten existierten und moglicherweise zusammen mit den Spinelen von einem CAI Schmelztropfchen aufgenommen wurden und anschliessend rasch abgekuhlt sind 5 6 Zelda ist ein gigantischer 7 Typ 3 Fremdling mit einem Durchmesser von 1 mm Dieses sulfidreiche Kornchen wurde aus einem Fassaitkristall des Typ B CAI Egg6 des Allende Meteoriten geborgen Er besteht zu je 1 3 aus Pentlandit und Troilit mit 20 Coulsonit Vanadium Magnetit 5 Ni Fe Legierung 3 Merrillit 2 Molybdanit und kleinen Mengen Os Ru sowie Pt Ir Legierungen Der Kern besteht aus Troilit und ist von einem Rand aus Pentlandit umgeben In diesen Sulfiden finden sich kleine isolierte Kristalle von Ni Fe und unregelmassig geformte V Magnetit Kristalle Idiomorphe Kristalle von Merrilit und Molybdanit finden sich gleichmassig verteilt in Pentlandit und Troilit Pt Ir Kornchen kommen ausschliesslich in der Umgebung von NiFe Metall im Pentlandit vor und sind ein Ruckstand der Pt Ir haltigen NiFe Legierung die zu Pentlandit umgewandelt wurde Anders als die Pt Ir Kornchen treten die Os Ru Kornchen gleichmassig verteilt im gesamten Fremdling auf und sind vor den Sulfiden gebildet worden Ein Randbereich aus V Spinell und Pyroxen wurde nicht beobachtet kann aber beim Herauslosen des Fremdlings aus dem Wirtskristall in diesem verblieben sein 6 Zelda wurde durch Umwandlung eines Fremdlings der ahnlich wie Willi reich an Ni Fe Metall und Magnetit war bei Temperaturen um 800 900 C gebildet 6 7 Zorba ist ein weiterer riesiger sulfidreicher Fremdling aus dem CAI Egg6 des Allende Meteoriten mit hoheren Gehalten der Ni Fe Legierung als Zelda Seine Zusammensetzung wird auf 41 Ni Fe 45 Pentlandit und Troilit 4 9 V Magnetit und 7 5 Molybdanit geschatzt Anders als Willi enthalt Zorba nur geringe Mengen Wolfram 8 Zur Bildung der Fremdlinge gibt es unterschiedliche Modelle und keines kann alle Eigenschaften der Fremdlinge erklaren Die Arbeitsgruppe um El Gorsey am Max Planck Institut fur Kernphysik in Heidelberg geht davon aus dass die Fremdlinge bereits vor den CAIs existierten in denen sie eingeschlossen sind und als feste Fremdkorper von diesen aufgenommen wurden Die hohe Variabilitat vor allem der Zusammensetzungen der Platinmetalllegierungen erklaren sie mit vielen zeitlich und raumlich unabhangigen Kondensationsprozessen und prasolarem Material dass bereits vor der Entstehung des Sonnennebels existierte und spater zu den komplex aufgebauten Fremdlingen verbacken wurde 1 9 6 Eine weitere mogliche Erklarung fur die variablen Zusammensetzungen der Platinmetalllegierungen ware dass nicht jeweils eine Legierung aus verschieden zusammengesetzten Bereichen des prasolaren Nebels kondensierte sondern mehrere strukturell verschiedene und chemisch nicht mischbare Legierungen aus einem chemisch homogenen Bereich 10 Die Gruppe um H Palme betrachtet Fremdlinge als Produkte eines mehrstufigen Prozesses der mit einer Kondensation von hochschmelzenden siderophilen Elementen beginnt gefolgt von der Aufnahme in CAIs und anschliessender Oxidation Bildung von Magnetit und Sulfidisierung Troilit Pentlandit 11 Aktuelle elektronenmikroskopische Untersuchungen an diesen Kornchen hochschmelzender Metalle deuten in die gleiche Richtung Jedes untersuchte Kornchen erwies sich als einzigartig in Struktur und Zusammensetzung selbst wenn sie unmittelbar benachbart im gleichen Kristall eingeschlossen waren Jedes Metallkornchen hat demnach seine eigene Entstehungsgeschichte in der Fruhphase des Sonnensystems und ist zu einem spateren Zeitpunkt von den Mineralen der Fremdlinge eingeschlossen worden 12 Dieses Modelle erklaren kaum wie die bei niedrigen Temperaturen stabilen Oxide Phosphate und Silikate die hohen Temperaturen und reduzierenden Bedingungen uberstanden die bei der Bildung der CAIs herrschten 9 Ein alternatives Modell fur die Entstehung von Fremdlingen schlagen die Forscher um Blum und Wasserburg vom California Institute of Technology in Pasadena vor Sie vermuten dass die Fremdlinge nicht vor sondern wahrend der Bildung von CAIs entstanden Aus den Calcium Alumosilikatschmelzen schieden sich demnach Tropfchen metallischer Schmelzen siderophiler Elemente ab Diese Legierungen reagierten bei niedrigen Temperaturen 500 C mit eindringenden Sauerstoff und Schwefel weiter zu Magnetit und Sulfiden 13 Unterstutzt wird dieses Modell von aktuellen Experimenten und Untersuchungen von Platinmetallkornchen verschiedener Meteore Die meisten Eigenschaften dieser Legierungen sind im Einklang mit einer Entmischung aus einer Silikatschmelze 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e A El Goresy K Nagel amp P Ramdohr Fremdlinge and their noble relatives In Lunar and Planetary Science Conference 9th Band 1 1978 S 1279 1303 bibcode 1978LPSC 9 1279E A El Goresy K Nagel amp P Ramdohr Spinel framboids and fremdlinge in Allende inclusions Possible sequential markers in the early history of the solar system In Lunar and Planetary Science Conference 10th Band 1 1979 S 833 850 bibcode 1979LPSC 10 833E N G Rudraswami and Prasad M Shyam FREMDLINGE TYPE OBJECT IN A COSMIC SPHERULE FROM THE INDIAN OCEAN In LunarandPlanetaryScienceConference Band 44 2013 nio org PDF 146 kB abgerufen am 5 Marz 2019 J T Armstrong A El Goresy G P Meeker amp G J Wasserburg Willy a Prize Noble Fremdling In LUNAR AND PLANETARY SCIENCE Band 15 1984 S 13 14 bibcode 1984LPI 15 13A A El Goresy J T Armstrong amp G J Wasserburg Allende 5241 Anatomy of a Fremdlinge Rich CAI In LUNAR AND PLANETARY SCIENCE Band 15 1984 S 242 243 bibcode 1984lpi 15 242e a b c d J T Armstrong I D Hutcheon and G J Wasserburg Zelda Revealed In LUNAR AND PLANETARY SCIENCE Band 16 1985 S 15 16 bibcode 1985LPI 16 15A a b John T Armstrong Ian D Hutcheon G J Wasserburg Zelda and Company Petrogenesis of sulfide rich Fremdlinge and constraints on solar nebula processes In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 51 12 1987 S 3155 3173 doi 10 1016 0016 7037 87 90125 6 L Grossman A M Davis V Ekambaram J T Armstrong I D Hutcheon amp G J Wasserburg Bulk Chemical Composition of a Fremdling from an Allende Type B Inclusion In LUNAR AND PLANETARY SCIENCE Band 17 1986 S 295 296 bibcode 1986LPI 17 295G a b Lawrence Grossman Refractory inclusions in the Allende meteorite In Annual review of earth and planetary sciences Band 8 1980 S 559 608 bibcode 1980AREPS 8 559G P Sylvester B Ward amp L Grossman Chemical compositions of Fremdling from an Allende inclusion In Meteoritics Band 24 1989 S 330 bibcode 1989Metic 24S 330S H Palme I D Hutcheon B Spettel Composition and origin of refractory metal rich assemblages in a Ca Al rich Allende inclusion In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 58 1 1994 S 495 513 doi 10 1016 0016 7037 94 90479 0 Luke Daly Phil A Bland Kathryn A Dyl Lucy V Forman David W Saxey Steven M Reddy Denis Fougerouse William D A Rickard Patrick W Trimby Steve Moody Limei Yang Hongwei Liu Simon P Ringer Martin Saunders Sandra Piazolo Crystallography of refractory metal nuggets in carbonaceous chondrites A transmission Kikuchi diffraction approach In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 216 2017 S 42 60 doi 10 1016 j gca 2017 03 037 J D Blum G J Wasserburg I D Hutcheon J R Beckett amp E M Stolper Opaque Assemblages in the Allende Meteorite Evidence for Equilibrium at Low Temperatures lt 770K and High fO2 fS2 In Abstracts of the Lunar and Planetary Science Conference Band 19 1988 S 106 107 bibcode 1988LPI 19 106B D Schwander L Koop T Berg G Schonhense P R Heck A M Davis U Ott Formation of refractory metal nuggets and their link to the history of CAIs In Geochimica et Cosmochimica Acta Band 168 2015 S 70 87 doi 10 1016 j gca 2015 07 014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fremdling Meteorit amp oldid 242532346