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Mellit auch als Honigstein bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der organischen Verbindungen Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al2C6 COO 6 16H2O 2 ist also chemisch gesehen das Aluminiumsalz der Mellitsaure auch Aluminiummellitat bzw Aluminium Mellitat MellitMellit Fundort Csordakuti Mine UngarnAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mel 1 Andere Namen HonigsteinChemische Formel Al2C6 COO 6 16H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Organische VerbindungenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IX A 02 IX A 02 010 10 AC 05 50 02 01 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 mRaumgruppe I41 acd Nr 142 Vorlage Raumgruppe 142 2 Gitterparameter a 15 55 A c 23 21 A 2 Formeleinheiten Z 8 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5Dichte g cm3 gemessen 1 64 berechnet 1 65 3 Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat muscheligFarbe farblos weiss honiggelb tiefrot braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Harzglanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 539ne 1 511 4 Doppelbrechung d 0 028 4 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus schwach w gelblichbraun e gelb 3 Mellit entwickelt meist dipyramide Kristalle im Zentimeterbereich mit harz bis glasglanzenden Oberflachen aber auch kornige Aggregate Reine Mellitkristalle sind farblos und durchsichtig Bei multikristalliner Ausbildung oder Gitterbaufehlern kann er aufgrund von vielfacher Lichtbrechung allerdings weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine honiggelbe tiefrote oder braune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 2 bis 2 5 gehort Mellit zu den weichen Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Gips Mohsharte 2 gerade noch mit dem Fingernagel ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Physikalische Eigenschaften 4 2 Chemische Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Herstellung von Mellitsaure 7 Verwendung als Schmuckstein 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Mellit im Braunkohletagebau Auguste bei Artern an der Unstrut in Thuringen Eine erste kurze Beschreibung des Minerals liefert 1789 Christian August Siegfried Hoffmann der unter Verwendung von Abraham Gottlob Werners Mineralsystem und dem Synonym Honigstein die Notiz Ein noch ziemlich unbekanntes Fossil dessen Vaterland Thuringen ist Es ist von honiggelber Farbe und findet sich in doppelte vierseitige Pyramiden kristallisirt festhalt 5 Eine genauere Angabe des Fundortes sowie verschiedener Eigenschaften des Minerals liefert Dietrich Ludwig Gustav Karsten der ebenfalls 1789 bei der Durchsicht der Mineralsammlung des Nathanael Gottfried Leske einige irrtumlich unter den Gipsproben einsortierte vollkommen oktaedrisch gewachsene und honiggelbe Kristalle findet Nach Kenntnis von Werners neuem Mineralsystem mit dem dort aufgefuhrten Honigstein sowie eigenen Untersuchungen erkennt Karsten ihn als identisch mit diesem In seinen Aufzeichnungen beschreibt er das Mineral unter dem Stichwort Honigstein nach Werners Mineralsystem 95ste Gattung auch als Bitumen melliadites das sich zwischen den Lagern des Bituminosen Holzes von Artern findet 6 Die detailliertere Beschreibung durch Karsten ubernimmt Werner 1792 in seinem Buch Oryktognosie oder Handbuch fur die Liebhaber der Mineralogie 7 Der bis heute gultige Name Mellit geht auf die von Johann Friedrich Gmelin 1793 in lateinischer Sprache verfasste Mineralsystematik zuruck der das Mineral als Mellites 8 nach dem ursprunglich griechischen Wort meli meli fur Honig bezeichnet und sich dabei auf die Beschreibungen von Werner und Karsten bezieht Richard Kirwan wandelte diese Bezeichnung 1796 in seinem Werk Elements of Mineralogy in Mellilite ab die schliesslich 1801 durch Rene Just Hauy auf Mellit Mellite verkurzt wird 7 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Mellit zur Mineralklasse der Organischen Verbindungen und dort zur Abteilung der Salze organischer Sauren wo er zusammen mit Julienit und den weiteren Mitgliedern Abelsonit Calclacit Dashkovait Earlandit Formicait Hoganit Kafehydrocyanit und Paceit die eigenstandige Mellit Julienit Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Mellit in die Klasse der Organischen Verbindungen und dort in die Abteilung der Salze von organischen Sauren ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der salzbildenden Saure so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Benzol Salze zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Pigotit die unbenannte Gruppe 10 AC 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mellit in die Klasse der Organischen Minerale und dort in die gleichnamige Abteilung ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50 02 01 innerhalb der Unterabteilung der Salze organischer Sauren Mellitate Citrate Cyanate und Acetate zu finden Kristallstruktur BearbeitenMellit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I41 acd Raumgruppen Nr 142 Vorlage Raumgruppe 142 mit den Gitterparametern a 15 55 A und c 23 21 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Unter UV Licht zeigen manche Mellite eine hellgelbe oder blaue Fluoreszenz 3 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Mellit ist loslich in Salpetersaure und Kalilauge jedoch unloslich in Wasser und Ethanol Beim Erhitzen auf etwa 300 C zersetzt er sich allmahlich wobei als Zwischenstufe das Hexahydrat der Mellitsaure entsteht 9 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Honiggelber Mellitkristall aus Luschitz Bilina Region Usti Bohmen Tschechien Grosse 2 2 1 7 1 7 cm Mellit ist ein seltenes Sekundarmineral und findet sich eingewachsen in kleinen Gruppen oder Drusen in Braunkohle seltener in Steinkohle und Sandstein Bisher konnte das Mineral nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden Anzahl registrierter Fundorte bei mindat org rund 10 10 Neben seiner Typlokalitat Artern an der Unstrut in Thuringen trat es in Deutschland noch im ehemaligen Braunkohletagebau bei Goitzsche in Sachsen Anhalt auf Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Mellitfunde ist unter anderem die Csordakuti Mine bei Bicske und die Kohlegruben bei Tatabanya in Ungarn wo Kristalle bis zu 4 cm Grosse zutage traten Aus Valchov Mahren in Tschechien stammen dagegen eher kornige Aggregate allerdings kennt man auch aus dem tschechischen Bohmen schone Kristallfunde In Osterreich wurde Mellit bisher nur bei Lanz Stelzling in der Marktgemeinde Kotschach Mauthen in Karnten gefunden Weitere Fundorte liegen bei Paris in Frankreich und bei Bogorodizk Bogorodetsk in der russischen Oblast Tula Tulskaja 4 Herstellung von Mellitsaure BearbeitenDie Mellitsaure Benzolhexacarbonsaure C12H6O12 kann aus dem Honigstein abgeschieden und auch durch Behandlung von Kohle mit Kaliumpermanganat veraltet ubermangansaures Kali in alkalischer Losung dargestellt werden sie bildet farblose Nadeln ist leicht loslich in Wasser und Alkohol schmeckt und reagiert stark sauer und zerfallt beim Erhitzen mit uberschussigem Atzkalk in Kohlensaure und Benzol 11 Verwendung als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Mellit im Smaragd SchliffGelegentlich wird er von versierten Hobbyschleifern fur Sammler und Liebhaber zu Schmucksteinen geschliffen Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJohann Friedrich Gmelin Mellites in Systema Naturae per Regna Tria Naturae Volume 3 Verlag Georg Emanuel Beer 1793 S 282 282 PDF 217 7 kB Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 798 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 282 Dorfler Natur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mellit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Mellit Wiki Webmineral Mellite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Mellite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Mellite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 721 a b c Mellite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 1 August 2017 a b c Mellite bei mindat org englisch C A S Hoffmann Bergmannisches Journal Jahrgang 2 Band 1 Verlag der Grazischen Buchhandlung April 1789 S 369 398 PDF 539 kB D L G Karsten Des Herrn Nathanael Gottfried Leske hinterlassenes Mineralienkabinett systematisch geordnet und beschrieben Verlag der I G Mullerschen Buchhandlung Leipzig 1789 Band 1 S 334 335 PDF 284 9 kB a b Thomas Witzke Entdeckung von Mellit Honigstein J F Gmelin Caroli a Linne Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis 13 Auflage Band 3 1793 S 282 strahlen org PDF 120 kB abgerufen am 1 Mai 2017 Lipsiae Band 1 3 1788 1793 Eintrag zu Mellit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 22 August 2011 Mindat Anzahl Fundorte Retrobibliothek Meyers Konversationslexikon Mellith Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mellit amp oldid 237339104