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Calclacit ist ein extrem seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen mit der chemischen Zusammensetzung Ca CH3COO Cl 5H2O 2 und ist damit chemisch gesehen ein chloridhaltiges Calciumacetat CalclacitAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Calc 1 Chemische Formel Ca CH3COO Cl 5H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Organische VerbindungenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IX A 02 IX A 02 020 10 AA 25 50 02 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 2 Gitterparameter a 11 51 A b 13 72 A c 6 82 Ab 116 7 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 1Dichte g cm3 gemessen 1 5 berechnet 1 55 3 Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe weissStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz SeidenglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 468 4 nb 1 484 4 ng 1 515 4 Doppelbrechung d 0 047 4 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 80 berechnet 74 4 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in WasserCalclacit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und bildet sich ausschliesslich durch den Einfluss von Holz z B in Vitrinen oder Schaukasten auf saureempfindlichen calciumhaltigen Mineralen Fossilien oder archaologische Artefakten Auf diesen ist es in Form weisser Krusten oder faseriger Aggregate zu finden Calclacit ist damit anthropogenen Ursprungs und entspricht streng genommen nicht den seit Grundung der International Mineralogical Association IMA geltenden Regeln zur Anerkennung von Mineralen Mit einer Mohsharte von 1 gehort Calclacit zu den weichen Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Talk mit dem Fingernagel ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde Calclacit 1945 durch Rene van Tassel der das Mineral in Anlehnung an seine beiden Hauptbestandteile Calcium und Acetat benannte Calclacit wurde also bereits vor der Grundung der IMA 1958 beschrieben und ist allgemein als Mineral anerkannt Diese Anerkennung wurde von der IMA als sogenanntes grandfathered mineral ubernommen obwohl das Mineral anthropogenen Ursprungs ist und es damit nicht mehr den seit 1998 geltenden Regeln entspricht wonach ein Material nicht von Menschen beeinflusst verursacht oder hergestellt sein darf um als Mineral akzeptiert zu werden 5 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Calclacit zur Mineralklasse der Organischen Verbindungen und dort zur Abteilung der Salze organischer Sauren wo er zusammen mit Abelsonit Dashkovait Earlandit Formicait Hoganit Julienit Kafehydrocyanit Mellit Paceit die Gruppe Andere organische Salze unter anderem Mellate Citrate und Acetate mit der System Nr IX A 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Calclacit ebenfalls in die Abteilung der Salze von organischen Sauren ein Diese ist allerdings jetzt klar nach den Stoffgruppen unterteilt die die Grundlage des jeweiligen Minerals bilden so dass Calclacit entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Acetate zu finden ist wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10 AA 25 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Calclacit in die Klasse und gleichnamige Abteilung der Organischen Minerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50 02 04 innerhalb der Unterabteilung Salze organischer Sauren Mellitate Citrate Cyanate und Acetate zu finden Kristallstruktur BearbeitenCalclacit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 11 51 A b p 13 72 A c 6 82 A und b 116 7 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenCalclacit ist leicht wasserloslich und daher nicht bestandig Die hygroskopischen Kristalle konnen an der Luft bei zu hoher Feuchtigkeit zerfliessen Bei Calclacit handelt es sich chemisch gesehen um ein Calciumsalz der Essigsaure mit der chemischen Formel Ca CH3COO Cl 5H2O Es ist rein anthropogenen Ursprungs und wurde somit heute nicht mehr die Anforderungen der IMA an ein Mineral erfullen Bildung und Fundorte BearbeitenCalclacit ist kein naturlich vorkommendes Mineral Es bildet sich auf calciumhaltigen Mineralen die z B in Museen in Holzkasten bzw Holzvitrinen gelagert werden Holz im Allgemeinen und altes Eichenholz im Besonderen hat die Eigenschaft langsam Essigsaure abzugeben 6 Diese kann dann uber einen langen Zeitraum mit saureempfindlichen calciumhaltigen Mineralen reagieren und dabei Calclacit bilden Ein Uberblick zu den Reaktionen die zur Bildung der Essigsaure fuhren ist unter Thermisch modifiziertes Holz zu finden Neben der Bildung auf calciumhaltigen Mineralien konnte Calclacit auch auf Fossilien und archaologischen Fundstucken wie Keramikscherben nachgewiesen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRene van Tassel Une efflorescense d acetatochlorure de cacium sur des roches calcaires dans des collections In Bulletin du Musee Royal d Histoire Naturelle de Belgique Band 21 Nr 26 1945 S 1 11 rruff info PDF 410 kB abgerufen am 15 Marz 2021 Calclacite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 65 kB abgerufen am 9 September 2017 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Calclacit Webmineral Calclacite American Mineralogist Crystal Structure Database CalclaciteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e R van Tassel On the crystallography of calclacite Ca CH3COO Cl 5H2O in Acta Crystallographica Band 11 Kapitel 10 Oktober 1958 doi 10 1107 S0365110X58002000 Calclacite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 65 kB abgerufen am 9 September 2017 a b c d e Mindat Calclacite Ernest H Nickel Joel D Grice The IMA Commission on new Minerals and Mineral Names Procedures and Guidelines on Mineral Nomenclature 1998 In The Canadian Mineralogist Band 36 1998 S 2 main jp PDF 328 kB abgerufen am 9 September 2017 B Jung E Roffael Uber die Aciditat einheimischer Holzarten In European Journal of Wood and Wood Products Band 60 Nr 2 2002 S 154 doi 10 1007 s00107 001 0278 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calclacit amp oldid 230423207