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Fluorapatit ehemals Apatit CaF ist ein sehr haufig vorkommendes und gesteinsbildendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und von allen Apatiten das haufigste Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca5 F PO4 3 3 und kommt sowohl in Form verschiedenfarbiger Kristalle und grosser massiger Mineral Aggregate als auch als Bestandteil in Zahnen vor FluorapatitDoppelender Kristall in Calcit aus Quebec KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2010 s p 1 IMA Symbol Fap 2 Andere Namen ehemals Apatit CaF Chemische Formel Ca5 F PO4 3 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate Vanadate Wasserfreie Phosphate mit fremden AnionenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 39 VII B 39 010 8 BN 05 41 08 01 01Ahnliche Minerale andere ApatiteKristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol hexagonal dipyramidal 6 m 4 Raumgruppe Nr P63 m 3 Nr 176 Gitterparameter a 9 40 A c 6 88 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Haufige Kristallflachen 101 0 0001 101 1 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5Dichte g cm3 3 2Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe farblos weiss gelb rosa blau violett grun braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Fettglanz mattRadioaktivitat enthalt Spuren von Uran und anderen seltenen ErdenKristalloptikBrechungsindizes nw 1 631 bis 1 650ne 1 627 bis 1 646 5 Doppelbrechung d 0 004 5 Optischer Charakter einachsig negativPleochroismus gruner Apatit schwach gelb blauer Apatit sehr stark blau und farblosWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in Salz und SalpetersaureBesondere Merkmale Fluoreszenz und Phosphoreszenz vor allem bei manganhaltigen Varietaten 5 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 5 1 Biologische Synthese 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Violetter Fluorapatit aus der Typlokalitat Greifensteine Sichtfeld 12 mm Der Name Fluorapatit weist einerseits auf seine enge Verwandtschaft und chemische Ahnlichkeit mit den anderen Mitgliedern der Apatitgruppe hin und andererseits auf das in der chemischen Zusammensetzung massgebliche Element Fluor Benannt wurde das Mineral 1827 von Gustav Rose 1798 1873 6 Als Typlokalitat gelten die Greifensteine bei Ehrenfriedersdorf im sachsischen Erzgebirge Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Fluorapatit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Belovit Ce Belovit La Carbonat Fluorapatit Carbonat Apatit CaF Carbonat Hydroxylapatit Carbonat Apatit CaOH Chlorapatit Apatit CaCl Fermorit Fluorcaphit Hedyphan Hydroxylapatit Apatit CaOH Johnbaumit Klinomimetesit Kuannersuit Ce Mimetesit Morelandit Pyromorphit Strontiumapatit Svabit Turneaureit und Vanadinit die eigenstandige Apatit Pyromorphit Gruppe mit der System Nr VII B 39 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Fluorapatit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und deren Stoffmengenverhaltnis zum Phosphat Arsenat bzw Vanadat Komplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich grossen Kationen OH usw RO4 0 33 1 zu finden ist wo es zusammen mit Alforsit Belovit Ce Belovit La Carbonat Fluorapatit Carbonat Hydroxylapatit Chlorapatit Fluorstrophit Hydroxylapatit Hydroxylapatit M Deloneit Ce Fermorit Fluorcaphit Hedyphan Hydroxyl Pyromorphit Johnbaumit Klinomimetesit Kuannersuit Ce Mimetesit Morelandit Phosphohedyphan Pyromorphit Svabit Turneaureit Vanadinit die Apatit Pyromorphit Gruppe mit der System Nr 8 BN 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Fluorapatit in die Klasse der Phosphate Arsenate Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Chlorapatit Hydroxylapatit Carbonat Fluorapatit Carbonat Hydroxylapatit Belovit Ce Belovit La Kuannersuit Ce Fluorstrophit Fluorcaphit Deloneit Ce Stronadelphit Fluorphosphohedyphan und Phosphohedyphan in der Apatitgruppe mit der System Nr 41 08 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 5 XO4 3Zq zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Elementarzelle von FluorapatitFluorapatit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63 m Raumgruppen Nr 176 Vorlage Raumgruppe 176 mit den Gitterparametern a 9 40 A und c 6 88 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenVor allem bei manganhaltigen Varietaten zeigen unter UV Licht und nach Erhitzen Fluoreszenz bzw Thermolumineszenz sowie Phosphoreszenz Vor dem Lotrohr ist das Mineral nur sehr schwer schmelzbar und bildet eine farblose glasartige Perle Zusammen mit Phosphorsalz entsteht beim Erkalten in ungesattigter Losung eine unklare facettierte und bei vollkommener Sattigung eine milchweisse Perle In Soda schwillt er unter Brausen an und mit Schwefelsaure befeuchtet farbt er die Lotrohrflamme grunlich Zudem ist Fluorapatit loslich in Salz und Salpetersaure 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Rosa Fluorapatit auf Muskovit aus Chumar Bakhoor im Hunzatal Pakistan Grosse 7 6 cm 6 2 cm 4 6 cm nbsp Blauer perfekt ausgebildeter Fluorapatit aus Sao Geraldo do Baixio Doce valley Minas Gerais BrasilienFluorapatit gehort zu den am haufigsten gesteinsbildenden Phosphatmineralen und findet sich als akzessorischer Bestandteil in den meisten Vulkaniten sowie als wichtiger Bestandteil von Syeniten alkalischen Gesteinen Karbonatiten und granitischen Pegmatiten Auch in metamorphen Gesteinen wie Marmor und Skarn sowie in Hydrothermaladern von Zinn Lagerstatten ist Fluorapatit zu finden Begleitminerale sind unter anderem Calcit Chondrodit Diopsid Forsterit Magnetit Phlogopit und Skapolith 8 Insgesamt konnte Fluorapatit bisher Stand 2011 an rund 2120 Fundorten nachgewiesen werden 5 Neben seiner Typlokalitat Greifensteine trat das Mineral in Deutschland noch an weiteren Orten im Erzgebirge der Oberlausitz und im Vogtland sowie bei Penig in Sachsen an mehreren Orten des Schwarzwaldes am Kaiserstuhl und Katzenbuckel in Baden Wurttemberg an vielen Orten im Frankenland Bayerischen Wald und der Oberpfalz sowie am Nordlinger Ries in Bayern im Sauerland und Siebengebirge in Nordrhein Westfalen an vielen Orten in der Eifel sowie am Hunsruck im Taunus und im Westerwald in Rheinland Pfalz sowie an einigen Fundstatten in Hessen Niedersachsen im Saarland Sachsen Anhalt Schleswig Holstein und Thuringen auf In Osterreich wurde das Mineral unter anderem am Pauliberg im Burgenland in den Gurktaler Alpen in Karnten den Hohen Tauern von Karnten bis Salzburg bei Statzendorf Rossatz Arnsdorf und im Waldviertel in Niederosterreich den Radstadter Tauern und im Bezirk Tamsweg in Salzburg an einigen Fundstatten der Steiermark Tirols und Oberosterreichs sowie im Bregenzerwald in Vorarlberg In der Schweiz fand sich Fluorapatit vor allem in den Kantonen Graubunden Tessin Uri und Wallis Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Funde von Fluorapatit ist hier unter anderem Fiesch im Schweizer Kanton Wallis wo Kristalle mit bis zu 10 cm Durchmesser zutage traten Grosse Lagerstatten von massigem Fluorapatit wurden auf der russischen Halbinsel Kola bekannt aus denen Kristallblocke mit bis zu 300 kg Gewicht gefordert wurden Weitere Fundorte sind Afghanistan Agypten die Antarktis Argentinien Australien die Bahamas Belgien Bolivien Brasilien Chile China die Demokratische Republik Kongo Finnland Frankreich Gabun Gronland Guinea Indien Iran Israel Italien Japan der Jemen Jordan Kambodscha Kanada Kasachstan Kenia Kirgisistan Kolumbien Nord und Sudkorea Libyen Madagaskar Marokko Mexiko die Mongolei Mosambik Myanmar Namibia Neuseeland Norwegen Pakistan Palastina Peru Polen Portugal Ruanda Rumanien Russland Sambia Saudi Arabien Schweden der Senegal Simbabwe die Slowakei Spanien Sudafrika Sri Lanka Tadschikistan Tansania Tschechien Tunesien die Turkei Uganda Ungarn die Ukraine Usbekistan Venezuela das Vereinigte Konigreich Grossbritannien die Vereinigten Staaten von Amerika USA und Vietnam Auch in Gesteinsproben des Pazifischen Ozeans genauer vom Meeresboden an der Sudkuste Kaliforniens sowie ausserhalb der Erde auf dem Mond nahe der Landebasen von Luna 24 Apollo 11 und Apollo 14 konnte Fluorapatit nachgewiesen werden 9 Biologische Synthese Bearbeiten Im Zahnschmelz entsteht Fluorapatit z B wenn Hydroxylapatit der ein Hauptbestandteil menschlicher Zahne ist mit fluoridhaltigen Stoffen beispielsweise Fluoridzahncremes behandelt wird er ist saureresistenter als Hydroxylapatit Auch in Knochen kann Fluor eingelagert werden und sich in ihnen sogar dann noch anreichern wenn sie als Fossilien tausende Jahre in Erdreich eingebettet sind Dieser Umstand wurde vor allem zwischen 1950 und 1970 in Form der Fluor Datierung fur die Altersbestimmung von Knochenfunden genutzt 10 Reaktionsgleichung Ca 5 PO 4 3 OH F Ca 5 PO 4 3 F OH displaystyle ce Ca 5 PO 4 3 OH F gt Ca 5 PO 4 3F OH nbsp Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 170 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fluorapatite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Fluorapatit Wiki David Barthelmy Fluorapatite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 September 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 466 Webmineral Apatite CaF englisch a b c d Fluorapatite bei mindat org englisch G Rose Uber die chemische Zusammensetzung der Apatite In Ann Phys Band 9 1827 S 185 214 S 196 Nennen wir die erstern Chlorapatite die letztern Fluoroapatite C F Rammelsberg Apatit PDF 234 kB In Handbuch der Mineralchemie Wilhelm Engelmann Leipzig 1860 S 351 355 Handbook of Mineralogy Fluorapatite englisch PDF 67 kB Mindat Localities for Fluorapatit Kenneth Page Oakley Fluorine and the Relative Dating of Bones In The Advancement of Science Band 4 Nr 16 1948 S 336 337 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluorapatit amp oldid 231624845