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Hedyphan IMA Symbol Hdp 2 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Pb3Ca2 Cl AsO4 3 6 und damit chemisch gesehen ein Blei Calcium Arsenat mit zusatzlichen Chlorionen HedyphanHedyphan aus der Tsumeb Mine Tsumeb NamibiaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1980 s p 1 IMA Symbol Hdp 2 Andere Namen Calciumbarium Mimetesit 3 Pleonectit 4 Chemische Formel Ca2Pb3 AsO4 3Cl 5 Ca2Pb3 Cl AsO4 3 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 16d VII B 39 140 8 BN 05 41 08 02 01Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol hexagonal dipyramidal 6 m 7 Raumgruppe P63 m Nr 176 Vorlage Raumgruppe 176Gitterparameter a 10 14 A c 7 19 A 6 Formeleinheiten Z 2 6 Haufige Kristallflachen 101 0 101 1 0001 8 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 8 Dichte g cm3 gemessen 5 71 bis 5 85 berechnet 5 99 8 Spaltbarkeit undeutlich nach 101 1 Bruch Tenazitat schwach muschelig sprode 8 Farbe farblos bis weiss grau braun gelb violettStrichfarbe weiss 8 Transparenz durchscheinend 8 Glanz Glas bis Fettglanz 8 nach Breithaupt auch DiamantglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 948 bis 2 010 9 ne 1 958 bis 2 030 9 Doppelbrechung d 0 010 9 Optischer Charakter einachsig wechselnd 9 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale im langwelligen UV Licht hellgelbe 8 und im mittellangen UV Licht hellrotlichorange 10 FluoreszenzHedyphan kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt dipyramidale und tafelige bis prismatische Kristalle von bis zu drei Zentimeter Grosse mit einem glas bis fettahnlichen oder auch diamantahnlichen Glanz auf den Oberflachen Daneben findet sich Hedyphan oft auch in Form massiger Mineral Aggregate In reiner Form ist Hedyphan farblos und durchsichtig Meist wirkt er jedoch durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterfehlern oder polykristalliner Ausbildung durchscheinend weiss oder nimmt durch Fremdbeimengungen eine graue braune gelbe oder violette Farbe an Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Hedyphan erstmals in der zur Gemeinde Filipstad gehorenden Erz Lagerstatte und Grubengemeinde Langban in der schwedischen Provinz Varmlands lan Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1830 durch August Breithaupt der das Mineral aufgrund seines starken Glanzes nach dem altgriechischen Wort ἡdyfanἠs hedyphanys fur lieblich glanzend benannte 11 12 Hedyphan war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und allgemein als eigenstandige Mineralart anerkannt Damit hatte Hedyphan theoretisch den Status eines grandfathered Mineral In der 1980 erfolgten Publikation der International Mineralogical Association IMA Commission on new minerals and mineral names wurde allerdings das 1889 vom schwedischen Mineralogen Lars Johan Igelstrom 1822 1897 erstbeschriebene und 1973 als identisch mit Hedyphan diskreditierte 4 Mineral Pleonektit engl Pleonectite 13 endgultig diskreditiert und der Name als Synonym dem Hedyphan zugeschrieben 14 Da dies automatisch eine nachtragliche Ankerkennung von Hedyphan bedeutete wird das Mineral seitdem in der Liste der Minerale und Mineralnamen der IMA unter der Summenanerkennung IMA 1980 s p special procedure gefuhrt 5 Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der Technische Universitat Bergakademie Freiberg unter der Sammlungs Nr 45154 aufbewahrt 15 16 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hedyphan zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Mimetesit Pyromorphit und Vanadinit den hier noch als hypothetische Mitglieder zahlenden Minerale Hydroxylpyromorphit und Oxy Pyromorphit sowie die inzwischen als Varietaten bzw Polymorphe diskreditierten ehemaligen Minerale Endlichit Fermorit Kampylit und Polyspharit die Pyromorphit Reihe mit der System Nr VII B 16d bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII B 39 140 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo Hedyphan zusammen mit Alforsit Belovit Ce Belovit La Carbonat Fluorapatit Carbonat Hydroxylapatit Carlgieseckeit Nd Chlorapatit Deloneit Fluorapatit Fluorcaphit Fluorphosphohedyphan Fluorstrophit Hydroxylapatit Hydroxylpyromorphit Johnbaumit Kuannersuit Ce Mimetesit Miyahisait Morelandit Pieczkait Stronadelphit Svabit Turneaureit Phosphohedyphan Pyromorphit Vanackerit und Vanadinit die Apatit Gruppe bildet 17 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 18 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hedyphan in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich grossen Kationen OH usw RO4 0 33 1 zu finden ist wo es zusammen mit Alforsit Belovit Ce Belovit La Carbonat Fluorapatit Carbonat Hydroxylapatit Chlorapatit Fluorphosphohedyphan Fluorstrophit Hydroxylapatit Hydroxylapatit M Deloneit Ce Fermorit Fluorapatit Fluorcaphit Hydroxylpyromorphit Johnbaumit Kuannersuit Ce Mimetesit Morelandit Phosphohedyphan Pyromorphit Stronadelphit Svabit Turneaureit und Vanadinit die Apatit Gruppe mit der System Nr 8 BN 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hedyphan in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41 08 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit A 5 XO4 3Zq zu finden Kristallstruktur BearbeitenHedyphan kristallisiert in der hexagonalen Raumgruppe P63 m Raumgruppen Nr 176 Vorlage Raumgruppe 176 mit den Gitterparametern a 10 14 A und c 7 19 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenUnter langwelligen UV Licht zeigen manche Hedyphane eine hellgelbe 8 und im mittellangen UV Licht hellrotlichorange 10 Fluoreszenz ahnlich der von neonfarbenen Textmarkern Vor dem Lotrohr schmilzt Hedyphan zu einer weissen Fritte jedoch bedeutend schwieriger als andere arsensaure Bleioxyde z B Mimetesit Eine Blei Reduktion ist mit dem Lotrohr nicht moglich 11 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Braunit grauschwarz und Hedyphan gelbbraun in einer Matrix aus feinkornigem Quarz Grosse 8 5 cm 6 0 cm 5 0 cm Hedyphan bildet sich sekundar in metamorphisierten Mangan Lagerstatten und stratiformen geschichteten Zink Erzkorpern Als Begleitminerale konnen unter anderem Axinit Mn Manganaxinit Baryt Barylith Bixbyit Cahnit Calcit Hausmannit Phlogopit Rhodonit und Willemit sowie verschiedene Amphibole und gediegen Kupfer auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Hedyphan nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 60 Fundstatten dokumentiert sind 19 Ausser an seiner Typlokalitat in der Grubengemeinde Langban sowie in den ebenfalls zur Gemeinde Filipstad gehorenden Orten Nordmark und Persberg in der Provinz Varmlands lan trat das Mineral in Schweden noch in der Manganerz Lagerstatte Sjogruvan bei Grythyttan Gemeinde Hallefors in der Provinz Orebro lan sowie in der manganreichen Hamatit Lagerstatte Fredriksgruvan 1 und Unga Assersorskan in der Gemeinde Norberg in der Provinz Vastmanlands lan auf In Deutschland fand sich Hedyphan bisher nur in der Grube Gottesehre bei Urberg in Baden Wurttemberg und im Steinbruch Schmitt bei Altenmittlau im hessischen Main Kinzig Kreis Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist eine Manganmineralisation im Gebiet Fuchsalp Fuchssee nahe Tweng im Bezirk Tamsweg Salzburger Land Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Bulgarien Chile Griechenland Irland Italien Japan Mexiko Namibia Nordmazedonien Papua Neuguinea Spanien Tschechien im Vereinigten Konigreich England und den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Kalifornien Nevada New Jersey Utah 20 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAugust Breithaupt Bestimmung neuer mineral specien hedyphan In Journal fur Chemie und Physik Band 60 1830 S 308 316 rruff info PDF 366 kB abgerufen am 26 April 2022 Roland C Rouse Pete J Dunn Donald R Peacor Hedyphane from Franklin New Jersey and Langban Sweden cation ordering in an arsenate apatite In American Mineralogist Band 69 1984 S 920 927 englisch rruff info PDF 891 kB abgerufen am 26 April 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hedyphane Sammlung von Bildern Hedyphan In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 15 April 2022 Hedyphane search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 26 April 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Hedyphane In rruff geo arizona edu Abgerufen am 26 April 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 643 a b Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 58 1973 S 560 562 englisch rruff info PDF 349 kB abgerufen am 26 April 2022 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2022 abgerufen am 26 April 2022 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 467 englisch David Barthelmy Hedyphane Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 April 2022 englisch a b c d e f g h i Hedyphane In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 64 kB abgerufen am 12 September 2022 a b c d Hedyphane In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 April 2022 englisch a b Bildbeispiel hellrotlichorange fluoreszierendem Hedyphane mit Willemit im mittellangen UV Licht In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 April 2022 englisch a b August Breithaupt Bestimmung neuer mineral specien hedyphan In Journal fur Chemie und Physik Band 60 1830 S 310 311 rruff info PDF 366 kB abgerufen am 26 April 2022 Franz von Kobell Die Mineral Namen und die mineralogische Nomenklatur J G Cotta sche Buchhandlung Munchen 1853 S 72 digitale sammlungen de abgerufen am 26 April 2022 Charles Palache Harry Berman Clifford Frondel The System of 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