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Whewellit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen mit der chemischen Zusammensetzung Ca C2O4 H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calciumoxalat WhewellitWhewellitkristall aus Schlema im ErzgebirgeAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 s p 1 IMA Symbol Whe 2 Andere Namen Calciumoxalat oxalsauerer KalkChemische Formel Ca C2O4 H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Organische VerbindungenSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IX A 01 IX A 01 010 10 AB 45 50 01 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 n Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 3 Gitterparameter a 6 29 A b 14 58 A c 10 12 Ab 109 5 3 Formeleinheiten Z 8 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 4 Dichte g cm3 gemessen 2 21 bis 2 23 berechnet 2 22 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 1 01 unvollkommen nach 010 undeutlich nach 001 und 110 4 Bruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe farblos weiss grau hellgelb hellbraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz PerlglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 489 bis 1 491 5 nb 1 553 bis 1 554 5 ng 1 649 bis 1 650 5 Doppelbrechung d 0 160 5 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 80 bis 84 berechnet 84 5 Whewellit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist farblose und durchsichtige Kristalle bis etwa 20 cm Grosse von isometrischem bis kurz prismatischem Habitus aber auch herzformige Zwillinge Bei polykristalliner Ausbildung in massigen Aggregaten kann Whewellit auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen auch eine graue gelbliche oder braunliche Farbe annehmen Die Strichfarbe des Minerals ist allerdings immer weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Whewellit im Gluckauf Schacht bei Burgk in Sachsen und beschrieben 1852 durch Henry James Brooke 1771 1857 und William Hallowes Miller 1801 1880 die das Mineral nach dem britischen Philosophen und Wissenschaftshistoriker William Whewell 1794 1866 benannten Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Whewellit zur Mineralklasse der Organischen Verbindungen und dort zur Abteilung der Salze organischer Sauren wo er zusammen mit Humboldtin Minguzzit Oxammit Stepanovit Weddellit und Zhemchuzhnikovit die Oxalat Gruppe mit der System Nr IX A 01 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IX A 01 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Salze organischer Sauren wo Whewellit zusammen mit Antipinit Caoxit Coskrenit Ce Deveroit Ce Falottait Glushinskit Humboldtin Levinsonit Y Lindbergit Middlebackit Minguzzit Moolooit Natroxalat Novgorodovait Oxammit Stepanovit Weddellit Wheatleyit Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit Ce ebenfalls die Gruppe der Oxalate C2O4 2 IX A 01 bildet 6 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Whewellit in die Abteilung der Salze von organischen Sauren ein Diese ist weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Saure so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Oxalate zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10 AB 45 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Whewellit ebenfalls in die Klasse und dort in die gleichnamige Abteilung der Organischen Minerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50 01 01 innerhalb der Unterabteilung Salze organischer Sauren Oxalate zu finden nbsp Perfekt ausgebildeter Whewellitkristall aus Schlema im Erzgebirge Grosse 2 9 cm 2 8 cm 2 3 cm Kristallstruktur BearbeitenWhewellit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 mit den Gitterparametern a 6 29 A b 14 58 A c 10 12 A und b 109 5 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte BearbeitenAuch wenn es sich bei Whewellit um das Salz einer organischen Saure handelt so mussen bei der Bildung keine biologischen Prozesse beteiligt sein Whewellit bildet sich als selten vorkommendes Primarmineral in niedriggradigen hydrothermalen Carbonat Sulfid Adern oder Geoden Begleitminerale sind unter anderem Calcit Baryt Sphalerit Pyrit Weddellit und wachsartige Kohlenwasserstoffe Als seltene Mineralbildung konnte Whewellit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 70 Fundorte Stand 2017 als bekannt gelten 8 Neben seiner Typlokalitat Burgk konnte das Mineral in Deutschland noch bei Freiberg Schlema und Hartenstein in Sachsen bei Peine in Niedersachsen bei Ibbenburen in Nordrhein Westfalen im Hannebacher Ley in der rheinland pfalzischen Gemeinde Spessart Brohltal sowie bei Gera in Thuringen In Osterreich fand sich Whewellit bisher nur am Graukogel in den Hohen Tauern Weitere Fundorte befinden sich in Australien Brasilien Frankreich Gronland Italien Mexiko Rumanien Russland Slowakei Tschechien Ukraine Ungarn England im Vereinigten Konigreich und in mehreren Regionen in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Whewellit kann im Urin auskristallisieren und zur Bildung von Harnsteinen fuhren Ursache ist meist eine hohe Oxalsaure oder Calciumoxalataufnahme mit der Nahrung Sauerampfer Spinat Mangold Rote Beete Kakao In der Tiermedizin treten Whewellit Steine vor allem bei Hunden und Katzen immer haufiger auf 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenH J Brooke W H Miller An Elementary Introduction to Mineralogy Longman Whewellite Brown Green and Longmans London 1852 S 523 524 rruff info PDF 153 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 798 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 281 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Whewellite Sammlung von Bildern Whewellit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 19 November 2021 David Barthelmy Whewellite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 19 November 2021 englisch Whewellite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 19 November 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Whewellite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 19 November 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 720 englisch a b c Whewellite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 179 kB abgerufen am 19 November 2021 a b c d e Whewellite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 November 2021 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 19 November 2021 englisch Localities for Whewellite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 November 2021 englisch Fundortliste fur Whewellit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 19 November 2021 A Hesse Harnsteinarten Die Herkunft der Namen In Animal Stone Letter Band 13 Nr 7 1 2013 harnsteinanalysezentrum bonn de PDF 1 9 MB abgerufen am 19 November 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Whewellit amp oldid 239000839