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Geode altgriechisch gewdhs geōdes deutsch erdartig fruher auch Gaode ist eine nicht einheitlich verwendete Bezeichnung aus der Geologie und Mineralogie mit der je nach Quellenlage ein rundlicher Hohlraum begrenzt durch eine einheitliche Gesteinsaussenschicht und oder die durch verschiedene geologische Prozesse entstandene Fullung mit mineralischer bzw fossiler Substanz bezeichnet wird Verbleibt bei einer Fullung durch Kristalle noch ein Resthohlraum wird diese auch als Druse und bei vollstandiger Fullung als Mandel bezeichnet In der Petrologie versteht man unter einer Geode eine meist konzentrisch aufgebaute Konkretion Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Entstehung in Vulkangestein 1 2 Sedimentare Geoden 2 Synonymer und irrefuhrender Wortgebrauch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenEntstehung in Vulkangestein Bearbeiten Innerhalb eines zwischen 800 und 1200 C heissen Lavastroms losen sich die leichtfluchtigen Bestandteile aus der Gesteinsschmelze und bilden zunachst kleine Gasblasen Wahrend diese Blasen im heisseren Kern der Lava noch einige Zeit beweglich sind und sich bei ihrer Wanderung in Richtung Oberflache zu mehr oder weniger grossen Hohlraumen verbinden konnen werden sie in den schneller abkuhlenden Randbereichen relativ schnell fixiert und bleiben klein mit meist rundlicher oder linsenartiger Form Der Durchmesser der Blasen und spateren Geoden kann dabei zwischen einigen Zentimetern und mehreren Metern betragen Eine der grossten bekannten Geoden die Ende 1999 in der Mina Quien Tal Pensara Mina Rica nahe Pulpi in der spanischen Provinz Almeria 1 entdeckt wurde ist mit grossen vollkommenen und transparenten Gipskristallen Marienglas ausgekleidet hat einen ovalen Durchmesser von 1 8 1 7 Metern eine Lange von 8 Metern Innenmasse und kann bis zu 10 erwachsene Menschen aufnehmen 2 3 Ein Forscherteam um Juan Manuel Garcia Ruiz konnte das Alter der sogenannten Geode von Pulpi auf etwa 60 000 bis 2 Millionen Jahre eingrenzen wobei die untere Altersgrenze anhand einiger Karbonatkrusten die sich auf einigen Gipskristallen abgelagert hat ermittelt wurde 4 Da Lavastrome wahrend des Abkuhlprozesses noch relativ lange fliessfahig sind werden die Gasblasen in Flussrichtung in die Lange gezogen Dabei nehmen sie eine tropfen bis mandelahnliche Form an deren dunnere Spitze stromaufwarts zeigt Bei weiterer Abkuhlung auf etwa 400 C abhangig von der Zusammensetzung des Vulkanischen Gases kondensiert dieses zu aggressiven teilweise wassrigen hydrothermalen Losungen die das umgebende Gestein angreifen und zersetzen Auf diese Weise entstehen einerseits winzige Verbindungskanale zwischen den Blasen und im Gestein andererseits erste Mineralfullungen in den Geoden aus den hochgradig abscheidenden Bestandteilen der Losung Weitere nachfolgende hydrothermale Vorgange gespeist aus den fortgesetzten vulkanischen und tektonischen Prozessen im Erdinneren fuhren die Arbeit der Hohlraumfullung bzw Verwitterung fort bis schliesslich nach mehreren zehn bis hundert Millionen Jahren Drusen mit teilweiser Mineralfullung und verbleibendem Hohlraum im Zentrum oder vollstandig aufgefullte Mandeln entstanden sind Der aus vielen kleineren und grosseren erstarrten Gasblasen Geoden bestehende Rand des erkalteten Lavastroms wird auch als Mandelstein bezeichnet Im Querschnitt besteht der Lavastrom demnach aus einem gasfreien kompakten Kern der allseitig mit einer Schicht aus Mandelstein umhullt ist nbsp Geode im Muttergestein teilweise mit Amethyst Kristallen ausgefullt Druse nbsp Aufgeschnittene Geode mit Quarzkristallen nbsp Herausgeloste Riesengeode mit Amethystauskleidung ausgestellt im National Museum of ScotlandSedimentare Geoden Bearbeiten Geoden konnen im sedimentaren Bildungsraum durch Ausfallung aus dem Porenwasser und aus Fliessgewassern um einen meist aus organischen Resten bestehenden Sedimentationskeim entstehen Die Ausfallung wird durch pH Wert Unterschiede um den Kristallisationskeim ausgelost der dabei meist fossilisiert wird 5 Das ausgefallte Material unterscheidet sich im Stoffbestand meist vom Mineralbestand der unmittelbaren Umgebung Die Anlagerung erfolgt meist konzentrisch und spiegelt die wechselnden Ablagerungsbedingungen wahrend der Gesteinsbildung wider Haufig sind im sedimentaren Bereich Toneisensteingeoden zu beobachten aber auch Karbonatminerale Pyrit bzw Markasit und verschiedene Quarz Varietaten sind am Aufbau der Geoden beteiligt Geoden gehoren wie auch die Septarien genetisch zu den Konkretionen nbsp Geoden im Wadi el Battich Agypten nbsp Aufgeschnittene Geode aus dem Wadi el Battich nbsp Septarie vom Muddy Creek UtahSynonymer und irrefuhrender Wortgebrauch Bearbeiten nbsp Achatmandel mit QuarzdruseHaufig werden Geode und Druse synonym verwendet vor allem bei der Beschreibung von verschiedenen in der Natur auftretenden Quarzvarietaten wie Amethyste und Achate So wird beispielsweise mit dem Terminus Achatgeode ein rundlicher Gesteinskorper beschrieben dessen Rinde aus Achat besteht und der im Inneren Quarz Amethyst oder andere freistehende Minerale in einem verbliebenen Hohlraum ausgebildet hat Alternativ wird fur diese Mischform auch die Bezeichnung Mandel mit Druse verwendet 6 Manche Autoren verwenden die Bezeichnung auch fur durch Sekretion entstandene Hohlraumausfullungen siehe dazu auch in Mandelstein andere Autoren beschranken die Bedeutung weniger stark und verwenden die Bezeichnung fur Konkretionen ganz allgemein 7 Das Wort Geode steht hier fur erdartig von griechisch geos Erde und bezieht sich dabei auf die runde erdahnliche Form des Steins Literatur BearbeitenUrsel Laarmann Michael Landmesser Maximilian Glas Rupert Hochleitner Rudolf Droschel Peter Jeckel Achat Der Edelstein aus dem Idar Oberstein entstanden ist Geschichte Entstehung Funde In Christian Weise Hrsg extraLapis Band 19 Christian Weise Verlag 2000 ISBN 3 921656 54 0 ISSN 0945 8492 S 26 28 Pierer s Universal Lexikon Band 5 Altenburg 1858 S 352 Online kopie Kitty L Milliken Geodes In Gerard V Middleton Encyclopedia of Sediments and Sedimentary Rocks Springer 2003 ISBN 978 1 4020 0872 6 S 306 308 eingeschrankte Online Kopie in der Google Buchsuche USA Walter David Keller The Common Rocks and Minerals of Missouri University of Missouri Press 1961 ISBN 978 0 8262 0585 8 S 67 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche USA Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geode Druse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Geode Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Brian J Witzke Geodes A Look at Iowa s State Rock In iowagold com 26 Oktober 2014 abgerufen am 16 Oktober 2019 Rocks and Minerals Geodes Nicht mehr online verfugbar In www uky edu Kentucky Geological Survey University of Kentucky 1 August 2012 archiviert vom Original am 16 Juni 2018 abgerufen am 16 Oktober 2019 BBC Reel Inside the world s largest crystal cave 13 April 2022 abgerufen am 10 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Mina Quien Tal Pensara Mina Rica und Corta San Jose In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 4 Februar 2023 Cynthia Reynolds Messinianische Kristalle In solvitur de 12 Juni 2000 abgerufen am 16 Oktober 2019 Thomas Krassmann Mineral amp Exploration A Giant Gypsum Geode in Almeria Spain In mineral exploration de 20 September 2019 abgerufen am 16 Oktober 2019 Lars Fischer Klima formte bizarre Kristallgrotte In spektrum de Spektrum der Wissenschaft 16 Oktober 2019 abgerufen am 16 Oktober 2019 Autorenkollektiv Lexikon der Geowissenschaften Band III Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2000 ISBN 3 8274 0422 3 S 152 Achatbegriffe mit eigenen Worten erklart In vfmg weiden de Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e V VFMG 23 Juni 2004 abgerufen am 16 Oktober 2019 Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 1810 4 S 262 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geode Geowissenschaften amp oldid 230652963