www.wikidata.de-de.nina.az
Lindbergit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung MnC2O4 2H2O ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Mangan II oxalat bzw das Mangan Salz der Oxalsaure LindbergitWeisser korniger Lindbergit auf krustiger Frondelitmatrix aus dem Grubenfeld Boca Rica bei Sapucaia do Norte Minas Gerais Brasilien Sichtfeld 3 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2003 029 1 IMA Symbol Ldb 2 Andere Namen Manganoxalat Oxalsaures ManganChemische Formel MnC2O4 2H2OMineralklasse und ggf Abteilung Organische Verbindungen OxalateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IX A 01 IX A 01 055 10 AB 05 50 01 03 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe C2 c Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 4 5 Gitterparameter a 11 995 A b 5 632 A c 9 967 Ab 128 33 4 5 Formeleinheiten Z 4 4 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 2 1Spaltbarkeit vollkommen nach 010 Bruch Tenazitat uneben brockeligFarbe weiss bis grauStrichfarbe weissTransparenz durchsichtigGlanz GlasglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten schwer in Wasser loslichLindbergit ist durchsichtig bis undurchsichtig und entwickelt nur selten gut ausgebildete Kristalle mit tafeligem bis prismatischem Habitus Meist findet er sich in Form von traubigen oder faserigen bis erdigen Aggregaten und krustigen Uberzugen von gelber bis braunlichgelber bzw bernsteingelber Farbe Mit einer Mohsharte von 2 5 steht Lindbergit zwischen den Referenzmineralien Gips und Calcit Er gehort somit zu den weichen Mineralen die sich gut mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde nach Marie Louise Lindberg vom USGS benannt Lindbergit wird seit 2003 von der IMA als offiziell anerkanntes Mineral unter der Nummer 2003 029 gefuhrt Als Erstbeschreiber gelten Daniel Atencio Jose M V Coutinho Stefan Graeser Paulo A Matioli und Luiz A D Menezes Filho 6 7 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Lindbergit zur Mineralklasse der Organischen Verbindungen und dort zur Abteilung der Salze organischer Sauren wo er zusammen mit Caoxit Coskrenit Ce Glushinskit Humboldtin Levinsonit Y Minguzzit Moolooit Natroxalat Novgorodovait Oxammit Stepanovit Weddellit Wheatleyit Whewellit Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit Ce die Gruppe der Oxalate C2O4 2 mit der System Nr IX A 01 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Lindbergit ebenfalls in die Abteilung der Salze von organischen Sauren ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Saure so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Oxalate zu finden ist wo er nur noch zusammen mit Humboldtin die unbenannte Gruppe 10 AB 05 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lindbergit in die Klasse der Organische Minerale und dort in die gleichnamige Abteilung ein Hier ist er mit Glushinskit und Humboldtin in der Humboldtingruppe mit der System Nr 50 01 03 innerhalb der Unterabteilung Salze organischer Sauren Oxalate zu finden Kristallstruktur BearbeitenLindbergit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 c Raumgruppen Nr 15 Vorlage Raumgruppe 15 mit den Gitterparametern a 11 995 A b 5 632 A c 9 967 A und b 128 33 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 5 Eigenschaften BearbeitenWie alle Oxalate zersetzt sich auch Lindbergit beim Erhitzen Zunachst wird das Kristallwasser abgegeben und bei Temperaturen oberhalb von 190 C zerfallt er unter Bildung von Mangan II carbonat und Kohlenmonoxid 8 Modifikationen und Varietaten BearbeitenBisher wurden vom Lindbergit noch keine weiteren Modifikationen bzw Varietaten gefunden Stand Februar 2013 Allerdings sind vom Lindbergit orthorhombische prismatische Kristalle bekannt von denen angenommen wird dass es sich um Pseudomorphosen nach einem orthorhombischen Trihydrat des Manganoxalates handelt 9 Das Trihydrat selber ist als Mineral noch nicht beschrieben worden Stand November 2013 Von diesen Eigenschaften her ahnelt Lindbergit stark den hypothetischen Varietaten des Humboldtin 4 10 Bildung und Fundorte BearbeitenLindbergit tritt uberwiegend als sekundares Mineral in Pegmatiten auf Erstmals beschrieben wurde er fur den brasilianischen Fundort Lavra da Boca im Bundesstaat Minas Gerais Lindbergit kommt assoziiert mit Triphylin Phosphosiderit Frondelit Strengit Cyrilovit Bermanit Rockbridgeit Hureaulith Tavorit Reddingit Heterosit und Laueit vor Mittlerweile ist er fur viele Fundorte beschrieben worden Einer der bekanntesten in Deutschland ist die Grube Clara im Schwarzwald Hier wurde schon vor der Erstbeschreibung des Lindbergits ein bis dato unbekanntes Manganoxalat beschrieben Erst spater stellte sich heraus dass es sich hierbei im Lindbergit handelte Haufig ist bei der Entstehung von Lindbergit Fledermauskot oder der Eintrag von Dungern beteiligt Diese Stoffe konnen mit manganhaltigen Mineralien wie Pyrolusit reagieren und Lindbergit bilden Die Bildung von Lindbergit durch Dungereintrag ist fur den Fundort Triberg im Schwarzwald belegt worden Auch wenn es sich bei Lindbergit um das Salz einer organischen Saure handelt so mussen bei der Bildung keine biologischen Prozesse beteiligt sein Fur den Fundort Grube Clara im Schwarzwald wird die Bildung kontrovers diskutiert Anthropogene Einflusse konnen jedoch ausgeschlossen werden Verwendung BearbeitenAufgrund der Seltenheit von Lindbergit gibt es keine praktischen Anwendungen fur dieses Mineral Das in der chemischen Industrie verwendete Mangan II oxalat wird ausschliesslich synthetisch hergestellt Siehe auch BearbeitenListe der MineraleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lindbergite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Lindbergit Wiki Lindbergit auf Mindat Mineralogical Association of Canada Datenblatt PDF 23 kB Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Webmineral Lindbergite a b c d Takuya Echigo Mitsuyoshi Kimata Single crystal X ray diffraction and spectroscopic studies on humboldtine and lindbergite weak Jahn Teller effect of Fe2 ion In Physics and Chemistry of Minerals Band 35 Ausgabe 8 2008 S 467 475 doi 10 1007 s00269 008 0241 7 PDF a b c Zoe A D Lethbridge Aileen F Congreve Emma Esslemont Alexandra M Z Slawin Philip Lightfoot Synthesis and structure of three manganese oxalates MnC2O4 2H2O C4H8 NH2 2 Mn2 C2O4 3 and Mn2 C2O4 OH 2 In Journal of Solid State Chemistry Band 172 Ausgabe 1 April 2003 S 212 218 doi 10 1016 S0022 4596 03 00035 5 Abstract Daniel Atencio Jose M V Coutinho Stefan Graeser Paulo A Matioli Luiz A D Menezes Filho Lindbergite a new Mn oxalate dihydrate from Boca Rica mine Galileia Minas Gerais Brazil and other occurrences In American Mineralogist Band 89 3 S 1087 1091 doi 10 2138 am 2004 0721 Abstract HTML und Abstract PDF Philippe Roth Minerals First Discovered in Switzerland and Minerals Named After Swiss Individuals Excalibur Mineral Corp 2007 ISBN 978 3 9807561 8 1 S 99 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael E Brown Thermal Decomposition of Manganese II Oxalate in Vacuum and Oxygen pdf 532 kB Memento vom 29 Februar 2012 im Internet Archive doi 10 1039 F19747001316 A Huizing H A M van Hal W Kwestroo C Langereis P C van Loosdregt Hydrates of manganese II oxalate In Materials Research Bulletin Band 12 Ausgabe 6 June 1977 S 605 611 doi 10 1016 0025 5408 77 90069 1 Abstract Takuya Echigo Mitsuyoshi Kimata Crystal chemistry and genesis of organic minerals A review of oxalate and polycyclic aromatic hydrocarbon minerals In Canadian Mineralogist Dezember 2010 Band 48 S 1329 1357 doi 10 3749 canmin 48 5 1329 Abstract Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lindbergit amp oldid 238894005