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Reddingit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2 3 PO4 2 3H2O 1 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Mangan Phosphat ReddingitReddingit grunlichbraun und Hureaulith rosa aus Galileia Doce valley Minas Gerais Brasilien Gesamtgrosse 5 9 cm 4 9 cm 3 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1980 s p 1 IMA Symbol Rdd 2 Chemische Formel Mn2 3 PO4 2 3H2O 1 Mn Fe2 3 PO4 2 3H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII C 04 VII C 08 020 4 8 CC 05 40 03 02 03Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 5 Raumgruppe Pbna Nr 60 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 60 5 3 Gitterparameter a 9 49 A b 10 08 A c 8 70 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 111 212 221 010 223 122 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 5 6 Dichte g cm3 gemessen 3 10 bis 3 24 berechnet 3 26 6 Spaltbarkeit undeutlich nach 010 6 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe hellrosa bis braunlichgelb farblosStrichfarbe weiss 6 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 6 Glanz Glasglanz Harzglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes na 1 643 bis 1 658 7 nb 1 648 bis 1 664 7 ng 1 674 bis 1 685 7 Doppelbrechung d 0 031 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 41 bis 65 gemessen 48 bis 58 berechnet 7 Pleochroismus sichtbar X farblos Y braunlichrosa Z hellgelb 7 Reddingit ist das Mangan Analogon zu Phosphoferrit Fe2 3 PO4 2 3H2O 1 und bildet mit diesem eine luckenlose Mischkristallreihe Die Formel fur Reddingit wird daher in verschiedenen Quellen auch mit Mn Fe2 3 PO4 2 3H2O 3 angegeben Die in den runden Klammern angegebenen Elemente konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Das Mineral kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige oder pseudo oktaedrische Kristalle kommt aber auch in Form korniger bis massiger Mineral Aggregate vor Die durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle sind von hellrosa bis braunlichgelber Farbe und zeigen auf den Oberflachen einen glas bis harzahnlichen Glanz Selten werden auch farblose 8 bzw durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung weiss erscheinende Reddingite gefunden Auch die Strichfarbe des Minerals ist weiss Mit einer Mohsharte von 3 bis 3 5 gehort Reddingit zu den mittelharten Mineralen dass sich ahnlich wie die Referenzminerale Calcit Mohsharte 3 und Fluorit 4 mit einer Kupfermunze bzw leicht mit einem Taschenmesser ritzen lasst Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Reddingit im Steinbruch Branchville nahe der Stadt Redding im Fairfield County des US Bundesstaates Connecticut Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1878 zusammen mit Eosphorit durch George Jarvis Brush und Edward Salisbury Dana die es nach dessen Typlokalitat Redding benannten Das Typmaterial soll an der Yale University in New Haven Connecticut unter den Katalog Nummern 3 5850 und 3 5851 deponiert sein 6 Allerdings wird dieser Aufbewahrungsort im Typmineralkatalog der International Mineralogical Association IMA nicht bestatigt 9 Reddingit war bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt Damit hatte Reddingit theoretisch den Status eines grandfathered Mineral In der 1980 erfolgten Publikation Nomenclature of the phosphoferrite structure type von P B Moore T Araki und A R Kampf wurde unter anderem die Zusammensetzung von Reddingit neu definiert 10 und diese Neudefinition englisch Redefinition Rn von der IMA CNMNC anerkannt Das Mineral seitdem in der Liste der Minerale und Mineralnamen der IMA unter der Summenanerkennung IMA 1980 s p special procedure gefuhrt 1 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von MineralName lautet Rdd 2 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Reddingit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Landesit und Phosphoferrit die Phosphoferrit Reihe mit der System Nr VII C 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII C 08 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen wo Reddingit zusammen mit Correianevesit Garyansellit Kryzhanovskit und Phosphoferrit die unbenannte Gruppe VII C 08 bildet 4 Auch die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Reddingit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis vom Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex zum enthaltenen Kristallwasser so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen RO4 H2O 1 1 5 zu finden ist wo es zusammen mit Garyansellit Kryzhanovskit Landesit und Phosphoferrit die Phosphoferritgruppe mit der System Nr 8 CC 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Reddingit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Phosphate etc ein Auch hier ist er in der Phosphoferritgruppe mit der System Nr 40 03 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit A2 3 XO4 2 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenReddingit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbna Raumgruppen Nr 60 Stellung 5 Vorlage Raumgruppe 60 5 mit den Gitterparametern a 9 49 A b 10 08 A und c 8 70 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Stufe mit Reddingit hellbraun und Ludlamit apfelgrun aus Minas Gerais Brasilien Grosse 75 mm 41 mm 35 mm Reddingit bildet sich als hydrothermales Umwandlungsprodukt aus Lithiophilit 12 und findet sich meist in granitischen Pegmatiten Als Begleitminerale konnen neben Lithiophilit unter anderem noch Dickinsonit Eosphorit Fairfieldit Hureaulith Rhodochrosit Triplit und Triploidit auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Reddingit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 30 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 13 Neben seiner Typlokalitat Branchville Redding trat das Mineral in den Vereinigten Staaten USA noch im Steinbruch Strickland bei Collins Hill im Middlesex County in Connecticut sowie an verschiedenen Orten in den Bundesstaaten Maine New Hampshire und South Dakota zutage In Deutschland fand man Reddingit bisher nur bei Plossberg bei Hopfau Gemeinde Kemnath und bei Hagendorf Markt Waidhaus im Oberpfalzer Wald in Bayern Weitere bisher bekannte Fundorte sind unter anderem die Ranquel Pegmatite im argentinischen Departamento Coronel Pringles mehrere Orte im Docetal Doce valley des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais die Viitaniemi Pegmatite in der Umgebung der ehemaligen Gemeinde Erajarvi heute Orivesi in Finnland die phosphatreichen Granitpegmatite bei Yukiiri nahe der Stadt Kasumigaura auf der japanischen Insel Honshu sowie Bendada Guarda Meixedo Viana do Castelo und Regada nahe der Stadt Mangualde Viseu in Portugal 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGeorge J Brush Edward S Dana On a new and remarkable mineral locality in Fairfield County Connecticut with a description of several new species occurring there First Paper In American Journal of Science and Arts Band 116 1878 S 33 46 114 123 englisch rruff info PDF 1 3 MB abgerufen am 17 Marz 2023 G J Brush E S Dana H L Wells On the mineral locality at Branchville Connecticut Fifth paper In American Journal of Science Band 134 1890 S 201 216 englisch rruff info PDF 2 8 MB abgerufen am 17 Marz 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 640 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reddingite Sammlung von Bildern Reddingit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 17 Marz 2023 IMA Database of Mineral Properties Reddingite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 17 Marz 2023 englisch Reddingite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 17 Marz 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 17 Marz 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 17 Marz 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 477 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Reddingite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 17 Marz 2023 englisch a b c d e f g h Reddingite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 53 kB abgerufen am 17 Marz 2023 a b c d e f Reddingite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 17 Marz 2023 englisch Bildbeispiel von fast farblosen pseudo oktaedrischen Reddingit Kristallen mit dunkelblauem Vivianit In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 17 Marz 2023 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens R PDF 169 kB Commission on Museums IMA 10 Februar 2021 abgerufen am 17 Marz 2023 P B Moore T Araki A R Kampf Nomenclature of the phosphoferrite structure type refinements of landesite and kryzhanovskite In Mineralogical Magazine Band 43 1980 S 789 795 englisch 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