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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Warnen Begriffsklarung aufgefuhrt Die Warnen auch Wariner Varinner Varinne Variner altgriechisch Oyarnoi Ouarnoi Warnoi oder Oyarinoi Ouarinoi Warinoi lateinisch Varini Varni waren ein germanischer Volksstamm Die althochdeutsche Form ihres Namens ist Warjan Karte der germanischen Stamme um 50 n Chr mit Angabe des Siedlungsgebietes der Warnen Inhaltsverzeichnis 1 Antike Quellen 2 Warnen in Mecklenburg 3 Warnen in Thuringen 4 Warnen an der Rheinmundung 5 Quellen 6 Literatur 7 AnmerkungenAntike Quellen BearbeitenPlinius der Altere erwahnt in seiner Naturalis historia die Varinnae zusammen mit Burgunden Gutonen und Charinern die er zur Gruppe der Vandili Wandalen zahlte 1 Tacitus zahlt in seiner Germania die Varini zu den sieben kleinen und unkriegerischen Stammen die er den grossen Suebenstammen Semnonen und Langobarden gegenuberstellt und die durch Walder und Flusse vor Kampfen und Herausforderungen geschutzt seien 2 Die deutsche Archaologin Johanna Mestorf identifizierte die Warnen mit dem zwischen 50 v Chr und 200 n Chr zwischen den Angeln und jutischen Stammen siedelnden Over Jerstal Kreis im heutigen sudlichen Jutland 3 eine These die 2013 von Per Ethelberg vom Museum Sonderjylland unterstutzt wurde 4 Claudius Ptolemaus erwahnt um 150 nach Chr in seiner Geographike Hyphegesis die Oὐiroynoi Ouirounoi Wirounoi als kleinen Stamm zwischen den Saxonen die am Nacken der Kimbrischen Halbinsel wohnen und den Sueben 5 Warnen in Mecklenburg BearbeitenDie Historiker sind sich nicht ganz einig ob die drei antiken Autoren denselben Stamm meinten Das Siedlungsgebiet scheint im westlichen Mecklenburg gelegen zu haben In der Volkerwanderungszeit verliess im 2 oder 3 Jahrhundert wohl der grosste Teil der Warnen zusammen mit Volksteilen der benachbarten Angeln ihre Heimat und wanderte in damalige Siedlungsgebiete der Hermunduren ein Ein Teil mag zuruckgeblieben sein und sich mit den im 6 bis 8 Jahrhundert nachruckenden Slawen vermischt haben Einige aber nicht viele Gewasser und andere geografische Namen zwischen Elbe und Oder verweisen auf vorslawische germanische Ursprunge 6 Inwieweit sich das antike Siedlungsgebiet der Warnen aus heutigen Namen ablesen lasst ist zweifelhaft So werden die Toponyme Warnow und Warin wahlweise auf die Warnen oder slawische Worte zuruckgefuhrt Warnow von wran warna wron fur Krahe oder Rabe Warin uber einen Personennamen von wariti kochen Der Name der Stadt Waren wird oft mit Ptolemaus Oὐiroynon Ouirounon lateinisch Virunum in Verbindung gebracht und konnte so auf den Stammesnamen der Warnen zuruckgehen Das passt allerdings nicht zu den Koordinaten nach denen Virunum ostlich des Suevus liegt Nimmt man Ptolemaus Koordinaten ernst so notierte er fur die Warnow den Namen Chalusus fluvius Nach einer Koordinatentransformation der TU Berlin ergibt sich jedoch fur die Chalusus eine Lage weiter ostlich es handelt sich vermutlich eher um die Recknitz die fruher direkt in die Ostsee mundete oder den Peenestrom 7 Nach einem Bericht des Historikers Prokop ging eine Tochter von Theuderich I 534 eine Beziehung mit dem Warnenkonig Hermegisclus ein und nach seinem Tod mit dessen Sohn Radigis 8 Da nach dieser Erzahlung Prokops die gegnerischen Parteien uber Kriegsflotten fur Seekriegsverhaltnisse verfugen durfte das Reich dieser Warnenkonige einen Zugang zum Meer bzw zur Ostsee gehabt haben Raymond Wilson Chambers und Kemp Malone verorten das Gebiet der Warnen bzw einen Teil ihres nordlich von Thuringen geschatzten Reiches im 6 Jahrhundert zwischen Elbe und Saale 9 10 Aus einem Brief des Ostgotenkonigs Theoderich der darin eine bedrohliche Machtexpansion von Chlodwig I beschreibt und deswegen die Konige der Thuringer Heruler und Warnen unbedingt fur eine Allianz gegen den Frankenherrscher gewinnen will 11 wird ebenfalls dieser geografisch zusammenhangende Volkerverbund geschlossen Dieser wird auch durch die Lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum nahegelegt dem unter Karl dem Grossen aufgezeichneten Recht der Angeln und Warnen das heisst der Thuringer Demnach ware das Warnenreich nahe bei Engilin Angeln im thuringischen Becken zu lokalisieren siehe insoweit auch Warnen in Thuringen Allerdings bezieht sich Prokop 8 fur das 6 Jahrhundert auch auf eine anglische Migration Ruckwanderung von der britischen Insel zu den Warnen womit sich deren kontinentaler Sitz lediglich im Bereich des thuringischen Beckens jedoch nicht absichern lasst 12 Warnen in Thuringen BearbeitenZusammen mit Bevolkerungsteilen der Angeln Hermunduren und anderer Stamme darunter auch Turonen Quaden Markomannen Langobarden und Semnonen bildeten die Warnen wohl den spateren Grossstamm der Thuringer dessen Stammesgebiet wahrend des 6 Jahrhunderts in das Frankenreich einverleibt wurde Die Warnen waren vermutlich namensgebend fur die zwischen Saale und Elster gelegene Landschaft Werenofeld An die in Thuringen siedelnden Warnen erinnerte spater noch als Lex Angliorum et Werinorum hoc est Thuringorum uberlieferte thuringische Stammesrecht Bei ihren Nachbarn den Friesen Sachsen Franken und Wenden waren die Warnen offenbar fur ihre ausgezeichneten Waffenschmiedearbeiten beruhmt Das Volksrecht der Warnen ist in gesonderten ostfrankischen Kapitularien zusammen mit dem der Angeln als Lex Thuringorum niedergeschrieben worden Warnen an der Rheinmundung BearbeitenZudem gibt es Hinweise auf ein Warnenreich um das Jahr 500 im Bereich der Rheinmundung Nach Prokop leben Warnen damals jenseits der Donau und dehnen sich bis zum nordlichen Ozean und zum Rhein hin aus Ob diese Stelle auf ein Reich der Westwarnen im Rheinmundungsgebiet hinweist ist allerdings umstritten Zweifelhaft ist jedoch auch dass unter dem Namen Warnen hier Thuringer verstanden wurden 13 Quellen BearbeitenPlinius der Altere Naturalis historia 4 99 Tacitus Germania 40 2 Prokopios von Caesarea Historien speziell 8 20 14 Literatur BearbeitenMatthias Springer Warnen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 33 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018388 9 S 274 281 Anmerkungen Bearbeiten Plinius Naturalis historia 4 99 Tacitus Germania 40 2 Julia K Koch Eva Maria Mertens Johanna Mestorf Werk und Wirkung Waxmann Munster 2002 ISBN 3 8309 1066 5 S 190 Schleswig Holsteinischer Zeitungsverlag Als die Angeln Sonderjylland eroberten Ptolemaus Geographie 2 11 9 Sa3onwn dὲ kaὶ tῶn Syhbwn Teytooaroi kaὶ Oὐiroynoi Peter Donat Heike Reimann Cornelia Willich Hrsg Slawische Siedlung und Landesausbau im nordwestlichen Mecklenburg Etymologie der Ortsnamen In Forschungen zur Geschichte und Kultur des ostlichen Mitteleuropa Band 8 1999 ISBN 978 3 515 07620 3 S 91 92 online Andreas Kleineberg u a Germania und die Insel Thule Darmstadt 2 Aufl 2011 S 36 a b Prokop Historien VIII 20 21 25 34 41 R W Chambers Widsith 1912 S 244f Kemp Malone Widsith 1962 S 208f Cassiodor Variae III 3 Vgl Heike Grahn Hoek Das Recht der Thuringer und die Frage ihrer ethnischen Identitat in Die Fruhzeit der Thuringer RGA Erganzungsband 63 2009 S 415f Matthias Springer Warnen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 33 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018388 9 S 274 281 Procopius of Caesarea History of the Wars Book VIII xx 1 14 altgriechisch mit englischer Ubersetzung Archive org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warnen amp oldid 233932141