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Der Tempel am Herrenbrunnchen war ein monumentaler Podiumstempel oberhalb des Tempelbezirks im Altbachtal nahe dem Herrenbrunnchen und dem romischen Amphitheater in Trier dem antiken Augusta Treverorum Rekonstruktionszeichnung Stadtplan Nr 14 grun Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Ausgrabung 2 Funde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntdeckung und Ausgrabung Bearbeiten nbsp Modell im Rheinischen Landesmuseum Trier Im Vordergrund der Tempel am Herrenbrunnchen im Hintergrund Amphitheater und Circus zur RomerzeitNach dem Fund mehrerer Architekturteile des spaten 1 Jahrhunderts oberhalb des Tempelbezirks im Altbachtal wurde auf dem Gelande des Weinguts Charlottenau 1909 10 eine Grabung durch das Rheinische Landesmuseum Trier durchgefuhrt Freigelegt wurden die Reste eines monumentalen Podiumstempels dessen Podium 65 23 m mass Der Tempel war wohl als Prostylos mit vorgelagerter Saulenhalle konstruiert Er besass fur die Aufstellung eines monumentalen Kultbildes ein abgetrenntes nischenformiges Adyton Uber eine monumentale Freitreppe die in zwei Absatzen zum Tempel fuhrte gelangte man in die Vorhalle des Tempels Im unteren Treppenabschnitt befand sich ein Altarpodium das vom Treppenabsatz aus zuganglich war Das Podiumsfundament wies bis zu 4 10 m starke Mauern auf Gefundene Architekturteile lassen eine Tempelfront mit sechs 15 m hohen Saulen rekonstruieren die Architrav und Giebel trugen Gewisse Ahnlichkeit besteht zur weitgehend erhaltenen Maison Carree in Nimes Der nach Nordnordost mit Blick auf das Amphitheater ausgerichtete Tempel war eingebettet in einen leichten Nordosthang und bildete einen monumentalen Abschluss im Osten der romischen Stadt In der Fruhzeit der Colonia lagen beide Gebaude uberdies ausserhalb des Pomerium sodass hier im Gegensatz zum Forum nicht mit einem Haupttempel etwa fur die kapitolinische Trias zu rechnen ist Nahe der sudwestlichen Schmalseite fand man einige Gesims und Architravbruchstucke die sich insgesamt vier Bogen zuweisen lassen Diese gehorten moglicherweise zu einer Portikus die sich sudlich hinter dem Tempel befunden haben durfte Drei dieser Bogen sind im Rheinischen Landesmuseum Trier ausgestellt 1 Nach einer Uberlieferung aus dem 10 Jahrhundert soll an dieser Stelle der Bischof Eucharius zahlreiche Personen getauft haben Spater wird das Gelande als Baptisterium oder Taufborn bezeichnet Im Gegensatz zum Tempelbezirk im Altbachtal dem keine nennenswerten christlichen Funde zugeordnet werden konnen konnte hier vielleicht eine christliche Kultstatte auf den heidnischen Tempel gefolgt sein Archaologische Indizien liegen dafur allerdings nicht vor 2 Ausser einem Hinweisschild ist von der Anlage vor Ort nichts mehr oberirdisch sichtbar die Tempelfundamente liegen in den Garten heutiger Einfamilienhauser nbsp Situation 2011 mit Infotafel Funde BearbeitenMehrere aufwandig gestaltete Kalksteinsaulen im Quadratbau des Trierer Doms die als Ersatz fur nach einem Brand im 5 Jahrhundert geborstene Granitsaulen verbaut wurden stammen moglicherweise als Spolien vom Tempel am Herrenbrunnchen da kein weiterer derart monumentaler Tempelbau mit vergleichbarem Bildprogramm im Stadtgebiet nachweisbar ist 3 Die Kapitelle bestanden aus dreischichtigem Kalkstein und wiesen eine Hohe von 1 65 m bei einem unteren Durchmesser von 1 25 m auf Sie sind mit Akanthus Blattkranzen verziert Darstellungen einer Schlange an einer Volute sowie eine ahnliche Darstellung auf einem Block der zugehorigen Portikus lassen auf ein Quellheiligtum schliessen 3 Genauere Hinweise auf die hier verehrte Gottheit gibt es allerdings nicht 2 Neben den Architekturteilen liegen bedeutende Inschriftenfunde vom Tempel am Herrenbrunnchen vor Die Priester haruspices der Civitas Treverorum haben dem Andenken ihrer Meister und Vater einen Altar mit Sockel und Gesims geweiht 4 Eine weitere Inschrift wurde von einem kaiserlichen Freigelassenen dem Mars Victor Augustus als Einlosung fur ein Gelubde gesetzt 5 Eine Liste mit 60 sorgfaltig in vier Kalksteinblocke gemeisselten Namen bezeichnet wahrscheinlich die Mitglieder eines Kultvereins 6 Die gefundenen Munzen datieren vom Beginn des 2 Jahrhunderts n Chr bis in das 4 Jahrhundert wobei die Masse dem 3 Jahrhundert entstammt Literatur BearbeitenHeinz Cuppers Trier Tempel und Quellhaus am Herrenbrunnchen In H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 592f Sabine Faust Pagane Tempelbezirke und Kultbauten In Alexander Demandt Josef Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Imperator Caesar Flavius Constantinus Philipp von Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3688 8 S 329 Marcello Ghetta Spatantikes Heidentum Trier und das Trevererland Kliomedia Trier 2008 ISBN 978 3 89890 119 2 Karl Josef Gilles Tempelbezirke im Trierer Land In Religio Romana Wege zu den Gottern im antiken Trier Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier 1996 ISBN 3 923319 34 7 S 76 u Kat Nr 37 Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 12 Erich Gose Der Tempel am Herrenbrunnchen in Trier In Trierer Zeitschrift fur Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 30 1967 S 83 100 Markus Trunk Romische Tempel in den Rhein und westlichen Donauprovinzen ein Beitrag zur architekturgeschichtlichen Einordnung romischer Sakralbauten in Augst Augst 1991 ISBN 3 7151 0014 1 S 219 222 Forschungen in Augst 14 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tempel am Herrenbrunnchen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Religio Romana Wege zu den Gottern im antiken Trier Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier 1996 ISBN 3 923319 34 7 S 199f Kat Nr 37 Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 12 a b Sabine Faust Pagane Tempelbezirke und Kultbauten In Alexander Demandt Josef Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Imperator Caesar Flavius Constantinus Philipp von Zabern Mainz 2007 S 329 a b Heinz Cuppers in H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz S 593 CIL 13 3694 CIL 13 3655 CIL 13 3707 Romisches Trier Augusta Treverorum nbsp nbsp UNESCO Welterbe Amphitheater Barbarathermen Igeler Saule Kaiserthermen Konstantinbasilika Porta Nigra Romerbrucke Trierer Dom Tempel Asclepius Tempel Trier Romischer Tempelbezirk Tawern Tempel am Herrenbrunnchen Tempelbezirk im Altbachtal Tempelbezirk Irminenwingert Grabanlagen Franzensknuppchen Graberfeld St Maximin Grabkammer am Reichertsberg GrutenhauschenVillen und Palastanlagen Kaiservilla von Konz Palatiolum Romische Villen Leiwen Villa Otrang Villa rustica Bollendorf Villa Rustica Mehring Villa rustica Wasserliesch Villa Urbana in Longuich Villa rustica Newel Villa von Welschbillig Sonstiges Civitas Treverorum Langmauer Munzschatz von Meckel Neumagener Steindenkmaler Neumagener Weinschiff Porta Alba Porta Inclyta Porta Media Romersprudel Romische Ruwerwasserleitung Romischer Qanat Mehring Romischer Qanat Polich Thermen am Viehmarkt Treverer Trierer Goldmunzenschatz Trierer Spruchbecher Normdaten Geografikum GND 1242215654 lobid OGND AKS VIAF 2217163335718403270006 49 745532 6 646192 Koordinaten 49 44 43 9 N 6 38 46 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempel am Herrenbrunnchen amp oldid 230863402