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Noviomagus zur Unterscheidung von anderen Orten dieses Namens Noviomagus Treverorum genannt war der Name einer romischen Siedlung bei der sich in der Kaiserzeit eine Strassenstation und in der Spatantike ein Kastell befand im Gebiet des heutigen Neumagen Ortsteil von Neumagen Dhron in Rheinland Pfalz Noviomagus TreverorumLimes Sicherung im Hinterland Provinz Gallia BelgicaDatierung Belegung A bis 275B konstantinisch bis Typ A StrassenstationB spatantike FestungGrosse A B 131 112 m 1 28 haBauweise A B SteinkastellOrt Neumagen DhronGeographische Lage 49 51 4 6 N 6 53 40 7 O 49 851265 6 894631 Koordinaten 49 51 4 6 N 6 53 40 7 O hf Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Lage Befunde und Geschichte 3 Steindenkmaler 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenNoviomagus ist sowohl in der Tabula Peutingeriana zwischen Aug Tres Virorum Trier und Belginum als auch im Itinerarium Antonini zwischen Vinco und Treveros Trier 1 verzeichnet Um das Jahr 371 erwahnt der romische Dichter Ausonius Noviomagus in der zehnten und elften Zeile seiner in Hexametern verfassten Reisebeschreibung Mosella Et tandem primis Belgarum conspicor orisNoiomagum diui castra inclita Constantini Und im vorderen Land der Belgier erblickte ich endlichNoviomagus das beruhmte Kastell des gottlichen Constantinus 2 Lage Befunde und Geschichte BearbeitenNoviomagus lag in der Provinz Gallia Belgica an einer Verengung des Moseltales an der Ausoniusstrasse einer Fernstrasse die von Augusta Treverorum nach Bingium fuhrte und dort weiteren Anschluss an die Rheintalstrasse nach Mogontiacum hatte Bei Noviomagus mundete eine Strasse die aus dem Hinterland des Hunsruck heranfuhrte in die Ausoniusstrasse und es gab eine Schiffslande an der Mosel sowie eine Fahrverbindung ans andere Moselufer Der Ort war Umschlagplatz und Markt fur Waren aus dem Hunsruck und war von einer romischen Strassenstation gesichert Der keltisch lateinische Name Noviomagus Treverorum lasst sich in etwa als Neuer Markt der Treverer ubersetzen Im Jahr 275 wurde der Platz bei einem Einfall der Germanen zerstort 3 nbsp Projektion des Kastellgrundrisses in das moderne Ortsbild von Neumagen Infotafel vor Ort In konstantinischer Zeit wurde eine steinerne Befestigungsanlage errichtet Im heutigen Stadtbild wird ihr Areal von der Spielesgasse im Norden dem Krischelsberg im Osten der Burgstrasse im Suden und der Moselstrasse im Westen umrissen Im westlichen Bereich sind noch Reste der Ummauerung und zweier Rundturme zu sehen 49 851444444444 6 8935555555556 Dort legten die Gemeinde Neumagen Dhron und der Heimat und Verkehrsverein in Kooperation mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier einen archaologischen Rundweg an Neben den noch sichtbaren Resten der Umwehrung zeigen die einzelnen Stationen des Weges Repliken der in Neumagen entdeckten Reliefsteine siehe weiter unten 4 Die Befestigungsanlage bestand aus einer polygonalen insbesondere an der Nordseite zum Oval tendierenden Wehrmauer mit den ungefahren Abmessungen von 112 mal 131 m was einer ummauerten Flache von 1 28 Hektar entspricht Die Mauer war mit 13 beidseitig vorspringenden Rundturmen besetzt die jeweils einen Durchmesser von neun bis zehn Metern besassen Es gab insgesamt zwei mit massiven flankierenden rechteckigen Torbauten versehene Zugange einen auf der Nord und einen auf der Sudseite des Kastells Durch diese Tore fuhrte die romische Fernstrasse deren Verlauf der heutigen Romerstrasse L156 entspricht Von der Innenbebauung des Kastells ist lediglich ein alteres teilweise ubernommenes quadratisches Gebaude mit Laubengangen zur Strasse hin bekannt 5 Vor den Toren konnten noch Spuren von Annaherungshindernissen in Form eines Vorwalls und eines Grabens festgestellt werden 3 Steindenkmaler BearbeitenBei den Untersuchungen an der Festungsmauer die man bis zu diesem Zeitpunkt noch fur die mittelalterliche Stadtmauer gehalten hatte entdeckten die Archaologen im Jahre 1877 dass das Fundament der Mauer aus sekundar verwendeten Reliefsteinen Inschriftensteinen figurlichen und anderen Architekturelementen bestanden Die daraufhin einsetzenden Ausgrabungen dauerten bis 1885 und forderten einen wahren Schatz an Steindenkmalern zu Tage Es dauerte bis 1932 ehe die Steine durch den Archaologen Wilhelm von Massow im Auftrag der Romisch Germanischen Kommission ausfuhrlich publiziert werden konnte 6 Zum uberwiegenden Teil handelte es sich um Blocke von romischen Grabmalern aus dem Zeitraum zwischen dem Ende des ersten und der Mitte des dritten Jahrhunderts 7 Die Reliefs zeigen Szenen aus dem Alltagsleben wie Weintransport das sogenannte Neumagener Weinschiff Schulalltag Korperpflege Pachtzahlung Jagd und Totenmahl aber auch mythologische Motive Die anspruchsvolle handwerkliche Ausfuhrung der Steinmetzarbeiten verweist auf mehrere Werkstatten die in Augusta Treverorum oder seinem Umland zu vermuten sind Wo die Grabdenkmaler deren Blocke in der Festungsmauer wiederverwendet wurden ursprunglich aufgestellt waren ist unbekannt Haufig wird angenommen diese haben in den Nekropolen des romischen Augusta Treverorum gestanden Die Steine seien dann im Rahmen einer moglicherweise kurzfristig beschlossenen Abwehrmassnahme in den Graberfeldern abgebrochen per Schiff nach Noviomagus geschafft und dort zum Bau des Fundamentes der Mauer verwendet worden 8 Eine Reihe von Argumenten sprechen jedoch dafur dass sie in der Umgebung von Noviomagus aufgestellt waren 9 Heute befinden sich die Steinmonumente im Rheinischen Landesmuseum Trier wo sie zum Teil rekonstruiert zu einer Graberstrasse zusammengestellt worden sind die einen Eindruck vom Erscheinungsbild und der Wirkung der Graberfelder in der Antike vermitteln soll 10 Romische Steindenkmaler aus Noviomagus nbsp Skulptur eines Wein transportierenden Schiffes Neumagener Weinschiff um 220 FO NeumagenAO Rheinisches Landesmuseum Trier nbsp Frisierszene Detail des Elternpaarpfeilers um 210 220 FO NeumagenAO Rheinisches Landesmuseum Trier nbsp Schulszene Teil eines Grabmonumentes um 180 185 FO NeumagenAO Rheinisches Landesmuseum Trier nbsp Skulptur eines Baren der einen Eber schlagt zwischen 180 und 220 FO NeumagenAO Rheinisches Landesmuseum Trier nbsp Romische Pachtzahlung um 205 FO NeumagenAO Rheinisches Landesmuseum Trier nbsp Leugenstein 212 11 FO Neumagen DhronAO in situLiteratur BearbeitenHeinz Cuppers Noviomagus Treverorum Strassenstation und Kastell In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0308 3 S 492 494 Karl Josef Gilles Zur spatromischen und fruhmittelalterlichen Topographie von Bitburg und Neumagen In Trierer Zeitschrift fur Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 45 1982 S 293 308 Karl Josef Gilles Ein neuer Grundriss zum Kastell Neumagen In Trierer Zeitschrift fur Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete 48 1985 S 195 199 Hans Peter Kuhnen Neumagen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 21 De Gruyter Berlin 2002 S 113 117 zu den GrabmalernWilhelm von Massow Die Grabmaler von Neumagen Romische Grabmaler des Mosellandes und der angrenzenden Gebiete 2 De Gruyter Berlin 1932 Bernhard Numrich Die Architektur der romischen Grabdenkmaler aus Neumagen Beitrage zur Chronologie und Typologie Trierer Zeitschrift Beiheft 22 Rheinisches Landesmuseum Trier 1997 ISBN 978 3 923319 37 4 Peter Henrich Uberlegungen zum ursprunglichen Standort der Neumagener Grabdenkmaler In Archaologisches Korrespondenzblatt 46 2016 S 325 342 Digitalisat Jurgen Merten Wilhelm v Massow und die Grabmaler von Neumagen In Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 48 2016 S 93 107 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romische Grabdenkmaler aus Neumagen im Rheinischen Landesmuseum Trier Sammlung von Bildern nbsp Commons Grabstein einer romischen Familie Elternpaarpfeiler Sammlung von Bildern nbsp Commons Skulptur eines Weinschiffs Sammlung von Bildern nbsp Commons Relief mit Darstellung des romischen Schulalltags Sammlung von Bildern nbsp Commons Skulptur eines Baren der einen Eber schlagt Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Itinerarium Antonini 371 3 Ausonius Mosella 10 11 a b Heinz Cuppers Noviomagus Treverorum Strassenstation und Kastell In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 S 492 Romern und Treverern auf der Spur Archaologischer Rundweg auf der Webseite der Touristinformation Neumagen Dhron abgerufen am 26 November 2018 K J Killes Archaologischer Rundweg Romisches Neumagen Noviomagus Treverorum Infobroschure aus der Reihe Ferienland Bernkastel Kues Herausgeber Gemeinde Neumagen Drohn Auslage 2018 Wilhelm von Massow Die Grabmaler von Neumagen Romische Grabmaler des Mosellandes und der angrenzenden Gebiete 2 De Gruyter Berlin 1932 Heinz Cuppers Noviomagus Treverorum Strassenstation und Kastell In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 S 493 Heinz Cuppers Noviomagus Treverorum Strassenstation und Kastell In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 S 493f Peter Henrich Uberlegungen zum ursprunglichen Standort der Neumagener Grabdenkmaler In Archaologisches Korrespondenzblatt 46 2016 S 325 342 Heinz Cuppers Noviomagus Treverorum Strassenstation und Kastell In Heinz Cupper Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Theiss Stuttgart 1990 S 494 Leugenstein Neumagen Gemeinde Neumagen Dhron Romerstrasse auf der Webseite Datenbank der Kulturguter in der Region Trier abgerufen am 25 November 2018 Romisches Trier Augusta Treverorum nbsp nbsp UNESCO Welterbe Amphitheater Barbarathermen Igeler Saule Kaiserthermen Konstantinbasilika Porta Nigra Romerbrucke Trierer Dom Tempel Asclepius Tempel Trier Romischer Tempelbezirk Tawern Tempel am Herrenbrunnchen Tempelbezirk im Altbachtal Tempelbezirk Irminenwingert Grabanlagen Franzensknuppchen Graberfeld St Maximin Grabkammer am Reichertsberg GrutenhauschenVillen und Palastanlagen Kaiservilla von Konz Palatiolum Romische Villen Leiwen Villa Otrang Villa rustica Bollendorf Villa 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