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Der Tempelbezirk am Irminenwingert auch Tempelbezirk des Lenus Mars oder Heiligtum des Lenus Mars war ein heiliger Bezirk auf dem westlichen Moselufer in der Nahe des romischen Trier Augusta Treverorum Inschriftliche Funde legen nahe dass es sich um ein zentrales Heiligtum der keltischen Treverer gehandelt hat sowie um eines der bedeutendsten Heiligtumer des Gottes Lenus Mars Heutige Quelle am IrminenwingertStadtplan des romischen Trier Tempelbezirk des Lenus Mars Nr 16 grun westlich der Mosel Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Anlage 2 1 Tempel des Lenus Mars 2 2 Kulttheater 2 3 Deutung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenSchon seit 1825 wurden im Irminenwingert romische Mauern beobachtet 1843 erfolgte eine erste Grabung durch Christian Wilhelm Schmidt Felix Hettner fuhrte 1880 systematische Grabungen durch Im Jahr 1913 wurden bei Erdabtragungen fur Kasernenbauten zahlreiche Steindenkmaler gefunden 1920 21 und 1925 26 erfolgten weitere kleine Grabungen schliesslich eine Nachgrabung 1936 37 durch Erich Gose der die bis dahin gemachten Befunde im Jahr 1955 auch monographisch vorlegte Anlage BearbeitenNeben dem Tempelbezirk im Altbachtal dem Tempel am Herrenbrunnchen sowie dem Asklepius Tempel am Moselufer wurde ein weiteres grosses Tempelareal auf dem westlichen Moselufer am Fuss des Markusberges entdeckt Es befand sich an einem leichten Taleinschnitt wo die spater als Heideborn als heilkraftig verehrte Quelle austritt Im Bereich des Irminenwingert konnte ein ummauerter Bezirk in Form eines unregelmassigen Vierecks von uber 100 m Seitenlange nachgewiesen werden An der Vorderseite befanden sich Wohngebaude mit teilweise zellenartiger Raumaufteilung die als Herbergen fur Pilger angesprochen werden Im Suden des Areals befand sich ein kleinerer Tempel sowie eine Kapelle Aus Letzterer wurden neben Weihegaben funf Weihungen an Mars Iovantucarus die Quellgottheiten der Xulsigien und an Lenus Mars geborgen 1 Tempel des Lenus Mars Bearbeiten Im Norden des heiligen Bezirks war ein weiterer trapezoider Bereich mit ungewohnlich stark fundamentierten Mauern abgeteilt An der Bergseite befand sich ein Tempel von dem die Fundamente der Cella 20 13 m und aufgehendes Mauerwerk des Podiums 32 28 m noch erhalten waren Er war uber eine Freitreppe zu erreichen und an drei Seiten von einer Portikus umgeben wies also Elemente eines gallo romischen Umgangstempels auf Auf einer Zwischenterrasse wurde ein grosseres Altarfundament nachgewiesen An der Zugangs und Prozessionsstrasse vor dem Tempel wurden etwa 60 Meter entfernt neben zwei Votivaltaren zwei Sitzbanke aus rotem Sandstein mit Inschrift gefunden Die Inschriften bezeugen dass wenigstens eine der Banke samt dem zugehorigen Altar von zwei Gauen der Treverer dem Lenus Mars und seiner Begleiterin Ancamna geweiht worden war 2 Dem treverischen Gott Intarabus war ein weiterer Altar innerhalb der Anlage geweiht 3 Kulttheater Bearbeiten Im Nordosten der Anlage sind starke Mauerzuge mit reich gegliederter Nischenfront als Buhnenfront und Aussenwand eines Theaters anzusprechen Theater sind als Teil von Kultfesten und Darstellung der Gottermythen haufiger Bestandteil heiliger Bezirke und auch in kleinerer Form im Altbachtal sowie bei den Tempelbezirken von Heckenmunster und Mohn nachgewiesen Deutung Bearbeiten Die Gesamtanlage wird als treverisches Nationalheiligtum mit monumentaler Ausstattung angesprochen 4 Verehrt wurde hier die lokale Gleichsetzung Interpretatio Romana des Gottes Mars mit dem treverischen Lenus der auch in anderen regionalen Heiligtumern wie dem Martberg eine bedeutende Rolle spielte An der Ausstattung der Anlage zeigt sich auch der weniger kriegerische Charakter des Lenus der eher als Heilgott verehrt wurde Nach Ausweis der Munzreihe wurde die Anlage von der vorromischen Zeit bis in die Zeit Gratians 383 n Chr genutzt Literatur BearbeitenWolfgang Binsfeld Trier Irminenwingert In Wolfgang Binsfeld Karin Goethert Polaschek Lothar Schwinden Katalog der romischen Steindenkmaler des Rheinischen Landesmuseums Trier Corpus signorum Imperii Romani Bd 4 3 Trier und Trierer Land Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0286 X S XV f und Katalog Trierer Grabungen und Forschungen 12 Heinz Cuppers Trier Tempel des Lenus Mars In Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 593 595 Sabine Faust Die Statten am westlichen Moselufer In Hans Peter Kuhnen Hrsg Das romische Trier Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1517 0 S 211 219 Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 40 Sabine Faust Pagane Tempelbezirke und Kultbauten In Alexander Demandt Josef Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Imperator Caesar Flavius Constantinus Philipp von Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3688 8 S 327 f Sabine Faust Irminenwingert Tempelbezirk In Rheinisches Landesmuseum Trier Hrsg Fuhrer zu archaologischen Denkmalern des Trierer Landes Trier 2008 ISBN 978 3 923319 73 2 S 48 f Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35 Marcello Ghetta Spatantikes Heidentum Trier und das Trevererland Kliomedia Trier 2008 ISBN 978 3 89890 119 2 S 99 102 Karl Josef Gilles Tempelbezirke im Trierer Land In Religio Romana Wege zu den Gottern im antiken Trier Ausstellungskatalog Rheinisches Landesmuseum Trier 1996 ISBN 3 923319 34 7 S 74 u Katalog 33 a h Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 12 Erich Gose Der Tempelbezirk des Lenus Mars in Trier Mann Berlin 1955 Trierer Grabungen und Forschungen 2 Markus Trunk Romische Tempel in den Rhein und westlichen Donauprovinzen Ein Beitrag zur architekturgeschichtlichen Einordnung romischer Sakralbauten in Augst Augst 1991 ISBN 3 7151 0014 1 S 226 229 Forschungen in Augst 14 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten AE 1924 18 AE 1924 17 AE 1924 16 sowie Hermann Finke Neue Inschriften In Bericht der Romisch Germanischen Kommission 17 1927 S 1 107 und 198 231 Nr 18 und 19 Hermann Finke Neue Inschriften In Bericht der Romisch Germanischen Kommission 17 1927 S 1 107 und 198 231 Nr 13 und 14 Wolfgang Binsfeld Heiligtum des Lenus Mars In Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 32 Trier Teil 1 2 Auflage Zabern Mainz 1980 S 221 Heinz Cuppers in H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz S 594 Romisches Trier Augusta Treverorum nbsp nbsp UNESCO Welterbe Amphitheater Barbarathermen Igeler Saule Kaiserthermen Konstantinbasilika Porta Nigra Romerbrucke Trierer Dom Tempel Asclepius Tempel Trier Romischer Tempelbezirk Tawern Tempel am Herrenbrunnchen Tempelbezirk im Altbachtal Tempelbezirk Irminenwingert Grabanlagen Franzensknuppchen Graberfeld St Maximin Grabkammer am Reichertsberg GrutenhauschenVillen und Palastanlagen Kaiservilla von Konz Palatiolum Romische Villen Leiwen Villa Otrang Villa rustica Bollendorf Villa Rustica Mehring Villa rustica Wasserliesch Villa Urbana in Longuich Villa rustica Newel Villa von Welschbillig Sonstiges Civitas Treverorum Langmauer Munzschatz von Meckel Neumagener Steindenkmaler Neumagener Weinschiff Porta Alba Porta Inclyta Porta Media Romersprudel Romische Ruwerwasserleitung Romischer Qanat Mehring Romischer Qanat Polich Thermen am Viehmarkt Treverer Trierer Goldmunzenschatz Trierer Spruchbecher 49 749816 6 61377 Koordinaten 49 44 59 3 N 6 36 49 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tempelbezirk Irminenwingert amp oldid 223661475