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Der Martberg auch Pommerer Mart genannt liegt zwischen Pommern und Karden an der Untermosel ca 40 km flussaufwarts von der Mundung der Mosel in Koblenz In vorromischer Zeit befand sich auf dem Berg ein Oppidum der Treverer und in romischer Zeit ein ausgedehnter Tempelbezirk in dem der Gott Lenus Mars verehrt wurde Der Name lasst sich auf die Verehrung dieser Gottheit zuruckfuhren Rekonstruierter gallo romischer Umgangstempel auf dem Martberg Eifel Inhaltsverzeichnis 1 Topographische Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Siedlungsgeschichte 4 Heiligtum 5 Rekonstruktionen 6 Literatur 7 WeblinksTopographische Lage BearbeitenDer Martberg ist ein vollstandig auf Pommerer Gemarkung liegender Tafelberg dessen hochster Punkt sich bei 273 2 m uber NN und somit ca 190 m uber der Mosel befindet Gemeinsam mit dem benachbarten Huttenberg Gemarkung Karden bildet er ein Bergplateau mit einer Gesamtflache von mehr als 70 ha das an drei Seiten in sehr tief eingeschnittene Taler abfallt Im Suden wird das Plateau durch die Mosel begrenzt im Nordwesten durch das Pommerbachtal und im Nordosten durch das Brohlbachtal Nur uber einen schmalen Grat ist es von Norden her zuganglich Forschungsgeschichte BearbeitenSeit alters her ist der Martberg als reiche Fundstatte romischer Altertumer bekannt Die ersten systematischen Forschungen erfolgten in den Jahren 1885 bis 1890 durch das Rheinische Landesmuseum Bonn unter Leitung von Joseph Klein Bereits damals konnte ein grosser umfriedeter Tempelbezirk mit zahlreichen Tempeln und Nebengebauden nachgewiesen werden Im Jahr 1987 untersuchte das Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz in Koblenz die Wallanlagen des Martberges durch mehrere Grabungsschnitte Seit 1994 lauft die systematische archaologische Erforschung des Martberges unter der Leitung des Landesamtes fur Denkmalpflege Koblenz und mit der Unterstutzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Siedlungsgeschichte BearbeitenDie ersten Siedlungsspuren auf dem Mart und Huttenberg lassen sich bis in das Neolithikum zuruckverfolgen Dies geht aus einigen ergrabenen Siedlungsgruben und Oberflachenfunden hervor Eine intensivere Besiedlung lasst sich fur die Fruhlatenezeit nachweisen In der Spatlatenezeit erreicht die Siedlungstatigkeit auf dem Mart und Huttenberg ihren Hohepunkt Die grosste Ausdehnung erreichte die Siedlung im 1 Jahrhundert v Chr Neueste Forschungen konnten durch Grabungen und geomagnetische Untersuchungen eine fast vollstandige Besiedlung des Martbergplateaus ca 50 ha und eine teilweise Besiedlung des Huttenberges nachweisen Das Siedlungsbild war gepragt durch Hofgruppen bestehend aus einem meist quadratischen Wohnhaus mit einer Grundflache von ca 25 bis 50 m und kleineren Speicherhausern ca 4 bis 15 m Innerhalb der Siedlung fanden sich zahlreiche Metallschlacken und Ofenreste was auf Metallwerkstatten hindeutet Weitreichende Handelsbeziehungen sind an dem Import von romischen Weinamphoren abzulesen Der Nachweis des Martberges als Munzstatte konnte durch die Funde von Rohlingen und Munzgussformen erbracht werden und unterstreicht dessen Funktion als ubergeordneter Zentralort Wahrend der Zeit ihrer grossten Ausdehnung war die Stadt durch eine 3 2 km lange Pfostenschlitzmauer befestigt die mindestens dreimal erneuert wurde Im Laufe der Romanisierung wurde die Siedlung auf dem Martberg im 1 Jahrhundert n Chr zu Gunsten des an der Mosel entstandenen Vicus Cardena dem heutigen Treis Karden aufgegeben Der heilige Bezirk im Zentrum des Berges blieb allerdings bestehen und entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu voller Blute Heiligtum BearbeitenAm hochsten Punkt des Berges befand sich bereits zur Zeit der keltischen Stadt ein heiliger Bezirk der in der romischen Epoche in mehreren Phasen um und ausgebaut wurde Die altesten Nachweise fur religiose Handlungen datieren in die Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr Zu dieser Zeit wurde im Bereich des Tempels K s Abb ein rechteckiger 10 12 m messender Graben ausgehoben in dem zahlreiche Opfergegenstande deponiert wurden In der fruhen romischen Kaiserzeit wurde der zentrale Kultbezirk durch einen reprasentativen Tempel in Holzbauweise ersetzt und durch weitere Tempel sowie eine rechteckige Einfriedung erganzt Im 3 Jahrhundert n Chr erreichte der Ausbau des Tempelbezirks seinen Hohepunkt Nun befand sich im Zentrum ein machtiger steinerner Umgangstempel in gallo romischer Bauweise der von drei kleineren Tempeln umgeben war Der Bezirk wurde durch eine grosse 60 70 m messende Wandelhalle nach aussen abgegrenzt Im Zuge der Christianisierung wurde der Tempelbezirk in der Zeit um 400 n Chr aufgegeben Zum religiosen Zentrum der neuen Religion entwickelte sich nun der unterhalb des Martberges gelegene Ort Cardena Unzahlige Opfergaben die wahrend der Ausgrabungen gefunden wurden zeugen von den religiosen Handlungen auf dem Martberg In der Spatlatenezeit waren es vor allem Munzen Fibeln und Waffen die geopfert und teilweise vor ihrer Niederlegung rituell zerstort wurden In romischer Zeit wurde der keltische Brauch Munzen und Schmuckgegenstande zu opfern fortgesetzt Davon zeugen tausende Munzen hunderte Fibeln und Schmuckgegenstande Neu war die Opferung von zahllosen tonernen Miniaturgefassen Von besonderer Bedeutung sind zwei Inschriftensteine die in dem Heiligtum die Verehrung des treverischen Heilgottes Lenus Mars belegen Eine dieser Inschriften ist in lateinischer und griechischer Sprache verfasst und wurde von einem Griechen namens Tychicos gestiftet der sich bei Lenus Mars fur seine Heilung bedankte Eine weitere Besonderheit des Fundgutes auf dem Martberg ist sein enormer Reichtum an Munzen Uber 10 000 Munzen befinden sich in den Sammlungen von Museen ungezahlt sind jene die uber die Jahrhunderte abhandengekommen sind Etwa 2000 davon sind keltische Pragungen damit ist der Martberg eine der wichtigsten Fundstellen fur die Erforschung des keltischen Munzwesens Rekonstruktionen Bearbeiten nbsp Innenraum des rekonstruierten gallo romischen Umgangstempels auf dem MartbergIm Jahr 2004 wurde der Tempelbezirk teilweise wieder aufgebaut und ist gemeinsam mit weiteren Rekonstruktionen der keltischen Siedlung im Archaologiepark Martberg fur Besucher zuganglich Viele archaologische Fundstucke aus den Forschungen auf dem Martberg konnen im Stiftsmuseum Treis Karden und im Landesmuseum Koblenz besichtigt werden Literatur BearbeitenJoseph Klein Der Martberg bei Pommern an der Mosel und seine Kultstatte In Bonner Jahrbucher 101 1897 S 62 116 Alfred Haffner Der Mart und Huttenberg bei Pommern Karden ein Oppidum im ostlichen Treverergebiet In Trier Augustusstadt der Treverer Mainz 1984 S 106 111 Martin Thoma Der galloromische Tempelbezirk auf dem Martberg bei Pommern an der Mosel Koblenz 2006 Claudia Nickel Martin Thoma David Wigg Wolf Martberg Heiligtum und Oppidum der Treverer Berichte zur Archaologie an Mittelrhein und Mosel Bd 14 Koblenz 2008 Claudia Nickel Die spatkeltisch fruhromische Siedlung im Oppidum auf dem Martberg Lkr Cochem Zell Rheinland Pfalz In Martin Schonfelder Susanne Sievers Hrsg L age du fer entre la Champagne et la Vallee du Rhin Die Eisenzeit zwischen Champagne und Rheintal Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2012 ISBN 978 3 88467 193 1 S 291 336 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite des Archaologieparks Martberg 1 2 Vorlage Toter Link martberg webdesign lohmann de Neueste Forschungen auf dem Martberg Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Panorama am Martberg auf die Mosel50 1787 7 2865 Koordinaten 50 10 43 3 N 7 17 11 4 O Normdaten Geografikum GND 4776706 6 lobid OGND AKS VIAF 241887096 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martberg amp oldid 235636959