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Cardena ist eine antike Siedlung vicus am Fusse des Martberges in Karden im Landkreis Cochem Zell in Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Entstehung 2 Ausdehnung und Chronologie 3 Nachwirkungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage und Entstehung BearbeitenUnterhalb des einstigen keltischen Oppidums und des spateren romischen Tempelbezirks Martberg an der Untermosel in welchem wohl wie der Name des Berges und einige Inschriften verraten vorwiegend der romische Gott Lenus Mars verehrt wurde lag unmittelbar am Moselufer die antike Handwerker und Handlersiedlung Cardena die Talsiedlung des antiken Bergheiligtums So wie die Anlagen auf dem Martberg durfte auch Cardena aus einer alteren Siedlung der Kelten hervorgegangen sein Gebrauchsgegenstande und Munzfunde aus spatkeltischer Zeit wurden an mehreren Stellen im Ortsbereich entdeckt Der romische Ort wird durch eine Weihung an den genius Vicanorum als Vicus bezeugt 1 Der Geograph von Ravenna uberlieferte um 700 den antiken Namen des Ortes als Cardena Cardenas Bedeutung resultierte neben seiner strategisch gunstigen Lage am Beginn des Aufstiegs unterhalb des keltischen Oppidums und spateren romischen Bergheiligtums aus seiner Lage an der Kreuzung zweier uberortlich bedeutender Verkehrswege der Mosel als ausserordentlich wichtiger Wasserstrasse und der regional bedeutsamen Nord Sud Verbindung aus dem Mayener Raum in Richtung Kastellaun welche die Reisenden bei Cardena zu einer Moseluberquerung zwang Wahrscheinlich folgte diese Route bereits vorgeschichtlichen Wegen die unterhalb des keltischen Oppidums voruberzogen Diese Strasse scheint stark frequentiert gewesen zu sein so dass die in Cardena ansassigen Handwerker und Handler den Bedarf der Reisenden und der Pilger zu dem Bergheiligtum durch Produkte und Dienstleistungen erfullen konnten Ausdehnung und Chronologie BearbeitenDie topografische Lage von Cardena wird durch den relativ schmalen Streifen zwischen dem Moselufer und dem Fuss des Mart und Huttenberges vorgegeben Bisherige Ausgrabungen bestatigten die Vermutung dass es sich um ein typisches Strassendorf mit jeweils einer Hauserzeile links und rechts der Hauptstrasse gehandelt haben durfte wobei im Bereich der Stiftskirche jedoch ein grosserer Gebaudekomplex evtl eine Mansio gestanden hat Tatsachlich konnte archaologisch bestatigt werden dass die noch heute weitgehend schnurgerade St Castor Strasse dem Verlauf der ehemaligen romischen Hauptstrasse folgt Einzelne kleinere Nebenstrassen scheinen wie heute von dieser abgezweigt zu sein Die spatantike Hauptstrasse war ein 3 m breiter gepflasterter Fahrweg an den sich zwei durch 15 cm hohe Randsteine getrennte Gehwege von jeweils 2 Metern Breite anschlossen Die romische Siedlung erreichte offenbar eine Nord Sud Ausdehnung von etwa 300 Metern und scheint kaum breiter als 80 m gewesen zu sein was einer bebauten Flache von etwa 2 5 ha entsprach Neben Handel und Dienstleistungen wird die Bevolkerung des Vicus vor allem von handwerklichen Tatigkeiten gelebt haben Dazu wurde vor allem sudlich des heutigen Bahnhofs ein ausgedehnter Topfereibezirk betrieben wobei sich besonders die in Cardena hergestellten Terrakottafiguren einer grossen Beliebtheit bei den Besuchern des Tempelbezirks auf dem Martberg erfreuten Die alteren der bislang rund 20 gefundenen romischen Topferofen stammen aus dem 1 Jh n Chr und produzierten vor allem die sog Belgische Ware Spater wurden neben den bereits erwahnten Terrakottafigurchen auch marmoriertes Geschirr Schwarzfirnisware und Gebrauchsgeschirr unterschiedlicher Art hergestellt Die Topferei wurde noch im 4 Jh betrieben scheint danach jedoch eingestellt worden zu sein Etwa in Hohe des vom rechtwinkligen Strassenbild abweichenden Abzweigs der heutigen Maximinstrasse von der St Castor Strasse scheint die antike Siedlung geendet zu haben Nur wenige Meter sudlich beginnen am Moselufer entlang die Topfereien und am Beginn des Aufstiegs zum Martberg finden sich wie ublich ausserhalb des Ortes die romerzeitlichen spatantiken und fruhmittelalterlichen Graber der Bevolkerung Cardenas Die fruhere Pfarrkirche St Maria setzt die spatantike Tradition der Bestattungen fort und noch heute findet sich an dieser Stelle der Friedhof von Karden Nachwirkungen BearbeitenSchon im 4 Jahrhundert soll Castor von Karden unbekannt um 400 ein vermutlich aus Aquitanien stammender Schuler von Bischof Maximin von Trier Ende des 3 Jahrhunderts 346 mit einigen Gefahrten als Priester in Karden an der Mosel gewirkt und zusammen mit dem ebenfalls aus Aquitanien stammenden Potentinus und seinen Sohnen Felicius und Simplicius eine christliche Gemeinschaft begrundet haben Ein Teil der Gebeine des hl Castor von Karden kamen auf Wunsch von Erzbischof Hetti 836 in die damals neu erbaute Kastorkirche von Koblenz An St Castors Grab und Wirkungsstatte in Karden entwickelte sich wohl bereits in merowingischer Zeit ein fruhes Priesterkollegium aus dem spater ein Kollegiatstift hervorging von dem ausser Haus Korbisch 1208 vor allem noch der ehemalige Stiftsherrenbau vermutlich Refektorium und Dormitorium aus dem Jahr 1238 sowie die romanische Stiftskirche St Castor existiert 2 Literatur BearbeitenHans Eiden Ausgrabungen zur Historischen Topographie von Cardena Karden 1965 1970 In Romisch Germanisches Zentralmuseum zu Mainz Ausgrabungen in Deutschland Gefordert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1950 1975 Teil 2 Romische Kaiserzeit im freien Germanien Fruhmittelalter I Mainz 1975 S 64 79 Einzelnachweise Bearbeiten CIL 13 7655 Zur Stiftskirche St Castor in Karden 50 17942 7 29956 Koordinaten 50 10 45 9 N 7 17 58 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cardena amp oldid 216835806