www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt einen Teilbereich der Mosel der auch mit Terrassenmosel bezeichnet wird Fur die ehemalige gleichnamige Verbandsgemeinde in dieser Region siehe Verbandsgemeinde Untermosel Mit Untermosel oder auch Terrassenmosel wird der knapp 100 Flusskilometer lange untere Talabschnitt der Mosel zwischen Punderich und ihrer Mundung in den Rhein in Koblenz bezeichnet Die Untermosellandschaft unterscheidet sich von der Mittel und der Obermosel durch ein zumeist engeres Tal mit teils hohen und steilen Flanken In den nach Suden und Westen ausgerichteten Prallhangen wird der Weinbau in oft kleinstparzellierten terrassierten Steillagen betrieben 1 Untermosellandschaft bei Hatzenport im Oktober 2 Terrassierte Weinberge der Steillagen Koberner Hintergrund und Winninger Uhlen im Marz Der Ausbau der Mosel zu einer Grossschifffahrtsstrasse in den 1960er Jahren Moselkanalisierung hat das Flussbild und die Ufer nachhaltig verandert Funf Staustufen zwischen Koblenz und Zell 1 zum Schleusen grosser Schiffe machten aus einem mal schmalen mal breiten Flussbett mit sanft ansteigenden Ufern ein kanalahnliches Gewasser das in den Staubereichen von Mauerwanden und Gesteinsanschuttungen gefasst ist Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Grenzen 2 Geologie und Geschichte 3 Entwicklung des Terrassenbaus an der Untermosel 3 1 Formen und Bedeutung der Weinbergsterrassen 3 2 Terrassenmauer Bilder 3 3 Weinbergslagen hier beschrieben nur die Verbandsgemeinde Rhein Mosel 3 4 Von der alten Terrassierung und Bestockung zur aktuellen Rekultivierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie und Grenzen BearbeitenDie Terrassenmosel beginnt im Weinort Punderich und mundet in der Stadt Koblenz am Deutschen Eck in den Rhein Sie trennt die Mittelgebirgslandschaften Eifel und Hunsruck und durchfliesst die beiden Landkreise Cochem Zell und Mayen Koblenz im nordlichen Rheinland Pfalz Die Siedlungen des Tals sind uberwiegend kleinere seit Ende des 20 Jahrhunderts sich flachenmassig ausweitende Ortschaften Stadte mit Mittelpunktfunktion sind Zell 2009 4200 Einw und Cochem 2009 4900 Einw Der Tourismus und der Weinbau sind wichtige Wirtschaftsfaktoren dieser Landschaft Eine erste Trennung von Unter und Mittel Obermosel war moglicherweise die Folge der im 1 Jahrhundert n Chr gegrundeten romischen Provinzen Germania superior Obergermanien und Gallia Belgica 2 Zwischen den heutigen Moselstadten Traben Trarbach und Zell querte die Grenze beider Verwaltungen den Fluss Im spaten Mittelalter trennten sich hier das Obere und Untere Erzstift des Kurfurstentums Trier Von 1798 bis 1814 war hier die Grenze zwischen den franzosischen Departements Saar und Rhein und Mosel von 1824 bis 1999 zwischen den Regierungsbezirken Koblenz und Trier 3 Hier verlauft auch der geografische Erdkreis 50 Nordlicher Breite der fruher oft als eine kritische Grenze fur den Weinanbau in nordlichen Landschaften angesehen wurde Biologen sehen in der mediterranen Fauna der kleinklimatisch begunstigten Sudhange des Moseltals die Markierungen einer Nordgrenze des Mittelmeerraums Die landesamtliche Weinbaubehorde bezeichnet die Terrassenmosel als Weinbaubereich Burg Cochem nbsp 3 Alte Terrassen unter einer mittelalterlichen Burg Ruine Metternich mit Steillage Beilsteiner Schlossberg nbsp 4 Traditionelle Pfahlbestockung im unteren Hang Verfall in den oberen Terrassen Kardener Dechantsberg nbsp 5 Neuanlagen mit Spalierdrahtrahmen nach Abraumen alter Terrassen im Hatzenporter Kirchberg nbsp 6 Terrassentreppe im alten Teil des Alkener Burgbergs nbsp 7 Alte gerundet gesetzte Trockenmauer auf Felsfundament Koberner Schlossberg unterhalb der spatromanischen MatthiaskapelleGeologie und Geschichte Bearbeiten nbsp 8 Moselkiesel vom Flussufer Oben v l n r Buntsandstein Quarzit Schiefer Unten v l n r Schiefer Sandstein mit Quarzanheftung nbsp 9 Ein Beispiel fur ein instabiles Mauerfundament durch unterschiedliche Gesteins Verwitterung Weiche Tonschieferschicht zwischen harter Grauwacke Lage Ediger Elzhofberg Foto Bernd TernesDie Talhange der Untermosel zeigen mit auffallend unterschiedlichen Gesteinsarten und Felsformationen das Ende einer erdgeschichtlichen Entwicklung des Moselraums die vor ungefahr 390 Millionen Jahren im Unterdevon begann Damals befand sich in diesem Raum ein Flachmeer das im Norden des Old Red Kontinents und im Suden von Inselstrukturen der Mitteldeutschen Schwelle begrenzt wurde Von diesen Landmassen wurden uber Millionen Jahre Sedimente in das sich langsam absenkende Flachmeer eingeschwemmt So entstand ein machtiges Lager von Gesteinspaketen mit einer Starke von bis zu 14 Kilometer das Geologen als Moseltrog bezeichnen In der Folge verfestigten sich die Ablagerungen durch Faltung Druck und Hitze zu unterschiedlich stabilen Gesteinsmassen eine Schieferung findet bei 250 400 C statt Kieselsaure also Quarz kann ab 300 C mobilisiert werden Diese Entwicklung fand zum Grossteil im Karbonzeitalter vor 350 Millionen Jahren statt in dem das Rheinische Schiefergebirge gehoben und aufgefaltet wurde Die Ausformung der heutigen Mosellandschaft begann im Tertiar Die Wasser der spateren Mosel spulten zuerst ein flaches breites Tal in eine noch relativ flache Hugellandschaft In den letzten 500 000 Jahren verstarkte sich die Hebung des Rheinischen Schiefergebirges sodass die Mosel tief in die Gesteinsmassen einschnitt 4 Bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts hatte sich die Besiedlung dieser Kulturlandschaft von eng bebauten kleinen Ortschaften umgeben von Obst und Gartenanlagen und terrassierten Weinbergen nur in grossen Zeitabstanden verandert Heute liegen viele ehemalige Obstanbauflachen mittlerweile brach oder sind Ortserweiterungen Gewerbeflachen und Verkehrswegen aber auch grossflachig flurbereinigten Rebflachen gewichen In den Hanglagen wurden fur vereinfachte Bewirtschaftung und den Bau von Wirtschaftswegen viele alte Terrassenmauern abgebrochen und eingeebnet Der Eindruck einer historisch gewachsenen Terrassen Kulturlandschaft ist damit fur einige Talpassagen nur noch eingeschrankt zutreffend Mit Hilfe von vorwiegend offentlich geforderten Arbeitsbeschaffungsmassnahmen werden uberwachsene verwilderte Terrassen entbuscht um damit in einigen Lagen das Bild einer von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft und die Biotope stark besonnter Terrassen zu erhalten Das Aushauen und Entfernen von Weinstocken aus aufgegebenen Lagen ist Pflicht um Pflanzenkrankheiten wie die Schwarzfaule oder den Reblausbefall zu verhindern Brachgefallene Weinberge sind auch die Folge eines Strukturwandels im Weinbau bei dem kleine vor allem nur Fasswein vermarktende Betriebe aus wirtschaftlichen Grunden oder wegen fehlender Nachfolge die Bewirtschaftung aufgeben oder sich auf den Weinbau in weniger steilen nur leicht hangigen und flurbereinigten Lagen konzentrieren 5 Von 1999 bis 2009 ging der Steillagenweinbau von 998 ha auf 764 ha zuruck Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz Gegenlaufig sind allerdings Rekultivierungen alter Lagen die bereits in napoleonischer und koniglich preussischer Zeit wegen uberdurchschnittlicher Bodenpreise entsprechend bewertet und kartografiert wurden Viele dieser Anlagen fallen durch ihre andersartige Bestockung und grossere Zeilenbreite auf Statt der eng stehenden Einzelstocke mit der traditionellen Bogenerziehung stehen neue Rebpflanzen zunehmend an Spalierdrahtrahmen und in grosserem Abstand zueinander Im Moselweisser Hamm kurz vor Koblenz wurden bei der Rekultivierung alter Weinberge statt mit Mauern mit schragen begrunten Erdboschungen terrassiert Abb 11 Orte mit umfangreichem Weinbau sind im Landkreis Cochem Zell Punderich Briedel Kaimt Merl St Aldegund Neef Bremm Eller Ediger Senheim Bruttig Fankel Ellenz Poltersdorf Ernst Valwig Klotten Pommern Treis Karden Muden und Moselkern Im Landkreis Mayen Koblenz Hatzenport Alken Lehmen Niederfell Kobern Gondorf und Winningen Lay Moselweiss und Guls liegen im Stadtgebiet von Koblenz Die geographische Bezeichnung Untermosel schliesst damit die touristisch verwendeten Gebietsbezeichnungen Zeller Land Gebiet der Verbandsgemeinde Zell zwischen Punderich und Neef inklusive der Orte auf dem Hunsruck und Ferienland Cochem Gebiet der Verbandsgemeinde Cochem zwischen Bremm und Klotten mit ein Die Lagen Calmont von Bremm und Ediger Eller steilster Weinberg Europas der Ediger Elzhofberg der Valwiger Herrenberg und der Kobern Winninger Uhlen u a gehoren mit zu den steilsten Terrassenanlagen der Mosel Von dem Verband Deutscher Pradikatsweinguter VDP wurden auch den Lagenbewertungen der Weinbaukarte fur den Regierungsbezirk Koblenz von 1897 folgend seit 2003 definierte Parzellen in den Lagen Marienburg und Nonnenberg von Punderich Kirchberg und Stolzenberg von Hatzenport und Uhlen und Rottgen von Winningen als Lagen Erster Klasse eingestuft Die Einstufung erfolgte jedoch nur fur die Lagen die Mitglieder des VDP bewirtschaften Andere Lagen blieben beim VDP unberucksichtigt Bevorzugt angebaute Rebsorte an der Terrassenmosel ist mit 59 7 Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2005 der Riesling Der Weissburgunder mit 2 6 und der Spatburgunder mit 5 5 folgen mit Abstand aber steigender Tendenz Fur die Landschaft mit den terrassenformig angelegten Weinbergen in extremen Steillagen an den Moselhangen hat sich seit Ende des 20 Jahrhunderts die speziell fur den Weinbau und Tourismus gedachte Bezeichnung Terrassenmosel etabliert Sie wurde von dem Winninger Winzer Reinhard Lowenstein eingefuhrt Diese Bezeichnung propagiert aufgrund der landschaftlichen Besonderheiten mit dem darauf gegrundeten Steillagen Weinbau eine Alleinstellung auch gegenuber anderen Regionen z B der angrenzenden Mittelmosel Besonders der Tourismus und die Weinvermarktung verwenden mittlerweile Terrassenmosel statt Untermosel zur eigenen Identitats und Herkunftsangabe nbsp 10 Bewirtschaftete Terrassen neben brachliegenden in besonders steiler und kleinparzellierter Lage Hatzenporter Stolzenberg nbsp 11 Neue Terrassen und quer verlaufende Bestockung an Spalierdrahtrahmen Moselweisser Hamm nbsp 12 Neue Bestockungen in alter Steillage Valwiger Herrenberg nbsp 13 Ohne die Monorackbahn ware die alte Steillage nicht rekultiviert worden Ediger Elzhofberg nbsp 13a Mehrere Monorackbahnen in Steillagen bei Ediger Eller nbsp 14 Ab Mitte des 20 Jahrhunderts im Verfall Gondorfer Fuchshohle in einem Moselseitental bei Kobern Gondorf Entwicklung des Terrassenbaus an der Untermosel Bearbeiten nbsp 15 Wiederaufbau einer alten Terrassenmauer v l n r Gabione Bruchsteine in Stahldrahtkorb vermortelte Mauer mit neuen Bruchsteinen noch erhaltenes Trockenmauerstuck aus den Steinen des gleichen Hanges Niederfeller KahllayArchaologen fanden Ende der 1970er Jahre erste Nachweise fur mogliche romerzeitliche Terrassierungen an Moseltalhangen Flurbereinigungen und die Anlage neuer Wirtschaftswege in Weinbergen an der Mittelmosel und der oberen Untermosel gaben am Fuss von Hanglagen die Fundamente antiker Kelterhauser frei Die Fundorte in heute noch bewirtschafteten Steillagen konnen dabei als Hinweise fur eine romerzeitliche Terrassierung der Talhange im 3 Jahrhundert n Chr angesehen werden 6 Zwischen Cochem und Koblenz wurden ahnliche Funde bisher nicht gemacht Grunde dafur konnen trotz vieler gallo romischer Siedlungsnachweise eine vermutlich geringere Bevolkerung gewesen sein aber auch der Eisenbahn und Strassenbau Ende des 19 Jahrhunderts fur den viele Weinbergsflachen am Fuss altbekannter Steillagen in z B Hatzenport Karden Kobern oder Winningen abgetragen wurden mogliche Beweise fur antike Kelteranlagen konnen dabei unerkannt verloren gegangen sein Es gibt jedoch fur das Ende des 6 Jahrhunderts n Chr eine schriftliche Uberlieferung fur einen fruhen Steillagenweinbau in einer Moselreisebeschreibung des antiken Schriftstellers Venantius Fortunatus Wo Weinberge belaubet aufstreben zu kahlen Berghoh n und reich schattendes Grun decket das trockene Geroll Hier einsammelt die Ernt der gefarbten Trauben der Winzer selbst am Felsabhang er lesend die Frucht Der Untergang der romischen Zivilisation und die Bevolkerungsveranderungen der Volkerwanderungszeit haben den Weinbau an der Untermosel wahrscheinlich weitgehend unbehelligt gelassen 7 Gesetze der frankischen Konige schutzten die alteingesessenen Weinbauern So haben sich hier bis ins Hochmittelalter Siedlungsinseln erhalten in denen das Moselromanisch statt einer frankischen Sprache gesprochen wurde 8 Vermutlich stammt aus dieser Zeit das noch heute gebrauchliche Dialektwort fur eine Weinbergsterrasse Chur oder Kuur Mehrzahl Chuer Kuure entlehnt von Cura lateinisch fur Pflege oder Chorus lateinisch fur den erhohten Altar Raum in einer Kirche Ab dem 9 Jahrhundert gibt es eine reiche Urkundenlage des Weinbaus fur fast alle Orte der Untermosel 9 z B Ediger im Jahre 766 Kobern 817 Bruttig 898 Viele Weinbergsflachen waren wahrscheinlich noch Flach oder untere Hanglagen Das Hochmittelalter gilt bisher als die Epoche in der Bauhandwerker begannen in Steilhangen der Mosel hohe standfeste Terrassenmauern zu errichten abgeleitet von der Fertigkeit auf ragenden Felsrucken und uber steilen Abgrunden bautechnisch anspruchsvolle Burganlagen zu erbauen Die Terrassenmauern wurden wohl uberwiegend trocken gesetzt Der viele Mortel der fur das unregelmassige Bruchsteingewerk benotigt wurde ware schlichtweg zu teuer gewesen Rund 30 Prozent der Baukosten kosteten Erzbischof Balduin 10 das Brennen und der Transport des erforderlichen Kalks fur Mortel und Putz seines Burgenbaus im Raum Mittelrhein Untermosel Abb 16 u 17 nbsp 16 Moglicherweise bereits im Mittelalter vermortelt gesetzte Mauer an einem Fussweg zur Niederburg Koberner Schlossberg nbsp 17 Detail der vermortelten Schildmauer der Niederburg aus dem 12 Jahrhundert Im Hintergrund die spatromanische Matthiaskapelle Kobern Gondorf Der Bevolkerungsanstieg im Mittelalter die grosse Nachfrage des Handelsplatzes Koln des heutigen Belgiens und der Niederlande und der verglichen mit heute hohe Pro Kopf Verbrauch von Wein durften zur Erweiterung der Anbauflachen und damit zu weiteren Terrassierungen gefuhrt haben In Besitz und Belehnungsurkunden dieser Zeit finden sich die auch heute bewirtschafteten Lagen die danach bereits im 12 Jahrhundert terrassierte Lagen gewesen sein konnen Gepirg pringt edlern wein Steillage bringt besseren Wein heisst es in einer Pflanzanleitung des 14 Jahrhunderts Gebirge war bis ins 19 Jahrhundert die Bezeichnung fur Steillagen in den Talhangen Phasen des Stillstands und Brachfallens von Terrassen folgten auf Seuchen Kriegswirren oder Klimadepressionen Ende des 19 Jahrhunderts hatte die Terrassierung von Talhangen der Untermosel vereinzelt fast bis zur Bergkante wohl ihre grosste Ausdehnung erreicht Die sukzessive Terrassierung hangaufwarts geschah auch besonders in den Terroirs die seit fruhester Zeit fur begehrte und gut bezahlte Weine bekannt waren Um grossere Mengen produzieren zu konnen wurden auch in den Seitentalern und weniger begunstigten Lagen Terrassen angelegt Um 1880 werden fur den Regierungsbezirk Koblenz rund 2500 Hektar zumeist steillagiger Weinbergsflachen genannt 11 Ab Mitte des 20 Jahrhunderts stagnierte der Terrassenweinbau in den Steillagen der Untermosel Die Anlagen in schwer zuganglichen nur in teurer Handarbeit zu bewirtschaftenden Terrassen verwilderten und verbuschten viele Mauern sturzten ein In den 1960 70er Jahren begann die Zusammenlegung von kleinteilig abgestuften weniger steilen Hangen zu grosseren Wirtschaftsflachen Flurbereinigung So konnte mit maschinellem und damit kostengunstigerem Arbeitseinsatz die Bewirtschaftung erleichtert werden Es bedeutete aber auch die Planierung von vielen ehemals treppenartig terrassierten Hangen und den Abbruch vieler fur die Okologie und das Landschaftsbild wichtiger Weinbergsmauern Abb 30 33 Beihilfen aus offentlicher Hand Fordergelder nationaler und europaischer Etatmittel und insbesondere die Arbeitserleichterungen durch die Anlage der in der Schweiz entwickelten Monorackbahnen die in den Steillagen den mechanischen Transport von Menschen und Material vereinfachten bewahren heute manche Lagen vor dem Verfall Abb 13 u 13a Formen und Bedeutung der Weinbergsterrassen Bearbeiten nbsp 18 Alte Terrassenanlage Fachern in Niederfell fruher Grub genannt nbsp 19 Detail einer alten Trockenmauer gesetzt aus Bruchsteinen des Fachern Die Vorteile einer Bodenterrassierung zur Vergrosserung von Anbauflachen wurden bereits in antiken Lehrschriften der romischen Agrarwirtschaft behandelt z B Junius Moderatus Columella um 60 n Chr in De re rustica Aus dem 19 Jahrhundert ist eine Beschreibung des Terrassenbaus an der Mosel von einem badischen Oenologen uberliefert die vermutlich schon in romischer Zeit Gultigkeit besass Weil namlich alle Abhange felsiger Natur sind wo in deren Zwischenraumen nur wenig Baugrund sich befindet so wird das Ganze zur angegebenen Tiefe durchgearbeitet Die Felsen werden namlich weggebrochen und zerkleinert diejenigen Stucke die an der Luft nicht verwittern und zerfallen werden zu Mauersteinen fur die Terrassen benutzt Abb 18 u 19 So wird eine Terrasse um die andere gebildet bis das ganze Stuck angelegt ist 12 Hohe Terrassenmauern sind zur besseren Stabilitat oft vermortelt gemauert Neues Mauerwerk wird heute aus Landschaftsschutzgrunden mit den Steinen regionaler Steinbruche errichtet Mauertiefe und Grundungsfundament richten sich nach der geplanten Hohe Zwei Meter Mauerhohe stehen wenn nicht auf gewachsenem Fels auf sehr grossen Steinen oder einem Betonfundament von 100 cm 60 cm Tiefe und Hohe Eine bergwarts gerichtete Neigung zur Mauerstabilisierung kann durch den angewinkelten Bau oder das Aufeinanderschichten von unten nach oben zuruck versetzter Steine erreicht werden Die Steine werden in einem Wechsel von 2 auf 1 und 1 auf 2 gesetzt und liegen jeweils mit mindestens 3 Stellen ihrer Flache auf Fur einen Kubikmeter Mauer werden rund zwei Tonnen Steinmaterial verarbeitet Die Terrassenanlagen sind neben ihrer agrartechnischen Bedeutung durch ihre bis ins Mittelalter zuruckreichende Bewirtschaftungsform und oft meisterliche Architektur Zeugnisse von hohem kulturhistorischem Wert Mit ihrer Kleinkammerung der Anbauflachen bilden sie Schutzbarrieren gegen Pflanzenkrankheiten und geben Lebensraum fur eine vielfaltige warmeliebende Fauna und Flora Der Apollofalter die Smaragdeidechse der Goldlack und die Zippammer sind nur die bekanntesten Vertreter des Okosystems Terrassenmosel in dem bei Untersuchungen eine Vielzahl von Kleintieren und Pflanzenarten registriert wurden 13 Terrassenmauer Bilder Bearbeiten Bei auffallend sorgfaltig und standfest gesetzten Mauern spricht man von einem schonen Mauerbild Das Setzen einer Weinbergsmauer wird heute vor allem bei den grosseren Weingutern von darauf spezialisierten Maurern ausgefuhrt Bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts als der Untermoselweinbau in der Mehrzahl aus kleinen Familienbetrieben bestand musste jeder Winzer eine Mauer setzen konnen Besonders die Ausbesserung eingesturzter Mauerteile wurde von ihm selbst gemacht nbsp 20 Im Kreis gesetzt fur mehr Terrassenstabilitat Niederfeller Kahllay nbsp 21 Sehr alte Bogenpartie in einer Trockenmauer Koberner Weissenberg nbsp 22 Senkrechter Steinsatz in Terrasse des fruheren Weinbergs In der Mark Trimbs im Nettetal nbsp 23 Idealbild einer Trockenmauer Gesetzt mit vor Ort gebrochenem Steinmaterial Hatzenporter Burg Bischofsteiner nbsp 24 Standfeste Flugelmauer Lehmener AusoniussteinWeinbergslagen hier beschrieben nur die Verbandsgemeinde Rhein Mosel Bearbeiten In allen 13 Orten der VG Untermosel wurde am Beginn des 21 Jahrhunderts wenn auch in sehr unterschiedlicher Grossenordnung Wein in nach wie vor kleinteilig strukturierten Terrassen angebaut Von 1999 bis 2009 verringerte sich geringfugig die bewirtschaftete Flache von 223 ha auf 205 ha Nahezu konstant blieb die Zahl der Haupterwerbsbetriebe 42 zu 41 stark rucklaufig war die Zahl der Nebenerwerbswinzer Von 60 auf 43 Angaben von Verbandsgemeindeverwaltung und Stat Landesamt Rhld Pfalz In kleinparzellierten Lagen zeigen sich die Talhange oft noch in traditioneller Einzelstock Erziehung bestockten Terrassen Aber auch in Steillagen von Lehmen Kobern Gondorf und Winningen wo in die Erhaltung und den Wiederaufbau der Weinbergsmauern besonders investiert wurde werden immer haufiger neue Weinstocke an querverlaufenden Spalierdrahten erzogen Grossere zum Teil flurbereinigte weniger steile Lagen gibt es im Klosterberg von Lehmen und im Domgarten von Winningen Das Deutsche Weingesetz verringerte drastisch die bisherigen Lagenbezeichnungen Fur den Bereich von Burgen bis Koblenz gab es moselabwarts aufgelistet noch folgende Lagenbezeichnungen Rechte Moselseite Stand 2010 Burgener Bischofstein uberwiegend brachliegend Brodenbacher NeuwingertAlkener Hunnenstein Abb 26 Alkener Burgberg Abb 27 Alkener BleidenbergOberfeller Rosenberg Oberfeller Brauneberg uberwiegend brachliegend Oberfeller GoldlayNiederfeller Goldlay Niederfeller Kahllay Niederfeller Fachern Abb 18 Dieblicher HeilgrabenIm Stadtgebiet Koblenz rechte Moselseite Layer Hubertusborn uberwiegend brachliegend Layer und Moselweisser Hamm Abb 11 Linke Moselseite Stand 2010 Hatzenporter Burg Bischofstein uberwiegend brachliegend Hatzenporter Kirchberg Abb 5 u 10 Hatzenporter Stolzenberg Abb 10 Lofer Goldblume Lofer SonnenringKatteneser Steinchen uberwiegend brachliegend Katteneser Fahrberg uberwiegend brachliegendMoselsurscher Fahrberg uberwiegend brachliegendLehmener Ausoniusstein Abb 29 Lehmener Wurzlay Lehmener Klosterberg Lehmener LayGondorfer Kehrberg uberwiegend brachliegend Gondorfer Fuchshohle uberwiegend brachliegend Abb 14 Gondorfer Gans Gondorfer Schlossberg Koberner Schlossberg Koberner Weissenberg Koberner Fahrberg Koberner UhlenWinninger Uhlen Abb 2 u 28 Winninger Hamm Abb 29 Winninger Domgarten Winninger Bruckstuck Winninger Rottgen Abb 25 Im Stadtgebiet Koblenz linke Moselseite Gulser Konigsfels Gulser Bienengarten Koblenzer Marienberg nbsp 25 Winninger Erste Lage Roettgen Die hell rotlich gefarbten Mauerpartien sind die mit Grauwackesteinen erneuerten Terrassenmauerteile nbsp 26 Zu steil zu kleinteilig zu arbeitsaufwendig aufgegeben Fruhere Rote Mauer im Alkener Hunnenstein nbsp 27 Neu bestockt nach Abbau alter Terrassen Alkener Burgberg unterhalb von Burg Thurandt nbsp 28 Kleinstterrassen in beruhmter Lage Winninger Uhlen nbsp 29 Kleinstterrassen an der Moseltalbrucke Winninger Hamm mit Blick auf die Ortschaft Dieblich nbsp 30 Im Lehmener Ausoniusstein entbuscht und freigestellt Fast ein hochragendes Denkmal fur den Fleiss fruherer Winzergenerationen Von der alten Terrassierung und Bestockung zur aktuellen Rekultivierung Bearbeiten Der Hatzenporter Kirchberg ist ein Beispiel fur den Wandel des Weinanbaus in Steillagen mit alten Terrassen Abb 31 34 Bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts war der Hang in Ortslage weitgehend bestockt und von einer Vielzahl von Winzern bewirtschaftet Ende des Jahrhunderts hatte sich die Zahl der Hatzenporter Winzer und der von ihnen bewirtschafteten Parzellen stark verringert Eine Zusammenlegung von Parzellen neue Verkehrswege durch den Hang und die Aufgabe von kleinen Terrassen in hoheren Lagen machten eine Bestockung nach wirtschaftlicheren Anbaumethoden moglich nbsp 31 In den 1950er Jahren Bestockte Terrassen im ganzen Steilhang Hatzenporter Kirchberg nbsp 32 Um 1990 Der Kirchberg mit vielen brachliegenden Terrassen nbsp 33 Um 1995 Ein neuer und zwei verbreiterte Wege erleichtern den Verkehr und Einsatz von technischem Gerat nbsp 34 Seit 2003 ist der Kirchberg als Erste Lage klassifiziertLiteratur BearbeitenRheinisches Landesmuseum Trier 2000 Jahre Weinkultur an Mosel Saar Ruwer Ausstellungskatalog Trier 1987 Karl Josef Gilles Bacchus und Sucellus Briedel 1999 ISBN 3 89801 000 7 Franz Dotsch Dieter Rogge Weinbergsmauern in Steillagen Geschichte Formen und Bedeutung fur die Untermosellandschaft Kobern Gondorf 2002 ISBN 3 9806059 1 4 Joachim Krieger Terrassenkultur an der Untermosel Neuwied 2003 ISBN 3 933104 08 4 H Cuppers K H Faas W Stohr Mosel Saar Ruwer Stuttgart 1981 ISBN 3 512 00546 2 Reinhard Lowenstein Vom Ochsle zum Terroir In FAZ 7 Oktober 2003 Gesellschaft fur die Geschichte des Weins e V Schriftenreihe zur Weingeschichte WiesbadenWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Untermosel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Informationen zum Ferienland Cochem Informationen zum Zeller Land Mosel von Zell bis Koblenz Entlang der unteren Mosel aus der Sendereihe Bilderbuch Deutschland der ARD Genaue Umrisse der EinzellagenEinzelnachweise Bearbeiten Rheinisches Landesmuseum Trier Ausstellungskatalog Mosel Fluss Wasserstrasse und Lebensraum Trier 1989 Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0308 3 Franz Josef Heyen Hrsg Geschichte des Landes Rheinland Pfalz Freiburg Wurzburg 1981 ISBN 3 87640 054 6 Geolog Erlauterungen Bernd Ternes Dienstleistungszentrum Landlicher Raum Westerwald Osteifel Mayen Land Rheinland Pfalz Dienstleistungszentrum Landlicher Raum Mosel Terroir an Mosel Saar und Ruwer Bernkastel o D Karl Josef Gilles Hrsg Neuere Forschungen zum romischen Weinbau an Mosel und Rhein Gesellschaft fur Geschichte des Weines Wiesbaden 1995 ISSN 0302 0967 Hermann Ament Die Franken in den Romerstadten der Rheinzone In Reiss Museum Mannheim Hrsg Die Franken Wegbereiter Europas Mainz 1996 ISBN 3 8053 1813 8 S 129 ff Rudolf Post Zur Geschichte und Erforschung des Moselromanischen Rhein Vierteljahresblatter Nr 68 Bonn 2004 Barbara Weiter Matysiak Weinbau im Mittelalter Beiheft zum Geschichtl Atlas d Rheinlande VII 2 Koln 1985 Ingeborg Scholz Erzbischof Balduin 1307 1354 als Bauherr von Landesburgen im Erzstift Trier Munster W 2004 S 164 166 zugl Diss Uni Marburg 2003 Felix Meyer Der Weinbau an Mosel Saar und Ruwer Koblenz 1926 Jof Ph Bronner Der Weinbau in der Provinz Rheinhessen im Nahethal und Moselthal Heidelberg 1834 Annette und Bodo Muller Modelluntersuchung uber die Bedeutung von Weinbergsmauern in Niederfell und Winningen fur den Arten und Biotopenschutz Mannheim Ehringshausen 1985Normdaten Geografikum GND 4257720 2 lobid OGND AKS VIAF 240438482 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Untermosel amp oldid 231897201