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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Palatiolum ist auch eine historische Bezeichnung von Palezieux einer schweizerischen Gemeinde im Kanton Waadt Das Palatiolum lateinische Verkleinerungsform von Palast ist ein monumentales spatantikes Gebaude in Trier Pfalzel in Rheinland Pfalz Wesentliche Teile der Anlage die vermutlich aus dem 4 Jahrhundert n Chr stammt wurden in spatere Gebaude integriert so dass die Reste des Palatiolums teilweise als altestes Steingebaude Deutschlands angesprochen wurden StiftskircheRomische Bogenfenster im Querschiff der Stiftskirche Romisches Mauerwerk auf der Sudseite der Stiftskirche Romisches Mauerwerk an der Fassade der Kusterei Ansicht von Merian 1646Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Reste des Palatiolum befinden sich im Ortskern von Trier Pfalzel das oberhalb eines langeren Bogen der Mosel auf einem hochwasserfreien Rucken liegt Das antike Augusta Treverorum lag etwa 5 km Luftlinie entfernt Mehrere Bogen der einstigen reprasentativen Palastfront sind dort besonders in der Fassade des sogenannten Kusterhauses und der Kirche St Maria und St Martin erkennbar Geschichte BearbeitenDetails der Bausubstanz und wenige archaologische Funde lassen eine Erbauungszeit um 350 n Chr vermuten Ein nachtraglich verandertes Mosaik in einem Raum aus der Erbauungszeit konnte deshalb bald wieder verandert worden sein weil es Szenen der paganischen Mythologie darstellte Die Anlage konnte damit unter Kaiser Julian nach den Frankeneinfallen von 353 n Chr entstanden sein doch bleibt dies weitgehend hypothetisch 1 Als Bauherr der reich ausgestatteten Anlage kommt nur ein hochgestellter Beamter oder ein Angehoriger des Kaiserhauses in Frage An der Zufahrt befand sich als Zugangssperre eine kleine Kaserne fur eine Leibgarde was auf den hohen Rang des Besitzers hinweist Als der kaiserliche Hof um 400 aus Trier abgezogen wurde verfiel die Anlage Um 588 erwahnt sie Venantius Fortunatus in einem Reisegedicht als prisca senatus alter Adelssitz 2 Der Palast kam mit seinen Landereien als geschlossenes Fiskalgut in den Besitz der frankischen Konige Um 700 erwarb ihn Adela von Pfalzel im Rahmen eines Gutertauschs Es entstand ein Benediktinerkloster in den Ruinen der romischen Anlage Im Jahr 721 ist die Anwesenheit von Bonifatius und Gregor von Utrecht hier bezeugt Im 11 Jahrhundert nutzte der Trierer Erzbischof Poppo seine Schutzherrschaft und die gesunkene Bedeutung des Klosters Er loste den Konvent auf und bestimmte Stiftsherren zur Ubernahme Im westlichen Teil der antiken Anlage liessen die Erzbischofe die Burg Pfalzel erbauen die von ihnen in den folgenden Jahrhunderten haufiger als Zuflucht in Auseinandersetzungen mit der Trierer Burgerschaft genutzt wurde Im 16 Jahrhundert entstand eine mit Bastionen und Wallen verstarkte Festung die 1685 von franzosischen Truppen geschleift wurde Die 1802 sakularisierte Stiftskirche wurde 1945 durch Bomben schwer beschadigt und 1962 wiederaufgebaut Die mittelalterliche Weiternutzung hat im Pfalzeler Ortskern zahlreiche weitere sehenswerte Gebaude entstehen lassen darunter ein Amtshaus Palastmuhle Zehntscheune Kanonikerhauser und verschiedene Hofe Anlage BearbeitenBei dem Palatiolum handelt es sich um eine vierflugelige Anlage in massiver Steinbauweise mit rechteckigem Grundriss Die Flugel gruppierten sich um einen Innenhof 26 53 18 3 m und besassen an den Ecken sowie mittig in allen vier Gebaudefronten hervorspringende Risalite Das Erdgeschoss besass mindestens in den Turmen eine doppelte Raumhohe daruber befanden sich mindestens zwei weitere Stockwerke mit einfacher Hohe Die symmetrische Anlage besass damit an allen Aussenseiten eine reprasentative Fassade die aber auch eine gewisse Fahigkeit zur Verteidigung bot Ausgrabungen in Oedenburg am Oberrhein haben gezeigt dass der Grundriss einem gelaufigen spatantiken Kastelltypus entspricht 3 Von den durch Grabungen nachgewiesenen 28 Raumen besassen zwei eine Mosaikausstattung sechs geometrische Marmorplatten in zwei Raumen sind Wandmosaiken aus Glassteinen mit Schuppendekor nachgewiesen Wahrend an den Risaliten entsprechend ihrem turmartigen Aussehen kleinere Fenster angebracht waren durften die Zwischenflugel loggienartig zu rekonstruieren sein worauf Funde von Seitenpfeilern und Saulen hinweisen Auch die heute noch erhaltenen Fenster weisen mit ihren weiten ziegelgemauerten Bogen und Arkaden auf eine reprasentative Gestaltung Literatur BearbeitenHeinz Cuppers Trier Pfalzel TR Palatiolum In H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Lizenzausgabe Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 60 0 S 649 653 Rheinisches Landesmuseum Trier Hrsg Trier Kaiserresidenz und Bischofsstadt 2 Auflage Mainz 1984 Kat Nr 163 Thomas H M Fontaine Das Trierer Umland im 4 Jahrhundert In Alexander Demandt Josef Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Imperator Caesar Flavius Constantinus Philipp von Zabern Mainz 2007 S 340f Karl Josef Gilles Trier Pfalzel Spatromischer Palast Palatiolum In Hans Peter Kuhnen Hrsg Das romische Trier Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1517 0 S 240 242 Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 40 Karl Josef Gilles Pfalzel Befestigter spatromischer Palast In Rheinisches Landesmuseum Trier Hrsg Fuhrer zu archaologischen Denkmalern des Trierer Landes Trier 2008 ISBN 978 3 923319 73 2 Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35 S 54f Weblinks BearbeitenEintrag zu dem sogenannten Kusterhaus Pfalzel Kirchplatz 3 in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Cuppers in H Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz S 650f Venantius Fortunatus De navigio suo Thomas H M Fontaine Das Trierer Umland im 4 Jahrhundert In A Demandt J Engemann Hrsg Konstantin der Grosse Imperator Caesar Flavius Constantinus Philipp von Zabern Mainz 2007 S 341 Romisches Trier Augusta Treverorum nbsp nbsp UNESCO Welterbe Amphitheater Barbarathermen Igeler Saule Kaiserthermen Konstantinbasilika Porta Nigra Romerbrucke Trierer Dom Tempel Asclepius Tempel Trier Romischer Tempelbezirk Tawern Tempel am Herrenbrunnchen Tempelbezirk im Altbachtal Tempelbezirk Irminenwingert Grabanlagen Franzensknuppchen Graberfeld St Maximin Grabkammer am Reichertsberg GrutenhauschenVillen und Palastanlagen Kaiservilla von Konz Palatiolum Romische Villen Leiwen Villa Otrang Villa rustica Bollendorf Villa Rustica Mehring Villa rustica Wasserliesch Villa Urbana in Longuich Villa rustica Newel Villa von Welschbillig Sonstiges Civitas Treverorum Langmauer Munzschatz von Meckel Neumagener Steindenkmaler Neumagener Weinschiff Porta Alba Porta Inclyta Porta Media Romersprudel Romische Ruwerwasserleitung Romischer Qanat Mehring Romischer Qanat Polich Thermen am Viehmarkt Treverer Trierer Goldmunzenschatz Trierer Spruchbecher 49 780571 6 694783 Koordinaten 49 46 50 1 N 6 41 41 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palatiolum amp oldid 228933555