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Anamnesis auch Anamnese altgriechisch ἀnamnhsis anamnesis deutsch Erinnerung ist ein zentrales Konzept in Platons Erkenntnistheorie und Seelenlehre dem zufolge alles Wissen in der unsterblichen Seele immer schon vorhanden ist aber bei der Geburt vergessen wird Den metaphysischen Hintergrund bildet die Praexistenzlehre die besagt dass die Seele schon vor der Entstehung des Korpers existiere und uber geistige Fahigkeiten verfuge Nach dieser Theorie erschafft der menschliche Intellekt kein neues Wissen sondern erinnert sich nur an Vergessenes Somit beruht jede Erkenntnis auf Erinnerung Das Wissen steht der Seele zwar immer potentiell zur Verfugung sie hat aber fur gewohnlich keinen Zugriff darauf Ein Zugang entsteht wenn das vergessene Wissen durch aussere Anstosse wieder in das Bewusstsein zuruckgerufen wird Durch die Anstosse die ein Lehrer gezielt gibt erinnert sich die Seele des Lernenden an etwas das ihr eigentlich bereits vertraut ist Platon erortert das Anamnesis Konzept in den Dialogen Menon Phaidon und Phaidros Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Den Ursprung des latenten Wissens verortete Platon gemass seiner Ideenlehre im transzendenten Bereich der Ideen Mit seinem Anamnesis Konzept gab er den Anstoss zur philosophischen Auseinandersetzung mit dem Problem einer apriorischen von der sinnlichen Erfahrung unabhangigen Erkenntnis In der Fruhen Neuzeit drehte sich die Debatte um die umstrittene Annahme angeborener Ideen Dabei wurde die antike Erinnerungslehre zwar verworfen aber die Existenz von Vorstellungen die zu einer ursprunglichen Ausstattung des menschlichen Geistes gehoren von manchen Denkern verteidigt Das Gegenkonzept bietet der Sensualismus der alle Erkenntnis auf die passive Aufnahme von Sinnesdaten zuruckfuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Anamnesis in der Seelenlehre Platons 1 1 Voraussetzungen 1 2 Anamnesis als Wiedererlangung eines ureigenen Wissens 1 3 Anamnesis und die Praexistenz und Unsterblichkeit der Seele 2 Demonstration der Anamnesis im Dialog Menon 3 Anamnesis und Aporie 4 Die Frage nach dem Wahrheitsanspruch 5 Rezeption 5 1 Antike 5 1 1 Nichtchristliche Philosophie 5 1 2 Christentum 5 2 Fruhe Neuzeit 5 3 Moderne 6 Literatur 7 AnmerkungenAnamnesis in der Seelenlehre Platons BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Die Auffassung von der Seele die Platon in seinen literarisch gestalteten Dialogen von seinem Lehrer Sokrates darlegen und begrunden lasst kann mit seiner eigenen Position gleichgesetzt werden Dieser Auffassung zufolge ist die menschliche Seele praexistent und unsterblich das heisst sie existiert sowohl vor der Entstehung des Korpers als auch nach dessen Tod Nach der Seelenwanderungslehre ist sie nicht von Natur aus mit einem bestimmten Korper verbunden sondern bewohnt und beseelt nacheinander viele Korper unterschiedlicher Art macht also zahlreiche irdische Leben durch In der Zeit zwischen zwei irdischen Leben ist sie korperlos und halt sich in einem jenseitigen Bereich auf 1 Anamnesis als Wiedererlangung eines ureigenen Wissens Bearbeiten In der Zeit ihrer Korperlosigkeit erhalt die Seele Gelegenheit an einem uberhimmlischen Ort 2 die Ideen die absoluten zeitunabhangig bestehenden Urbilder aller Einzeldinge zu betrachten Da sich diese Wahrnehmung auf die Ideen selbst richtet und nicht auf die ihnen nur ahnlichen Objekte der Sinnesorgane ist sie nicht mit der Unsicherheit und den Mangeln der tauschenden Sinneswahrnehmungen behaftet Vielmehr handelt es sich um eine unmittelbare und irrtumsfreie Wahrnehmung des wirklich Seienden der eigentlichen Realitat Die Objekte dieser Wahrnehmung sind ausschliesslich unwandelbare Gegebenheiten kontingente Sachverhalte gehoren nicht zu diesem ureigenen Wissen 3 der Seele Im Lauf ihrer Aufenthalte auf der Erde und in der Unterwelt hat die Seele aber auch Kenntnis von vielen einzelnen kontingenten Dingen erlangt und auch diese Kenntnis bleibt in ihr latent erhalten 4 Die Betrachtung der kontingenten Einzeldinge kann in der Seele Erinnerungen an die Ideen deren Abbilder die Dinge sind hervorrufen 5 Wahrend eines irdischen Lebens hat die Seele keinen unmittelbaren Zugang zu dem Ideenwissen uber das sie vor diesem Aufenthalt in einem Korper verfugte Es bleibt aber immer latent in ihr vorhanden und sie behalt grundsatzlich die Fahigkeit sich daran zu erinnern Diese Fahigkeit wird aktiviert wenn die Seele einen Anstoss erhalt der sie zur Suche nach verlorenem Wissen veranlasst Der Anstoss kann von Sinneseindrucken ausgehen die einer begrifflichen Deutung bedurfen oder auch von einer zum Nachforschen anregenden Unterredung Da die Natur ein einheitliches Ganzes bildet das der Seele in seiner Gesamtheit vertraut ist kann jede Beobachtung und jeder Hinweis einen solchen Anstoss geben und eine Erinnerung an eine bestimmte vergessene Einzelheit auslosen Von dieser Erinnerung aus kann der Zugang zu anderen Einzelheiten und letztlich zu allem vorubergehend eingebussten Wissen gewonnen werden Die einzige Voraussetzung dafur ist die notige Beharrlichkeit 6 Jede Erkenntnis jedes Lernen ist fur den platonischen Sokrates nichts als Wiedererinnerung Die Annahme dass alles Lernen ein Wiederentdecken sei eine Reaktivierung von bereits vorhandenem Wissen soll erklaren wie man dazu kommt etwas scheinbar vollig Unbekanntes zu suchen und zu finden auch wenn man zu Beginn der Suche nicht einmal zu wissen scheint was deren Ziel ist 7 Insbesondere will Platon mit dem Anamnesis Konzept begreiflich machen wie man von der Welt der Sinne aus zur Erkenntnis von nicht Sinnlichem vorstossen kann Er erlautert dies anhand des Beispiels der Gleichheit Es soll erklart werden wie der Begriff des Gleichen zustande kommt wie also die Gleichheit in Platons Ausdrucksweise das Gleiche selbst vom Verstand erfasst wird Den Ausgangspunkt eines darauf bezogenen Erkenntnisprozesses bildet die Wahrnehmung einzelner Objekte wie Holzer oder Steine die einander gleichen Einzelne Objekte derselben Art sind einander mehr oder weniger ahnlich doch niemals absolut gleich denn es gibt immer auch Aspekte unter denen sie verschieden sind Somit ist jede sinnlich wahrnehmbare Gleichheit relativ es liegt stets eine Mischung von Gleichsein und Ungleichsein vor Die Sinnesobjekte sind also hinsichtlich des Gleichseins defizitar ihnen fehlt diesbezuglich immer etwas Durch diesen Mangel unterscheiden sie sich von dem Gleichen selbst dem Prinzip der Gleichheit das als solches absolut ist und keinerlei Ungleichheit in sich aufweisen kann Das absolute Gleichsein ist eine Denknotwendigkeit es muss dem Menschen gedanklich prasent sein denn es bildet den Massstab zur Bestimmung relativer Gleichheit In der Welt der nur mangelhaft gleichen Dinge kommt es aber nirgends vor Damit stellt sich die Frage wie die Erkenntnis der Mangelhaftigkeit uberhaupt moglich ist denn sie setzt das Konzept eines nicht mangelhaften Gleichseins voraus Da ein perfektes Gleichsein nirgends sinnlich wahrgenommen werden kann ergibt sich fur Platon die Folgerung dass ein solches Konzept nur durch eine Wiedererinnerung ins Bewusstsein treten kann Die Wiedererinnerung ist demnach die Voraussetzung dafur dass im menschlichen Geist der Begriff der Gleichheit gebildet wird Sie muss sich auf einen Bereich jenseits der Sinnesobjekte beziehen der von Mangeln prinzipiell frei ist und in dem somit Vollkommenheiten wie vollkommene Gleichheit existieren Dieser Bereich ist die Ideenwelt 8 Umstritten ist die Hypothese von Dominic Scott wonach Platon zwischen zwei Arten von Informationsverarbeitung durch menschliches Denken unterscheidet der ausschliesslich auf die Ideen gerichteten Anamnesis die allein dem Philosophen vorbehalten bleibt und der gewohnlichen nichtphilosophischen Auswertung von Sinneseindrucken die keines Ruckgriffs auf Anamnesis bedarf sondern auf Konzepten basiert die nur mittels Sinneserfahrung gewonnen wurden Daraus ergibt sich eine markante Diskontinuitat zwischen philosophischem und nichtphilosophischem Denken 9 Die Gegenposition ist die traditionelle Lehrmeinung der Philosophiehistoriker die Thomas Williams und Charles H Kahn gegen Scott verteidigen Ihr zufolge besteht fur Platon zwischen philosophischem und nichtphilosophischem Denken Kontinuitat und Anamnesis spielt bei allen Denkvorgangen eine mehr oder weniger wesentliche Rolle 10 Die Anamnesis im Rahmen eines philosophischen Gesprachs ist nicht ein punktuelles Ereignis mit dem der Schritt vom Nichtwissen zum Wissen vollzogen wird sondern ein auf Argumente gestutzter diskursiver Erkenntnisprozess wobei Platons Dialektik angewendet wird Dabei verwandelt sich eine blosse richtige Meinung in Verstehen uber welches man Rechenschaft ablegen kann 11 Allerdings bezeichnet Platon in anderem Zusammenhang den letzten Schritt eines Erkenntnisprozesses den Einblick in die Ideenwelt als plotzlich 12 Anamnesis und die Praexistenz und Unsterblichkeit der Seele Bearbeiten Aus der Fahigkeit zur Anamnesis sofern sie tatsachlich vorhanden ist ergibt sich als Folgerung nur die Existenz eines Wissenssubjekts vor der Entstehung des Korpers nicht aber die Unsterblichkeit der Seele Die Unsterblichkeit leitet Platon aus anderen Uberlegungen ab 13 Die Annahme dass die Seele ihr Wissen aus einer vorgeburtlichen Existenz mitgebracht hat erganzt er im Phaidon dahingehend dass die Seele nach dem Tod in die korperlose Daseinsweise zuruckkehre in der sie sich vor ihrer Verbindung mit dem Korper befunden habe Der Eintritt in einen Korper und der Tod als Verlassen dieses Korpers seien gegenlaufige Bewegungen die einander zyklisch ablosten So erscheint die Anamnesis als Bestandteil eines Gesamtmodells der Seelenlehre das auf der Vorstellung der Unsterblichkeit und der Wiedergeburt beruht 14 Im Phaidon argumentiert Sokrates gegen die Meinung die Seele sei eine Harmonie oder Stimmung ein harmonisches Mischungsverhaltnis bestimmter Eigenschaften auf deren richtiger Kombination das Dasein des belebten Korpers beruhe Eine so aufgefasste Seele ware notwendigerweise ebenso wie der Korper mit dessen Tod auch das Mischungsverhaltnis seiner Eigenschaften endet in der Zeit entstanden und verganglich Sokrates weist darauf hin dass ein solches Verstandnis der Seele mit dem Anamnesis Konzept unvereinbar ist 15 Demonstration der Anamnesis im Dialog Menon BearbeitenZur Demonstration der Anamnesis fuhrt Sokrates im Menon einen Sklaven der uber kein mathematisches Schulwissen verfugt zur Losung eines geometrischen Problems Verdoppelung des Quadrats Dabei legt der Philosoph grossen Wert darauf nicht zu lehren sondern den Sklaven nur durch Fragen zu eigenen Gedanken anzuregen die schliesslich zum Verstandnis des geometrischen Sachverhalts fuhren Damit will Sokrates seine Behauptung beweisen dass die Erkenntnis auf einer vorgeburtlichen Einsicht beruht die der Sklave entweder immer besessen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt vor seinem jetzigen Leben erworben hat 16 Ein vermeintliches Wissen des Sklaven der glaubt durch Verdoppelung einer Quadratseite die Flache verdoppeln zu konnen erweist sich als falsch Die Einsicht in diesen Irrtum zeigt ihm sein Nichtwissen So gerat er in eine Aporie Ratlosigkeit Durch weitere Befragung gelangt er aber zur Losung Die Diagonale des gegebenen Quadrats ist die Seite des gesuchten Dies deutet Sokrates als Erinnerungsprozess der Sklave habe nur seine eigenen Vorstellungen dargelegt und sei trotz seiner anfanglichen Unwissenheit in der Lage gewesen richtige Vorstellungen die in ihm waren aus sich selbst hervorzuholen Somit handle es sich nicht um Belehrung sondern um Erinnerung Durch entsprechende Anregung konne ein Nichtwissender dazu gebracht werden selbst einen Zugang zu einem in ihm verborgenen Wissen zu finden das nicht der Erfahrungswelt seines gegenwartigen Daseins entstamme Die Demonstration im Menon illustriert wie Platon sich den Erkenntnisgewinn durch Anamnesis vorstellt Die Vorgehensweise des platonischen Sokrates zielt darauf ab den Vorgang der Erinnerung auszulosen Sein beharrendes Fragen verhilft seinem Gesprachspartner dazu vorgefasste Meinungen aufzugeben und sich daran zu erinnern wie es sich in Wahrheit verhalt Dabei wird ein bereits vorhandenes aber zunachst dem Bewusstsein unzugangliches Wissen freigelegt Der Weg von einer unuberpruften Meinung zu wirklichem Wissen kann allerdings nicht mit einem einzelnen Erinnerungsvorgang zuruckgelegt werden vielmehr sind zur Uberwindung des Vergessens anhaltende Bemuhungen erforderlich 17 Anamnesis und Aporie BearbeitenEinen Hinweis darauf dass Anamnesis stattfindet bieten fur Platon bereits die Erfahrungen die sich bei der muhsamen Erkenntnissuche einstellen Wenn man philosophisch Wahrheit zu ergrunden versucht entdeckt man zunachst die Fragwurdigkeit der Meinungsbildung aufgrund von unzuverlassigen Sinneswahrnehmungen nicht hinterfragten Vorstellungen und naiven Folgerungen So stosst man auf das eigene Nichtwissen und wird ratlos man gerat in die Aporie Schon dabei ist nach Platons Verstandnis die Anamnesis latent am Werk ohne als solche bewusst zu werden Vorgange wie das Begreifen des eigenen Nichtwissens und das Wahrnehmen der eigenen Ratlosigkeit sind nur moglich weil ein unbewusster Bezug zum Bereich des Absoluten wo diese Mangel nicht bestehen von vornherein gegeben ist und eine konfuse Erinnerung daran vorhanden ist Ohne eine solche Verbindung zur Ideenwelt gabe es keinen Impuls zu philosophischer Suche Im Verlauf der Erkenntnisbemuhung die von diesem Impuls ausgelost wurde gelangt der Philosoph dann zum Bewusstwerden der Anamnesis selbst Indem er begreift dass sein Erkennen ein Erinnern ist und dass die Inhalte der Erinnerung in seinem Geist vorhanden und dort prinzipiell zuganglich sind schafft er die theoretische Grundlage fur Wissenschaft im platonischen Sinn 18 Die Frage nach dem Wahrheitsanspruch BearbeitenDie Argumentation Platons konzentriert sich darauf das Wissen als etwas in der Seele bereits Angelegtes zu erweisen Wie die Seele im vorgeburtlichen Zustand dazu gelangt ist und wo der Anfang dieses Wissens liegt wird nicht naher ausgefuhrt Dadurch ruckt das Anamnesis Konzept eine fertig ausgearbeitete Anamnesis Lehre bieten die Dialoge nicht in die Nahe der platonischen Mythen Platon setzt in den Dialogen Mythen als didaktische Mittel ein ohne ihre Wahrheit im buchstablichen Sinn als gesichert darzustellen Damit stellt sich die Frage inwieweit bzw in welchem Sinne Platon fur die in den Dialogen vorgetragenen Konsequenzen aus der Anamnesis These einen Wahrheitsanspruch erhoben hat Daruber gehen die Ansichten in der Forschung auseinander Eine Reihe von Gelehrten meint die Zuruckfuhrung der Erkenntnisfahigkeit auf eine eigenstandige vorgeburtliche Existenz der Seele sei nur eine Argumentationshilfe deren Wahrheitsgehalt offen bleibe oder sei uberhaupt nur metaphorisch und nicht metaphysisch zu verstehen 19 Fur diese Auffassung wird geltend gemacht dass Platon bei der philosophischen Bewertung mythischer Aussagen Zuruckhaltung erkennen lasst auch in anderem Zusammenhang weicht er der Frage nach der Wahrheit des Mythos aus und vermeidet eine Festlegung auf ein wortliches Verstandnis Auch wird darauf hingewiesen dass die Annahme eines vorgeburtlichen Wissens der Seele die Frage nach dessen anfanglicher Entstehung nicht beantwortet sondern das Problem nur zeitlich verlagert so dass ein infiniter Regress droht 20 Theodor Ebert meint Platon lasse das Wiedererinnerungs Argument nur von Dialogteilnehmern erortern stehe aber selbst nicht dahinter Er betrachte das Lernen nicht wirklich als ein Wiedererinnern sondern es gehe ihm nur um einen Vergleich zwischen dem Vorgang des Wiedererinnerns bei dem man zuerst erkennen muss dass man etwas vergessen hat und einem Lernvorgang der voraussetzt dass man begriffen hat dass man sich noch in Unkenntnis befindet 21 Sang In Lee sieht das Wesentliche des Anamnesis Konzepts in dem erkenntnistheoretischen Grundsatz dass die Erkenntnis eines einzelnen komplexen Sachverhalts immer durch Ruckgriff auf eine bereits vorhandene allgemeinere Einsicht gewonnen werde 22 Gegen solche entmythologisierende Deutungen spricht aber der Umstand dass im Phaidon ein Gesprachspartner die Wiedererinnerung als Argument fur eine korperfreie Existenz der Seele anfuhrt also fur eine metaphysische Position die Platons eigener Uberzeugung entspricht Bei einem Verstandnis der Anamnesis als blosse Metapher oder didaktisches Hilfsmittel ergabe eine solche Argumentation keinen Sinn Das Anamnesis Konzept wird im Phaidon auch ausdrucklich als Auffassung des Sokrates bezeichnet daher ist davon auszugehen dass Platon es gutheisst 23 Wegen des engen Zusammenhangs zwischen der Anamnesis Hypothese und der Ideenlehre konnte fur die Wiedererinnerung ein Wahrheitsanspruch nur erhoben werden wenn die Wahrheit der Ideenlehre vorausgesetzt wurde Die Forschungsdebatte uber die Frage ob Platon hinsichtlich der Ideenlehre durchgangig eine koharente Sichtweise vertreten oder seine Position geandert hat betrifft somit auch die Bedeutung der Anamnesis in seiner Philosophie Falls er wie manche Forscher meinen 24 in seiner letzten Schaffensperiode die Ideenkonzeption aufgegeben oder zumindest einen gravierenden Revisionsbedarf gesehen hat musste sich dies auch auf sein Verhaltnis zur Anamnesis Hypothese auswirken Rezeption BearbeitenAntike Bearbeiten Nichtchristliche Philosophie Bearbeiten Als Aristoteles in seiner Jugend noch ein Anhanger der Lehre Platons von der Unsterblichkeit der Seele war verfasste er den Dialog Eudemos oder Uber die Seele in dem er die Anamnesis Theorie verteidigte Dort verglich er den Eintritt der Seele in den Korper mit einer Erkrankung und wies darauf hin dass Krankheit in manchen Fallen zu einem Gedachtnisverlust fuhre Da das korperfreie Leben der Seele naturgemass sei das Leben im Korper hingegen naturwidrig und insofern einer Krankheit vergleichbar sei es einleuchtend dass die Seele bei der Geburt ihr Wissen verliere 25 Auch spater hielt Aristoteles an dem Konzept des Erkennens auf der Grundlage eines bereits gegebenen Wissens fest In seinen Analytica posteriora in denen er seine Methoden und Wissenschaftslehre darlegte begann er seine Ausfuhrungen mit den Worten Jede Unterweisung und jedes verstandige Erwerben von Wissen entsteht aus bereits vorhandener Kenntnis 26 Dies gelte sowohl fur die mathematischen Wissenschaften als auch fur alle ubrigen sowohl fur Deduktion als auch fur Induktion Jede Argumentation musse von etwas bereits Bekanntem ausgehen 27 Allerdings bezog Aristoteles das vorexistierende Wissen nicht auf die Ideen da er nach seiner Trennung von der Platonischen Akademie die Ideenlehre und die individuelle Unsterblichkeit der Seele ablehnte 28 Die antiken Platoniker folgten der Auffassung Platons In anderen Philosophenschulen Peripatetiker Stoiker Epikureer hingegen fand das Anamnesis Konzept keinen Anklang da diese Richtungen weder die Ideenlehre noch die Unsterblichkeit der Seele vertraten dort wurden alternative Modelle zur Erklarung von Lernvorgangen entwickelt 29 Im 2 Jahrhundert verfasste der Mittelplatoniker Maximos von Tyros einen Vortrag mit dem Titel Ob die Erkenntnisse Erinnerungen sind Darin stellte er das platonische Anamnesis Konzept dar beschrieb die Bedingungen und Formen der Erinnerung und illustrierte seine Ausfuhrungen mit Beispielen aus der Philosophiegeschichte und den Dichtungen Homers 30 Christentum Bearbeiten Im fruhen 3 Jahrhundert ubte der christliche Schriftsteller Tertullian fundamentale Kritik am Anamnesis Konzept In seiner Schrift De anima Uber die Seele versuchte er die platonische Seelenlehre durch den Nachweis logischer Fehlerhaftigkeit zu diskreditieren und damit die Uberlegenheit seiner eigenen Anthropologie zu zeigen Dabei war sein Ziel die Haretiker zu widerlegen deren Seelenvorstellungen nach seinen Worten auf der Lehre Platons fussen Als Haretiker Irrglaubige betrachtete er die gnostisch beeinflussten christlichen Theologen gegen die er zu polemisieren pflegte Ihnen wollte er mit seiner antiplatonischen Beweisfuhrung den Boden entziehen Tertullian stellte die Anamnesis Lehre vereinfachend dar um sie wirksamer bekampfen zu konnen Er verwendete eine terminologisch irrefuhrende Wortwahl und wichtige Aspekte der Gegenposition sind bei ihm ausgeblendet 31 Seine Ausfuhrungen zur Sache beginnen mit den Worten Vor allem werde ich nicht zugeben dass die Seele imstande sei zu vergessen 32 Gemeint ist hier die Seele im Sinne des von Tertullian abgelehnten platonischen Verstandnisses Im Wesentlichen werden in De anima drei Argumente gegen die Anamnesis vorgebracht Erstens weist Platon der Seele eine hohe Stufe der Gottlichkeit zu indem er ihr gottliche Eigenschaften wie Ungewordenheit Unzerstorbarkeit Unkorperlichkeit Einformigkeit und Vernunft zuschreibt Wenn sie alle diese Eigenschaften besasse konnte sie nicht plotzlich vergessen und ein ganzes Leben lang mit der muhevollen Aufgabe der Anamnesis belastet sein Zweitens konnte sie die Kenntnis der Ideenwelt nicht einbussen wenn sie ein solches Wissen von Natur aus besasse Drittens konnten sich irdische Gesetzmassigkeiten wie die Zeit oder korperliche Beschaffenheiten nicht auf das Vergessen auswirken wenn die Seele gottlich ware Dem platonischen Seelenmodell setzte Tertullian das seinige entgegen Diesem zufolge ist die Seele nicht wie im Platonismus eine sich selbst bewegende geistige Substanz sondern korperlich Ihre Vergesslichkeit ist ein Gebrechen an dem sie leidet weil sie nicht immateriell und gottlich sondern stofflich ist Sie ist zwar wegen ihrer besonderen korperlichen Beschaffenheit unsichtbar hat aber alle Eigenschaften eines Korpers und tritt erst dadurch in die Existenz dass sie in einem korperlichen Zeugungsakt vom Vater auf das Kind ubertragen wird Traduzianismus 33 Unter den Christen der Spatantike waren die Meinungen geteilt Der Schriftsteller Arnobius der Altere wandte sich in seiner Schrift Adversus nationes Gegen die Heiden gegen die Anamnesis Theorie wobei er in Anknupfung an Platons Hohlengleichnis eine Hohlengeschichte als Gedankenexperiment vortrug Er stellte sich einen abgeschlossenen bewohnbaren Raum vor in dem ein einzelner Mensch heranwachst der von einer immer schweigenden Amme mit Nahrung versorgt wird Wenn der in volliger Einsamkeit Aufgewachsene erwachsen ist kommt er zum ersten Mal heraus und wird uber seine Herkunft und Lebensgeschichte und uber ihm bisher vollig unbekannte Dinge befragt Dabei erweist er sich als hilflos zumal er gar nicht reden kann Mit diesem Gedankenexperiment wollte Arnobius zeigen dass die Seele von Natur aus uber kein ureigenes Wissen verfuge das latent in ihr vorhanden sei und an das sie sich erinnern konne 34 Allerdings ubersah Arnobius dass der spatantike Kaspar Hauser die an ihn gestellten Fragen nicht beantworten kann weil er sie gar nicht versteht ja nicht einmal merkt dass es Fragen sind die an ihn gerichtet werden und dass von ihm Antworten erwartet werden Da nach Platons Konzept Sprachkenntnis kein Inhalt des vorgeburtlichen Ideenwissens der Seele ist kann das Gedankenexperiment mit einem Sprachunkundigen die Anamnesis Theorie nicht widerlegen 35 Stark neuplatonisch orientierte Christen wie Nemesios von Emesa und Boethius akzeptierten die Praexistenz der Seele und auch die Anamnesis 36 Fruhe Neuzeit Bearbeiten In der Fruhen Neuzeit erorterten Philosophen wie Rene Descartes John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz sowie die Cambridger Platoniker Henry More und Ralph Cudworth die Frage inwieweit Wissen a priori moglich ist Damit setzten sie die Auseinandersetzung mit der von Platon aufgeworfenen Frage nach einem nicht aus Sinneswahrnehmung abgeleiteten sondern dem menschlichen Geist inharenten Wissen fort Umstritten war ob es angeborene Ideen lateinisch ideae innatae gibt das heisst Vorstellungen die nicht durch Erfahrungen erworben sind und somit nicht empirische Elemente der Wissensbildung darstellen Gemeint war im Anschluss an die platonische Anamnesis Theorie ein Vorherwissen des Allgemeinen das im Wiedererkennen des Besonderen zum Ausdruck kommt Vertreter sensualistischer Modelle bestritten die Existenz solcher Bewusstseinsinhalte 37 Descartes lehnte die Anamnesis in ihrer ursprunglichen platonischen Form ab nahm aber der Seele eingeborene Wahrheiten an an die sie sich erinnern konne 38 Nach seiner Auffassung gibt es unzahlige Einzelheiten hinsichtlich der Gestalten der Zahl der Bewegung und dergleichen deren Wahrheit so offenkundig ist und so sehr meiner Natur entspricht dass ich wenn ich sie zum ersten Mal entdecke nichts Neues kennenzulernen meine sondern mich nur dessen zu erinnern was ich langst schon wusste oder erstmals aufmerksam zu werden auf etwas was langst schon in mir war wenngleich ich fruher den Blick meines Geistes nicht darauf gerichtet habe 39 Leibniz lehnte die metaphysische Vorstellung der Wiedererinnerung ab da sie zu einem infiniten Regress fuhre 40 akzeptierte aber Platons Ansatz als Konzept des logischen Apriori Er bevorzugte die Anamnesislehre gegenuber dem alternativen sensualistischen Modell der Tabula rasa dem zufolge es keine angeborenen Ideen gibt und die alleinige Basis der Erkenntnis die durch die Sinne vermittelte Erfahrung ist Fur Leibniz gehort die nicht ableitbare Prasenz von Grundbegriffen wie Sein Moglichkeit und Selbigkeit sowie Grundtheoremen wie dem Satz vom Widerspruch ohne die weder reines noch empirisches Wissen moglich ware zur Grundstruktur der intellektuellen Verfasstheit des Menschen vor aller sinnlich empirisch vermittelten Datenaufnahme Sie ist jeder Geistseele eingeschrieben Bei diesen Ausfuhrungen berief sich Leibniz ausdrucklich auf Platon 41 Kant verneinte die Frage ob es angeborene Vorstellungen gebe und gestand nur zu dass Fahigkeiten zum Hervorbringen von Vorstellungen angeboren seien 42 Zum metaphysischen Aspekt der platonischen Anamnesis Lehre bemerkte er Platon sei uber die reine Vernunft und die von ihr ermoglichten mathematischen Einsichten in eine Verwunderung versetzt worden die ihn bis zu dem schwarmerischen Gedanken fortriss alle diese Kenntnisse nicht fur neue Erwerbungen in unserm Erdeleben sondern fur blosse Wiederaufweckung weit fruherer Ideen zu halten Darin zeige sich sein philosophischer Geist denn ein blosser Mathematiker ware nicht in solche Verwunderung geraten 43 Moderne Bearbeiten In der Moderne hat die Anamnesis unter dem Aspekt der Bewusstmachung des Unbewussten philosophisches Interesse erweckt als Begrundung fur die metaphysische Behauptung einer korperfreien Existenz der Seele wird sie philosophisch nicht mehr in Betracht gezogen 44 Hegel verwarf die Anamnesis insoweit sie als Reproduktion einer Vorstellung die man schon fruher hatte aufgefasst wird Er akzeptierte sie aber in dem Sinne dass der Geist der das Allgemeine die Gattung erfasst nicht etwas Fremdes Ausserliches aufnimmt sondern in sich geht und zum Bewusstsein seines Inneren seines eigenen Wesens gelangt Das sei eine Erinnerung in einem etymologischen Sinne Sich innerlich machen Insichgehen dies ist der tiefe Gedankensinn des Worts 45 Auch Schelling knupfte an das platonische Konzept an und wandelte es um Er schrieb 1827 es sei die Aufgabe der Philosophie das Ich des Bewusstseins mit Bewusstsein zu sich selbst kommen zu lassen Insofern sei die Philosophie fur das Ich nichts anderes als eine Anamnese Erinnerung dessen was es in seinem allgemeinen seinem vorindividuellen Seyn gethan und gelitten hat Dieses Ergebnis seiner Uberlegungen stimme in gewisser Hinsicht mit bekannten Platonischen Ansichten uberein Platons Theorie habe allerdings zum Teil einen anderen Sinn und sei nicht ohne eine gewisse Zuthat von Schwarmerischem 46 Karl Popper sieht in der Anamnesis Hypothese eine zu optimistische Erkenntnistheorie Sie sei uberaus optimistisch da sie zum Lernen zur Forschung und zum Entdecken ansporne und auch einem Sklaven den Zugang zu Wissen eroffne Damit stehe sie der zu pessimistischen Erkenntnistheorie des Hohlengleichnisses gegenuber wonach nur einige Auserwahlte den Zustand wahrer Erkenntnis erreichen konnten Die Anamnesis Theorie habe zum revolutionaren und utopischen Rationalismus von Descartes gefuhrt die Theorie des Hohlengleichnisses hingegen zum Glauben an Autoritat und Tradition 47 Beide entsprachen nicht der Wahrheit sondern diese liege zwischen ihnen Zwar treffe die Annahme eines angeborenen Wissens zu doch sei die Anamnesis Theorie irriger als das pessimistische Hohlengleichnis denn es gebe kein Kriterium der Wahrheit sondern nur Anzeichen des Irrtums Kritischer Rationalismus 48 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Bernd Manuwald Wiedererinnerung Anamnesis In Christoph Horn u a Hrsg Platon Handbuch Metzler Stuttgart 2009 ISBN 978 3 476 02193 9 S 352 354 Hans Otto Seitschek Wiedererinnerung Anamnesis In Christian Schafer Hrsg Platon Lexikon Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 17434 8 S 330 333Untersuchungen Carlo E Huber Anamnesis bei Plato Max Hueber Munchen 1964 Sang In Lee Anamnesis im Menon Platons Uberlegungen zu Moglichkeit und Methode eines den Ideen gemassen Wissenserwerbes Peter Lang Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 631 37376 7Rezeption Ludger Oeing Hanhoff Zur Wirkungsgeschichte der platonischen Anamnesislehre In Collegium philosophicum Studien Joachim Ritter zum 60 Geburtstag Schwabe Basel 1965 S 240 271Anmerkungen Bearbeiten Zur Seelenlehre und Seelenwanderungslehre Platons siehe die Ubersichtsdarstellungen bei Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Basel 2007 S 375 390 und Jorn Muller Seelenwanderung In Christoph Horn u a Hrsg Platon Handbuch Stuttgart 2009 S 324 328 Topos hyperouranios nach Platon Phaidros 247c Oikeia epistḗme nach Platon Phaidon 75e Platon Menon 81a d Hans Otto Seitschek Wiedererinnerung Anamnesis In Christian Schafer Hrsg Platon Lexikon Darmstadt 2007 S 330 333 hier 330f Platon Menon 81c d Phaidon 72e 77a Platon Menon 80d e Thomas Jurgasch Theoria versus Praxis Berlin 2013 S 96 102 Dominic Scott Recollection and Experience Plato s theory of learning and its successors Cambridge 1995 S 17 23 53 85 Thomas Williams Two Aspects of Platonic Recollection In Apeiron 35 2002 S 131 151 Charles H Kahn On the Philosophical Autonomy of a Platonic Dialogue The Case of Recollection In Ann N Michelini Hrsg Plato as Author The Rhetoric of Philosophy Leiden 2003 S 299 312 In diesem Sinne aussert sich auch Bernd Manuwald Wiedererinnerung Anamnesis In Christoph Horn u a Hrsg Platon Handbuch Stuttgart 2009 S 352 354 hier 353 Peter Stemmer Platons Dialektik Die fruhen und mittleren Dialoge Berlin 1992 S 244f Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Basel 2007 S 365f Platon Siebter Brief 341c d Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 199 Siehe dazu Filip Karfik Das Argument aus den Gegensatzen 69e 72d In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 47 62 Platon Phaidon 91c 92e Siehe dazu Bernd Manuwald Welchem Logos kann man noch vertrauen In Jorn Muller Hrsg Platon Phaidon Berlin 2011 S 111 126 und die dort S 126 genannte Literatur Platon Menon 82a 86b Siehe dazu Jacob Klein A Commentary on Plato Meno Chapel Hill 1965 S 103 109 166 182 Carlo E Huber Anamnesis bei Plato Munchen 1964 S 538 540 Peter Stemmer Platons Dialektik Die fruhen und mittleren Dialoge Berlin 1992 S 233 236 Bernhard Waldenfels Das sokratische Fragen Meisenheim am Glan 1961 S 115f Sang In Lee Anamnesis im Menon Frankfurt am Main 2001 S 148 152 Sang In Lee Platons Anamnesis in den fruhen und mittleren Dialogen In Antike und Abendland 46 2000 S 93 115 Sang In Lee Anamnesis im Menon Frankfurt am Main 2001 S 139 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 32 Theodor Ebert Sokrates als Pythagoreer und die Anamnesis in Platons Phaidon Stuttgart 1994 S 20f Theodor Ebert Platon Phaidon Ubersetzung und Kommentar Gottingen 2004 S 199 249 Dass der platonische Sokrates nicht hinter der Anamnesis Theorie stehe meinen auch Roslyn Weiss The Phaedo s Rejection of the Meno s Theory of Recollection In Scripta Classica Israelica 19 2000 S 51 70 und William S Cobb Anamnesis Platonic Doctrine or Sophistic Absurdity In Dialogue Canadian Philosophical Review 12 1973 S 604 628 Sang In Lee Platons Anamnesis in den fruhen und mittleren Dialogen In Antike und Abendland 46 2000 S 93 115 hier 115 Platon Phaidon 72e 73b siehe dazu Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Basel 2007 S 366 Kritik an der Entmythologisierung der Anamnesis uben auch Ludwig C H Chen Acquiring Knowledge of the Ideas in the Phaedo In Rheinisches Museum fur Philologie 133 1990 S 52 70 hier 63 65 Bernd Manuwald Wiedererinnerung Anamnesis In Christoph Horn u a Hrsg Platon Handbuch Stuttgart 2009 S 352 354 Dominic Scott Plato s Meno Cambridge 2006 S 121f John Lloyd Ackrill Essays on Plato and Aristotle Oxford 1997 S 13 Vgl Gregory Vlastos Anamnesis in the Meno In Jane M Day Hrsg Plato s Meno in focus London 1994 S 88 111 hier 103 105 Siehe dazu die Ubersicht bei Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 394f Aristoteles Eudemos oder Uber die Seele Fragment 5 hrsg William David Ross Aristotelis fragmenta selecta Oxford 1955 S 18 Aristoteles Analytica posteriora 71a1 2 Aristoteles Analytica posteriora 71a Ludger Oeing Hanhoff Zur Wirkungsgeschichte der platonischen Anamnesislehre In Collegium philosophicum Studien Joachim Ritter zum 60 Geburtstag Basel 1965 S 240 271 hier 244 247 Vgl Dominic Scott Recollection and Experience Plato s theory of learning and its successors Cambridge 1995 S 91 106 Sang In Lee Anamnesis im Menon Frankfurt am Main 2001 S 175 185 Dominic Scott Recollection and Experience Plato s theory of learning and its successors Cambridge 1995 S 187 220 Kritische Edition George Leonidas Koniaris Hrsg Maximus Tyrius Philosophumena DIALEXEIS Berlin 1995 S 109 123 Ubersetzung Otto Schonberger Eva Schonberger Maximos von Tyros Philosophische Vortrage Wurzburg 2001 S 58 63 Siehe dazu Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Band 3 Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 308f Stefanie Arend Vor allem werde ich nicht zugeben dass die Seele imstande sei zu vergessen Tertullians Kritik an Platon in De anima In Gunter Butzer Manuela Gunter Hrsg Kulturelles Vergessen Medien Rituale Orte Gottingen 2004 S 115 128 hier 115 121 Tertullian De anima 24 1 Stefanie Arend Vor allem werde ich nicht zugeben dass die Seele imstande sei zu vergessen Tertullians Kritik an Platon in De anima In Gunter Butzer Manuela Gunter Hrsg Kulturelles Vergessen Medien Rituale Orte Gottingen 2004 S 115 128 hier 115 120 126 Arnobius Adversus nationes 2 20 24 Hans Blumenberg Hohlenausgange Frankfurt am Main 1989 S 327f Ludger Oeing Hanhoff Zur Wirkungsgeschichte der platonischen Anamnesislehre In Collegium philosophicum Studien Joachim Ritter zum 60 Geburtstag Basel 1965 S 240 271 hier 253 Jurgen Mittelstrass Idee angeborene In Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie 2 neubearbeitete Auflage Band 3 Stuttgart 2008 S 523f Jurgen Mittelstrass tabula rasa In Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie 2 neubearbeitete Auflage Band 7 Stuttgart 2018 S 645 Ludger Oeing Hanhoff Zur Wirkungsgeschichte der platonischen Anamnesislehre In Collegium philosophicum Studien Joachim Ritter zum 60 Geburtstag Basel 1965 S 240 271 hier 261 263 Rene Descartes Meditationes de prima philosophia 5 hrsg von Charles Adam und Paul Tannery Œuvres de Descartes Bd 7 Paris 1983 S 63f Siehe dazu Dominic Scott Plato s Meno Cambridge 2006 S 116 Thomas Leinkauf Leibniz und Platon In Zeitsprunge 13 2009 S 23 45 hier S 29 und Anm 22 Marcus Willaschek u a Hrsg Kant Lexikon Band 1 Berlin 2015 S 92f Lemma angeboren Immanuel Kant Welches sind die wirklichen Fortschritte die die Metaphysik seit Leibnizens und Wolffs Zeiten in Deutschland gemacht hat In Immanuel Kant Schriften zur Metaphysik und Logik Wilhelm Weischedel Hrsg Immanuel Kant Werke in sechs Banden Bd 3 Darmstadt 1958 S 583 676 hier 665 Sang In Lee Platons Anamnesis in den fruhen und mittleren Dialogen In Antike und Abendland 46 2000 S 93 115 hier 94f Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie II Eva Moldenhauer Karl Markus Michel Hrsg Hegel Werke Bd 19 Frankfurt am Main 1971 S 44 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Zur Geschichte der neueren Philosophie In Schelling Schriften von 1813 1830 Darmstadt 1968 S 377 95 Karl Popper Vermutungen und Widerlegungen Tubingen 2009 S 13 15 Karl Popper Vermutungen und Widerlegungen Tubingen 2009 S 41 43 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 April 2013 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4414862 8 lobid OGND 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