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Die Apologie des Sokrates altgriechisch Ἀpologia Swkratoys Apologia Sōkratous ist ein Werk des antiken Philosophen Platon Es handelt sich um eine literarische Gestaltung der Verteidigungsrede Apologie die Platons Lehrer Sokrates vor dem athenischen Volksgericht hielt als er im Jahr 399 v Chr wegen Asebie Gottlosigkeit und Verfuhrung der Jugend angeklagt war Angefugt sind seine Stellungnahmen zum Strafmass und zum Ausgang des Verfahrens Die Apologie besteht somit aus drei aneinandergereihten Reden die der Angeklagte nach dieser Darstellung am selben Tag in verschiedenen Phasen des Gerichtsverfahrens hielt Seine Argumentation verhinderte den Schuldspruch nicht Sokrates wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet Der Anfang der Apologie in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex ClarkianusStark umstritten ist in der modernen Forschung die Frage inwieweit Platons Apologie trotz ihres literarischen fiktionalen Charakters auch eine zumindest teilweise verlassliche Quelle darstellt deren historischer Kern brauchbare Informationen uber den Prozess liefert Strittig ist auch inwieweit sie einen zutreffenden Eindruck von den Motiven und Uberzeugungen des historischen Sokrates vermittelt Die Diskussion dieser Thematik ist Teil der allgemeinen Debatte daruber mit welcher Zuverlassigkeit das Leben und die Philosophie des historischen Sokrates aus den uberlieferten Berichten rekonstruiert werden konnen Unabhangig von den weiterhin offenen Fragen zur Geschichtlichkeit gilt die Apologie als das bedeutendste Werk aus der Fruhzeit der klassischen griechischen Philosophie Sie beschreibt und begrundet die Haltung eines gesetzestreuen Burgers der schuldlos in einen tragischen Konflikt mit der Justiz geraten ist und dabei unerschutterlich an seinen Grundsatzen festhalt Die Konsequenz und Furchtlosigkeit von Platons Sokrates Gestalt hat die Nachwelt tief beeindruckt Das Auftreten des Sokrates vor Gericht wurde zum klassischen Muster fur die praktische Umsetzung philosophischer Einsicht in einer Krisensituation Auch als literarische Schopfung wird die Apologie sehr geschatzt sie zahlt zur Weltliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Umstande des Prozesses 2 Inhalt der Apologie 2 1 Die erste Rede 2 1 1 Verteidigung gegen alte Geruchte und Vorurteile 2 1 2 Verteidigung gegen die Anklageschrift 2 2 Die zweite Rede 2 3 Die dritte Rede 3 Gestalt und Zielsetzung der Apologie 4 Datierung und Quellenwert 5 Rezeption 5 1 Antike 5 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 5 3 Moderne 5 3 1 Die Debatte um Sinn und Wahrheitsgehalt 5 3 2 Literarische und philosophische Bewertungen 5 3 3 Einzelfragen der Forschung 6 Ausgaben und Ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenVorgeschichte und Umstande des Prozesses Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Der Prozess fand im Fruhjahr 399 v Chr statt Platons Sokrates nennt in der Apologie die Namen seiner drei Anklager Anytos Meletos und Lykon 1 Anytos gehorte zu den Anfuhrern der demokratischen Bewegung die 404 403 v Chr die oligarchische Herrschaft der Dreissig gewaltsam beseitigt und die traditionelle athenische Demokratie wiederhergestellt hatte Daher war er nach dem Sieg der Demokraten einer der einflussreichsten Politiker Der Apologie zufolge agierte er als Reprasentant der Handwerker und der Politiker die an Sokrates Tatigkeit Anstoss nahmen 2 Er war ein radikaler Gegner der Sophisten die als Lehrer auftraten und zu denen Sokrates von seinen Kritikern gezahlt wurde obwohl er sich scharf von ihnen abgrenzte Meletos trat der Apologie zufolge im Namen der Dichter auf deren Gegnerschaft sich Sokrates zugezogen hatte Er war ein ziemlich unbekannter junger Mann 3 und hatte die Klageschrift verfasst 4 Unklar ist die Identitat des Lykon der die politischen Redner reprasentierte denen der angeklagte Philosoph verhasst war 5 In der Apologie ist Sokrates der alleinige Sprecher abgesehen von einer kurzen Befragung des Anklagers Meletos der Sokrates knapp antwortet Dadurch unterscheidet sich die Apologie von den anderen Werken Platons die ausser den hochstens teilweise authentischen Briefen alle in Dialogform abgefasst sind Der Prozess ist offentlich eine Menge von Freunden und Gegnern des Angeklagten hat sich versammelt Das Gericht ist wie bei solchen Verfahren ublich ein Gremium von 500 oder 501 durch ein Losverfahren bestimmten Geschworenen Heliasten die als Richter einen Entscheid mit einfacher Mehrheit zu fallen haben 6 Die gesamte Verhandlung die zum Todesurteil fuhrt spielt sich an einem einzigen Tag ab da die Zusammensetzung des Spruchkorpers und der zu verhandelnde Fall taglich neu ausgelost werden Nach Platons Darstellung rugt Sokrates nach dem Schuldspruch das Schnellverfahren Er macht geltend andernorts sei es nicht ublich an einem Tag uber Leben und Tod zu entscheiden Die Zeitknappheit habe ihm keine angemessene Darlegung seiner Argumente gestattet und dieser Umstand habe entscheidend zur Verurteilung beigetragen 7 Inhalt der Apologie BearbeitenDie Apologie setzt sich aus drei separaten aber in Platons Darstellung unmittelbar aneinandergefugten Reden des Sokrates am Tag des Gerichtsverfahrens zusammen In der ersten Rede erortert er die zu diesem Zeitpunkt noch offene Frage seiner Schuld In der zweiten nach dem Schuldspruch gehaltenen Rede befasst er sich mit dem Strafmass dessen Festsetzung nun ansteht Die dritte Rede ist sein Schlusswort nach der Verhangung der Todesstrafe 8 Die erste Rede Bearbeiten Verteidigung gegen alte Geruchte und Vorurteile Bearbeiten Sokrates beginnt seine erste Rede mit einem ironischen Lob fur seine Anklager die mit grosser Uberzeugungskraft aufgetreten seien Allerdings hatten sie dabei uberhaupt nichts Wahres vorgebracht Sie hatten vor seiner rhetorischen Uberredungs und Tauschungskunst gewarnt doch setze er in Wirklichkeit keine rednerischen Kunstmittel ein sondern werde nur auf seine gewohnte Weise in schlichten Worten die ganze Wahrheit vortragen 9 Schwerwiegender als die gegenwartige Anklage seien die anonymen Beschuldigungen die schon seit langem geruchteweise von vielen Verleumdern verbreitet wurden Die dadurch entstandenen Vorurteile hatten zu einer generellen Voreingenommenheit gefuhrt gegen die er nun ankampfen musse Zu seinem schlechten Ruf habe auch seine Verspottung durch den Komodiendichter Aristophanes beigetragen Es werde behauptet dass er Unterirdisches und Himmlisches erforsche also Naturphilosophie betreibe und die schwachere Sache zur starkeren mache das heisst mit geschickten Tauschungsmanovern Meinungen manipuliere und so Unrecht zu Recht mache Ausserdem unterrichte er andere in dieser Tauschungskunst und lasse sich dafur bezahlen Nichts davon sei wahr und dies konnten die vielen Burger bezeugen die bei seinen Diskussionen zugehort hatten Die Verfuhrungskunste uberlasse er den fur Honorar lehrenden Sophisten mit deren Umtrieben er nichts zu tun habe 10 Allerdings habe die Geruchtebildung einen realen Ausgangspunkt Dies sei eine gewisse Weisheit die ihm zugeschrieben werde Sein Freund Chairephon habe die Kuhnheit besessen das Orakel von Delphi zu fragen ob jemand weiser sei als Sokrates Darauf habe die Pythia die weissagende Priesterin geantwortet dies sei nicht der Fall Dieser Ausspruch sei ihm Sokrates mitgeteilt worden Dadurch sei er in Verwirrung geraten da er sich uber seine Unwissenheit im Klaren gewesen sei Denn ich bin mir doch bewusst dass ich weder im Grossen noch im Kleinen weise bin 11 Um die Behauptung der Pythia zu uberprufen habe er als weise oder kundig geltende Manner Politiker und Dichter aber auch Handwerker befragt denn er habe herausfinden wollen was es mit deren Wissen auf sich habe Dabei habe sich herausgestellt dass er trotz seines sehr bescheidenen Erkenntnisstands die vermeintlich Weisen ubertreffe denn er habe ihre Irrtumer aufdecken konnen So habe sich gezeigt wie wenig menschliche Weisheit tauge und dies sei wohl der Sinn des Orakelspruchs Mit seinen Nachforschungen habe er sich verhasst gemacht da er die Inkompetenz seiner Gesprachspartner ans Licht gebracht habe So habe er sich viele Feindschaften zugezogen Seither betrachte er es als seine Berufung im Dienste des Gottes Unwissenden die sich fur kompetent hielten ihre Unwissenheit aufzuzeigen 12 Mit dieser Vorgehensweise hange der Vorwurf zusammen er verderbe die Jugend Manche Junglinge hatten namlich nach seinem Vorbild begonnen die Inkompetenz Unwissender zu entlarven Damit hatten sie deren Zorn erregt der sich dann gegen ihn Sokrates gerichtet habe 13 Verteidigung gegen die Anklageschrift Bearbeiten Nach diesen Ausfuhrungen uber die alten Beschuldigungen wendet sich Sokrates der aktuellen Anklage zu Er nimmt den Anklager Meletos der ihn als Verderber der Jugend hingestellt hat ins Verhor Meletos beantwortet seine Fragen nur knapp oder gar nicht Aus seiner Reaktionsweise wird aber deutlich dass er uber das was fur die Jugend nutzlich oder schadlich ist keine durchdachten Vorstellungen hat Er meint die moralische Erziehung der Jugend obliege der gesamten Gesellschaft und diese Aufgabe werde von ihr auch richtig ausgefuhrt nur Sokrates store dabei 14 Dann kommt der wichtigste Anklagepunkt zur Sprache die Behauptung Sokrates halte nicht am Kult der in Athen traditionell verehrten Gotter fest Ihm wird vorgeworfen er wolle die herkommliche Religion durch einen neuartigen Kult von Daimonischem ersetzen Dies zielt auf das Daimonion eine innere Stimme des Sokrates von der er sich tatsachlich beraten lasst Hier verwickelt sich Meletos aber wie Sokrates zeigen kann in einen Widerspruch Einerseits bezichtigt er den Angeklagten konsequent gottlos zu sein also keinerlei ubermenschliche Wesen zu verehren und Sonne und Mond fur Steine statt fur Gottheiten zu halten andererseits stellt er ihn als Anhanger einer daimonischen also ubermenschlichen und somit gottlichen Macht dar 15 Anschliessend legt Sokrates seine Uberzeugungen uber den Sinn seines Lebens und uber den Tod dar Zunachst geht er auf die mogliche Vorhaltung ein er habe sich unbesonnenerweise auf eine Betatigung eingelassen die ihn nun in Lebensgefahr bringe Dagegen wendet er ein dass die Gefahrlichkeit eines Vorhabens kein Entscheidungskriterium sein durfe Vielmehr komme es nur darauf an ob man recht oder unrecht handle An diesen Grundsatz habe er sich auch gehalten als er fur seine Heimatstadt Kriegsdienst leistete Jeder habe auf seinem Posten seine Aufgabe zu erfullen Den Tod zu furchten sei auf jeden Fall unweise auch wenn man nicht wisse was danach folge Wenn er nur unter der Bedingung seine philosophische Betatigung aufzugeben freigesprochen wurde wurde er diese Auflage missachten und weiterhin offentlich diskutieren Dies gebiete ihm der Gott Damit erweise er der Stadt die grosste Wohltat denn er fordere die Tugend welche die Grundlage aller anderen Guter bilde 16 Sokrates betont dass er sich nicht um seiner selbst willen verteidige Der angestrebte Freispruch sei ihm nicht wegen seines Uberlebens wichtig denn den Tod zu erleiden sei kein Ubel Ein grosses Ubel sei es hingegen ein widerrechtliches Todesurteil gegen einen anderen anzustreben Daher gehe es ihm nicht um seine eigene Person sondern um die Richter die sich durch eine Verurteilung versundigen wurden was er verhindern wolle 17 Wenn er sterbe werde es schwer sein einen Ersatz fur ihn zu finden Seine Bestimmung sei es die Athener einzeln aufzurutteln zu kritisieren und zu ermahnen so wie eine Bremse ein edles aber trages Pferd aufreize 18 Dann geht Sokrates auf die Frage ein warum er zwar Privatleuten Ratschlage erteilt nicht aber vor der Volksversammlung als Redner und Ratgeber der Menge auftritt und gestaltend in die Politik eingreift Vor einer solchen politischen Betatigung warne ihn das Daimonion seine innere Stimme Wer unter keinen Umstanden bereit sei etwas Unrechtes zu tun der musse sich sowohl in einer Demokratie als auch in einer Oligarchie den jeweils massgeblichen Kraften widersetzen und konne damit nur scheitern Der Vorwurf er habe die Jugend verdorben sei leicht zu widerlegen Wenn unter den Anwesenden jemand sei der glaube er oder einer seiner Angehorigen sei einem solchen verderblichen Einfluss ausgesetzt gewesen solle er sich jetzt melden Abschliessend stellt Sokrates fest er bitte nicht um Gnade und wolle nicht wie bei solchen Prozessen ublich Mitleid erregen etwa durch einen Auftritt seiner Angehorigen Richter sollten nicht nachsichtig sein sondern gerechte Urteile fallen 19 Die zweite Rede Bearbeiten Nach dem Schuldspruch der mit relativ knapper Mehrheit gefallt worden ist ergreift Sokrates erneut das Wort um sich zum Strafmass zu aussern Nach athenischem Recht wird nach der Feststellung der Schuld eines Angeklagten das Strafmass festgesetzt Der Strafantrag des Klagers ist schon in der Anklageschrift enthalten Der Angeklagte kann diesem Antrag einen Gegenantrag entgegenstellen Dann hat sich das Gericht in einer zweiten Abstimmung fur einen der beiden Strafantrage zu entscheiden es darf nicht von sich aus eine andere Strafe festlegen Der Anklager Meletos hat die Todesstrafe beantragt Nun macht Sokrates von seinem Recht auf einen Gegenantrag Gebrauch indem er ironisch Speisung auf Staatskosten im Prytaneion eine hohe Ehrung vorschlagt Dazu bringt er vor ihm solle das zuerkannt werden was er tatsachlich verdiene und das musse etwas Gutes sein denn er sei ein Wohltater der Allgemeinheit Er sei entschlossen niemand absichtlich Unrecht zu tun also auch nicht sich selbst somit konne er keine Strafe vorschlagen wenn er keine verdient habe In die Verbannung zu gehen sei fur ihn sinnlos denn anderswo wurde er seine bisherige Lebensweise fortsetzen und daher dasselbe Schicksal erleiden wie in Athen Im Exil anders leben und sich ruhig verhalten konne er nicht Er werde nie darauf verzichten sich selbst und andere zu prufen ein Leben ohne Selbsterforschung sei nicht lebenswert 20 Eine Geldbusse zieht Sokrates jedoch in Betracht denn den Verlust von Geld halt er nicht fur einen Schaden aus seiner Sicht ist das keine wirkliche Strafe Allerdings teilt er mit dass er arm sei und daher nur etwa eine Mine aufbringen konne Seine Freunde hatten ihm zugeredet dreissig Minen zu beantragen und sie seien bereit dafur zu burgen Damit sei er einverstanden 21 Die dritte Rede Bearbeiten Da Sokrates keinen fur das Gericht akzeptablen Alternativvorschlag gemacht hat und die Verbannung die eine realistische Alternative zum Todesurteil ware abgelehnt hat sind die Richter mehrheitlich dem Antrag der Anklage gefolgt und haben das Todesurteil gefallt In dieser Situation lasst Platon unvermittelt den letzten Teil der Apologie beginnen Nach der Urteilsverkundung wendet sich Sokrates zum dritten und letzten Mal an die Versammlung Wiederum erinnert er daran dass es nicht richtig sei dem Tod um jeden Preis entkommen zu wollen Wer Gefahren unbedingt entgehen wolle der finde dafur vor Gericht ebenso wie im Krieg Mittel und Wege Ein solches Verhalten sei aber unwurdig Dem Tod konne man leicht entrinnen wenn man dabei vor nichts zuruckscheue weit schwerer sei es der Schlechtigkeit zu entkommen Er werde nun vom Tod eingeholt seine Anklager aber von ihrer Schlechtigkeit denn sie seien der Niedertracht uberfuhrt worden Damit erhielten sie ihr Urteil so wie er seines Seine innere Stimme habe sich wahrend des Gerichtsverfahrens nicht gemeldet und dies sei ein Zeichen dafur dass der Gott sein Verhalten billige und das ganze Geschehen fur gut halte 22 Abschliessend geht Sokrates auf das Fortleben nach dem Tode und das Schicksal der Seelen der Verstorbenen ein Er weiss nicht was ihm nach seinem Tode geschehen wird ob ihm ein Zustand der Empfindungslosigkeit wie in traumlosem Schlaf bevorsteht oder eine jenseitige Fortsetzung seiner philosophischen Tatigkeit und Begegnungen mit vielen bedeutenden Personlichkeiten die vor ihm gestorben sind Beides bewertet er als Verbesserung gegenuber der Gegenwart Die zweite Moglichkeit ist fur ihn das grosste Gluck die erste zieht er immerhin dem Elend des irdischen Lebens vor Allerdings nimmt er die erstgenannte Alternative nicht wirklich ernst er gibt zu verstehen dass er nur die zweite fur realistisch halt 23 Jedenfalls glaubt er dass die Verstorbenen im Totenreich glucklicher seien als sie wahrend ihres irdischen Lebens waren denn dort gehe es gerecht zu Allerdings konne man dies nur hoffen und nicht wissen denn die Wahrheit daruber sei jedem ausser dem Gott verborgen Eines aber sei sicher wahr namlich dass es fur einen guten Menschen kein Ubel gibt weder im Leben noch im Tode Daher zurnt Sokrates weder den Anklagern noch den Richtern die ihn verurteilt haben 24 Gestalt und Zielsetzung der Apologie Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Auffallig ist beim Auftreten von Platons Sokrates die Diskrepanz zwischen seiner betonten Geringschatzung seiner rednerischen Fahigkeiten und der tatsachlichen Ausgestaltung seiner Rede Gleich zu Beginn seiner Ausfuhrungen distanziert er sich von rhetorischen Kunstgriffen weist auf seine mangelnde Erfahrung mit der juristischen Redekunst hin da er jetzt erstmals vor ein Gericht trete und kundigt eine schlichte nur der Wahrheitsfindung dienende Darlegung wie auf dem Markt bei den Wechseltischen an In Wirklichkeit ist die Apologie aber sorgfaltig und kunstvoll nach den Regeln der Gerichtsrhetorik aufgebaut 25 Den Gepflogenheiten der Gerichtsrhetorik folgt Platons Sokrates allerdings nur formal Inhaltlich versucht er nicht die Sympathie und Gunst der Richter zu gewinnen sondern verargert sie mit provozierenden Aussagen Wiederholt muss er die Zuhorer bitten Ruhe zu bewahren und sich von seinen Worten nicht zu einem Tumult hinreissen zu lassen Ob er die Richter vorsatzlich provoziert oder diese Wirkung nur in Kauf nimmt ist in der Forschung umstritten 26 Jedenfalls erwecken manche seiner Ausserungen den Eindruck dass er nicht wirklich an einem Freispruch oder milden Urteil interessiert ist oder darin nur ein untergeordnetes und ausserdem unerreichbares Ziel sieht Dazu passt dass er zu Beginn seiner zweiten Rede mitteilt dass er von Anfang an mit einem Schuldspruch gerechnet hat Sein ironischer Vorschlag man solle ihm statt einer Strafe die hohe Ehre der Speisung im Prytaneion zuerkennen wirkt unter den gegebenen Umstanden sehr herausfordernd Dieser Antrag muss die Richter auch wegen seiner offensichtlichen Unernsthaftigkeit emporen denn zu einem solchen Beschluss ware das Gericht gar nicht befugt 27 Indem Sokrates darlegt dass weder die drohende Hinrichtung noch eine Geldstrafe fur ihn ein wirkliches Ubel sei gibt er zu verstehen dass er keine Strafe ernst nimmt dies kann als Missachtung des Justizsystems und des Gerichts gedeutet werden 28 Auch seine Behauptung er sei als Mahner und Kritiker kaum zu ersetzen und daher fur die Athener unentbehrlich kann als Zeichen von Hochmut ausgelegt werden Besonders provokativ ist seine Behauptung ein anstandiger rechtlich denkender und der Wahrheit verpflichteter Mensch wie er konne sich im Rahmen des demokratischen Systems nicht politisch betatigen denn wenn er dies versuche und dabei an seinen Grundsatzen festhalte werde er zwangslaufig bald umgebracht Hierbei ist der aktuelle politische Hintergrund zu beachten Zum Zeitpunkt des Prozesses liegt der Sieg der Demokraten im Burgerkrieg gegen die Oligarchen erst wenige Jahre zuruck Sokrates ist den Demokraten suspekt denn zwei fuhrende Oligarchen die im Burgerkrieg gefallenen Politiker Kritias und Charmides sowie der sehr umstrittene Alkibiades haben zeitweilig zu seinem Umkreis gehort Eine scharfe fundamentale Kritik des politisch missliebigen Angeklagten an der athenischen Demokratie muss die demokratisch gesinnten Richter erzurnen Zudem wird ihnen dabei insoweit sie sich am politischen Leben beteiligen implizit ein unehrenhafter Charakter unterstellt All dies erscheint unter dem Gesichtspunkt einer wirksamen Verteidigung als kontraproduktiv 29 Offenbar war die Antirhetorik die Platon seinem Sokrates in den Mund legte ein Angriff auf die sophistische Rhetorik mit deren eigenen Kampfmitteln Zugleich wollte Platon das athenische Prozesswesen anprangern in dem das rhetorische Geschick der Verfahrensbeteiligten eine wichtige oder sogar ausschlaggebende Rolle spielte Seine Absicht war sowohl Sokrates zu verherrlichen als auch die Prinzipienlosigkeit der politischen und juristischen Redner in Athen blosszustellen Zu diesem Zweck stellte er seinen Lesern den Gegensatz zwischen der Manipulationskunst der Politiker und Gerichtsredenschreiber und der philosophischen Wahrheitssuche und Tugendliebe vor Augen In der Apologie zeichnete er das Bild eines vorbildlichen Philosophen der die Rhetorik beherrscht durchschaut und verachtet und schliesslich der Demagogie gewissenloser Redner und der von ihnen manipulierten unfahigen Richter zum Opfer fallt So ist die Apologie zugleich eine Abrechnung mit den herrschenden gesellschaftlichen Verhaltnissen und eine Aufforderung zum philosophischen Leben Protreptikos nach dem Vorbild des Sokrates Scharfe Kritik richtete Platon auch gegen einen fur ihn als Philosophen unannehmbaren irrationalen Aspekt der athenischen Strafrechtspraxis den Umstand dass in Strafprozessen das Urteil oft weniger vom Tatbestand abhing als von der Fahigkeit der Angeklagten effektvoll Mitleid zu erregen und um Gnade zu betteln 30 Eines der Hauptanliegen Platons war die Auseinandersetzung mit der Kritik an Sokrates die sich nach der Hinrichtung erhoben hatte Die Apologie war eine Stellungnahme im Kampf zwischen Sokratikern und Antisokratikern um das Bild des Hingerichteten in der offentlichen Meinung Dabei ging es insbesondere um den Vorwurf der Arroganz den offenbar das selbstbewusste Auftreten des historischen Sokrates vor Gericht ausgelost hatte Platon wandte sich mit seiner Version gegen die Einschatzung der Angeklagte habe seinen Untergang durch torichtes selbstzerstorerisches Agieren wahrend der Gerichtsverhandlung selbst verschuldet und sei mit seinem Lebenskonzept letztlich gescheitert 31 Datierung und Quellenwert BearbeitenDie Frage der historischen Zuverlassigkeit der Apologie wird seit langem intensiv diskutiert 32 Die Einschatzung des Quellenwerts hangt mit der Datierung des Werks zusammen Daruber gehen die Meinungen weit auseinander Einer der Forschungsrichtungen zufolge handelt es sich um Platons erstes Werk oder zumindest eines der ersten 33 Mit der Fruhdatierung verbinden manche Altertumswissenschaftler die Hypothese einer wirklichkeitsnahen Darstellung Demnach hat Platon der beim Prozess anwesend war 34 die Darlegungen des Sokrates frisch aus dem Gedachtnis aufgezeichnet um sie moglichst getreu wiederzugeben und hat die Rede schon bald nach dem Tod seines Lehrers veroffentlicht 35 Aus diesem Szenario ergibt sich ein oft vorgebrachtes Argument zugunsten der Authentizitat der Sokrates zugeschriebenen Ausfuhrungen Das zeitgenossische Publikum habe die wirkliche Rede noch so gut gekannt dass Platons Version nicht wesentlich von ihr habe abweichen konnen ohne ihre Glaubwurdigkeit einzubussen So argumentieren beispielsweise Gregory Vlastos Holger Thesleff und Luc Brisson 36 Gegen diese Uberlegung wird aber eingewendet sie unterschatze den Gestaltungsspielraum den das antike Publikum Schriftstellern zubilligte 37 Befurworter einer Spatdatierung stutzen sich auf ein Indiz fur ungefahr gleichzeitige Entstehung der Apologie und des Dialogs Menon woraus sich eine Abfassung der Rede um die Mitte der 380er Jahre ergabe 38 Ein relativ grosser zeitlicher Abstand zu den Ereignissen von 399 wurde gut zur Hypothese einer sehr freien literarischen Ausgestaltung passen wahrend eine Datierung bald nach dem Prozess fur grossere Nahe zur historischen Realitat sprache Zwingend sind solche Folgerungen aber nicht Weder stilistische Merkmale noch aussere Kriterien liefern zuverlassige Anhaltspunkte fur die zeitliche Einordnung Ein Zusammenhang mit Ereignissen von 392 bis 387 ist moglich aber nicht erweisbar 39 In der neueren Forschung sind die Urteile uber die Zuverlassigkeit der Apologie grossenteils skeptisch ausgefallen Der literarische Charakter des Werks und die Absicht Platons seinen verehrten Lehrer zu rechtfertigen und einen Sokrates Mythos zu schaffen werden betont 40 Skeptiker weisen auf die kunstvolle Ausformung des Werks hin die fur sorgfaltige Ausarbeitung wahrend eines langeren Zeitraums spricht 41 Radikal druckt Olof Gigon die skeptische Sichtweise aus Die sokratische Literatur ist nicht geschichtliche Biographie sondern Dichtung Auf der andern Seite steht die historische Person des Sokrates die wir niemals wirklich kennen werden 42 Demnach ist damit zu rechnen dass sich der uberlieferte Redetext stark von dem was der historische Sokrates vor Gericht vortrug unterscheidet Dennoch ist die Apologie als Quelle fur den Prozess nicht generell diskreditiert viele Detailinformationen gegen die keine konkreten Verdachtsmomente vorliegen durften stimmen Korrekt ist die zusammenfassende Wiedergabe der Anklage die mit Angaben in anderen Quellen ubereinstimmt Die Meinung Platon habe sich im Wesentlichen an den Inhalt der historischen Rede gehalten hat weiterhin Anhanger 43 Wenngleich die eigentlichen wohl zum Teil politischen Motive der Anklager nur hypothetisch zu erschliessen sind sind die in der Apologie genannten Vorwurfe der Feinde des Philosophen aller Wahrscheinlichkeit nach historisch 44 Unhistorisch ist die dritte Rede des Sokrates denn ein solches Schlusswort eines zum Tode Verurteilten war im Strafprozess nicht vorgesehen und ware von den Richtern die fur das Todesurteil gestimmt hatten nicht akzeptiert worden 45 Sehr umstritten ist die Frage ob der historische Sokrates die philosophischen Uberzeugungen die Platon ihm in der Apologie in den Mund legt tatsachlich in dieser Form vertreten hat Forscher die den Sokrates der Apologie als rein fiktive Gestalt betrachten halten ein fundiertes Urteil daruber fur unmoglich Andere sind hinsichtlich der Verwertbarkeit von Platons Angaben optimistischer Als Indiz fur ein zumindest in den Grundzugen authentisches Sokratesbild wird der Umstand angefuhrt dass Platons Sokrates in der Apologie von einer sehr pessimistischen Erkenntnistheorie ausgeht Er glaubt ein gesichertes Wissen uber die wichtigsten Themenbereiche wie das Gute und die Gerechtigkeit sei dem Menschen grundsatzlich unerreichbar Da Platon selbst nicht dieser Auffassung war hatte er keinen Grund sie als Ansicht seines Lehrers darzustellen falls dies nicht den historischen Tatsachen entsprach Die Tendenzwidrigkeit der Information macht sie glaubwurdig Demnach ist die Hypothese dass Sokrates tatsachlich zum erkenntnistheoretischen Pessimismus neigte plausibel Hinzu kommt dass diese Denkweise auch im Kreis der Schuler des Sokrates bezeugt ist Daraus wird gefolgert dass das Sokratesportrat der Apologie auch in anderen Einzelheiten der historischen Realitat relativ nahe sein durfte 46 Andreas Patzer meint sogar die Apologie sei jenes Werk in dem Platon das Philosophieren des Sokrates in reinster Form dargestellt hat die Rede sei zwar fiktional aber der philosophische Gehalt authentisch Wenn irgendwo so erfahren wir hier wie Sokrates in Wirklichkeit dachte 47 Rezeption BearbeitenDie Apologie hat das Sokratesbild der Nachwelt bis in die Gegenwart massgeblich mitgepragt Sie gilt als klassische Darstellung der Bewahrung philosophischer Lebenspraxis in einer Krisensituation Die starke Nachwirkung verdankt das Werk sowohl seinem philosophischen Gehalt als auch seiner literarischen Form Antike Bearbeiten Schon der Schriftsteller Xenophon der ein Anhanger des Sokrates aber beim Prozess nicht anwesend war hat bei der Abfassung seiner Schrift Die Verteidigung des Sokrates Platons Apologie verwendet 48 Der beruhmte Redner Isokrates der im 4 Jahrhundert v Chr in Athen eine Rhetorikschule grundete und leitete schrieb die Gerichtsrede Antidosis Darin verteidigte er sich gegen eine fiktive Anklage ahnlich der gegen Sokrates gerichteten und legte uber seine Tatigkeit Rechenschaft ab Dabei orientierte er sich am Vorbild von Platons Apologie womit er deren rhetorischer Qualitat indirekt Anerkennung zollte 49 Aristoteles zitierte Platons Werk in seiner Rhetorik er fuhrte eine Beweisfuhrung des platonischen Sokrates im Verhor des Meletos als Musterbeispiel einer reductio ad absurdum auf 50 Nicht nur fur die Platoniker sondern auch fur andere philosophische Richtungen die sich im Zeitalter des Hellenismus entfalteten war Sokrates durch seine Standhaftigkeit vor Gericht ein Leitbild Sein in der Apologie dargelegtes Verhalten angesichts der drohenden Todesstrafe demonstrierte die Einheit philosophischer Theorie und Praxis Das Auftreten des Angeklagten verlieh dem Ideal einer von Selbstbeherrschung und vernunftiger Uberlegung bestimmten philosophischen Lebensform Glaubwurdigkeit und Uberzeugungskraft In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde bildet die Apologie zusammen mit den Dialogen Euthyphron Kriton und Phaidon die erste Tetralogie Vierergruppe Da alle vier Werke die Verhaltnisse zur Zeit von Sokrates Anklage Prozess und Hinrichtung thematisieren war ihre Zusammenstellung in einer Tetralogie offenbar inhaltlich begrundet Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte die Apologie zu den ethischen Schriften Platons 51 Er erwahnte dass sie oft an den Anfang des Lektureplans der Philosophieschuler gestellt wurde also unter didaktischem Gesichtspunkt als geeignete Einfuhrung in die platonische Philosophie galt 52 Der Stoiker Epiktet war der Ansicht Sokrates habe die Richter bewusst provoziert Er billigte dieses Verhalten in Anbetracht der damals gegebenen Umstande 53 Ungeachtet der starken Wirkung der Apologie auf das antike Publikum wurde vereinzelt Kritik geaussert Der im 1 Jahrhundert v Chr tatige Geschichtsschreiber und Rhetoriklehrer Dionysios von Halikarnassos bemangelte Praxisferne Das Werk habe mit der Realitat des Auftretens vor Gericht nichts zu tun sondern diene einem anderen Zweck es sei weder ein Dialog noch eine Rede 54 Seneca der Altere uberliefert das Urteil des Redners Cassius Severus der meinte die Rede sei weder eines Anwalts noch eines Angeklagten wurdig 55 Der unbekannte Verfasser eines Dionysios von Halikarnassos zu Unrecht zugeschriebenen Rhetorikhandbuchs sah in der Apologie eine raffinierte Form der figurierten Rede logos eschematismenos Bei dieser handelt es sich um Texte in denen der Autor oder Sprecher etwas anderes sagt als er meint es kann auch das Gegenteil des Gemeinten sein es aber zugleich seinem Publikum ermoglicht die eigentliche Bedeutung zu dekodieren Pseudo Dionysios von Halikarnassos war der Ansicht die Apologie sei vollig fiktiv und habe Platons Zwecken dienen sollen mit den Athenern abzurechnen Sokrates zu verherrlichen und fur seine Philosophie zu werben Das Werk weise Merkmale unterschiedlicher Gattungen auf denn es sei zugleich Verteidigungsrede Anklage gegen die Athener Lobrede auf Sokrates und Werbeschrift Durch die Notwendigkeit der Verteidigung solle das Sokrates in den Mund gelegte Selbstlob fur den Leser ertraglich gemacht werden 56 Im 2 Jahrhundert verglich der christliche Apologet Justin der Martyrer das Vorgehen der Athener gegen Sokrates mit den Christenverfolgungen wobei er sich auf die Darstellung in Platons Apologie stutzte Sokrates sei damals den gleichen Beschuldigungen ausgesetzt gewesen wie zu Justins Zeit die Christen denn man habe ihm vorgeworfen unfromm zu sein nicht an die herkommlichen Gotter zu glauben und neue Gottheiten einzufuhren 57 Abgesehen von zwei Papyrus Fragmenten 58 die aus dem 1 oder 2 Jahrhundert stammen und um 1909 in Soknopaiu Nesos gefunden wurden sind keine antiken Handschriften der Apologie erhalten Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Der Anfang der Apologie in der Erstausgabe Venedig 1513Im Mittelalter war die Apologie der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Westens nicht zuganglich Allerdings scheint im 12 Jahrhundert der in Spanien tatige judische Philosoph und Dichter Jehuda ha Levi eine Ubersetzung oder zumindest Zusammenfassung gekannt zu haben 59 Die alteste erhaltene mittelalterliche Abschrift des griechischen Textes der Apologie entstand im 9 Jahrhundert im Byzantinischen Reich 60 Spatestens im 11 Jahrhundert wurde eine Ubersetzung ins Armenische angefertigt 61 Nach ihrer Wiederentdeckung im Zeitalter des Renaissance Humanismus gehorte die Apologie zu den geschatzten Schriften Platons Die erste lateinische Ubersetzung fertigte der italienische Humanist und Staatsmann Leonardo Bruni im ersten Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts an Da er sie spater unbefriedigend fand erstellte er eine uberarbeitete Fassung die er 1424 1427 wahrscheinlich schon 1424 abschloss und in Umlauf brachte Sokrates Kritik an der athenischen Demokratie entsprach Brunis Abneigung gegen eine rein demokratische Verfassung und seiner Befurwortung einer gemischten Staatsform mit aristokratischen Elementen Brunis lateinische Apologie wurde um 1475 in Bologna gedruckt 62 Eine weitere Ubersetzung des griechischen Originals ins Lateinische stammt von dem beruhmten Humanisten Marsilio Ficino 1499 der streckenweise nur Brunis Text uberarbeitete 63 Sie wurde 1484 in Florenz herausgebracht Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons 1749 ubersetzte Denis Diderot die Apologie ins Franzosische als er im Staatsgefangnis von Vincennes inhaftiert war 64 Voltaire verglich Diderot der wie einst Sokrates des Atheismus beschuldigt wurde mit dem antiken Philosophen und nannte ihn Sokrates 65 1790 veroffentlichte Matthias Claudius seine deutsche Ubersetzung der Apologie 66 Moderne Bearbeiten Die Debatte um Sinn und Wahrheitsgehalt Bearbeiten Der einflussreiche Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher 1768 1834 glaubte die Apologie sei die inhaltlich getreue Wiedergabe der Rede die Sokrates wirklich vor Gericht gehalten hatte 67 Seine Ansicht teilte eine Reihe von Altertumswissenschaftlern des 19 Jahrhunderts darunter Eduard Zeller 1814 1908 68 und George Grote 1794 1871 69 Im 20 Jahrhundert schlossen sich John Burnet und Alfred Edward Taylor dieser Sichtweise an sie nahmen an dass die veroffentlichte Rede hinsichtlich der wesentlichen Fakten mit der historischen ubereinstimmt 70 Die Gegenposition wonach es sich um einen fiktionalen Text handelt der nicht einmal annaherungsweise die wirkliche Verteidigungsrede des Philosophen wiedergibt vertrat Martin Schanz 1893 in seiner kommentierten Ausgabe der Apologie 71 Diesen Ansatz setzte Erwin Wolff 1929 in seiner Dissertation fort 72 Seither gilt der fiktionale Charakter von Platons Werk als gesicherte Tatsache Dies schliesst Historizitat vieler Elemente keineswegs aus doch wird die Historizitatshypothese Historizismus heute nur noch in gemassigter Form vertreten unter Berucksichtigung der literarischen Ausgestaltung und ihrer Tendenz Es wird nach dem Verhaltnis zwischen Platons Fiktion und ihrer historischen Grundlage gefragt Dabei stehen gemassigt historizistische Positionen antihistorizistischen gegenuber Soren Kierkegaard liess 1841 in seiner Dissertation die Frage wie authentisch der Wortlaut von Platons Apologie ist beiseite und stellte fest die Hauptsache sei dass das Werk ein verlassliches Bild des wirklichen Sokrates biete 73 Im Lauf der Zeit ist die Forschung von einer einseitigen Ausrichtung auf die Frage nach dem Quellenwert der Apologie hinsichtlich des historischen Gerichtsverfahrens abgekommen Als noch wichtiger erscheint die von Platons Kunst gepragte musterhafte Sokrates Gestalt die weitaus wirkmachtiger war und ist als es der historische Sokrates ohne die Stilisierung durch seinen bedeutendsten Schuler hatte sein konnen Diese Perspektive nahm schon Ulrich von Wilamowitz Moellendorff in seiner viel beachteten Platon Monographie ein Er meinte Platon habe die Apologie in freiestem Anschluss an das was Sokrates wirklich gesagt hatte geschrieben doch sei dabei etwas weit Grosseres herausgekommen als die wirkliche Rede erreichen konnte eine Schrift die nicht nur durch ihr Ethos sondern auch durch ihre Kunst immer beeindrucken werde Hier habe Platon seine Begabung zur Tragodie gezeigt 74 Ahnlich dachte diesbezuglich Kurt Hildebrandt der schrieb alles Zeitlich Zufallige sei ausgeschieden und der geschichtliche Vorgang ins Ewig Mythische erhoben Hildebrandt sah den Sinn der Apologie darin Sokrates ganz menschlich doch ubermenschlich zugleich durch sein heroisches Amt zu zeigen 75 Romano Guardini stellte fest Platon gebe zwar sicher nicht den Wortlaut der historischen Verteidigung wieder wohl aber das Wesentliche des Vorganges seine Darstellung packe den Leser mit unmittelbarer Gewalt und es sei ihm vollkommen gelungen die Machte deutlich werden zu lassen die da miteinander gerungen haben und die Entscheidungen um die es gegangen ist Die Apologie habe die Wahrheit des grossen Kunstwerkes 76 In diesem Sinne ausserte sich auch Rafael Ferber Er schrieb die Apologie bringe eine typologische und beispielhafte oder hohere Wahrheit zum Ausdruck Dies geschehe im Sinne des Wirklichkeitsverstandnisses von Aristoteles wonach das Beispielhafte die Wirklichkeit ubertreffen musse 77 Franz von Kutschera liess die Frage der Historizitat offen aus seiner Sicht ist die Hauptsache dass Platon ein ausserordentlich eindrucksvolles Portrait von Sokrates gezeichnet hat wobei alle pathetischen Tone fehlen 78 Literarische und philosophische Bewertungen Bearbeiten Aus literarhistorischer Sicht pflegt die Apologie als Meisterwerk der Weltliteratur eingestuft zu werden Schon Friedrich Schleiermacher konstatierte 1805 sie sei eine wegen des einwohnenden Geistes und des dargestellten Bildes ruhiger sittlicher Grosse und Schonheit zu allen Zeiten geliebte und bewunderte Schrift 79 Die aussergewohnliche Wertschatzung des Werks in Bildungskreisen spiegelt sich in seiner Rolle in der Schule Im gymnasialen Altgriechischunterricht gehort es seit dem 19 Jahrhundert zum Lekturestoff Theodor Gomperz 1832 1912 bezeichnete die Verteidigungsrede als eines der mannlichsten Bucher der Weltliteratur sie sei ein Laienbrevier starker und freier Geister und wie kaum ein anderes Buch geeignet die Mannestugend der Fassung in die Gemuter zu pflanzen 80 Rafael Ferber hat 2011 darauf hingewiesen dass sie in alle Kultursprachen ubersetzt worden ist und insofern die Sonne uber der Lekture der Apologie nie untergeht 81 Auch hinsichtlich des philosophischen Gehalts findet das Werk hohe Anerkennung Karl Popper der ein scharfer Kritiker Platons aber Bewunderer des Sokrates war bezeichnete die Apologie als die schonste von allen ihm bekannten philosophischen Schriften 82 Rafael Ferber nennt sie geradezu das Grundungsdokument der westlichen Philosophie da hier Philosophie erstmals von den dogmatischen Naturlehren der Vorsokratiker sowie von der Sophistik abgegrenzt und als Suche nach Weisheit aufgefasst worden sei somit als reflexive Tatigkeit des Philosophierens und nicht als Lehre 83 Andreas Patzer betrachtet die Apologie als Schlusseltext und Haupturkunde nicht nur des Sokratischen sondern auch des Platonischen Denkens und konstatiert dazu Wer immer sich die Sache der Philosophie angelegen sein lasst kann und darf an diesem Meisterwerk nicht vorbeigehen 84 Einzelfragen der Forschung Bearbeiten Kontrovers erortert wird in der modernen Forschung allgemein und insbesondere hinsichtlich der Apologie die Frage inwieweit einzelne Ausserungen von Platons Sokrates ironisch gemeint sind Das Spektrum der Deutungen reicht von der Annahme dass in den drei Reden der Apologie nirgends Ironie in nennenswertem Ausmass vorliegt bis zur Hypothese dass Ironie im Sinne von Mehrdeutigkeit ein zentrales fur Platons Zwecke erforderliches Element der Darstellung bildet Schon Soren Kierkegaard setzte sich 1841 in seiner Dissertation mit diesem Problem auseinander seine Ansicht war dass die Apologie in ihrer Ganzheit Ironie ist 85 Sokrates habe das Gerichtsverfahren fur lacherlich gehalten und mit durchgangig ironischen Ausfuhrungen darauf reagiert Bei den Befurwortern eines ironischen Sinnes mancher Darlegungen sind die Meinungen hinsichtlich der Bedeutung der mutmasslichen Ironie geteilt Teils wird die Ironie als blosse Spielerei teils als von der Situation und den Anliegen des Autors geforderte Doppelbodigkeit interpretiert Gegner eines ironischen Verstandnisses betonen den Wahrhaftigkeits und Schlichtheitsanspruch des platonischen Sokrates 86 Viel Beachtung findet in der Forschung auch das Verhaltnis des platonischen Sokrates zu seinem Daimonion und zum Orakelspruch Erklarungsbedurftig ist der Gegensatz zwischen der Berufung auf eine gottliche Offenbarung fur deren Wahrheitsanspruch keine Begrundung vorliegt und der Autonomie des denkenden Subjekts das sich aus eigener Kraft um rational fundierte Einsicht bemuht Ebenso besteht ein Gegensatz zwischen der sokratischen Erkenntnis der eigenen Unwissenheit Ich weiss dass ich nichts weiss und der Vorstellung eines aus gottlicher Quelle stammenden und daher gesicherten Wissens Die Ausfuhrungen des Sokrates in der Apologie erwecken den Eindruck dass er gottliche Instruktionen erhielt fur deren Urheber er offenbar Apollon hielt 87 und dass diese Wissensquelle ihm eine religiose Gewissheit verschaffte die mit seiner philosophischen Unwissenheit kontrastierte Eine blinde Befolgung von Anweisungen einer ubermenschlichen Instanz widersprache aber dem Anspruch des Philosophen nur aufgrund einsichtiger Begrundungen Entscheidungen zu fallen und zu handeln Zur Erklarung wird in der Forschungsliteratur hervorgehoben dass weder das Orakel noch das Daimonion positive Anweisungen gab Das Orakel beantwortete nur eine Frage nach der Weisheit unter den Menschen und das Daimonion sprach nur Warnungen vor einzelnen Schritten aus Die Uberzeugung des Sokrates er fuhre mit seiner philosophischen Aktivitat eine gottliche Anweisung aus konnte somit nicht mit einem direkten Befehl der Gottheit begrundet werden Vielmehr war sie das Resultat einer Folgerung die der Philosoph aus dem Orakelspruch und verschiedenen mutmasslichen Anzeichen des gottlichen Willens zog Die Folgerung stimmte vollig mit dem uberein was er von sich aus fur richtig hielt Sein Handeln war also das Ergebnis seiner eigenen Uberlegungen In der neueren Forschung wird daher betont dass sich der platonische Sokrates von seiner eigenen Urteilskraft leiten liess Er unterwarf die Hinweise denen er gottlichen Ursprung zuschrieb im Zweifelsfall philosophischer Untersuchung und interpretierte sie im Licht seiner diskursiv gewonnenen Einsichten Ein innerer Konflikt entstand dabei nie da der erschlossene Wille der Gottheit stets mit den Ergebnissen der philosophischen Reflexion ubereinstimmte oder ihnen zumindest nicht widersprach 88 Albrecht Dihle stellte die Apologie an den Anfang des antiken biographischen Schrifttums Er meinte sie sei zwar ihrer literarischen Form nach keine Biographie doch habe sich in ihr das biographische Element verkorpert erstmals habe hier das Interesse am Lebenslauf einer unverwechselbaren Personlichkeit literarischen Ausdruck gefunden 89 Diese Auffassung ist teils auf Zustimmung teils auf Ablehnung gestossen 90 Ihr stellte Thomas Schirren die gegenteilige Deutung entgegen Nicht das Biographische also ein bestimmtes Leben und die Eigenart des Individuums Sokrates sei in der Apologie das Wesentliche sondern das ethische Programm und die Darstellung einer philosophischen Lebensform deren Realisierbarkeit anhand des Beispiels Sokrates bewiesen werden solle Somit sei die Apologie die gelungene Funktionalisierung eines individuellen Lebens durch einen fiktionalen Text 91 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenKritische Ausgaben teilweise mit Ubersetzung William S M Nicoll Hrsg Apologia Sokratous In Elizabeth A Duke u a Hrsg Platonis opera Band 1 Oxford University Press Oxford 1995 ISBN 0 19 814569 1 S 27 63 massgebliche kritische Edition Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 2 5 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 1 69 Abdruck der kritischen Ausgabe von Maurice Croiset 9 Auflage Paris 1966 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1818 Franz Josef Weber Hrsg PLATWNOS APOLOGIA SWKRATOYS 7 durchgesehene Auflage Schoningh Paderborn u a 2002 ISBN 3 506 99155 8 Ausgabe mit knappem kritischem Apparat und Kommentar Ausgabe fur Schuler Robert Biedermann Hrsg Platon Apologie des Sokrates Buchners Verlag Bamberg 1994 ISBN 3 7661 5835 X unkritische Ausgabe ohne Ubersetzung speziell fur Schulzwecke Ubersetzungen teilweise mit unkritischen Ausgaben Otto Apelt Ubersetzer Platons Apologie des Sokrates und Kriton In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Band 1 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 Ubersetzung mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Winfried Czapiewski Ubersetzer Platon uber den Tod des Sokrates Vier Schriften Platons zu Person und Tod des Sokrates Euthyphron Apologie Kriton Phaidon Laufen Oberhausen 2018 ISBN 978 3 87468 378 4 Rafael Ferber Ubersetzer Platon Apologie des Sokrates Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62221 2 mit Nachwort 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Munchen 2019 ISBN 978 3 406 73633 9 Manfred Fuhrmann Hrsg Platon Apologie des Sokrates Reclam Stuttgart 1989 ISBN 3 15 008315 X unkritische Ausgabe mit Ubersetzung und Nachwort Ernst Heitsch Ubersetzer Platon Apologie des Sokrates Platon Werke Ubersetzung und Kommentar hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Band I 2 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 30401 3 Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Die Werke des Aufstiegs Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Band 2 Artemis Zurich und Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 211 248 mit Einleitung von Olof Gigon Friedrich Schleiermacher Ubersetzer Des Sokrates Verteidigung In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Band 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 5 36 Lucius Annaeus Senecio Hrsg Platon Apologie des Sokrates Ad Fontes Berlin 2016 ISBN 978 3 945924 23 5 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellung Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 99 104 582 584 Untersuchungen und Kommentare Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Clarendon Press Oxford 1989 ISBN 0 19 824466 5 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Routledge philosophy guidebook to Plato and the trial of Socrates Routledge New York und London 2004 ISBN 0 415 15682 3 S 69 192 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Band I 2 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 30401 3 David Leibowitz The Ironic Defense of Socrates Plato s Apology Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 0 521 19479 2 Thomas Meyer Platons Apologie Kohlhammer Stuttgart 1962 C David C Reeve Socrates in the Apology An Essay on Plato s Apology of Socrates Hackett Indianapolis 1989 ISBN 0 87220 088 4 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates A Literary and Philosophical Study with a Running Commentary Brill Leiden 1994 ISBN 90 04 10103 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Apologia Swkratoys Originaltext griechisch Originaltext und englische Ubersetzung Originaltext und uberarbeitete Ubersetzung von Schleiermacher Bearbeitete Ubersetzung von Schleiermacher Ubersetzung von Schleiermacher als HorbuchAnmerkungen Bearbeiten Platon Apologie 23e 24a und 36a b Platon Apologie 23e 24a Vgl Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 101 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Routledge philosophy guidebook to Plato and the trial of Socrates New York London 2004 S 78 Platon Euthyphron 2b Siehe zu den Anklagern Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 37f 188f 202 Michael Erler Platon Basel 2007 S 100 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 100 102 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 27 30 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 91f Platon Apologie 23e 24a Siehe dazu Siegfried Erasmus Richterzahl und Stimmenverhaltnisse im Sokratesprozess In Gymnasium 71 1964 S 40 42 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 201 Platon Apologie 37a b Platon Apologie 17a 35d erste Rede 35e 38b zweite Rede 38c 42a dritte Rede Platon Apologie 17a 18a Platon Apologie 18a 20c Platon Apologie 22c d in der Ubertragung von Kurt Hildebrandt Platon Apologie 20c 23c Zur strittigen Historizitat und mutmasslichen Datierung des Orakelspruchs siehe Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 73 77 198 202 Platon Apologie 23c 24b Zum Hintergrund dieses Konzepts siehe James A Colaiaco Socrates against Athens Philosophy on Trial New York 2001 S 116 118 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 107 113 Platon Apologie 24b 28a Vgl Lynette Reid Smith The Interrogation of Meletus Apology 24c4 28a1 In The Classical Quarterly 45 1995 S 372 388 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 112 128 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 101 126 Platon Apologie 28b 30c Siehe dazu Myles F Burnyeat Apology 30b 2 4 Socrates money and the grammar of gignes8ai In The Journal of Hellenic Studies 123 2003 S 1 25 Platon Apologie 30d e Platon Apologie 30e 31a Platon Apologie 31c 35d Vgl Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 42 Platon Apologie 35e 38a Platon Apologie 38a b Platon Apologie 38c 40c Vgl dazu Mark A Joyal The Divine Sign Did Not Oppose Me A Problem in Plato s Apology In Mark Joyal Hrsg Studies in Plato and the Platonic Tradition Aldershot 1997 S 43 58 Siehe dazu Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 216 232 Platon Apologie 40c 42a Vgl Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 164 172 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Plato s Socrates New York 1994 S 202 205 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 257 267 Markus Enders Zur Frage nach dem Tod in Platons Apologie In Freiburger Zeitschrift fur Philosophie und Theologie 42 1995 S 237 266 Emily A Austin Prudence and the Fear of Death in Plato s Apology In Ancient Philosophy 30 2010 S 39 55 Reginald E Allen Socrates and Legal Obligation Minneapolis 1980 S 5f Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 37 40 Vgl Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 48 59 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 31 40 Marina McCoy Plato on the Rhetoric of Philosophers and Sophists Cambridge 2008 S 23 39 Thomas Meyer Platons Apologie Stuttgart 1962 S 45 65 Fur vorsatzliche Provokation pladieren u a Thomas G West Plato s Apology of Socrates Ithaca 1979 S 149 Romano Guardini Der Tod des Sokrates 7 Auflage Mainz 2001 S 100 102 Marina McCoy Plato on the Rhetoric of Philosophers and Sophists Cambridge 2008 S 40 43 Andreas Patzer Studia Socratica Tubingen 2012 S 123 125 Gegen diese Deutung wenden sich u a C David C Reeve Socrates in the Apology Indianapolis 1989 S 6f 185 und Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 43 47 210 234 Vgl Myles F Burnyeat The Impiety of Socrates In Rachana Kamtekar Hrsg Plato s Euthyphro Apology and Crito Lanham 2005 S 150 162 hier 155f Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 191 200 Necip Fikri Alican Rethinking Plato Amsterdam 2012 S 310 327 mit Forschungsbericht Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 147f Zur Geldstrafe siehe Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 153 Reginald E Allen Socrates and Legal Obligation Minneapolis 1980 S 6 10 17 21 Franz von Kutschera Platons Philosophie Band 1 Paderborn 2002 S 72f Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 18 24 Brickhouse und Smith wenden sich S 71 87 gegen eine Uberbewertung des politischen Hintergrunds ebenso wie auch Terence H Irwin Was Socrates against Democracy In Rachana Kamtekar Hrsg Plato s Euthyphro Apology and Crito Lanham 2005 S 127 149 Reginald E Allen Socrates and Legal Obligation Minneapolis 1980 S 10 16 25 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 202 206 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 8 16 Marina McCoy Plato on the Rhetoric of Philosophers and Sophists Cambridge 2008 S 23 55 James Barrett Plato s Apology Philosophy Rhetoric and the World of Myth In Classical World 95 2001 2002 S 3 30 hier 3f Thomas Meyer Platons Apologie Stuttgart 1962 S 65 70 115 128 Gabriel Danzig Apologizing for Socrates Lanham 2010 S 19 68 Eine Ubersicht uber die Argumente bietet William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Band 4 Cambridge 1975 S 72 80 Dieser Auffassung ist beispielsweise Andreas Patzer Studia Socratica Tubingen 2012 S 119f Platon Apologie 34a und 38b Dieser Meinung ist beispielsweise William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Band 4 Cambridge 1975 S 71f Gregory Vlastos Introduction The Paradox of Socrates In Gregory Vlastos Hrsg The Philosophy of Socrates New York 1971 S 1 21 hier 3f Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 170 259 Luc Brisson Platon Apologie de Socrate In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 Paris 2012 S 669f hier 669 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 5 7 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 177 180 Vgl Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 221 224 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 94 95 Skeptisch beurteilt den mutmasslichen Zusammenhang von Apologie und Menon jedoch Franz von Kutschera Platons Philosophie Band 1 Paderborn 2002 S 83f er nimmt Entstehung vor 390 an Fur Spatdatierung pladieren Hartmut Erbse Zur Entstehungszeit von Platons Apologie des Sokrates In Rheinisches Museum fur Philologie 118 1975 S 22 47 und Olof Gigon Sokrates Sein Bild in Dichtung und Geschichte 3 Auflage Tubingen 1994 S 22f Eine Zusammenfassung der Grunde die fur eine Spatdatierung sprechen enthalt Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 163 166 Michael Erler Platon Basel 2007 S 99f Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 1f Die Hypothese des Zusammenhangs vertreten Emile de Strycker und Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 18 21 Mark A Joyal The Divine Sign Did Not Oppose Me A Problem in Plato s Apology In Mark Joyal Hrsg Studies in Plato and the Platonic Tradition Aldershot 1997 S 43 58 hier 51f Richard B Rutherford The Art of Plato London 1995 S 29f Manfred Fuhrmann Hrsg Platon Apologie des Sokrates Stuttgart 1989 S 113f William J Prior The Historicity of Plato s Apology In Polis 18 2001 S 41 57 Marina McCoy Plato on the Rhetoric of Philosophers and Sophists Cambridge 2008 S 24f Vgl in der alteren Forschungsliteratur Heinrich Gomperz Sokrates Haltung vor seinen Richtern In Wiener Studien 54 1936 S 32 43 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 87 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 6f Olof Gigon Sokrates Sein Bild in Dichtung und Geschichte 3 Auflage Tubingen 1994 S 14f Siehe dazu James A Colaiaco Socrates against Athens Philosophy on Trial New York 2001 S 19 21 Michael Erler Platon Basel 2007 S 100 102 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 193 195 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 84 92 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 2 10 Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 6 83 85 Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 88f Vgl zu Kahns Uberlegungen Michael Trapp Introduction In Michael Trapp Hrsg Socrates from Antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S XX XXII Michael Erler Platon Basel 2007 S 101 Shinro Kato The Apology The Beginning of Plato s Own Philosophy In The Classical Quarterly 41 1991 S 356 364 hier 359f Emile de Strycker Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 91 100 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 154 156 Andreas Patzer Studia Socratica Tubingen 2012 S 122f Vgl die differenzierte Stellungnahme von Emile de Strycker und Simon R Slings Plato s Apology of Socrates Leiden 1994 S 201 204 sowie Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Trial Oxford 1989 S 234f Befurworter einer weitgehenden Wirklichkeitstreue der Apologie sind u a Klaus Doring Der Sokrates der Platonischen Apologie und die Frage nach dem historischen Sokrates In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft 13 1987 S 75 94 hier 79 81 86 94 und Reginald E Allen Socrates and Legal Obligation Minneapolis 1980 S 33 36 Vorsichtiger neigt zur Hypothese der Glaubwurdigkeit Michael Erler Platon Basel 2007 S 101 Sehr skeptisch sind beispielsweise Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 83 86 und Donald Morrison On the Alleged Historical Reliability of Plato s Apology In Rachana Kamtekar Hrsg Plato s Euthyphro Apology and Crito Lanham 2005 S 97 126 Andreas Patzer Studia Socratica Tubingen 2012 S 121 128 Paul A Vander Waerdt Socratic Justice and Self Sufficiency The Story of the Delphic Oracle in Xenophon s Apology of Socrates In Oxford Studies in Ancient Philosophy 11 1993 S 1 48 Ernst Heitsch Platon Apologie des Sokrates Gottingen 2002 S 190 Reginald E Allen Socrates and Legal Obligation Minneapolis 1980 S 6 35 Richard Hunter Plato and the Traditions of Ancient Literature Cambridge 2012 S 116 118 Aristoteles Rhetorik 1419a8 12 Diogenes Laertios 3 58 Diogenes Laertios 3 62 Epiktet Lehrgesprache 2 2 8 20 Dionysios von Halikarnassos Demosthenes 23 8 Seneca der Altere Controversiae 3 praefatio 8 Pseudo Dionysios von Halikarnassos Ars rhetorica 8 8 Siehe dazu Thomas Schirren Philosophos Bios Heidelberg 2005 S 81f Richard Hunter Plato and the Traditions of Ancient Literature Cambridge 2012 S 114 117 Justin der Martyrer Apologie I 5 3 und II 10 5 P Berol Inv 21210 und P Berol Inv 13291 Vgl P 13291 P 21210 Fr a b Platon Apologie 25b c 28b 40b 41c in der Berliner Papyrusdatenbank abgerufen am 21 Oktober 2013 Gabriel Danzig Socrates in Hellenistic and medieval Jewish literature with special regard to Yehuda Hallevi s Kuzari In Michael Trapp Hrsg Socrates from Antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 143 159 hier 149 153 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Zur Textuberlieferung siehe die Ubersicht bei Elizabeth A Duke u a Hrsg Platonis opera Band 1 Oxford 1995 S 28 Zur armenischen Ubersetzung siehe Elizabeth A Duke u a Hrsg Platonis opera Band 1 Oxford 1995 S XII Zu Brunis Ubersetzungen siehe James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 51 53 66f 72 74 379 387 504f 739 Siehe dazu James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 466f Siehe dazu Raymond Trousson Diderot helleniste In Diderot Studies 12 1969 S 141 326 hier 163 184 Edition von Diderots Ubersetzung S 185 243 Russell Goulbourne Voltaire s Socrates In Michael Trapp Hrsg Socrates from Antiquity to the Enlightenment Aldershot 2007 S 229 247 hier 229f Matthias Claudius Die Apologie des Sokrates PDF 5 5 MB Friedrich Schleiermacher Des Sokrates Verteidigung Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 147 153 hier 147 151 Eduard Zeller Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Teil 2 Abteilung 1 4 Auflage Leipzig 1889 S 195 197 Anm 1 George Grote Plato and the other companions of Sokrates 2 Auflage Band 1 London 1888 Nachdruck New York 1973 S 410f John Burnet Hrsg Plato s Euthyphro Apology of Socrates and Crito Oxford 1924 S 63 68 Alfred Edward Taylor Plato The man and his work 6 Auflage New York 1957 Nachdruck S 156f Martin Schanz Sammlung ausgewahlter Dialoge Platos mit deutschem Kommentar Band 3 Apologia Leipzig 1893 S 68 75 Erwin Wolff Platos Apologie Berlin 1929 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gesammelte Werke Abteilung 31 Dusseldorf 1961 S 83 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 137f Kurt Hildebrandt Platon Logos und Mythos 2 durchgesehene Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1933 S 53 57 Romano Guardini Der Tod des Sokrates 7 Auflage Mainz 2001 1 Auflage Berlin 1943 S 60f 89 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 2011 S 90f 20192 S 90 92 Franz von Kutschera Platons Philosophie Band 1 Paderborn 2002 S 74 Friedrich Schleiermacher Des Sokrates Verteidigung Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 147 153 hier 147 Theodor Gomperz Griechische Denker Band 2 4 Auflage Berlin 1973 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1925 S 84 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 71 Karl Popper Auf der Suche nach einer besseren Welt 3 Auflage Munchen 1988 S 41 Rafael Ferber Platon Apologie des Sokrates Munchen 20192 S 72 Andreas Patzer Studia Socratica Tubingen 2012 S 121 134 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gesammelte Werke Abteilung 31 Dusseldorf 1961 S 88 Siehe zu dieser Forschungsdebatte David Leibowitz The Ironic Defense of Socrates Plato s Apology Cambridge 2010 S 8 37 Christina Schefer Platon und Apollon Sankt Augustin 1996 S 55 108 Emma Cohen de Lara Socrates Response to the Divine in Plato s Apology In Polis 24 2007 S 193 202 Gerasimos Xenophon Santas Socrates London 1979 S 55f Gregory Vlastos Socrates Ironist and Moral Philosopher Cambridge 1991 S 157 162 178 Mark L McPherran The Religion of Socrates University Park 1996 S 175 208 Albrecht Dihle Studien zur griechischen Biographie 2 durchgesehene Auflage Gottingen 1970 S 11 13 20 Zustimmend ausserte sich Manfred Fuhrmann Hrsg Platon Apologie des Sokrates Stuttgart 1989 S 117f ablehnend Thomas Schirren Philosophos Bios Heidelberg 2005 S 79 82 Thomas Schirren Philosophos Bios Heidelberg 2005 S 83 85 nbsp Dieser Artikel wurde am 6 November 2013 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4006822 5 lobid OGND AKS LCCN n83051406 NDL 01001810 VIAF 175797654 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apologie Platon amp oldid 237324203