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Der Ion altgriechisch Ἴwn Iōn lateinisch Io ist ein in Dialogform verfasstes fruhes Werk des griechischen Philosophen Platon Den Inhalt bildet ein fiktives Gesprach von Platons Lehrer Sokrates mit dem ansonsten unbekannten Ion von Ephesos nach dem der Dialog benannt ist Ion ist Rhapsode das heisst er rezitiert berufsmassig bei festlichen Anlassen epische Dichtung und legt sie aus Eine Seite einer Ion Handschrift aus dem 15 Jahrhundert Florenz Biblioteca Medicea Laurenziana ms 85 9 fol 202r Das Thema des Gesprachs ist die Frage worauf die Kompetenz eines Rhapsoden basiert Daruber hinaus geht es auch um die Quelle der schopferischen Tatigkeit der Dichter Den Hintergrund bildet mit modernen Begriffen ausgedruckt das ungeklarte Verhaltnis zwischen literarischer Technik und uberragender kunstlerischer Qualitat auf dem Gebiet der Schonen Literatur Sokrates fragt nach dem beruflichen Wissen das Ion befahigt Dichtung zu interpretieren Dabei geht er zunachst von der Annahme aus dass es sich um ein grundsatzliches Fachwissen uber Dichtung handelt Wenn dies zutrifft muss der Rhapsode jedes Gedicht verstehen und beurteilen konnen Dazu ist Ion aber nicht imstande denn er ist nur auf die Epen Homers spezialisiert Somit besitzt er kein allgemein dichtungsbezogenes Wissen Es kann sich aber auch nicht um sonstiges Fachwissen handeln Weder Dichter noch Rhapsoden beherrschen ihre Themen fachwissenschaftlich Beispielsweise erfullt der Rhapsode die Aufgabe seinem Publikum Dichtung die von Kriegstaten handelt nahezubringen aber von Kriegsfuhrung versteht er nichts Demnach ist ein besonderes berufliches Wissen der Dichter und der Rhapsoden nicht benennbar und es gibt kein Gebiet auf dem sie mit den jeweiligen Fachleuten konkurrieren konnen Somit ist weder die Dichtung noch ihre Auslegung ein Produkt von Wissen Als Alternative bietet sich die Annahme an dass gottliche Inspiration die Dichter und die Rhapsoden zu Leistungen befahigt die sie von sich aus nicht erbringen konnten Mit dieser von Sokrates vorgeschlagenen Erklarung ist Ion zufrieden Der in der Antike wenig beachtete Dialog hat in der Neuzeit ein vielfaltiges Echo hervorgerufen wobei kontrare Deutungen des Inspirationskonzepts zu gegensatzlichen Ergebnissen fuhrten Das Spektrum der Interpretationen reicht von der Einschatzung als reine Persiflage bis zur Annahme es handle sich um eine Huldigung an die poetische Ergriffenheit Inhaltsverzeichnis 1 Ort Zeit und Teilnehmer 2 Inhalt 3 Die Gesprachsfuhrung 4 Philosophische Bilanz 5 Echtheitsfrage 6 Entstehungszeit 7 Textuberlieferung 8 Rezeption 8 1 Antike und Mittelalter 8 2 Fruhe Neuzeit 8 3 Moderne 9 Ausgaben und Ubersetzungen teilweise mit Kommentar 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenOrt Zeit und Teilnehmer Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Der Dialog findet an einem Tag zwischen Mai und August an einem nicht naher bezeichneten Ort in Athen statt Die Zeit ist nicht angegeben lasst sich aber eingrenzen Athen befindet sich im Peloponnesischen Krieg der 431 v Chr ausgebrochen ist und da Ions Heimatstadt Ephesos noch unter der Kontrolle Athens steht kommt die Zeit ab 412 nicht in Betracht Ein plausibler Zeitpunkt ist 413 denn Athen leidet unter akutem Mangel an tuchtigen Truppenfuhrern was nach dem katastrophalen Ausgang der Sizilienexpedition 415 413 der Fall war Allerdings ist zu beachten dass Platon als Schriftsteller von seiner literarischen Freiheit Gebrauch zu machen pflegt und auf historische Genauigkeit keinen Wert legt 1 Das Gesprach setzt unvermittelt ein es hat keine Rahmenhandlung Beteiligt sind nur Sokrates und Ion Ob Ion eine von Platon erfundene Figur oder eine historische Person ist ist unbekannt denn ausser dem nach ihm benannten Dialog gibt es keine Quellen die ihn erwahnen Jedenfalls reprasentiert er den Berufsstand der Rhapsoden die damals im kulturellen Leben als Vermittler von Dichtung an breite Schichten einflussreich waren Rhapsoden wussten die Werke Homers auswendig und konnten grossen Ruhm erlangen wenn sie in Wettkampfen siegten 2 Bei ihren Auftritten trugen sie bunte Kleidung und waren mit goldenen Kranzen geschmuckt es konnten etwa zwanzigtausend Zuhorer anwesend sein 3 Wie auch andere im offentlichen Leben erfolgreiche Gestalten in Platons Dialogen macht Ion der kurzlich einen Sieg davongetragen hat einen sehr selbstbewussten Eindruck Aus der Schilderung seiner Auftritte geht hervor dass er sich vor der Menge wie ein Schauspieler verhalt Uber seine Herkunft erfahrt man nur dass er aus Ephesos stammt 4 Vom Naturell her sind die beiden Personlichkeiten gegensatzlich Ions Denkweise ist naiv und unphilosophisch der geubte Debattierer Sokrates hingegen argumentiert aus einer strikt philosophischen Perspektive Seiner Gewohnheit gemass entlarvt Sokrates hartnackig das Scheinwissen seines Gesprachspartners und bringt ihn damit gezielt in Verlegenheit Der Rhapsode zeigt sich trotz seines stark ausgepragten Selbstbewusstseins respektvoll und lernbereit da er die geistige Uberlegenheit des Philosophen anerkennt Inhalt Bearbeiten nbsp Der Anfang des Ion in der Erstausgabe Venedig 1513Das EinleitungsgesprachSokrates begrusst Ion der aus Epidauros nach Athen gekommen ist In Epidauros hat Ion wie er stolz berichtet bei dem Rhapsodenwettkampf anlasslich der Asklepieia genannten panhellenischen Spiele den ersten Preis errungen Nun will er in Athen an dem Wettstreit teilnehmen der im August bei den grossen Panathenaen einem bedeutenden Fest abgehalten wird 5 Sokrates druckt seine Bewunderung fur die Rhapsoden aus Damit ermutigt er den von sich eingenommenen Wettkampfsieger seine Eitelkeit offen zu zeigen Zugleich legt er aber auch den hohen Anspruch dar den er an Ions Berufsstand stellt Nach seinem Verstandnis ist es die Aufgabe des Rhapsoden den Zuhorern die Gedanken des Dichters zu vermitteln und das setzt voraus dass er nicht nur den Wortlaut der Epen kennt sondern auch den Inhalt vollstandig durchdrungen hat Ion stimmt dem zu und lasst sich zu der Behauptung hinreissen weder unter den Lebenden noch unter den Verstorbenen sei jemand zu finden der ihm in der Homerauslegung ebenburtig oder uberlegen sei Mit dieser Selbsteinschatzung bietet er Sokrates Gelegenheit die Berechtigung seines Anspruchs auf umfassendes Wissen einer philosophischen Untersuchung dem Elenchos zu unterwerfen 6 Eine Schlusselrolle spielt bei der philosophischen Untersuchung der Begriff techne der oft ungenau mit Kunst ubersetzt wird Gemeint ist nicht speziell Kunst im heutigen engeren Sinn Schone Kunste sondern generell ein systematisch geordnetes auf ein bestimmtes klar umgrenztes Gebiet bezogenes praktisches technisches Wissen beispielsweise die Fachkompetenz von Handwerkern Arzten oder Truppenfuhrern Die techne verleiht dem Wissenden die Fahigkeit sich auf dem betreffenden Gebiet erfolgreich zu betatigen Fertigkeit und andere korrekt daruber zu belehren Gefragt wird nun worin die techne des Rhapsoden besteht 7 Das Verhaltnis von allgemeiner und spezieller KompetenzNachdem der Rhapsode die Einzigartigkeit seines Homerverstandnisses gepriesen hat beginnt Sokrates die Untersuchung mit der Frage ob Ion auch die Werke anderer bedeutender Dichter wie Hesiod und Archilochos auslegen konne Ion muss dies verneinen und er fugt hinzu dass ihm die Beschaftigung mit Homer genuge Bei Homer kenne er sich so gut aus dass er auch Ausserungen anderer Dichter erklaren konne insoweit deren Aussagen mit denen Homers inhaltlich ubereinstimmten Was aber bei Homer nicht zu finden ist dafur will er nicht zustandig sein Sokrates weist darauf hin dass die anderen Dichter dieselben Themenbereiche behandeln wie Homer insbesondere Krieg und Begegnungen verschiedenartiger Menschen sowie den Umgang der Gotter untereinander und mit den Menschen Demnach musste ein vorzuglicher Kenner Homers der solche Themen beherrscht auch uber ein entsprechendes Verstandnis nichthomerischer Gedichte verfugen 8 Ion rechtfertigt seine Beschrankung auf Homer mit der uberragenden Qualitat von dessen Epen Damit liefert er Sokrates ein wichtiges Argument Wer auf einem Gebiet das Beste als solches erkennen kann der besitzt einen Massstab fur Qualitat welcher ihm das Vergleichen ermoglicht Wenn er das Beste zu verstehen und zu beurteilen vermag ist zu erwarten dass sich seine Kompetenz auch auf das weniger Anspruchsvolle erstreckt Das bestreitet Ion zwar grundsatzlich nicht doch er berichtet dass es ihm seltsamerweise ganz anders ergeht Wenn von Dichtung ausserhalb seines Spezialgebiets die Rede ist fuhlt er sich nicht in seinem Element und kann nichts beitragen seine Konzentration lasst nach und er nickt sogar ein 9 Fur dieses Phanomen findet Sokrates eine einfache Erklarung Er sieht den Grund darin dass der Rhapsode auch hinsichtlich der homerischen Epen kein wirkliches Verstandnis besitze Anderenfalls ware er in der Lage jede beliebige Dichtung die ebenfalls Themen der gangigen Art behandelt korrekt auszulegen Die Dichtkunst sei als Wissensgebiet eine Einheit Fachkompetenz musse sich daher wenn sie tatsachlich vorhanden sei auf die Gesamtheit des Fachs erstrecken Wer erklaren konne worin die Vorzuge der besten Maler Bildhauer oder Musiker bestunden der musse daher notwendigerweise auch die schlechteren kompetent beurteilen konnen Fur Sokrates ergibt sich spezielles einzelfallbezogenes Wissen ausschliesslich und zwangslaufig aus allgemeinem Ion stimmt dem zu halt aber an seiner Behauptung fest der beste Homerinterpret zu sein Auch alle anderen seien der Meinung er konne uber Homer gut reden nicht aber uber die ubrigen Dichter Er kann sich nicht erklaren warum er uber eine so einseitige Fahigkeit verfugt 10 Inspiration als Alternative zu SachkenntnisMit einer langeren Darlegung versucht Sokrates seine Losung des Ratsels plausibel zu machen Zur Erlauterung fasst er zunachst die schopferische Tatigkeit der Dichter ins Auge Sie ist nach seinem Verstandnis ein ganzlich irrationaler Vorgang Nicht die Beherrschung einer Technik macht den Dichter aus kein Fachwissen ist die Grundlage der Poesie Vielmehr erschafft der Dichter seine Werke wenn eine gottliche Kraft ihn ergreift und in Begeisterung versetzt Dann ist er leicht beschwingt und heilig und der Verstand nous wohnt nicht mehr in ihm 11 Solange er an seinem Verstand festhalt kann er nicht in diesen Zustand geraten und ist unfahig zu dichten Der Dichter versteht selbst nicht was er tut wenn diese Inspiration ihn erfasst hat Er ist nur ein Vermittler dessen was die Gottheit ihm eingibt 12 Sokrates stutzt seine Theorie mit mehreren Uberlegungen ab Er verweist auf das Selbstverstandnis der Dichter Sie selbst drucken sich in diesem Sinne aus wenn sie sich uber ihre Tatigkeit und ihr Verhaltnis zur Muse der inspirierenden Instanz aussern Sie vergleichen ihr Tun mit dem der honigspendenden Bienen die sammelnd umherfliegen Nach ihrer Schilderung sind sie beflugelt wie Bienen in den Garten und Talern der Musen unterwegs um ihre Lieder zu sammeln Ausserdem weist Sokrates auf die Spezialisierung bei den Dichtern hin Die Verskunst setzt sich aus unterschiedlichen Gattungen zusammen Dithyrambos Enkomion Tanzlied 13 Epos jambische Dichtung Jeder Dichter ist auf eine bestimmte Gattung festgelegt nur in ihr kann er Bedeutendes erschaffen Es ist die Muse die ihn zu dieser Festlegung antreibt Ware das was ihn befahigt ein poetisches Fachwissen so konnte er in jeder Gattung Werke von gleichem Rang hervorbringen Schliesslich fuhrt Sokrates noch ein Beispiel an Den besten Beleg fur die Richtigkeit seiner Auffassung meint er in der Lebensleistung des Tynnichos von Chalkis gefunden zu haben Bei Tynnichos handelt es sich um eine historische Person einen Lyriker dessen Werk heute verloren ist Er hat einen Paian gedichtet der von allen gesungen wird und den Sokrates fur das schonste aller Lieder halt Diesen Paian hat der Dichter selbst als Fund der Musen bezeichnet Ansonsten hat aber Tynnichos in seinem ganzen Leben nichts Nennenswertes geschaffen Darin sieht Sokrates die eindrucklichste Bestatigung seiner These wonach grosse Dichtung gottlichen Ursprungs ist Nach seiner Uberzeugung hat die Gottheit dem unbedeutendsten Dichter die schonsten Verse eingegeben um den Menschen damit vor Augen zu fuhren dass sie selbst es ist die hier spricht und dass der menschliche Autor nur ein Ubermittler ist 14 Ion schliesst sich dieser Deutung an Aus ihr folgt dass auch Rhapsoden wie er unschopferisch sind sie sind nur als Ubermittler fur Ubermittler tatig Seine Erfahrung bietet ihm reichliches Anschauungsmaterial das die Inspirationshypothese stutzt denn er selbst gerat auch ausser sich wenn er bewegende Passagen der homerischen Epen vortragt Er weint oder es strauben sich ihm die Haare und sein Herz klopft Da ihm selbst aber wahrend seines Auftritts nichts Besonderes widerfahrt ist diese Reaktion wie Sokrates erklart irrational Sie ubertragt sich auf das Publikum das ebenfalls von heftigen Gemutsbewegungen ergriffen wird So pflanzt sich die Ergriffenheit in einer Kettenreaktion fort die vom gottlichen Urheber der Dichtung bis zu den Zuhorern einer Rezitation fuhrt Sokrates vergleicht diesen Vorgang mit der Wirkung einer magnetischen Kraft Die Gottheit oder Muse gleicht einem Magneten der eiserne Ringe an sich zieht und ihnen zugleich die Kraft verleiht andere Ringe anzuziehen so dass sich eine Kette von Ringen bildet Damit wird nun auch Ions exklusive Bindung an Homer begreiflich Seine eng begrenzte Fahigkeit ist eine spezielle gottliche Gabe Mit Verstandnis hat sein Erfolg nichts zu tun ein Wissender ist er nicht 15 Rationale und intuitive KompetenzUberzeugt ist Ion von der Interpretation die ihm der Philosoph vermitteln will allerdings noch nicht Er will an seinem Wissensanspruch festhalten und macht geltend dass er durchaus rational uber Homer reden kann also nicht nur im Zustand der Ergriffenheit als Medium einer gottlichen Botschaft agiert sondern auch seinen Verstand einsetzt Daraufhin wendet sich Sokrates der Prufung des Wissens zu das der Rhapsode zu besitzen behauptet Er macht darauf aufmerksam dass man zahlreiche Stellen bei Homer nur mit entsprechendem Fachwissen richtig erfassen und einschatzen kann Beispielsweise ist nur ein Wagenlenker in der Lage eine Szene angemessen zu wurdigen in der Ratschlage fur das sachgerechte Wenden eines Wagens beim Wettkampf gegeben werden Ein Rhapsode der nie einen Wagen gelenkt hat versteht davon nichts Ebenso ist er ausserstande aus eigener Sachkenntnis Aussagen in einem Epos zu beurteilen die fremde Wissensgebiete wie Medizin Fischerei oder Wahrsagung betreffen Das muss Ion einraumen Wenn aber all dies jenseits seiner Kompetenz liegt stellt sich die Frage was eigentlich speziell in seine Zustandigkeit fallt Damit kehrt die Diskussion zu ihrem Ausgangspunkt zuruck Zu klaren ist worin das spezifische Fachwissen eines Rhapsoden besteht 16 Nun bestimmt Ion den besonderen Zustandigkeitsbereich seines Berufsstands als die Kenntnis des Passenden oder Schicklichen Er meint beurteilen zu konnen ob die Figuren des Epos sich so verhalten wie es sich fur sie gehort ob sie also das sagen was ihren Rollen als Manner oder Frauen Freie oder Sklaven Gebietende oder Gehorchende angemessen ist Sokrates weist aber darauf hin dass das Wesentliche beim Handeln der Figuren nicht ihr Geschlecht oder Stand ist sondern die richtige Erfullung ihrer jeweiligen speziellen Aufgaben Dies zeigt er anhand von Beispielen Ein Mann agiert nicht als Mann sondern beispielsweise als Steuermann oder als Arzt indem er Anweisungen gibt die ein Fachfremder nicht beurteilen kann und ein Sklave handelt nicht als Sklave schlechthin sondern beispielsweise als Rinderhirte der weiss wie er mit einer wildgewordenen Herde umzugehen hat Wenn eine Frau Weberin ist ist ihre Kenntnis der Webkunst und nicht ihre Weiblichkeit der Faktor von dem ihr Verhalten abhangt All dies setzt jeweils besonderes Wissen voraus und liegt daher ausserhalb der Zustandigkeit des Rhapsoden 17 Zuletzt nennt Sokrates einen Kompetenzbereich der fur die homerischen Helden eine wichtige Rolle spielt die Kunst des Heerfuhrers dem es obliegt seine Kampfer anzufeuern Dies ist das Gebiet auf dem sich Ion am ehesten fur fachkundig halt Als Meister des offentlichen Vortrags glaubt er zu wissen wie eine wirksame Ansprache an das Heer zu halten ist Da er die Massenbeeinflussung beherrscht traut er sich die Fahigkeit zu eine militarische Fuhrungsposition auszufullen Sokrates mochte ihm durch provozierende Fragen die Absurditat dieser Anmassung vor Augen fuhren verlockt ihn aber nur zu der grotesk wirkenden Behauptung ein guter Rhapsode sei zwangslaufig auch ein guter Feldherr An dieser Behauptung halt Ion fest Die zur Kriegsfuhrung benotigten Kenntnisse glaubt er sich durch seine Homerstudien angeeignet zu haben Den praktischen Beweis seiner Befahigung braucht er allerdings nicht anzutreten denn niemand tragt ihm ein militarisches Kommando an 18 Abschliessend zieht Sokrates Bilanz Er halt seinem Gesprachspartner vor entweder sein Wissen zuruckzuhalten oder ein nicht vorhandenes Fachwissen vorzutauschen Ion konne nicht einmal sagen auf welches Gebiet sich sein angebliches Wissen beziehe Wenn er aber auf den Wissensanspruch verzichte und seine Tatigkeit auf Inspiration statt auf eine eigene Leistung zuruckfuhre sei er ein legitimer Verkunder von Homers Grosse Erleichtert entscheidet sich Ion fur diesen Ausweg 19 Die Gesprachsfuhrung BearbeitenWie in Platons fruhen Dialogen ublich beherrscht Sokrates die Lage und lenkt das Gesprach souveran in die von ihm gewunschte Richtung Im Vordergrund steht sein Ziel Ion in die Enge zu treiben um den eitlen Mann zum Eingestandnis der Unwissenheit zu zwingen Die philosophische Wahrheitssuche tritt demgegenuber etwas zuruck Manche Ansatze werden nicht ausgearbeitet obwohl dies fur eine vertiefte Auseinandersetzung mit der erorterten Problematik wichtig ware 20 Dazu zahlt vor allem der von Ion ins Spiel gebrachte Begriff des Angemessenen der fur den Rhapsoden einen Ausweg zur Rettung seines Wissensanspruchs eroffnen konnte 21 Im Unterschied zu anderen Fruhdialogen Platons endet der Ion nicht in einer Aporie Ratlosigkeit nach erfolglosen Bemuhungen um Erkenntnis sondern fuhrt zu einem eindeutigen Ergebnis Ions Anmassung wird zwar zuruckgewiesen und seine Ignoranz aufgedeckt doch bietet ihm Sokrates zugleich Gelegenheit sein Selbstbewusstsein auf eine neue irrationale Basis zu stellen Philosophische Bilanz Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Die Zuruckweisung unberechtigter WissensansprucheEin wichtiges Anliegen Platons ist die Zuruckweisung des Anspruchs dass Dichter oder Rhapsoden im Besitz von Wahrheiten seien die nach seiner Uberzeugung in den Zustandigkeitsbereich der Philosophie fallen Es soll gezeigt werden dass jemand der im Ruf steht bedeutende Verse hervorgebracht zu haben oder interpretieren zu konnen oder sich in literarischen Fakten hervorragend auszukennen nicht deswegen als Wissender oder Weiser zu betrachten ist Wer sich kein echtes philosophisches Verstandnis erarbeitet hat dem steht es nicht zu als Lehrmeister aufzutreten Tatsachlich gab es zu Platons Zeit eine besonders in Kreisen der sophistischen Bildungsbewegung verbreitete Auffassung der zufolge alles wesentliche Wissen in Homers Epen enthalten ist und diesen durch korrekte Interpretation entnommen werden kann Dabei geht es nicht um philologische oder literarasthetische Aspekte der Dichtung sondern um eine generelle Kenntnis der Normen richtigen Verhaltens und einer gelungenen Lebensfuhrung Demnach besitzen Homerausleger einen Schlussel zu einer umfassenden Weisheit und Kompetenz Solchen Anspruchen lasst Platon seinen Sokrates im Ion durch Enthullung ihrer absurden Konsequenzen entgegentreten Vor diesem Hintergrund werden manche fur moderne Leser befremdlich wirkende Ausfuhrungen im Dialog verstandlich 22 In der Geschichte der Literaturkritik gehort der Ion zu den wichtigen Texten der Fruhzeit Er ist in der modernen Forschung sogar als erstes literaturkritisches Werk der europaischen Kulturgeschichte bezeichnet worden Diese Bezeichnung ist allerdings irrefuhrend da in dem Dialog eine wissenschaftliche Literaturkritik fur nicht existent erklart wird 23 Die grundsatzliche Moglichkeit einer wissenschaftlichen Anforderungen genugenden Literaturkritik wird im Ion zwar nicht ausgeschlossen 24 doch zeigt sich bei Heranziehung anderer Dialoge Platons dass er sie fur die Praxis verneint hat 25 Platons fundamentale Kritik an der Rhapsodie der damals gangigen Form der Prasentation und Interpretation von Dichtung zielt auf deren Tauschungscharakter Ion wird als sehr erfolgreicher Rhapsode vorgestellt er meistert die Anforderungen seines Berufs hervorragend seine Ignoranz und Eitelkeit steht dem nicht entgegen sie hindert ihn nicht daran seinem Publikum die homerischen Helden theatralisch nahezubringen Sein Erfolg beruht auf Vorspiegelung und Irrefuhrung er selbst verkorpert nicht das was er darstellt und ruhmt Somit vermittelt der Rhapsode wie ein Schauspieler nur einen leeren Schein nicht ein Wissen von den Qualitaten mit deren Darstellung er sein Publikum beeindruckt Da er selbst wie seine Haltung erkennen lasst solches Wissen nicht besitzt ist er aus Platons Sicht kein legitimer Verkunder einer entsprechenden Botschaft 26 Das philosophische Verstandnis der InspirationStrittig ist in der Forschung ob oder inwieweit Platon im Ion Ziele verfolgt die uber die Verspottung Ions und die Kritik an einem ubersteigerten Selbstbewusstsein von Rhapsoden hinausreichen Mit dieser Kontroverse verbindet sich die Frage ob alle Ausfuhrungen zur Inspiration ausschliesslich ironisch gemeint sind und was Platon tatsachlich von diesem Phanomen halt 27 Deutlich erkennbar ist jedenfalls dass Platon die Inspiration der Rhapsoden kritisch betrachtet Er gibt zu verstehen dass Ions Begeisterung zweckgerichtet und unecht ist denn dieser teilt offenherzig mit dass er wahrend seiner emotionalen Auftritte an seine erhofften Einnahmen denkt und seine Wirkung auf das Publikum entsprechend kalkuliert 28 Nicht so eindeutig geht hingegen Platons Einstellung zur dichterischen Inspiration aus dem Text hervor Manche Altertumswissenschaftler glauben dass er nur ironisieren und Anmassung blossstellen wollte sowohl hinsichtlich der Rhapsoden als auch hinsichtlich der Dichter 29 Demnach sind die respektvoll klingenden Ausserungen uber die gottliche Ergriffenheit der Dichter kein Ausdruck der eigenen Uberzeugung des Autors Eine andere Deutungsrichtung nimmt den im Ion geschilderten Enthusiasmus der begnadeten von gottlicher Begeisterung ergriffenen Schopfer grosser Dichtung ernst Sie sieht darin ein Konzept das die Basis einer authentischen Dichtungslehre Platons bilde 30 In der neueren Forschung mehren sich die Stimmen die fur die Annahme eintreten der Ion bezwecke mehr als nur die unterhaltsame Entlarvung fragwurdiger Wissensanspruche Eine Reihe von Forschern glaubt ein positives philosophisch relevantes Ziel des Autors erkennen zu konnen Dieses besteht fur Gene Fendt und David Rozema darin den Leser in ein scheinbares Dilemma die Alternative Fachkompetenz oder Irrationalitat zu fuhren Damit stelle der Autor seinem Publikum die Aufgabe einen Ausweg aus der falschen Alternative zu finden eine Losung die der Funktion von Sprache und Dichtung gerecht werde 31 Eine ahnliche Auffassung vom Sinn des Dialogs vertritt Rana Saadi Liebert fur sie ist der Ion die erste Auseinandersetzung mit dem fiktionalen Charakter der Dichtung 32 Nachdrucklich pladiert auch Hellmut Flashar fur eine philosophische Relevanz der Erorterungen uber die Unwissenheit und Inspiration der Dichter Fur Flashar ist der Ion einer der interessantesten und seltsamsten Dialoge Platons Er sieht in dem kleinen Werk mehr als ein jugendliches Produkt scherzhafter Laune Das eigentlich Wichtige hinter der personlichen Polemik sei die Erorterung einer Sachfrage der Frage nach dem Wissen 33 Es gehe um die Abgrenzung des Bereichs der Dichtung gegen das technische Fachwissen der Dialog biete die Grundlegung einer Theorie des Genialen 34 Flashar meint der philosophische Gehalt erschliesse sich erst wenn man alle Einzelheiten im Zusammenhang mit der Gedankenbewegung des ganzen Dialoges sehe Wesentlich sei es auch die Gedankengange des Dialogs in das Ganze der platonischen Philosophie einzuordnen 35 Auch fur Marcel van Ackeren ist der Ion kein Schwank Vielmehr handle es sich um die Darlegung der Grundlagen der platonischen Konzeption von Sachkompetenz 36 Heinz Schlaffer findet in dem Dialog die Konfrontation zweier Denkweisen Ion reprasentiert die damals noch vorherrschende traditionelle Auffassung der zufolge die Poesie Wissenswertes lehrt und der Dichter zugleich ein Weiser ist und als solcher eine hohe Autoritat darstellt Diese unreflektierte Dichterverehrung wird von der neuen philosophischen Sicht die das poetische Wissen fragwurdig erscheinen lasst herausgefordert Demnach begegnen sich in Ion und Sokrates auch zwei Epochen Ihre Herangehensweisen sind gegensatzlich Ion steht fur das Erleben Sokrates fur das Erforschen des Phanomens Poesie Sokrates will sich nicht von Ions Vortrag hinreissen lassen er schafft Distanz zum poetischen Enthusiasmus um ihn analysieren zu konnen Damit leitet er einen Prozess ein der zum wissenschaftlichen Umgang mit Dichtung fuhrt Aus Poesie wird Literatur Allerdings bringt die Zuruckfuhrung der Dichtung auf gottliche Inspiration wenn sie ernst gemeint ist den Philosophen Platon in ein Dilemma Die poetischen Inhalte mussten wenn sie gottlichen Ursprungs sind absolut wahr sein da die Gotter nicht lugen Dann konkurriert aber der Wahrheitsanspruch der Dichtung mit dem der Philosophie die nur das als wahr anerkennt was die autonome Vernunft aus sich selbst gewinnt 37 Echtheitsfrage BearbeitenSchon der einflussreiche Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher vermutete 1805 in der Einleitung zur ersten Auflage seiner Ubersetzung des Ion dass es sich um einen unfertig gebliebenen Entwurf Platons oder um ein Werk eines Schulers des Philosophen auf der Grundlage eines solchen Entwurfs handle 38 Der renommierte Philologe Immanuel Bekker reihte den Ion 1816 in seiner Platon Edition unter die unechten Werke ein 39 seiner Meinung schloss sich Schleiermacher 1818 an Fur Unechtheit pladierten u a auch der Platonforscher Friedrich Ast 1816 40 und der namhafte Philosophiehistoriker Eduard Zeller 1889 41 Der Altertumswissenschaftler Karl Friedrich Hermann hingegen trat 1839 entschieden fur die Echtheit ein 42 Der Grazist Ulrich von Wilamowitz Moellendorff damals eine fuhrende Autoritat seines Fachs war lange von der Unechtheit uberzeugt anderte dann aber seine Meinung in seiner 1919 erschienenen Platon Monographie entschied er sich zogernd fur die Auffassung es handle sich um ein Jugendwerk Platons ein Gesellenstuck dessen Mangel auf die Unerfahrenheit des Autors zuruckzufuhren seien 43 Auch in der spateren Forschung sind die Zweifel an der Echtheit nicht verstummt Joseph Moreau 1939 und Holger Thesleff 2009 bestritten die Authentizitat Ernst Heitsch 1992 hielt die Frage fur offen 44 Hans Diller 1955 entschied sich fur Schleiermachers anfangliche Vermutung der teilweisen Echtheit Diller meinte die uberlieferte Fassung des Ion sei wohl ein von einem Schuler uberarbeiteter Entwurf Platons 45 Eines der Hauptargumente fur Unechtheit oder zumindest Unfertigkeit des Werks ist das Fehlen einer vertieften Auseinandersetzung mit der Natur und Funktion der Dichtung Anstoss erregt insbesondere das problematische oberflachlich wirkende Vorgehen des platonischen Sokrates an einer Stelle wo er den Vorschlag einer formalen Betrachtung von Gedichten kategorisch verwirft 46 Einer echtheitskritischen Forschungsmeinung zufolge spricht diese Stelle dagegen dass das Werk in der Gestalt in der es heute vorliegt von Platon geschaffen wurde 47 Auch die Einstufung des Dichtens und des Interpretierens poetischer Werke als rein irrationale Tatigkeiten die radikale Leugnung einer Eigenleistung der Autoren und Interpreten bedeutender Gedichte hat die Zweifel an Platons Autorschaft genahrt Doch schon vor der Mitte des 20 Jahrhunderts hat sich die Mehrheit der Forscher fur die Echtheit ausgesprochen und diese Auffassung ist weiterhin die vorherrschende 48 Entstehungszeit BearbeitenUlrich von Wilamowitz Moellendorff und Paul Friedlander 49 glaubten Platon habe den Ion noch zu Lebzeiten des Sokrates also vor 399 v Chr verfasst Wilamowitz meinte es handle sich wohl um das erste Werk des jungen Platon den Hintergrund bilde dessen Abkehr von der Dichtung unter dem Einfluss des Sokrates 50 Auch Ernst Heitsch vermutet dass Platon den Ion vor dem Tod des Sokrates geschaffen hat 51 Die in der Forschung dominierende Auffassung lautet jedoch dass die Abfassung in die 390er Jahre fallt 52 Einzelne im Dialog erwahnte historische Gegebenheiten wie die Veranstaltung von Wettkampfen in Epidauros sind als Anhaltspunkte fur die Datierung in Betracht gezogen worden haben sich aber schliesslich als fur diesen Zweck unbrauchbar erwiesen 53 Die Einordnung unter Platons Fruhwerke wird von der weit uberwiegenden Mehrheit der Altertumswissenschaftler akzeptiert 54 Textuberlieferung BearbeitenEs ist kein antiker Textzeuge erhalten geblieben Die alteste erhaltene mittelalterliche Handschrift des Dialogs wurde im 10 Jahrhundert im Byzantinischen Reich angefertigt Codex T der Platon Textuberlieferung Drei Handschriften darunter der fur die Textkritik wichtige Codex S stammen aus der Bibliothek des Kardinals Bessarion 1472 55 Rezeption BearbeitenAntike und Mittelalter Bearbeiten In der Antike wurde nicht an der Echtheit des Ion gezweifelt In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort er zur siebten Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte ihn zu den prufenden Schriften und gab als Alternativtitel Uber die Ilias an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Mittelplatonikers Thrasyllos 56 Die antike Rezeption des Ion war relativ sparlich von einer Kommentierung ist nichts bekannt Der antiphilosophisch gesinnte Gelehrte Athenaios uberliefert eine platonfeindliche Deutung wonach der Philosoph in dem Dialog alle Dichter sowie die von den Athenern gewahlten Heerfuhrer verunglimpft hat daraus sei seine allgemeine Missgunst gegenuber den Menschen ersichtlich 57 In der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Westens war der Ion im Mittelalter unbekannt er wurde erst im Zeitalter des Renaissance Humanismus wiederentdeckt Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Der Anfang von Marsilio Ficinos lateinischer Ion Ubersetzung in einer Handschrift des 15 Jahrhunderts Florenz Biblioteca Medicea Laurenziana ms 82 6 fol 116r Die erste lateinische Ubersetzung des Ion fertigte der Humanist Lorenzo Lippi da Colle um 1465 an Er widmete sie dem Florentiner Staatsmann und Mazen Piero di Cosimo de Medici 58 Die zweite Ubersetzung stammt von dem beruhmten Humanisten Marsilio Ficino sie lag spatestens 1466 fertig vor Ficino war mit Lippi befreundet er benutzte dessen Text 1484 veroffentlichte Ficino seinen lateinischen Ion in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen die in Florenz erschien 59 In seiner Einleitung argumentum zu der Ubersetzung legte er sein Verstandnis der dichterischen Inspiration lateinisch furor poeticus und anderer Formen der Ergriffenheit oder Ekstase dar 60 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio im Rahmen der von Markos Musuros herausgegebenen Gesamtausgabe der Werke Platons 61 1546 publizierte Richard de Blanc in Paris die erste franzosische Ubersetzung des Ion Der Dialog beeinflusste die Lehre von der dichterischen Ergriffenheit in den franzosischen Poetiken des 16 Jahrhunderts 62 1548 wurde in Venedig eine von Niccolo Trivisani angefertigte italienische Ion Ubersetzung Il furore poetico gedruckt Platons Schilderung des poetischen Enthusiasmus im Ion galt als ernst gemeinte Huldigung an die Dichtkunst und wurde seiner Dichterkritik im Dialog Politeia entgegengestellt In Italien Frankreich und England deuteten namhafte Personlichkeiten des kulturellen Lebens Platons Verhaltnis zur Dichtung in diesem Sinne 63 Der Gelehrte Julius Caesar Scaliger widersprach in seiner 1561 veroffentlichten einflussreichen Poetik Poetices libri septem Platons Kritik an der Rhapsodie 64 Moderne Bearbeiten Graf Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg ubersetzte neben anderen platonischen Dialogen den Ion ins Deutsche Er veroffentlichte seine Ubersetzung 1796 mit einer Vorrede die Goethe zu einer heftigen Reaktion bewog Im selben Jahr erschien Goethes Rezension mit dem Titel Plato als Mitgenosse einer christlichen Offenbarung Dort sowie in Briefen an Friedrich Schiller und Wilhelm von Humboldt polemisierte Goethe gegen Stolberg und dessen abscheuliche Vorrede Er deutete den Ion als offenbare Persiflage die Stolberg schamlos als ein kanonisches Buch zur Verehrung darzustellen gewagt habe Stolberg habe die Ironie des platonischen Sokrates uberhaupt nicht erkannt in Wirklichkeit habe der ganze Ion mit Poesie nichts zu tun sondern diene nur der Verspottung von Ions Borniertheit Platons Sokrates fehle ebenso wie seinem Gesprachspartner dem Naturalisten Ion das Verstandnis fur die Aufgabe und Leistung eines Dichters Am Schluss werde Ion vor die Alternative gestellt sich entweder fur einen Lumpen oder fur einen Halbgott zu halten 65 Goethes vernichtendes Urteil trug in der Folgezeit erheblich zu einer negativen Einschatzung des Dialogs bei Der Dichter Percy Bysshe Shelley der sich als Platoniker betrachtete ubertrug 1821 den Ion ins Englische 66 Diese Ubersetzung wurde erst 1840 lange nach seinem Tod publiziert Sie bildete in der Folgezeit zusammen mit Shelleys Ubersetzung von Platons Symposion fur ein breites englischsprachiges Publikum ohne Griechischkenntnisse den Einstieg in das Studium von Platons Werk Noch im 20 Jahrhundert wirkte sie stark nach In seinem 1840 postum veroffentlichten einflussreichen Werk A Defence of Poetry erlauterte Shelley sein Verstandnis der platonischen Dichtungslehre das der unter Romantikern vorherrschenden Sichtweise entsprach Er fasste das im Ion dargelegte Konzept der dichterischen Inspiration keineswegs in ironischem Sinne auf sondern nahm es ernst und nutzte es fur seine Rechtfertigung der Poesie Bei der Ubertragung von Platons Text ins Englische liess er sich von seiner Interpretation beeinflussen was eine inhaltliche Verfalschung zur Folge hatte 67 Die literarische und philosophische Bewertung des Ion ist mit der Einschatzung der Echtheitsfrage verknupft Bestreiter und Bezweifler der Echtheit verweisen auf gravierende Mangel manche Befurworter gelangen zu einem gunstigeren Urteil Friedrich Schleiermacher rugte 1805 die unklare und mangelhafte Ausfuhrung 68 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff meinte anfangs als er den Dialog noch fur unecht hielt der Verfasser werde durch seine ungeschickte Gelehrsamkeit kompromittiert 69 Spater nachdem er sich zogernd fur die Echtheit entschieden hatte stufte er den Dialog als Schwank oder Satire ein als Jugendwerk das zwar inhaltlich unbefriedigend aber lustig sei Im Ion breche der Jugendubermut und die jugendliche Intoleranz des Autors hervor er sei ein anmutiges Zeugnis fur die Stimmung des Anfangers Die Farben seien grell aufgetragen es handle um ein komodienhaftes Werk und nicht um einen philosophischen Dialog 70 Anderer Meinung war Kurt Hildebrandt ein Echtheitsbefurworter Er lobte das zierliche Gesprach fast rokokohaft in der Form in dem Platon den Gegensatz zwischen inspirierter Dichtung und verstandnisloser Interpretation herausstelle Der Philosoph bezeuge seine Verehrung Homers und rucke mit dem Inspirationskonzept die Dichtung in einsame Hohe 71 Der Ion Herausgeber Louis Meridier der ebenfalls fur die Echtheit eintrat verteidigte den Dialog gegen den Vorwurf der Inkoharenz und Widerspruchlichkeit und billigte der Schilderung poetischer Ergriffenheit einen hohen literarischen Rang zu 72 Paul Friedlander meinte im Ion habe Platon den ersten Schritt gemacht die Seinsweise des erkennenden Menschen gegen die des Dichters abzugrenzen 73 Alfred Edward Taylor sah ein berechtigtes Anliegen Platons in dem Protest gegen ein verbreitetes Missverstandnis des Sinnes der Poesie Der Philosoph habe die Annahme widerlegen wollen Dichter und ihre Ausleger verfolgten ein primar didaktisches Ziel 74 William K C Guthrie hingegen deutete den Ion als ein nur zur Unterhaltung geschaffenes Werk 75 Die Diskussion uber die Frage von Scherz und Ernsthaftigkeit dauert auch in der neueren Forschung an 76 In formaler Hinsicht findet der Ion Anerkennung Hans Diller weist auf die Einfachheit und Klarheit der Struktur hin in die Mitte des Dialogs habe Platon schriftstellerische Glanzstucke gestellt 77 Hellmut Flashar und Konrad Gaiser loben den kunstvollen Aufbau des Werks 78 Auch Michael Erler meint der Dialog lasse eine durchdachte formale Konzeption erkennen 79 Ahnlich urteilt Olof Gigon Die Komposition sei untadelig der Aufbau klar 80 Ausgaben und Ubersetzungen teilweise mit Kommentar BearbeitenOtto Apelt Ubersetzer Platon Hippias I II Ion In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 3 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 Ubersetzung mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 3 Auflage Leipzig 1935 Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 1 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 1 39 Abdruck der kritischen Ausgabe von Louis Meridier 3 Auflage Paris 1956 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1818 Lorenzo Ferroni Arnaud Mace Hrsg Platon Ion Les Belles Lettres Paris 2018 ISBN 978 2 251 44828 2 kritische Edition mit Einleitung franzosischer Ubersetzung und Kommentar Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Reclam Stuttgart 2002 ISBN 978 3 15 008471 7 unkritische Ausgabe mit Ubersetzung Ernst Heitsch Ubersetzer Platon Ion oder Uber die Ilias Ubersetzung und Kommentar Platon Werke Ubersetzung und Kommentar hrsg von Ernst Heitsch u a Bd VII 3 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2017 ISBN 978 3 525 30402 0 Albert Rijksbaron Hrsg Plato Ion Or On the Iliad Brill Leiden 2007 ISBN 978 90 04 16321 8 kritische Edition mit Einfuhrung und Kommentar Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Fruhdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 1 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 331 350 mit Einleitung von Olof Gigon Franz Susemihl Ubersetzer Ion In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Bd 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 129 148 Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 145 151 598 600 Untersuchungen zum Werk Hellmut Flashar Der Dialog Ion als Zeugnis platonischer Philosophie Akademie Verlag Berlin 1958 Joachim Dalfen Polis und Poiesis Die Auseinandersetzung mit der Dichtung bei Platon und seinen Zeitgenossen Wilhelm Fink Munchen 1974 S 85 112 Egert Pohlmann Enthusiasmus und Mimesis Zum platonischen Ion In Gymnasium 83 1976 S 191 208 Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Bedeutung und Kontinuitat des Tugendwissens in den Dialogen Platons Gruner Amsterdam 2003 ISBN 90 6032 368 8 S 36 40 Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Zu Theorie und Praxis der Dichterauslegung in den platonischen Dialogen Quellen und Studien zur Philosophie Bd 54 De Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017006 X Ursula Wolf Die Suche nach dem guten Leben Platons Fruhdialoge Rowohlt Reinbek 1996 ISBN 3 499 55570 0 S 52 59 Rezeption Paola Megna Lo Ione platonico nella Firenze medicea Centro interdipartimentale di studi umanistici Messina 1999 ISBN 88 87541 02 7 enthalt S 143 190 eine kritische Edition der Ion Ubersetzung Marsilio Ficinos Weblinks BearbeitenIon griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1903 Ion deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitet Ion deutsche Ubersetzung nach Franz Susemihl 1856 Anmerkungen Bearbeiten Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 175 316 Monique Canto Platon Ion Paris 1989 S 26 32 Michael Erler Platon Basel 2007 S 147 Siehe zur Rolle der Rhapsoden Rudolf Pfeiffer Geschichte der Klassischen Philologie 2 durchgesehene Auflage Munchen 1978 S 24 28 79 Michael Erler Platon Basel 2007 S 147 Platon Ion 535d Platon Ion 530a Zum Rhapsodenwettkampf bei den grossen Panathenaen siehe Gregory Nagy Plato s Rhapsody and Homer s Music The Poetics of the Panathenaic Festival in Classical Athens Cambridge Massachusetts 2002 S 22 25 33 35 Platon Ion 530a 531a Siehe zu Platons Verstandnis von techne Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 102 113 Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 52 57 Platon Ion 530d 531d Platon Ion 531d 532c Platon Ion 532c 533c Zum Verlust des nous siehe Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 152 167 Platon Ion 533c 534e Siehe zu dieser Gattung Stephan Schroder Geschichte und Theorie der Gattung Paian Stuttgart 1999 S 141 f Platon Ion 534a 535a Platon Ion 535a 536d Platon Ion 536d 540b Platon Ion 540b d Platon Ion 540d 541d Platon Ion 541e 542a Michael Erler Platon Basel 2007 S 147 f Hellmut Flashar Der Dialog Ion als Zeugnis platonischer Philosophie Berlin 1958 S 82 85 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 63 f Hans Diller Probleme des platonischen Ion In Hermes 83 1955 S 171 187 hier 185 f Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 57 59 Alfred Edward Taylor Plato The man and his work 5 Auflage London 1948 S 38 40 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 205 209 Willem J Verdenius L Ion de Platon In Mnemosyne 11 1943 S 233 262 hier 245 258 261 f Vgl Carlotta Capuccino Plato s Ion and the Ethics of Praise In Pierre Destree Fritz Gregor Herrmann Hrsg Plato and the Poets Leiden 2011 S 63 92 Siehe dazu Rana Saadi Liebert Fact and Fiction in Plato s Ion In American Journal of Philology 131 2010 S 179 218 hier 179 Jerrald Ranta The Drama of Plato s Ion In The Journal of Aesthetics and Art Criticism 26 1967 1968 S 219 229 hier 219 228 Christopher Bruell On the Socratic Education Lanham 1999 S 161 f Christopher Janaway Craft and Fineness in Plato s Ion In Oxford Studies in Ancient Philosophy 10 1992 S 1 23 hier 1 f 13 15 Christopher Janaway Images of Excellence Plato s Critique of the Arts Oxford 1995 S 16 f 28 f Dirk C Baltzly Plato and the New Rhapsody In Ancient Philosophy 12 1992 S 29 52 hier 29 f 38 Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 86 95 145 148 230 f Giovanni R F Ferrari Plato and Poetry In George A Kennedy Hrsg The Cambridge History of Literary Criticism Bd 1 Classical Criticism Cambridge 1989 S 92 148 hier 97 99 Vgl Dirk C Baltzly Plato and the New Rhapsody In Ancient Philosophy 12 1992 S 29 52 hier 37 f Zu alteren Forschungsmeinungen uber diese Frage siehe die Ubersicht bei Hellmut Flashar Der Dialog Ion als Zeugnis platonischer Philosophie Berlin 1958 S 6 9 91 95 Platon Ion 535e Dieser Meinung ist beispielsweise Nickolas Pappas Plato s Ion The Problem of the Author In Philosophy 64 1989 S 381 389 Er schreibt Platon eine konsequent dichtungsfeindliche Position zu In diesem Sinne urteilen auch Joachim Dalfen Polis und Poiesis Munchen 1974 S 95 112 und Suzanne Stern Gillet On mis interpreting Plato s Ion In Phronesis 49 2004 S 169 201 hier 182 194 Siehe zu dieser Thematik Michael Erler Platon Basel 2007 S 148 f William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 209 211 Kurt Hildebrandt Platon Logos und Mythos 2 durchgesehene Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1933 S 45 47 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 54 57 59 62 Paul Friedlander Platon Bd 2 3 verbesserte Auflage Berlin 1964 S 120 f Stefan Buttner Die Literaturtheorie bei Platon und ihre anthropologische Begrundung Tubingen 2000 S 356 361 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 368 f Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 107 f Konrad Gaiser Einleitung zu Platons Ion In Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 343 352 hier 343 345 f Gene Fendt David Rozema Platonic Errors Westport 1998 S 13 37 Vgl Steven Lowenstam Is Literary Criticism an Illegitimate Discipline A Fallacious Argument in Plato s Ion In Ramus 22 1993 S 19 32 hier 24 29 Rana Saadi Liebert Fact and Fiction in Plato s Ion In American Journal of Philology 131 2010 S 179 218 Vgl Thomas F Morris Plato s Ion on What Poetry Is About In Ancient Philosophy 13 1993 S 265 272 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 54 56 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 59 71 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 56 71 Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 40 Heinz Schlaffer Poesie und Wissen Die Entstehung des asthetischen Bewusstseins und der philologischen Erkenntnis Frankfurt a M 1990 S 11 25 Vgl Carlotta Capuccino Plato s Ion and the Ethics of Praise In Pierre Destree Fritz Gregor Herrmann Hrsg Plato and the Poets Leiden 2011 S 63 92 hier 91 f Friedrich Schleiermacher Ion Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 157 161 hier 160 f Immanuel Bekker Platonis dialogi Teil 1 Bd 2 Berlin 1816 S 169 196 Friedrich Ast Platon s Leben und Schriften Leipzig 1816 S 466 469 Eduard Zeller Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Teil 2 Abteilung 1 4 Auflage Leipzig 1889 S 480 483 Karl Friedrich Hermann Geschichte und System der Platonischen Philosophie Teil 1 Heidelberg 1839 S 431 435 439 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Aristoteles und Athen Bd 1 Berlin 1893 S 188 f Anm 4 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 98 100 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Beilagen und Textkritik 4 Auflage Dublin Zurich 1969 1 Auflage Berlin 1919 S 32 36 42 46 Vgl zur fruhen Forschungsgeschichte Hellmut Flashar Der Dialog Ion als Zeugnis platonischer Philosophie Berlin 1958 S 3 11 Michael Erler Platon Basel 2007 S 146 Joseph Moreau Les themes platoniciens de l Ion In Revue des Etudes grecques 52 1939 S 419 428 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 368 f Ernst Heitsch Wege zu Platon Gottingen 1992 S 89 f Hans Diller Probleme des platonischen Ion In Hermes 83 1955 S 171 187 hier 187 Platon Ion 540b Vgl Hans Diller 1955 S 185 f Hans Diller Probleme des platonischen Ion In Hermes 83 1955 S 171 187 hier 185 187 vgl Michael Erler Platon Basel 2007 S 146 Michael Erler Platon Basel 2007 S 146 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 199 Gerard R Ledger Re counting Plato Oxford 1989 S 157 Eugene N Tigerstedt Plato s Idea of Poetical Inspiration Helsinki 1969 S 18 Vgl Willem J Verdenius L Ion de Platon In Mnemosyne 11 1943 S 233 262 hier 233 Paul Friedlander Platon Bd 3 3 durchgesehene Auflage Berlin 1975 S 422 f Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 98 100 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Beilagen und Textkritik 4 Auflage Dublin Zurich 1969 1 Auflage Berlin 1919 S 45 f Ernst Heitsch Dialoge Platons vor 399 v Chr Gottingen 2002 S 330 345 Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 17 19 Michael Erler Platon Basel 2007 S 146 f William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 199 Ernst Heitsch Wege zu Platon Gottingen 1992 S 90 und Anm 8 Michael Erler Platon Basel 2007 S 146 f Eine abweichende Auffassung vertreten jedoch John D Moore The Dating of Plato s Ion In Greek Roman and Byzantine Studies 15 1974 S 421 439 und Albert Rijksbaron Hrsg Plato Ion Leiden 2007 S 2 8 Moore halt die Einordnung unter die ersten Dialoge Platons fur unzulanglich begrundet Rijksbaron weist den Ion der mittleren Schaffensperiode Platons zu Zur Textuberlieferung siehe Albert Rijksbaron Hrsg Plato Ion Leiden 2007 S 26 36 74 Diogenes Laertios 3 57 60 Athenaios 11 506a Zu Lippis Ubersetzung siehe Paola Megna Lo Ione platonico nella Firenze medicea Messina 1999 S 17 55 James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 486 488 James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 475 f Paola Megna Lo Ione platonico nella Firenze medicea Messina 1999 S 57 106 Siehe dazu Michael J B Allen The soul as rhapsode Marsilio Ficino s interpretation of Plato s Ion In Michael J B Allen Plato s Third Eye Studies in Marsilio Ficino s Metaphysics and its Sources Aldershot 1995 Nr XV Paola Megna Lo Ione platonico nella Firenze medicea Messina 1999 S 107 142 Siehe zu dieser Ausgabe Albert Rijksbaron Hrsg Plato Ion Leiden 2007 S 52 57 Siehe dazu Philipp Jeserich Legitimitat und Kontingenz Zur Lehre vom furor poeticus in der franzosischen Renaissance Poetik Sebillet Du Bellay Ronsard Peletier du Mans In Romanistisches Jahrbuch 60 2009 S 108 144 hier 116 Frantisek Novotny The Posthumous Life of Plato Den Haag 1977 S 436 f 443 445 Julius Caesar Scaliger Poetices libri septem 1 1 2a Zusammenstellung der einschlagigen Texte Goethes bei Ernst Grumach Goethe und die Antike Bd 2 Berlin 1949 S 758 762 Vgl Hellmut Flashar Der Dialog Ion als Zeugnis platonischer Philosophie Berlin 1958 S 1 3 Roger Ingpen Walter E Peck Hrsg The Complete Works of Percy Bysshe Shelley Bd 7 London 1965 S 231 248 362 Siehe dazu James A Notopoulos The Platonism of Shelley Durham North Carolina 1949 S 462 467 Suzanne Stern Gillet On mis interpreting Plato s Ion In Phronesis 49 2004 S 169 201 hier 176 f 192 194 Friedrich Schleiermacher Ion Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 157 161 hier 159 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Aristoteles und Athen Bd 1 Berlin 1893 S 188 f Anm 4 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 98 100 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Beilagen und Textkritik 4 Auflage Dublin Zurich 1969 1 Auflage Berlin 1919 S 42 f 45 f Kurt Hildebrandt Platon Logos und Mythos 2 durchgesehene Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1933 S 44 47 Louis Meridier Hrsg Platon Œuvres completes Band 5 Teil 1 3 Auflage Paris 1956 S 19 22 27 Paul Friedlander Platon Bd 2 3 verbesserte Auflage Berlin 1964 S 124 Alfred Edward Taylor Plato The man and his work 5 Auflage London 1948 S 40 f William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 210 f Gene Fendt David Rozema Platonic Errors Westport 1998 S 13 37 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 54 71 Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 40 Rana Saadi Liebert Fact and Fiction in Plato s Ion In American Journal of Philology 131 2010 S 179 218 hier 180 f Hans Diller Probleme des platonischen Ion In Hermes 83 1955 S 171 187 hier 173 Hellmut Flashar Hrsg Platon Ion Stuttgart 2002 S 61 Konrad Gaiser Einleitung zu Platons Ion In Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 343 352 hier 349 Vgl Egert Pohlmann Enthusiasmus und Mimesis Zum platonischen Ion In Gymnasium 83 1976 S 191 208 hier 193 der ebenso durchsichtige wie kunstvolle Aufbau Michael Erler Platon Basel 2007 S 148 Olof Gigon Einleitung In Platon Fruhdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Bd 1 Zurich Munchen 1974 S V CV hier CI nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Januar 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4257907 7 lobid OGND AKS LCCN n00099797 VIAF 181828144 Abgerufen von https de wikipedia org w 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